Flevoland ist die zwölfte und jüngste Provinz der Niederlande. Sie wurde am 1. Januar 1986 aus der Öffentlichen Körperschaft Südliche IJsselmeerpolder (Ost- und Südflevoland) und dem Nordwesten der Provinz Overijssel (Noordoostpolder) neu gebildet. Flevoland besteht fast ausschließlich aus Land, das erst im 20. Jahrhundert dem IJsselmeer abgewonnen wurde. Der Osten der Provinz ist landwirtschaftlich geprägt, der Westen entwickelte sich mit Almere zu einer Erweiterung des Einzugsgebiets von Amsterdam. Hauptstadt Flevolands ist Lelystad, für das ursprünglich der Name Flevostad[2] vorgesehen war.
Flevoland Provinz der Niederlande | |
Wappen | Flagge |
Lage | |
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Basisdaten | |
Hauptstadt | Lelystad |
Größte Stadt | Almere |
ISO 3166-2-Code | NL-FL |
Website | www.flevoland.nl |
Hymne | Waar wij steden doen verrijzen |
Politik | |
Königlicher Kommissar | Leen Verbeek (PvdA) |
Regierende Parteien | VVD, GroenLinks, CDA, PvdA, ChristenUnie und D66 |
Bevölkerung | |
Einwohner | 434.792 (11. von 12) |
Landesanteil | 2,5 % der Niederländer |
Bevölkerungsdichte | 308 Einw. pro km² (8. von 12) |
Religion (2015, CBS)[1] | 12 % - römisch-katholisch 07 % - Islam 07 % - reformiert 06 % - protestantisch 03 % - niederländisch-reformiert 010 % - übrige 55 % - keine |
Geographie | |
Fläche | 2.412,31 km² |
– Land | 1.411,63 km² (10. von 12) |
– Wasser | 1.000,68 km² |
Koordinaten | 52° 32′ N, 5° 31′ O52.5316666666675.5222222222222 |
Verwaltungsgliederung | |
Gemeinden | 6 |
– davon Städte | 4 |
Topographie der Provinz Flevoland |
Die Provinz liegt im Durchschnitt fünf Meter unter dem Meeresspiegel und besteht aus
Das östliche und das südliche Flevoland bilden eine künstliche Insel. Im Gegensatz zum Noordoostpolder beließ man hier einen schmalen Wasserstreifen zwischen Polder und Festland. Dieser verhindert ein Absinken des Grundwasserspiegels und erhält den bisherigen Küstenorten den Zugang zum Wasser. Flevoland wird von übriggebliebenen Gewässern umgeben, die heute langgestreckte Binnenseen bilden. Diese Reste der Zuiderzee sind an einigen Stellen nur wenige Meter breit und haben dort den Charakter von Kanälen. Hierzu zählen das Veluwemeer, das Drontermeer, das Gooimeer und das Ketelmeer.
Den Namen hat Flevoland von dem Binnensee lacus flevo im östlichen Deltabereich des Rheins, aus dem durch Meereseinbrüche bei Sturmfluten Ende des 13. Jahrhunderts die Meeresbucht Zuiderzee wurde. Fast die gesamte heutige Landfläche der Provinz entstand nach Errichtung des Abschlussdeichs, der 1932 aus der Zuiderzee den Binnensee IJsselmeer gemacht hatte, durch Trockenlegung (Neulandgewinnung) von Teilen der vormaligen Zuiderzee im Rahmen der Zuiderzeewerke – ein Projekt, dessen Idee bis auf das Jahr 1891 zurückgeht.
Ausnahmen sind die ehemaligen Inseln Urk und Schokland, die seit den „Einpolderungen“ vom heutigen Noordoostpolder umgeben werden. Die Provinz ist gekennzeichnet durch weite offene Räume und eine planmäßige Entwicklung.
Die Gemeinde Urk gehörte zunächst der Provinz Nordholland an. 1950 wechselte sie in die Provinz Overijssel, nachdem der Nordostpolder fertiggestellt war. Zu diesem Zeitpunkt war bereits die Bildung einer neuen, zwölften Provinz der Niederlande, unter dem Namen Flevoland geplant, die 300.000 Bewohnern Lebensraum bieten sollte. Die geplante Provinzhauptstadt sollte Flevostad heißen.[2] Die Gemeinde Noordoostpolder wurde 1962 auf dem Gebiet des Nordostpolders gebildet. Sie wurde zunächst der Provinz Overijssel zugewiesen. Die 1967 entstandene zukünftige Provinzhauptstadt erhielt jedoch den Namen Lelystad.
Die Gebiete auf dem südlichen IJsselmeerpolder gehörten zunächst der Öffentlichen Körperschaft Südliche IJsselmeerpolder an. Durch die Gemeindebildungen wurde das Gebiet der Körperschaft stets kleiner.
Die folgenden Gemeinden lösten sich aus der Körperschaft:
Schließlich wurde mit Wirkung vom 1. Januar 1986 die Provinz Flevoland gebildet, der ab diesem Datum alle oben aufgeführten Gemeinden angehören.
Flevoland ist in sechs Gemeinden eingeteilt: Lelystad, Almere, Dronten, Noordoostpolder, Urk und Zeewolde. Die Einwohnerzahl betrug 434.792 (1. Januar 2022)[3]. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung liegt unter dem niederländischen Durchschnitt. Im Jahr 2008 war Flevoland – nicht zuletzt wegen des damals starken Zuzugs junger Familien – die Region mit der höchsten Geburtenrate Europas.[4]
Jahr | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 |
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Einwohner | 341.721 | 351.680 | 359.904 | 365.859 | 370.656 | 374.424 | 378.688 | 383.449 | 387.881 | 391.967 | 395.525 | 398.441 | 399.893 | 401.791 | 404.068 | 407.818 | 411.670 | 416.546 | 423.021 |
Der Hauptteil des Gebietes wird landwirtschaftlich genutzt. Im östlichen Flevoland befinden sich 25 % nicht-landwirtschaftlich genutzte Fläche, darunter das überregional bedeutende Naturschutzgebiet Oostvaardersplassen, im südlichen Flevoland beträgt der Anteil 50 %.
Das südliche Flevoland ist als Ausweichfläche für die dichtbevölkerte Randstad vorgesehen. Viele Einwohner von Almere, der achtgrößten Stadt der Niederlande, pendeln täglich über die Hollandse Brug nach Amsterdam.
Das Provinzialparlament (niederländisch Provinciale Staten) hat seinen Sitz im Provinciehuis in der Provinzhauptstadt Lelystad. Entsprechend der Bevölkerungszahl in der Provinz besteht das Parlament aus 41 Sitzen.
Bei der Provinzialwahl am 20. März 2019 erlangten die Parteien folgende Stimmanteile: FvD 17,79 % (8 Sitze), VVD 13,17 % (6 Sitze), PVV 9,27 % (4 Sitze), GroenLinks 8,53 % (4 Sitze), CDA 8,31 % (3 Sitze), PvdA 8,21 % (3 Sitze), ChristenUnie 7,03 % (3 Sitze), SP 5,83 % (2 Sitze), 50PLUS 4,93 % (2 Sitze), D66 4,89 % (2 Sitze), PvdD 4,38 % (2 Sitze), SGP 3,84 % (1 Sitz), DENK 2,09 % (1 Sitz), übrige 1,72 %.
Die nächste Provinzialwahl findet am 22. März 2023 statt.
An der Spitze der Provinz steht der Kommissar des Königs. Das ist seit November 2008 der Sozialdemokrat Leen Verbeek. Das college van Gedeputeerde Staten, also die Regierung, wird seit 2019 von einer Koalition aus Rechtsliberalen, Grünen, Christdemokraten, Sozialdemokraten, Calvinisten und Linksliberalen gebildet.[7]
Flevoland umfasst seit der Gründung der Provinz sechs Gemeinden. Dies sind in alphabetischer Reihenfolge:
Gemeinde | Einwohner |
---|---|
Almere | 217.843 |
Dronten | 42.902 |
Lelystad | 81.198 |
Noordoostpolder | 48.047 |
Urk | 21.462 |
Zeewolde | 23.340 |
(Einwohner am 1. Januar 2022)[8]
Im Jahr 2011 lag das regionale Bruttoinlandsprodukt je Einwohner, ausgedrückt in Kaufkraftstandards, bei 94,31 % des Durchschnitts der EU-28.[9] Im Jahr 2017 betrug die Arbeitslosenquote 5,7 %.[10]
Die Provinz ist durch die niederländische Autobahn A 6 von Amsterdam über Almere und Lelystad nach Emmeloord, durch den Provinciale weg 302 (Enkhuizen–(Markermeer)–Lelystad–Harderwijk) und die Provinciale wegen N 307 und N 309 über Dronten und Kampen nach Zwolle an das Fernstraßennetz angeschlossen.
Die Bahnstrecke Weesp–Lelystad verbindet Lelystad via Almere und Weesp mit Amsterdam.
Provinzen: Drenthe | Flevoland | Fryslân | Gelderland | Groningen | Limburg | Noord-Brabant | Noord-Holland | Overijssel | Utrecht | Zeeland | Zuid-Holland
Organe: Provinciale Staten | Gedeputeerde Staten | Kommissar des Königs
Sonstiges: Flaggen, Wimpel und Wappen der Provinzen der Niederlande