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Birni-N’Konni (auch: Birnin Konni, Kurzform: Konni) ist eine Stadtgemeinde und der Hauptort des gleichnamigen Departements Birni-N’Konni in Niger.

Stadtgemeinde Birni-N’Konni
Stadtgemeinde Birni-N’Konni (Niger)
Stadtgemeinde Birni-N’Konni (Niger)
Stadtgemeinde Birni-N’Konni
Koordinaten 13° 47′ N,  15′ O
Basisdaten
Staat Niger

Region

Tahoua
Departement Birni-N’Konni
Einwohner 149.414 (2012)

Geographie



Lage und Gliederung


Straßenszene in Birni-N’Konni (2021)
Straßenszene in Birni-N’Konni (2021)
Straßenszene in Birni-N’Konni (2021)
Straßenszene in Birni-N’Konni (2021)
Straße im ländlichen Gemeindegebiet südlich des Stadtzentrums (2021)
Straße im ländlichen Gemeindegebiet südlich des Stadtzentrums (2021)

Birni-N’Konni liegt im Süden des Landes an der Grenze zu Nigeria, in der Großlandschaft Sudan an deren Übergang zur Sahelzone. Die Nachbargemeinden in Niger sind Tsernaoua im Norden und Bazaga im Westen. Die Altstadt (der „ancien noyau“) wird im Osten vom saisonal Wasser führenden Fluss Maggia begrenzt.[1]

Das Gemeindegebiet ist in acht Stadtviertel und ein ländliches Gebiet mit 38 Dörfern und neun Weilern gegliedert. Die Stadtviertel heißen Fada, Matan Karawa, Moun Wadata, Moun Wadata II, Rini, Roumdji, Sabon Gari und Tagagia.[2] Das Stadtzentrum liegt auf einer Höhe von 280 m.[3] Zu den größeren ländlichen Dörfern zählen Dossey und Massalata.[2]


Klima


In Birni-N’Konni herrscht trockenes Wüstenklima vor. Die synoptische Wetterstation im Stadtzentrum liegt auf 272 m Höhe und wurde 1933 in Betrieb genommen.[4]

Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Birni-N’Konni
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 31,3 34,8 38,5 40,9 40,4 38,0 34,3 31,7 34,2 36,8 35,6 32,0 Ø 35,7
Min. Temperatur (°C) 16,7 19,3 22,4 25,3 27,5 27,2 25,4 24,0 24,6 23,6 20,9 17,7 Ø 22,9
Temperatur (°C) 23,6 26,8 30,5 33,4 33,9 32,3 29,4 27,5 29,0 30,1 28,0 24,5 Ø 29,1
Niederschlag (mm) 0 0 0 2 16 29 72 124 49 9 0 0 Σ 301
Sonnenstunden (h/d) 10,3 10,5 10,8 11,2 11,5 11,3 9,7 7,9 9,8 10,5 10,3 10,2 Ø 10,3
Regentage (d) 0 0 0 0 2 5 9 11 6 2 0 0 Σ 35
Luftfeuchtigkeit (%) 15 11 9 15 30 45 61 72 64 35 18 16 Ø 32,7
T
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31,3
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19,3
38,5
22,4
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25,3
40,4
27,5
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27,2
34,3
25,4
31,7
24,0
34,2
24,6
36,8
23,6
35,6
20,9
32,0
17,7
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
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Geschichte


Konni in Stielers Hand-Atlas (1891)
Konni in Stielers Hand-Atlas (1891)

Die Region von Birni-N’Konni bildete zunächst ein relativ autonomes Gebiet unter der Oberherrschaft von Kebbi und wurde um 1750 von Gobir erobert. Sie reichte von Baizo (heute ein Dorf im Gemeindegebiet von Alléla) im Westen bis Doguérawa im Osten und dehnte sich Richtung Norden nach Ader aus.[5] 1823 erhielt ihr Hauptort eine Befestigung, birni auf Hausa, um gegen den 1804 von Usman dan Fodio ausgerufenen Dschihad der Fulbe geschützt zu sein. Seitdem heißt die Stadt Birni-N’Konni, übersetzt „Befestigung der Kanni“. Die Kanni waren die alte Herrscherdynastie von Kebbi.[1] Birni N’Konni entschloss sich dazu, keinen aussichtslosen Krieg gegen Usman dan Fodio zu führen und unterwarf sich seiner Herrschaft. Die Stadt wurde in Usman dan Fodios Kalifat von Sokoto eingegliedert und ihre Einwohner islamisiert.[5]

Im Jahr 1899 war Birni-N’Konni Schauplatz eines berüchtigten Massakers. Im Zuge der Besetzung Französisch-Westafrikas wurde den französischen Offizieren Paul Voulet und Julien Chanoine von der Mission Voulet-Chanoine die Übergabe von sechs jungen Ochsen verweigert, woraufhin diese den Befehl zur Zerstörung der Stadt und zur Tötung der damals über 10.000 Einwohner gaben.[6] Eine französisch-britische Vereinbarung schlug Birni-N’Konni zunächst Britisch-Nigeria zu. Durch ein weiteres Grenzabkommen vom 8. April 1904 kam die Stadt an Französisch-Westafrika. Dadurch löste sie sich auch endgültig von der Herrschaft Sokotos.[7]

Bis 1972 hatten in Niger nur die Großstädte Niamey, Maradi, Tahoua und Zinder den Status einer eigenständigen Gemeinde. In diesem Jahr wurde Birni-N’Konni zeitgleich mit sechs weiteren nigrischen Orten zur Gemeinde erhoben.[8]


Bevölkerung


Straßenszene in Birni-N’Konni (2021)
Straßenszene in Birni-N’Konni (2021)
Straßenszene in Birni-N’Konni (2021)
Straßenszene in Birni-N’Konni (2021)

Bei der Volkszählung 2012 hatte die Stadtgemeinde 149.414 Einwohner in 23.529 Haushalten. Davon lebten 63.169 Personen im städtischen und 86.245 Personen im ländlichen Gemeindegebiet.[2]

Bevölkerungsentwicklung[9]

Die größte Volksgruppe in Birni-N’Konni sind die Hausa.[10] In der Gemeinde leben Angehörige der Hausa-Untergruppen Konnawa, Adarawa, Azna und Gobirawa sowie Tuareg.[11]


Politik und Justiz


Der Gemeinderat (conseil municipal) hat 25 gewählte Mitglieder. Mit den Kommunalwahlen 2020 sind die Sitze im Gemeinderat wie folgt verteilt: 11 PNDS-Tarayya, 6 MPR-Jamhuriya, 3 ARD-Adaltchi Mutunchi, 2 MPN-Kiishin Kassa, 1 ADN-Fusaha, 1 PJP-Génération Doubara und 1 RDR-Tchanji.[12]

Jeweils ein traditioneller Ortsvorsteher (chef traditionnel) steht an der Spitze von 24 Dörfern im ländlichen Gemeindegebiet.[2]

Diffa ist der Sitz eines Tribunal de Grande Instance, eines der landesweit zehn Zivilgerichte der ersten Instanz.[13] Die Haftanstalt Birni-N’Konni hat eine Aufnahmekapazität von 600 Insassen.[14]


Kultur und Sehenswürdigkeiten


In der verwinkelten Altstadt befinden sich die alte Große Moschee und die chefferie, der Sitz des sarki, des traditionellen Stadtoberhaupts. Entlang der Maggia liegen Gärten. Ein weiteres großes Gartenareal ist Tchilankom zwischen den Stadtteilen Sabon Gari und Moun Wadata.

Die örtliche Maison des jeunes et de la culture ist die Maison Kondo. Hier finden gelegentlich Turniere der lutte traditionnelle, einer beliebten Kampfsportart, sowie Konzerte statt.[1] Im zu Birni-N’Konni gehörenden Dorf Massalata wird alljährlich im Januar oder Februar eine große Versammlung der Azna veranstaltet.[15]


Wirtschaft und Infrastruktur



Wirtschaft


Grenzübergang zu Nigeria in Birni-N’Konni (2021)
Grenzübergang zu Nigeria in Birni-N’Konni (2021)

Bedingt durch die günstige Verkehrslage ist Birni-N’Konni ein wichtiges Handelszentrum. Die Hauptstraße, die vom Carrefour de l’Unité entlang der Altstadt Richtung nigerianischer Grenze verläuft, ist eine belebte und verkehrsreiche Geschäftsstraße. An der Hauptstraße befindet sich der täglich geöffnete Marktplatz, der besonders am Mittwoch, dem Markttag, von einer Vielzahl ethnischer Gruppen besucht wird – neben Hausa unter anderen von Fulbe, Tuareg und Zarma.[1] Das staatliche Versorgungszentrum für landwirtschaftliche Betriebsmittel und Materialien (CAIMA) unterhält eine Verkaufsstelle im Stadtzentrum.[16]

Die Stadt liegt in jener schmalen Zone entlang der Grenze zu Nigeria, die von Tounouga im Westen bis Malawa im Osten reicht und in der Bewässerungsfeldwirtschaft für Cash Crops betrieben wird.[17]


Gesundheit und Bildung


Gesundheitszentren des Typs Centre de Santé Intégré (CSI) sind in den Stadtvierteln Moun Wadata und Sabon Gari sowie in den ländlichen Siedlungen Folakam und Tallé Alforma vorhanden. Das Gesundheitszentrum in Moun Wadata verfügt über ein eigenes Labor und eine Entbindungsstation.[18]

Allgemein bildende Schulen der Sekundarstufe sind der CEG Konni Commune, der CEG FA Konni, der CES Birni-N’Konni und der CEG Folakam. Das Kürzel CEG steht für Collège d’Enseignement Général und das Kürzel CES für Collège d’Enseignement Secondaire. Als CEG FA wird ein Collège d’Enseignement Général des Typs Franco-Arabe bezeichnet, das einen Schwerpunkt auf die arabische zusätzlich zur französischen Sprache aufweist.[19] Der Collège d’Enseignement Technique de Konni (CET Konni) ist eine technische Fachschule.[20] Das Berufsausbildungszentrum Centre de Formation aux Métiers de Konni (CFM Konni) bietet Lehrgänge in Metallbau, familiärer Wirtschaft und Tischlerei an.[21] Die katholische Mission betreibt mit dem Centre Kan Kowa Shi Waye ein Bildungszentrum, das insbesondere die Lese- und Schreibfähigkeit von Erwachsenen in den Sprachen Französisch und Hausa fördert. Dem Zentrum ist eine Bibliothek angeschlossen.[1]


Verkehr


Reifenwechsel an einem Bus in Birni-N’Konni (2009)
Reifenwechsel an einem Bus in Birni-N’Konni (2009)

Birni-N’Konni ist ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt. Die Stadt befindet sich am Dakar-N’Djamena-Highway und wird von allen vier großen Busunternehmen des Landes angefahren. Beim Busbahnhof befindet sich ein großer Schwarzmarkt.[1]


Persönlichkeiten



Literatur




Commons: Birni-N’Konni – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Jolijn Geels: Niger. Bradt, Chalfont St Peter 2006, ISBN 1-84162-152-8, S. 149.
  2. Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique de la République du Niger, Juli 2014, S. 329–330, abgerufen am 7. August 2015 (französisch).
  3. Abdel Kader Hassane Saley: Évaluation des ressources en eau de l’aquifère du Continental Intercalaire/Hamadien de la Région de Tahoua (bassin des Iullemeden, Niger). Impacts climatiques et anthropiques. Thèse de doctorat. Université Paris-Saclay/Université Abdou Moumouni de Niamey, Saclay/Niamey 2018, S. 209 (tel.archives-ouvertes.fr [PDF; abgerufen am 9. April 2021]).
  4. Evaluation Hydrologique de l’Afrique Sub-Saharienne. Pays de l’Afrique de l'Ouest. Rapport de Pays: Niger. Mott MacDonald International / BCEOM / SOGREAH / ORSTOM, Cambridge / Montpellier / Grenoble August 1992, Annexe E: Liste des postes pluviométriques, S. 6 (horizon.documentation.ird.fr [PDF; abgerufen am 16. März 2022]).
  5. Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 169.
  6. Jean Martin: Lexique de la colonisation française. Dalloz, Paris 1988, ISBN 2-247-00935-2, S. 387–388.
  7. Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 170.
  8. Maman Salifou: Historique de la décentralisation au Niger. (PDF) Direction Générale de l’Administration Territoriales et des Collectivités Locales, Ministère de l’Intérieur, de la Sécurité Publique et de la Décentralisation, République du Niger, Mai 2008, S. 11, abgerufen am 8. Mai 2021 (französisch).
  9. Kokou Henri Motcho: Niamey, Garin Captan Salma ou l’histoire du peuplement de la ville de Niamey. In: Jérôme Aloko-N’Guessan, Amadou Diallo, Kokou Henri Motcho (Hrsg.): Villes et organisation de l’espace en Afrique. Karthala, Paris 2010, ISBN 978-2-8111-0339-2, S. 29.
  10. Jolijn Geels: Niger. Bradt, Chalfont St Peter 2006, ISBN 1-84162-152-8, S. 146.
  11. Yveline Poncet: Cartes ethno-démographiques du Niger au 1/1 000 000. Notice des cartes (= Etudes nigériennes. Nr. 32). Centre Nigérien de Recherches en Sciences Humaines, Niamey 1973, Annex: République du Niger: Carte ethno-démographique au 1:1 000 000 (odsef.fss.ulaval.ca [PDF; abgerufen am 31. Januar 2021]).
  12. Résultats élections – Communales. (Nicht mehr online verfügbar.) Commission Électorale Nationale Indépendante, archiviert vom Original am 7. Januar 2021; abgerufen am 2. Januar 2021 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ceniniger.org
  13. Bachir Talfi: Note sur l’organisation judiciaire. Ministère de la Justice, archiviert vom Original am 27. September 2013; abgerufen am 31. Januar 2021 (französisch).
  14. Mission d’évaluation. Évaluation des besoins en personnel pénitentiaire et la conception d’une carte pénitentiaire. Rapport provisoire. (PDF) International Consulting Expertise (ICE), 30. Oktober 2019, S. 9, archiviert vom Original am 12. August 2021; abgerufen am 20. Januar 2022 (französisch).
  15. Présentation de Tahoua, région phare de la sixième édition du SAFEM 2009 (Memento des Originals vom 14. Juli 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.safem.info (PDF-Datei; 866 kB). S. 6, Website des SAFEM, abgerufen am 5. März 2012.
  16. CAIMA. In: Béret Vert. Bulletin de Liaison et d’Information des Forces Armées Nigériennes. Nr. 17, Mai 2013, S. 28.
  17. Comprendre l’économie des ménages ruraux au Niger. (PDF) Save the Children UK, 2009, S. 8, abgerufen am 2. September 2020 (französisch).
  18. Niger DSS. In: Systeme Nationale d’Information Sanitaire (SNIS). Ministère de la Santé Publique, République du Niger, abgerufen am 10. November 2020 (französisch).
  19. Niger – Recensement Scolaire 2008–2009, Enquête statistique. Dictionnaire des donnèes. (Nicht mehr online verfügbar.) Institut National de la Statistique de la République du Niger, 28. November 2013, ehemals im Original; abgerufen am 10. November 2020 (französisch).@1@2Vorlage:Toter Link/anado.ins.ne (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
  20. CET Tahoua. Ministère des Enseignements Professionnels et Techniques, République du Niger, abgerufen am 18. November 2020 (französisch).
  21. CFM (Centre de Formation aux Métiers) de Konni. Ministère des Enseignements Professionnels et Techniques, République du Niger, abgerufen am 18. November 2020 (französisch).

На других языках


- [de] Birni-N’Konni

[en] Birni-N'Konni

Birni-N'Konni (also Birnin-Konni or shortened to Konni/Bkonni) is a town in the Tahoua Region of Niger, lying immediately north of the border of Nigeria and west of seasonal Maggia River. It is an important market town and transport hub and as of the 2012 census had a population of 63,169. [1] The town is the historic centre of the small pre-colonial Hausa state of Konni. The name comes from the Hausa for "Walled Town of Konni", and many Hausa towns (such as Zinder) designate the old citadel neighbourhood the "Birni".[2]

[ru] Бирнин-Конни

Би́рнин-Ко́нни[1][2] (фр. Birni N'Konni) — город в юго-западной части Нигера, на территории региона Тахуа. Административный центр департамента Бконни  (англ.) (рус.. Значимый транспортный и торговый центр.



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