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Zimmern unter der Burg ist eine Gemeinde im Zollernalbkreis in Baden-Württemberg (Deutschland). Das Gemeindegebiet gehört zum Erholungsgebiet Oberes Schlichemtal.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Tübingen
Landkreis: Zollernalbkreis
Höhe: 600 m ü. NHN
Fläche: 5,04 km2
Einwohner: 456 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 90 Einwohner je km2
Postleitzahl: 72369
Vorwahl: 07427
Kfz-Kennzeichen: BL, HCH
Gemeindeschlüssel: 08 4 17 078
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Kirchstraße 5
72369 Zimmern unter der Burg
Website: www.zimmern-udb.de
Bürgermeister: Jürgen Leichtle
Lage der Gemeinde Zimmern unter der Burg im Zollernalbkreis
Karte
Karte
Zimmern unter der Burg
Zimmern unter der Burg

Ortsname


Der Ort wurde um 1275 als Zimbern (gezimmertes Bauwerk) erwähnt. Später auch Zerbrochen Zimmern oder Brochenzimmern und Zimmern im Löchlin. Seit um 1600 vorwiegend Zimmern »unter der Burg«.[2]


Wappen


Blasonierung: Mit drei mittleren aufsteigenden Spitzen von Silber (Weiß) und Rot geteilter Schild.[3]

Um 1930 nahm die Gemeinde eine in schildförmiger Umrahmung stehende naturalistische Darstellung einer auf hohem Felsen stehenden Burg in ihre Dienstsiegel auf. Zwar schlug die Archivdirektion Stuttgart am 27. November 1933 Farben für dieses Wappen vor, doch kam dieses nicht zur Verleihung. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm die Gemeinde das Familienwappen der ausgestorbenen Grafen von Sulz, unter deren Herrschaft sie im Mittelalter gestanden hatte. Das Wappen wurde am 8. Juni 1949 vom Innenministerium Württemberg-Hohenzollern, die Flagge am 29. März 1982 vom Landratsamt verliehen.


Geographie



Geographische Lage


Zimmern unter der Burg liegt im Albvorland an der westlichen Grenze des Zollernalbkreises und grenzt nach Westen an den Landkreis Rottweil.

Das Dorf liegt etwas versteckt in einer Talmulde wenige Kilometer nördlich der Schwäbischen Alb und gehört der Raumschaft und dem Erholungsgebiet Oberes Schlichemtal an.

Durch das Dorf fließt der Schwarzenbach. Dieser mündet weiter westlich in die Schlichem, einem Nebenfluss des Neckars.


Geologie


Die Gemarkung liegt im Keuperbergland. Die Talwannen des Schwarzenbachs und seiner Quelläste sind bis in die Bunten Mergel eingeschnitten, an den Hängen spielt der zu Rutschungen neigende Knollenmergel eine Rolle. Über den Tälern markiert ein Hangknick den Übergang auf die untere Liasfläche, ganz im Osten reicht auch die obere Liasstufe noch etwas herein.[3]


Gemeindegliederung


Zur Gemeinde Zimmern unter der Burg gehören das Dorf Zimmern unter der Burg und das Gehöft Aspenhof.[4]

Der bebaute Ort liegt fast in der Mitte der Markung, wo Schwarzenbach, Schwaigholzbach, Wiesentälesbach und Seltergraben zusammentreffen.

Insgesamt umfasst die Gemarkung 505 ha, wovon 36 ha auf die bebaute Ortslage entfallen, 147 ha auf den Gemeinde- und Privatwald sowie 310 ha auf die Feldgrundstücke. Aufgrund der Topografie der Gemarkung und den Bodeneigenschaften werden lediglich rund 70 ha als Ackerflur genutzt, wobei die Markung keine zusammenhängende Ackerflur aufweist.


Schutzgebiete


Zimmern unter der Burg hat Anteil am Naturschutzgebiet Schwarzenbach und am FFH-Gebiet Prim-Albvorland. Die ehemalige Tongrube im Norden ist als flächenhaftes Naturdenkmal ausgewiesen.


Geschichte



Mittelalter


Das Dorf ist eine Siedlung der älteren Ausbauzeit des 7./8. Jahrhunderts. Ein alemannisches Gräberfeld ist zu vermuten.

Zimmern unter der Burg wurde erstmals 1297 urkundlich erwähnt. Der Ort wurde zuerst als Zimbern erwähnt, später auch als Zerbrochen Zimmern (1314) oder als Brochenzimmern (1318–1334), als Zimmern im Löchlin (1438) und seit etwa 1600 als Zimmern unter der Burg.

Die Burg Zimmern, von der der Ortsname stammt, war schon 1314 zerstört. Ursprünglich war es das Schloss der Freiherren von Hornstein, dann in der Herrschaft der Grafen von Sulz. Damals verkaufte Graf Hermann von Sulz mehrere Güter in Zimmern und Gößlingen an Rottweiler Bürger.

Seit 1349 waren nachweislich die Herren von Sickingen im Besitz des hiesigen Rittergutes, das später der Reichsritterschaft einverleibt wurde.


Frühe Neuzeit


Gut und Ortsherrschaft gingen 1524 an die Herren von Ehingen, 1549 an die Landenberg und 1657 an die Vöhlin von Frickenhausen über. Das Rittergut wurde 1661 an von Stuben verkauft und kam von deren Erben (nach 1744) in zwei Teilen durch Verehelichung 1792/99 an die Grafen von Waldburg-Zeil. Diese verkauften das Rittergut 1833 an die Gemeinde. Die Patrimonialrechte der Waldburg-Zeil am Ort entfielen somit.

Das Haus Habsburg, das seit dem 16. Jahrhundert die Oberhoheit am Ort im Namen seiner Vorlande beanspruchte, erhielt 1544 die Blutgerichtsbarkeit und 1663 die Jurisdiktion sowie die hohe Obrigkeit zugestanden. Deren Obervogteiamt befand sich in Balgheim.

Schloss Zimmern
Schloss Zimmern

Das seit dem 16. Jahrhundert nachweisbare Schloss Zimmern (auch: Schlössle oder Schlösschen) der Ortsherrschaft ist ein zweigeschossiger Putzbau mit Mansardwalmdach. Erbaut wurden zwei Drittel des Gebäudes ab 1764, das restliche Drittel erst im 19. Jahrhundert ab 1842.

Die Schulkinder von Zimmern gingen im 17. Jahrhundert wahrscheinlich nach Gößlingen zur Schule. Seit Ende des 18. Jahrhunderts existierte auch eine Schule in Zimmern.


In württembergischer Zeit


Im napoleonischen Zeitalter wurde Zimmern unter der Burg 1805 dem Kurfürstentum Württemberg, seit 1806 Königreich, zugesprochen. Unter württembergische Staatshoheit war der Ort kurz beim Oberamt Spaichingen und seit 1810 für mehr als ein Jahrhundert beim Oberamt Rottweil.

Durch den Kauf des Rittergutes (um 1818[5]) von Fürst Franz Thaddäus von Waldburg-Zeil gelangte die Gemeinde zu größerem Besitz, was allerdings zu einer Überschuldung führte, sodass zwischen 1851 und 1855 eine Untersuchung durch die Regierung angeordnet wurde.

Das alte Oberamt Rottweil hieß während der NS-Zeit in Württemberg von 1934 bis 1938 Kreis Rottweil. Zimmern gelangte 1938 vom Kreis Rottweil zum neuen Landkreis Balingen.


Nachkriegszeit


Im Jahre 1945 wurde die Gemeinde Teil der Französischen Besatzungszone und kam somit zum Nachkriegsland Württemberg-Hohenzollern, welches 1952 im Bundesland Baden-Württemberg aufging.

Seit der Kreisreform von 1973 ist Zimmern unter der Burg eine Gemeinde des neu gebildeten Zollernalbkreises.[6]

1981 kaufte die Gemeinde das alte Pfarrhaus. Von 1982 bis 1987 wurde das Gebäude zu einem Bürgerhaus der Gemeinde umgebaut. Unter anderem war dann auch die Feuerwehrremise darin untergebracht. Das denkmalgeschützte Gebäude beherbergt heute die Gemeindeverwaltung und den Kindergarten sowie einen Jugendraum, eine Bücherei, Veranstaltungsräume und Proberäume der örtlichen Vereine.[7][8][9][10]


Religion


Die Einwohner von Zimmern gehörten bis 1840 zur katholischen Pfarrei nach Gößlingen. Seitdem existiert in Zimmern eine selbstständige katholische Pfarrei. Die Kirche nutzte das Schloss des ehemaligen Ritterguts als Pfarrhaus, das heutige Bürgerhaus. Die katholische Pfarrkirche St. Jakobus entstand in den Jahren 1894 bis 1896. Heute gehört die katholische Gemeinde zur Seelsorgeeinheit Oberes Schlichemtal im Dekanat Balingen der Diözese Rottenburg-Stuttgart.


Bevölkerung



Einwohnerentwicklung


In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wanderten infolge wirtschaftlichen Schwierigkeiten über 200 Personen aus Zimmern nach Nordamerika aus.

Die Bevölkerungszahl verringerte sich dadurch von 1850 bis 1910 von 611 auf 341 Personen.

Aktuell hat Zimmern 469 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2019).

Den Höchststand in der Nachkriegszeit erreichte Zimmern im Jahr 2000 mit 507 Einwohnern.


Wanderungsbewegung


Die Wanderungsbewegung (Differenz aus Zuzügen und Fortzügen insgesamt über Gemeindegrenzen) von Zimmern unter der Burg finden Sie bei (landeskundliche Informationssystem für Baden-Württemberg).[11]


Politik



Bürgermeister


Elmar Koch war von 1996 bis 2020 als Bürgermeister in Zimmern unter der Burg im Amt.

Bürgermeister ist seit 1. Mai 2020 Jürgen Leichtle aus Rottweil.[12]


Gemeinderat


Der Gemeinderat in Zimmern unter der Burg besteht aus acht ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.[13]

Derzeit vertreten Alexandra Senn, Armin Rieble, Benjamin Gauss (stv. Bürgermeister), Bernd Mayer, Philipp Vogelmann, Volker Koch, Werner Panthen und Jasmin Willi die Interessen der Bevölkerung im Gemeinderat.[14]

Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde der Gemeinderat durch Mehrheitswahl gewählt[15]. Mehrheitswahl findet statt, wenn kein oder nur ein Wahlvorschlag eingereicht wurde. Die Bewerber mit den höchsten Stimmenzahlen sind dann gewählt. Die Wahlbeteiligung betrug 67,3 % (2014: 72,7 %).


Gemeindeverwaltungsverband Oberes Schlichemtal


1971 schloss sich Zimmern mit weiteren 7 Kommunen zum Gemeindeverwaltungsverband Oberes Schlichemtal zusammen und konnte somit seine kommunale Selbstverwaltung erhalten. Von den 25 selbstständigen Kreisgemeinden des Zollernalbkreises ist Zimmern die zweitkleinste nach der Bevölkerungszahl.

Dem Gemeindeverwaltungsverband Oberes Schlichemtal gehören neben der Stadt Schömberg die Gemeinden Dautmergen, Dotternhausen, Dormettingen, Hausen am Tann, Ratshausen, Weilen unter den Rinnen und Zimmern unter der Burg an.

Der Gemeindeverwaltungsverband ist für Schömberg bei der Bearbeitung von Personalangelegenheiten, der vorbereitenden Bauleitplanung, den Kassengeschäften, der Trägerschaft der Werkrealschule sowie der Touristikförderung tätig. Ebenfalls zentral betreut werden vom Gemeindeverwaltungsverband die Bodenrichtwertkarten im Oberen Schlichemtal.[16]


Wirtschaft und Infrastruktur


Die kommunale Infrastruktur (Rathaus, Bauhof, Friedhof, Feuerwehrmagazin, Gemeindehalle) dürfte den Bedürfnissen des kleinen Orts gerecht werden.

Auch konnte 2005 ein kleines Wohnbaugebiet erschlossen werden, so dass Bauwilligen einen Bauplatz zur Verfügung gestellt werden kann.

Zimmern ist fast eine reine Wohnsitzgemeinde, da nur wenige Betriebe existieren, welche zusammen rd. 20 Arbeitsplätze (viele in Teilzeit) anbieten. Die überwiegende Mehrzahl der Beschäftigten (ca. 200 Personen) muss somit auswärts arbeiten.


Bauwerke


St. Jakobus
St. Jakobus

Verkehr


Der Öffentliche Nahverkehr wird durch den Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (NALDO) gewährleistet. Die Gemeinde befindet sich in der Wabe 334.


Söhne und Töchter der Gemeinde



Literatur



Einzelnachweise


  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2021 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Zimmern unter der Burg - Altgemeinde~Teilort - Detailseite - LEO-BW. Abgerufen am 14. April 2020.
  3. Zimmern unter der Burg - Detailseite - LEO-BW. Abgerufen am 14. April 2020.
  4. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VII: Regierungsbezirk Tübingen. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004807-4. S. 249
  5. Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart - Findbuch E 157/1: Ministerium des Innern: Kommission für die Adelsmatrikel - Strukturansicht. Abgerufen am 14. April 2020.
  6. Geschichte | Zimmern unter der Burg. Abgerufen am 14. April 2020.
  7. Schmitt, Günter: Burgen, Schlösser und Ruinen im Zollernalbkreis. Ostfildern 2007.
  8. Willig, Wolfgang: Landadel-Schlösser in Baden-Württemberg. Balingen, S. 2010.
  9. Zimmern unter der Burg - Detailseite - LEO-BW. Abgerufen am 14. April 2020.
  10. Eintrag zu Schloss Zimmern unter der Burg (Schlössle) in Zimmern unter der Burg in der privaten Datenbank „Alle Burgen“. Abgerufen am 16. Juni 2020.
  11. LEO-BW Wanderungsbewegung: Zimmern unter der Burg. leograph-bw.de. Abgerufen am 14. Mai 2020.
  12. Schwarzwälder Bote, Oberndorf Germany: Zimmern unter der Burg: Jürgen Leichtle ist neuer Bürgermeister - Schwarzwälder Bote. Abgerufen am 14. April 2020.
  13. Gemeinderat | Zimmern unter der Burg. Abgerufen am 14. April 2020.
  14. Schwarzwälder Bote, Oberndorf Germany: Zimmern unter der Burg: Zimmern: Neues Gremium ist eingesetzt - Schwarzwälder Bote. Abgerufen am 14. April 2020.
  15. Vorläufiges Ergebnis der Gemeinderatswahlen 2019 beim Statistischen Landesamt
  16. Oberes Schlichemtal Gemeindeverwaltungsverband - Tourismusverband. Abgerufen am 14. April 2020 (deutsch).
  17. . | Jakobus Kirche Zimmern u.d.B. Abgerufen am 14. April 2020.
  18. Alois Küchle geb. 04.05.1888 in Zimmern u. d. Burg/ Balingen gest. 06.08.1936 in Neu-Ulm Studienrat, MdL 1920–1933 (Zentrum) - Deutsche Digitale Bibliothek. Abgerufen am 14. April 2020.
  19. Personendatenbank der Landesbibliographie Baden-Württemberg. Abgerufen am 14. April 2020.


Commons: Zimmern unter der Burg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

На других языках


- [de] Zimmern unter der Burg

[en] Zimmern unter der Burg

Zimmern unter der Burg is a town in the Zollernalbkreis district, in Baden-Württemberg, Germany.

[ru] Циммерн-унтер-дер-Бург

Циммерн-унтер-дер-Бург (нем. Zimmern unter der Burg) — коммуна в Германии, в земле Баден-Вюртемберг.



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