Zoznegg ist ein Ortsteil der Gemeinde Mühlingen im baden-württembergischen Landkreis Konstanz in Deutschland.
Zoznegg Gemeinde Mühlingen | |
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Höhe: | 582–683,7 m ü. NHN |
Eingemeindung: | 1. Januar 1975 |
Postleitzahl: | 78357 |
Vorwahl: | 07775 |
![]() Lage im Gemeindegebiet |
Zur ehemaligen Gemeinde Zoznegg gehören das Dorf „Zoznegg“, der Weiler „Berenberg“, das Gehöft „Geigeshöfe“, die Häuser „Bahnhof Mühlingen-Zoznegg“ und „Bahnstation Schwackenreute“, die in Zoznegg aufgegangenen Ortschaften „Greithof“ und „Hinterberg“ sowie die Wüstung „Sommerhof“.
Zoznegg liegt im Nordosten des Hegaus, am Übergang zum Linzgau, etwa zweieinhalb Kilometer südöstlich der Mühlinger Ortsmitte, auf einer Höhe zwischen 582 und 683,7 m ü. NHN im „Bergholz“.[1]
Im Norden grenzt Zoznegg an den Mühlinger Ortsteil Schwackenreute, im Osten an den Hohenfelser Gemeindeteil Mindersdorf, im Süden und Südwesten an die Stockacher Stadtteile Ursaul und Hoppetenzell sowie im Nordwesten an den Mühlinger Ortsteil Mühlweiler.
Im Wesentlichen liegt Zoznegg im Bereich der Überlinger Gletscherzunge des Rheingletschers; regionalgeologisch bedeutet das: am Nordrand der Äußeren Jungmoräne bzw. des voralpinen Molassebeckens.[2]
In Zoznegg ist neben mehreren Biotopen das FFH-Gebiet „Ablach, Baggerseen und Waltere Moor“ ausgewiesen.[3]
Zoznegg ist eine Rodungssiedlung des Hochmittelalters, 1329 wurde sie erstmals in einer Urkunde der Reichsabtei Salem erwähnt. Der Kern der Siedlung ist im Bereich der heutigen Hohenfelser Straße und Stockacher Straße zu suchen. Hier verlief die Fernstraße Schaffhausen–Augsburg, die später, im 17. Jahrhundert als „ordinari Landstraß“ bezeichnet wurde.
Mit dem Verkauf im Jahre 1465 kam Zoznegg von der Landgrafschaft Nellenburg zu Österreich. Zoznegg war nun als Teil des Hindelwanger Amtes Teil der Kameralherrschaft Nellenburg.
Die Mediatisierung aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses führte 1806 zum Königreich Württemberg und 1810 zur Zugehörigkeit zum Großherzogtum Baden. 1843 kam der Ort zum Bezirksamt Stockach, das 1939 in Landkreis Stockach umbenannt wurde.[4]
Bei der Auflösung des Landkreises Stockach im Zuge der baden-württembergischen Kreisreform 1973 kam das Dorf zum Landkreis Konstanz.
Am 1. Januar 1974 wurde die Gemeinde Mühlingen durch Vereinigung der Gemeinden Mühlingen, Mainwangen und Gallmannsweil neu gebildet. Die heutige Gemeinde entstand am 1. Januar 1975 durch Vereinigung dieser Gemeinde mit Schwackenreute und Zoznegg.[5]
Zotzneck (18. Jh.), Zotznägg (1760), Zotznegg[6] (1767), Zoznegg: Der Ortsname wird aus der althochdeutschen Sprache und der Zusammensetzung von Zozo, der Name eines alemannischen Sippenführers, und des für einen Bergstock oder Bergvorsprung stehenden ekka erklärt. Beide Begriffe weisen auf die Zeit zwischen 650 und 1000 hin.
Der Weiler Berenberg bildete lange Zeit eine Sondermarkung. Er gehörte nach 1600 der Familie von Danketschweil, dann den Herren von Liebenfels und von 1727 bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts der Familie von Beroldingen, dann teilweise den Freiherren von Buol. Von etwa 1900 bis nach dem Zweiten Weltkrieg bestand hier eine große Ziegelfabrik. Die abgesonderte Gemarkung Berenberg wurde 1925 der Gemarkung Zoznegg angegliedert, auf der auch die seit 1461 nachweisbaren Geigeshöfe liegen.
Jahr | 1783 | 1800 | 1852 | 1871 | 1880 | 1890 | 1900 | 1910 | 1925 | 1933 | 1939 | 1950 | 1956 | 1961 | 1963 | 1970 | 1996 | Ref. |
Einwohner | >100 | 180 | 261 | 335 | 374 | 391 | 353 | 433 | 515 | 533 | 508 | 590 | 615 | 680 | 703 | 666 | 806 | [7][8] |
weiblich ![]() | 178 | 217 | 209 | 257 | 262 | 295 | 345 | [9] | ||||||||||
männlich ![]() | 157 | 174 | 224 | 258 | 246 | 295 | 335 |
Blasonierung: Unter goldenem Schildhaupt, darin eine liegende vierendige blaue Hirschstange, in Rot der schwarze Großbuchstabe Z.
Die Zoznegger Bürger lebten früher hauptsächlich von der Landwirtschaft. 1615 waren die meisten Menschen in Zoznegg Kleinbauern, Tagelöhner und Handwerker, zum Beispiel ein Bäcker, ein Weber und zwei Schmiede. Erst im 19. Jahrhundert nahm die zuvor unbedeutende Viehwirtschaft zu.
Tabelle: Viehstand; * Zugtiere = Pferde und Ochsen
Jahr | um 1772 | um 1850 | um 1900 | 1925 |
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Zugtiere* | 66 | ? | ? | ? |
Pferde | ? | 40 | ? | 24 |
Rinder | 47 | 152 | 296 | 397 |
Schafe | 26 | ? | ? | ? |
Schweine | 41 | 90 | 210 | 233 |
Ziegen | ? | 10 | 54 | 71 |
1909 belegte die Erntestatistik für Zoznegg 65 Hektar (ha) Sommergerste, 45 ha Dinkel, 35 ha Winterweizen, 20 ha Sommerhafer, 12 ha Winterroggen, 18 ha Kartoffeln und 3 ha Futterrüben.
In den 1930er Jahren wurden in Zoznegg je drei Maurer und Zimmerer, je zwei Hausmetzger, Schuhmacher, Schneider und Wagner sowie je ein Frisör, Müller, Schmied und Schreiner genannt. In den Jahren des Zweiten Weltkriegs mussten einige Geschäfte geschlossen werden, so dass das Angebot an Gewerbe- und Handwerksbetrieben nach Kriegsende sehr gering war, sich aber mit der Währungsreform wieder erholte.[10]
Privatpersonen mussten vor 1821 ihre Post auf der Stockacher Postanstalt selbst abgeben. Dann entstand durch die Einrichtung einer Amtsbotenanstalt die Möglichkeit, dass Privatpersonen ihre Post einem Amtsboten übergeben konnten. Dieser brachte die Post anfangs zweimal, später dreimal wöchentlich zur Stockacher Postexpedition.
In den 1850er Jahren wurde die Amtbotenanstalt aufgrund stetig zunehmendem Schriftverkehr aufgehoben, ihre Dienste der Post übertragen und zum 1. Mai 1859 die Landpostanstalt ins Leben gerufen. Im Amtsbezirk Stockach wurden fünf Botenbezirke eingerichtet. Jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag machte sich der Bote (Botenbezirk No. I) von Stockach auf die Runde über Mahlspüren und Winterspüren nach Zoznegg sowie über Schwackenreute, Hoppetenzell, Zizenhausen und Hindelwangen zurück nach Stockach. Poststücke, die in die Zoznegger Brieflade eingeworfen worden waren, wurden vor der Weiterleitung vom Postboten mit dem Uhrradstempel „9.“ versehen.[11]
Zoznegg ist über die Kreisstraßen 6109 und 6180, beide zur Bundesstraße 313, in das Fernstraßennetz eingebunden.
Vom Verkehrsverbund Hegau-Bodensee (VHB) wird Zoznegg mehrmals täglich angefahren. Es bestehen Verbindungen nach Stockach und Mühlingen.[12]
Zwischen 1870 und 1972 gab es an der heute für Personenverkehr stillgelegten Bahnstrecke Radolfzell–Mengen bei Kilometer 24,8 den Haltepunkt Mühlingen-Zoznegg.
Berenberg | Gallmannsweil | Hecheln | Madachhof | Mainwangen | Mühlweiler | Schwackenreute | Zoznegg