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Triesenberg (Dialekt: Trisabäärg) ist eine Gemeinde im Oberland des Fürstentums Liechtenstein. Triesenberg verfügt über eine Exklave (Turna und Sareis mit dem Ort Malbun) und besteht somit aus zwei nicht zusammenhängenden Flächen. Es ist die flächenmässig grösste und höchstgelegene Gemeinde im Fürstentum. Triesenberg ist eine Weilersiedlung mit den Weilern Rotenboden, Jonaboden, Wangerberg, Steinort/Lavadina, Masescha und Silum. Zudem ist die Gemeinde ein Erholungsort.

Triesenberg
Flagge von Triesenberg
Flagge von Triesenberg
Fahne
Wappen von Triesenberg
Wappen von Triesenberg
Wappen
Staat: Liechtenstein Fürstentum Liechtenstein
Wahlkreis: Oberland
Gemeindenummer: 7004
Kontrollschild: FL
Postleitzahl: 9497
Koordinaten: 759578 / 220732
Höhe: 886 m ü. M.
Fläche: 29,694 km²
Einwohner: 2642 (30. Juni 2020)[1]
Einwohnerdichte: 89 Einwohner pro km²
Ausländeranteil: 21,2 % (30. Juni 2020)[2]
Website: www.triesenberg.li
Lage der Gemeinde Triesenberg  im Fürstentum Liechtenstein (anklickbare Karte)EschenEschenMauren
Lage der Gemeinde Triesenberg im Fürstentum Liechtenstein (anklickbare Karte)
Lagekarte von Triesenberg im Fürstentum Liechtenstein

Geographie


Triesenberg (Liechtenstein)
Triesenberg (Liechtenstein)
Gaflei
Masescha
Malbun
Silum
Steg
Triesenberg
Ortschaften der Gemeinde Triesenberg

Triesenberg ist mit rund 29,7 Quadratkilometern die flächenmässig grösste Gemeinde des Landes. Das Dorfzentrum liegt in einer Höhe von rund 900 m ü. M. auf einer Terrasse, die vor rund 9500 bis 14 000 Jahren durch den Bergsturz von Triesenberg entstand. Triesenberg stellt damit auch die höchstgelegene Ortschaft des Fürstentums dar. Im Westen grenzt Triesenberg an Triesen, Schaan und Vaduz, im Norden an Planken, im Süden an die zu Balzers gehörende Alp Gapfahl und an Triesen, sowie im Osten an die Alpen Vorder-/Mittlervalorsch/Guschg (Gemeinde Schaan), Hahnenspiel (Vaduz) und Gapfahl (Balzers). Triesenberg besitzt ausserdem eine Exklave, die sich um den Ort Malbun mit den Alpen Turna und Sareis erstreckt. Neben Malbun gehören auch die Orte Masescha, Silum, Gaflei und Steg zur Gemeinde Triesenberg.

Steg und Malbun sind durch den Tunnel Gnalp–Steg erreichbar.


Alpen


Die Alpen sind für Triesenberg bis heute von Bedeutung. Mit 2632 Hektaren verfügt Triesenberg über den umfangreichsten Alpenbesitz im Land.[3] Um das Siedlungsgebiet möglichst intensiv zu nutzen, besteht eine gemischte Heu- und Weidewirtschaft. Zwischen den Heimstätten und den hoch gelegenen, zum Heuen nicht geeigneten Gemeindealpen dienen Maiensässe als Zwischenstufe.[4]


Geschichte



Walserwanderung


Die ab dem Ende des 13. Jahrhunderts eingewanderten Walser besiedelten wohl als Erste das Gebiet von Triesenberg dauerhaft. Eine erste schriftliche Bezeugung von Walsern am Triesenberg findet sich in einer Urkunde von 1355, in der ihnen ein Teil der Alpe Malbun zuerkannt wird und zwar, wie sie ihn «vormals gehabt haben». Entsprechend müssen sie sich bereits vor diesem Datum angesiedelt und Alpen zu Lehen genommen haben.

Prähistorische Streufunde (Originale im Liechtensteinischem Landesmuseum, Kopien im Walser Heimatmuseum) und romanische Flurnamen wie Guflina, Runggelina, Lavadina usw. weisen auf eine vorwalserische Nutzung des Gebietes hin. Der Vorgang der Verdrängung der romanischen Sprache war um die Zeit der Walsereinwanderung abgeschlossen.

Die Walser besiedelten zuerst die höheren Lagen und breiteten sich erst später talwärts aus. Es bildeten sich dabei Siedlungen mit unterschiedlichen Weilern.

Die «Freien Walser» wurden von den Landesherren für ihre Rodungstätigkeit mit besonderen Freiheitsrechten ausgestattet. So besassen sie mit der «Freien Erbleihe» ein besonders günstiges Besitz- und Nutzungsrecht. Sie waren von Steuern befreit und hatten lediglich einen Zins zu entrichten. Im Jahre 1618, unter den Grafen von Hohenems, wurden die besonderen Rechte der Walser aufgehoben, d. h., sie wurden wie die anderen Landesbürger leibeigen.

1652 wurde der Alpbesitz neu geregelt. Die Alpen – bis auf die Maiensässe Steg und Silum – gelangten und die Genossenschaften blieben in Gemeindebesitz. Die bäuerliche Wirtschaftsart blieb bis 1888 die Einzelsennerei. Die gemeinsame Alpbewirtschaftung erfolgte gegen erheblichen Widerstand der Bauern.


Spätere Entwicklungen


Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte ein grosser wirtschaftlicher Aufschwung und ein grosser Teil der arbeitstätigen Bevölkerung Triesenbergs fand in den Industrie- und Dienstleistungsbetrieben im Tal Beschäftigung. Triesenberg wurde zur Pendlergemeinde.

Von 1960 bis 1993 wurde eine Gesamtmelioration (Bodenzusammenlegung) durchgeführt. Die Landwirtschaft ging seit dem Zweiten Weltkrieg stetig zurück. Heute arbeiten mehr als zwei Drittel der Erwerbstätigen in der Industrie und den Dienstleistungsbetrieben in den Talgemeinden.

Noch heute zeigt sich im walserdeutschen Dialekt der Bewohner von Triesenberg der kulturelle Einfluss der Walser.

Triesenberg war – zusammen mit Triesen und Balzers – eine der letzten drei Gemeinden Liechtensteins, die am 20. April 1986 das Frauenstimmrecht auf Gemeindeebene zuließen.


Wappen


Wappen von Triesenberg
Wappen von Triesenberg

Im blauen Wappenschild über einem goldenen Dreiberg schwebt eine goldene Glocke mit ebenso gefärbtem Klöppel: Auf Masescha wurde vermutlich bald nach der Einwanderung der Walser eine Kapelle erbaut, wo bis heute der Walserheilige Theodul verehrt wird. Die Theodulsglocke ist seit 1955 Bestandteil des Gemeindewappens.


Kultur und Sehenswürdigkeiten


Pfarrkirche St. Josef
Pfarrkirche St. Josef
Rathaus und Pfarrkirche St. Josef
Rathaus und Pfarrkirche St. Josef
Friedenskapelle von Malbun
Friedenskapelle von Malbun

Teilorte


Blick auf Malbun
Blick auf Malbun
Stausee Steg
Stausee Steg

Malbun


Malbun ist ein Hochtal auf rund 1600 m ü. M. und besteht aus den Alpen Turna (Gemeindealpe) und Pradamee (Genossenschaftsalpe von Vaduz). Der Name Malbun stammt aus dem Romanischen und kommt von alp bun ‚schöne, ertragreiche Alp‘ oder val bun ‚schönes, ertragreiches Tal‘.

Um das Jahr 1925 bestand Malbun aus einer Streusiedlung mit rund 50 Maiensässhütten. Seit Ende der 1950er Jahre wurde Malbun zu einem Ski- und Wandergebiet ausgebaut, das heute zahlreiche Ferienhäuser, Hotels und Restaurants umfasst. Es ist das einzige Wintersportgebiet in Liechtenstein.

Ausserdem ist Malbun ein Ziel für Bergetappen der Tour de Suisse (2004, 2007 und 2011), sowie das Ziel des LGT Alpin Marathons.


Steg


Steg liegt im Saminatal und war einst ein Maiensäss für die Bauern von Triesenberg. Die Siedlung Steg besteht aus den Teilen Grossstäg und Chleistäg mit rund 80 bzw. 45 Hütten, die zum grössten Teil zu Ferienwohnungen umgebaut worden sind. Die Häuser sind dabei in beiden Siedlungen um je eine Wiesenfläche gelegen. In unmittelbarer Nähe zur Siedlung liegen der Stausee Steg und der Gänglesee. Heute ist Steg im Sommer Ausgangspunkt für viele verschiedene Wanderungen – im Winter bietet es eine einen Kilometer lange Natur-Rodelbahn und einige Kilometer Langlaufloipen.


Gaflei


Gaflei ist auf rund 1500 m ü. M. im Norden von Triesenberg gelegen. Gaflei war der erste Kurort von Liechtenstein, und obwohl das einstige Kurhaus nicht mehr besteht, ist Gaflei ein beliebtes Erholungs- und Ausflugsgebiet geblieben. Im Jahr 1976 war Gaflei Etappenort der Tour de Suisse und ist dabei als eine der anspruchsvollsten Etappen in die Tour-de-Suisse-Geschichte eingegangen.[13]


Masescha


Masescha war einer der ersten Siedlungsorte der Walser (Walliser) und liegt in etwa 1'250 Metern Höhe an der Zufahrtsstrasse nach Gaflei. Die Siedlung hat den Charakter einer Streusiedlung, wobei die wenigsten Bauten ganzjährig bewohnt sind.

Gemeindewahl 2019
 %
60
50
40
30
20
10
0
52,1
(+3,0)
39,3
(−0,7)
8,7
(+2,3)
VU
FBP
FL
2015

2019

Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Altes Ergebnis nicht 100%

Politik


Gemeindevorsteher ist seit der Gemeindewahl am 15. März 2015 Christoph Beck von der Vaterländischen Union (VU), der Hubert Sele ablöste. Bei der Gemeindewahl am 24. März 2019 wurde er mit 75,5 % bestätigt.

Der elfköpfige Gemeinderat setzt sich nach der Gemeindewahl 2019 mit einer Wahlbeteiligung von 79,5 % wie folgt zusammen:


Persönlichkeiten



Töchter und Söhne der Gemeinde



Sonstige Personen



Literatur




Commons: Triesenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Malbun – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Triesenberg – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise


  1. Bevölkerungsstatistik 30. Juni 2020. (PDF; 2,0 MB) In: llv.li. Amt für Statistik (AS), Fürstentum Liechtenstein, S. 14, abgerufen am 21. März 2021.
  2. Bevölkerungsstatistik 30. Juni 2020. (PDF; 2,0 MB) In: llv.li. Amt für Statistik (AS), Fürstentum Liechtenstein, S. 15, abgerufen am 21. März 2021.
  3. Welche Bedeutung hat die Alp- und Landwirtschaft? Auf der Website der Gemeinde Triesenberg, abgerufen am 22. April 2019
  4. Herbert Hilbe, Ulrike Mayr: Triesenberg. In: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein. 31. Dezember 2011.
  5. Walsermuseum Triesenberg: Webpräsenz des Walsermuseums (abgerufen am 19. Juni 2019).
  6. Cornelia Herrmann: Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein. 2007, S. 173–177.
  7. Cornelia Herrmann: Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein. 2007, S. 177–180.
  8. Cornelia Herrmann: Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein. 2007, S. 182–183.
  9. Cornelia Herrmann: Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein. 2007, S. 190–192.
  10. Cornelia Herrmann: Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein. 2007, S. 192–195.
  11. Cornelia Herrmann: Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein. 2007, S. 204–206.
  12. Geographischer Mittelpunkt (Memento vom 14. Juli 2014 im Internet Archive)
  13. Tour de Suisse - Gaflei (Memento vom 2. November 2011 im Internet Archive). Abgerufen am 10. Juni 2011.
  14. Geschichte Oregons, inklusive Biographie Gassners

На других языках


- [de] Triesenberg

[ru] Тризенберг

Тризенберг (нем. Triesenberg) — община в княжестве Лихтенштейн.



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