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Wilden ist ein Ortsteil der Gemeinde Wilnsdorf in Nordrhein-Westfalen im Kreis Siegen-Wittgenstein mit ca. 1600 Einwohnern. Der Ortsname „Wilden“ kommt von „Wilde“ und bezeichnete früher etwas Wildes im Ort, den Wildebach. Eine andere Theorie sind „wilde Weiber“, die auf Gehöften auf der Landeskrone lebten.

Wilden
Gemeinde Wilnsdorf
Höhe: 300–370 m ü. NN
Fläche: 7,21 km²
Einwohner: 1651 (31. Dez. 2016)
Bevölkerungsdichte: 229 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1969
Postleitzahl: 57234
Vorwahl: 02739
Karte
Karte
Lage des Ortes Wilden innerhalb der Gemeinde Wilnsdorf.

Geographie


Karte von Wilden
Karte von Wilden

Wilden liegt im südlichen Siegerland, unweit der Bundesautobahn 45, auch Sauerlandlinie genannt. Wilden ist umgeben von Wald. Wie überall in der Gegend gibt es hier Nadel- und Laubwälder, die größtenteils durch Hauberg bewirtschaftet werden. Landwirtschaft ist hier selten und höchstens in Kleinformen vertreten.

Durch das Tal zieht sich der knapp 11,7 km lange Wildebach. Zuflüsse sind unter anderem der Kleine Wildenbach, der sich durch Oberwilden zieht oder der Sterzenbach in Unterwilden. Der größte Teil des etwa 3,3 km langen Ortes liegt im Tal und zieht sich nur teils die Berge hoch. Geografisch war der Ort in Unter-, Ober- und Mittelwilden aufgeteilt, die jedoch zusammenwuchsen. Unter- und Mittelwilden liegen im Wildebachtal, Oberwilden im Richtung Wilnsdorf anschließenden und leicht auslaufenden Tal des Kleinen Wildenbachs.

Erhebungen oder Berge um Wilden sind unter anderem der Elkersberg (443,5 m) im Nordosten mit anschließendem Bergrücken in Richtung Westen bis hin zur Rausche, die sich in die Erhebungen Große Rausche (439,5 m) und Kleine Rausche (443,2 m) aufteilt und weiter in Richtung Pfannenberg. Im Südosten liegt der Wildenberg (469,1 m) und im Süden der Bautenberg (512,9 m), um den und dessen Ausläufer sich der Ort durch das Tal zieht. In Richtung Westen schließt sich der Bergrücken des in Salchendorf liegenden Rassbergs an.

Der Ort hat eine Gemarkungsfläche von 7,21 km² und liegt, bedingt durch seine Länge auf einer Höhe zwischen 300 m über NN beim Ortsausgang in Richtung Salchendorf und 370 m über NN beim Ortsausgang Oberwilden in Richtung Wilnsdorf.


Nachbarorte


Die umliegenden Nachbarorte sind Rinsdorf im Norden, Wilnsdorf im Osten, Gilsbach (Gemeinde Burbach) im Süden, Wiederstein und Zeppenfeld (Gemeinde Neunkirchen) im Südwesten und Salchendorf (Gemeinde Neunkirchen) im Westen.

Panorama aus der Dell (Kleine Rausche)

Geschichte



Ersterwähnungen und Entwicklung des Ortes


Erste Anzeichen von Besiedlung gehen laut Ausgrabungen des Heimatforschers Otto Krasa bis ins La-Tène-Zeitalter zurück. Dies belegen Funde von Winöfen nördlich des Wildebachs. Die heutige Besiedlung des Kernortes sowie des Hofes „Bondorf“ fing zwischen 800 und 950 an, während der Hof „Windhain“ erst zwischen 950 und 1050 besiedelt wurde.[1] Durch das langgezogene Tal am Wildebach siedelten die Menschen hier an mehreren Stellen. Aus den anfänglichen Höfen wurden drei kleine Orte, Unterwilden, Mittelwilden und Oberwilden, die im Laufe der Zeit zusammenwuchsen. Diese Bezeichnungen benutzt man heute noch. Sie sind auf fast jeder Landkarte zu finden und dienen zur Orientierung im Ort.

Am 7. Dezember 1339 erschien das Hofgut „in der Wilden-Selbach“ in einer Urkunde als adeliges Gut im Besitz des Geschlechts der Herren von Selbach.[2] Am 28. Mai 1367 wurden die „drei Wilden“ (Ober-, Mittel- und Unterwilden) erstmals urkundlich erwähnt.[3] 1404 wurde der Name „Heinrich Wilde“ (Heinrich aus Wilden) und damit nochmals der Ort „Wilde“ erwähnt, umgangssprachlich wird „auf der Wilde“ auch noch heute genutzt. 1355 erscheint „Wiebelhausen“ erstmals in den Urkunden. Der Ort, im Wiebelhäuser Tal oberhalb des Landeskroner Weihers gelegen, wurde aber bereits 1417 letztmals mit der Notiz „Wüstung“ erwähnt, was auf eine verlassene oder im Begriff zu verlassene Siedlung schließen lässt. Bereits 1461 wurde der Ort in einem Register nicht mehr aufgeführt. Sieben Jahre später wurden die Höfe „Bondorf“ und „Felgersdorf“ bei Mittelwilden genannt. 1575 wurde die Mühle „Heß“ erstmals urkundlich erwähnt, 1711 die Mühle „Spies“ erbaut.

Im Jahre 1600 bekamen die Wildener die Erlaubnis, ihr Kinder im Ort selbst zu unterrichten und sie nicht mehr zu den zur damaligen Zeit weit entfernten Schulen in den Kirchspielorten Neunkirchen und Burbach schicken zu müssen. Einhundert Jahre später, 1700, wurde in Mittelwilden mit einer Kapellenschule die erste Schule im Ort errichtet. Zum Unmut der Mittelwildener bekam Unterwilden im Jahr 1708 die Erlaubnis zum Bau einer Schule mit Betsaal. Diese wurde 1714 eingeweiht, von nun an gingen auch die Ober- und Mittelwildener Kinder nach Unterwilden zur Schule. Dies hielt bis 1780 an. Mittel- und Oberwildener Schüler gingen ab nun wieder in Mittelwilden zur Schule. Ein häufiger Lehrerwechsel lässt sich durch die beiden Tatsachen erklären, dass das Bezahlen von zwei Lehrern im Ort schwer zu bewältigen war und zudem keine Lehrerwohnung bestand.

Neben dem Schulbesuch war auch der Kirchenbesuch und die Bestattung von Toten schwierig. 1716 wurde daher die Erlaubnis zur Anstellung eines eigenen Pfarrers gegeben. Dieser wurde Johannes Brücher, der 1681 in Wilden geboren war. Bereits ein Jahr später konnte ein eigener Totenhof angelegt werden, allerdings mit der Bedingung, dass die Wildener weiterhin auch die Kirchfriedhöfe mit finanzierten.

Häuseranzahl in Wilden[4][5][6]

Jahr 1588 1600 1698[7] 1700 1704[7] 1706[7] 1725 1739 1788 1810 1846[7] 1850 1867[7] 1913 1955
Häuser15302427272735424344545675132200

1810 waren von den 44 Häusern 13 im Amt Neunkirchen und 31 im Amt Burbach, die Amtsgrenze verlief entlang des Wildebaches. Diese Trennung rührte noch von der Doppelherrschaft von Sayn und Nassau im Freien Grund.

Wilden hatte eine Roheisenhütte, welche 1580 erstmals erwähnt wurde. Die Stilllegung der Wildener Hütte fand zwischen 1867 und 1878 statt. In 70–80 Arbeitstagen sollen in der Hütte knapp 170 Wagen Roheisen pro Jahr verarbeitet worden sein.[8] 1810 wurde sie als Doppelhütte, mit „Ofen und Feuerwerk“, d. h. mit Hochofen zum Umwandeln von Roheisen in Schmiede- und Stahleisen, bezeichnet.


Bergbau


Grubenanlage der Grube Landeskrone um 1880
Grubenanlage der Grube Landeskrone um 1880
Der zugefallene Stolleneingang der Grube Morgenröte unterhalb des Elkersbergs
Der zugefallene Stolleneingang der Grube Morgenröte unterhalb des Elkersbergs

Wie im restlichen Siegerland war auch hier der Bergbau vertreten. Der Göpelschachtgang, auf dem die Grube Landeskrone baute, wurde bereits 1298 erstmals erwähnt. Alte Bleischlackenfunde am westlichen Bautenberghang, Pingenzüge am östlichen Hang sowie Verhüttungsreste weisen auf mittelalterlichen Bergbau hin. Am Südhang des Bergrückens zwischen Elkersberg und Rausche finden sich Hinweise auf Windöfen aus der La-Tène-Zeit zwischen 500 und 100 v. Christus. Ebenfalls finden sich in dem Gebiet Spuren aus dem frühen Mittelalter (10. bis 13. Jahrhundert) in Form von Buntmetallverhüttungen. Diese finden sich vermehrt auch im Gebiet der Grube Landeskrone zwischen Bautenberg und Kalteiche bis hin zum Elkersberg wieder.

Der Bergbau kann namentlich bis ins Jahr 1461 zurückverfolgt werden, die Grube Bautenberg am Fuße des gleichnamigen Berges war bis 1942 in Betrieb. 1770 wurde die Grube Grüne Hoffnung erstmals erwähnt, im Stollenbau wurde Eisen-, Kupfer-, Blei- und Zinkerz gewonnen. Wesentlich älter sind die Betriebe Goldener Hut und Sophie, hier wurde bereits um 1550 über Obere Stollen und kleine Tagesschächte Eisen und Blei gefördert.

1801 wurde auf der Landeskrone mit dem Bau eines Stollens begonnen, der später für den 1852 angelegten Schacht als Erbstollen diente. Bis 1917 wurde hier unter anderem Bleierz für die Herstellung von Silber abgebaut. 1852 wurde eine der ersten Dampfmaschinen im Siegerland in Betrieb genommen.

1827 wurden die Gruben Poppelszeche in Unterwilden und Arbach, die teils auf Gilsbacher Gebiet lag, erstmals erwähnt. Der Abbau dürfte allerdings älter sein. Erstere gehörte später zur Grube Bautenberg.

Eine weitere Grube, Morgenröte, lag hinter der früheren Grundschule in der Mitte des Ortes am Hang des Elkersbergs und war eine kleine Grube mit einem Stollen, der mittlerweile verfallen ist und versperrt wurde. Neben den drei erwähnten Gruben gab es zahlreiche Stollengänge rund um den Ort, besonders am und um den Bautenberg.

Weitere Gruben sind unter anderem:

  • Eisenzeche / Unterwilden
  • Erzgang (zu Bautenberg) / Unterwilden
  • Frisches Feld (zu Landeskrone)
  • Lethe (zu Bautenberg)
  • Salzgang (zu Bautenberg) / Unterwilden
  • Sophienstöllchen (zu Bautenberg) Unterwilden / am Bautenberg

Die Grube Bautenberg betrieb zwischen 1873 und 1907 eine Schmalspurbahn nach Neunkirchen zum Transportieren der Erze. Dieser Weg ist jetzt ein Waldweg und wird noch heute umgangssprachlich Bähnchen genannt. Ab 1907 war die Grube über Schienen direkt zum Wildener Bahnhof an die Schienen der Freien Grunder Eisenbahn angebunden, die durch die Einstellung des Grubenbetriebs zwischen Wilden und Salchendorf nur noch selten genutzt wurde. Die Grube Bautenberg wurde geschlossen, nachdem der Lorenzschacht zum zweiten Mal zusammenbrach. Mit über 1000 m Teufe war die Grube eine der tieferen in der Region und die Bedeutendste im Wildebachtal.


Entwicklungen im 19. und 20. Jahrhundert


Wilden um 1955 aus der Dell
Wilden um 1955 aus der Dell

Der 1714 in Unterwilden errichteten Schule folgte erst 1854 eine, mit Mittelwilden gemeinsame neue Kapellenschule, nachdem die beiden alten Schulen für zu klein befunden wurden. Diese wurde bis zum Neubau 1955 genutzt. Am 20. Oktober 1858 wurde die neue Straße von Wilden nach Salchendorf eingeweiht. Aufgrund des sumpfigen Wildebachtalbodens wurde der Neubau nötig, da die Strecke eine wichtige Handelsstraße zwischen Hütten und Gruben war. 1874 endete die Postzustellung aus Wilnsdorf per Hundegespann.

Die Bauern hatten ihre Felder in nächster Nähe. Das war ein Vorteil, in regnerischen Jahren aber auch ein Nachteil, weil Überschwemmungen am Wildebach immer wieder einen großen Teil der Ernte vernichteten. Die größte unter ihnen ereignete sich im November 1890. Nach tagelangem Regen stieg der Wasserpegel des Baches so hoch, dass weite Teile des Tals überflutet wurden. Zudem brach am Morgen des 24. November der Damm des Landeskroner Weihers. Die Wassermassen, bis zu einem Meter über Normalpegel, flossen talabwärts und zerstörten in Mittel- und Unterwilden Häuser und rissen Ställe und Schuppen mit sich.

Am 29. November 1907 wurde die Eisenbahnstrecke nach Salchendorf eingeweiht. Diese führte nur nach Unterwilden und nicht wie geplant bis nach Wilgersdorf zur Grube Neue Hoffnung, da diese bereits im Jahr 1903 die Erzförderung eingestellt hatte und die Geländeverhältnisse zwischen Oberwilden und Wilgersdorf zu Schwierigkeiten führte. Zuerst auf den Güterverkehr beschränkt, fuhr am 1. Mai 1908 der erste Personenzug über die Gleise. Durch die Schließung der Grube Bautenberg 1942 lohnte sich der Verkehr kaum noch, schon 1950 wurden die letzten Personen befördert. Am 31. Oktober 1963 wurde der Schienenverkehr zwischen Wilden und Salchendorf schließlich ganz eingestellt. Von den Schienen ist heute nichts mehr zu sehen, der alte Bahnhof wird heute durch die benachbarte FeG genutzt.

Das Dorfgemeinschaftshaus von 1938
Das Dorfgemeinschaftshaus von 1938

1903 wurde ein neuer Friedhof „Vorm Wäldchen“ eingerichtet. Dieser wurde bereits 1927 durch einen neuen am Köhlerweg ersetzt. Die ersten Stromleitungen wurden ab 1910 genutzt, der Strom kam von der Mühle „Franz Winkler“ (ehem. Mühle „Heß“) in Mittelwilden. Ab 1923 kam der Strom vom EWS. Ebenfalls 1910 wurden die ersten Wasserleitungen verlegt. 1911 gründete sich die Freiwillige Feuerwehr. 1936 wurde ein evangelisches Vereinshaus für Wilden, noch in drei Orte aufgeteilt, gebaut. Zwei Jahre später folgte das Dorfgemeinschaftshaus, das heute noch als solches genutzt wird. Am 18. September des Jahres 1938 wurde es eingeweiht. Nach dem Bau einer neuen dreiklassigen Grundschule im Jahr 1955 wurden 1968 im Zuge der Schulreform die Schuljahre 5–9 nach Wilnsdorf verlegt.

1892 wurde der Verbund der Pfarreien Wilnsdorf und Rödgen aufgehoben, Wilnsdorf bekam einen eigenen Pfarrer, die drei Gemeinden Ober-, Mittel- und Unterwilden wurden in diesem Zuge nach Wilnsdorf umgepfarrt. Von 1817 bis 1895 gehörte Wilden ganz zum Amt Burbach, da das Amt Neunkirchen aufgelöst wurde, und wurde dann als eines der letzten Orte dem Amt Wilnsdorf hinzugefügt.

Am 21. Februar 1945 trafen bei einem Bombenangriff auf den Freien Grund zwei Bomben den Ort Wilden. Dies wiederholte sich am 14. März desselben Jahres, am 27. März marschierten die Amerikaner in Wilden ein. Sie kamen aus Richtung Gilsbach. In den 1950er und 60er Jahren wuchs Wilden stetig an. Neue Gebiete wie die „Struthstraße“ wurden erschlossen und bebaut. Am 1. Januar 1969 wurden durch die Gemeindereform das Amt Wilnsdorf aufgelöst und elf selbstständige Gemeinden, darunter Wilden, zur neuen Gemeinde Wilnsdorf zusammengeschlossen.[9] Ebenfalls 1969 wurde der neue (aktuelle) Friedhof mit Friedhofshalle gebaut.

1982 gründete sich der Heimatverein im Ort, der heute 50 Mitglieder zählt. 1984 wurde die alte Schmiede, die bis 1980 noch sporadisch betrieben wurde, dank des Vereins in Ortsmitte unterhalb der damaligen Grundschule neu errichtet, siehe Sehenswürdigkeiten.

Seit 1994 wird in der neuen Grundschule des Ortes unterrichtet. Sie ersetzt die alte Grundschule von 1955 und wurde direkt neben dem 1979 gebauten Kindergarten im Ort errichtet.


Neuste Entwicklungen


Sturmschäden nach Kyrill oberhalb Wildens auf der Kleinen Rausche
Sturmschäden nach Kyrill oberhalb Wildens auf der Kleinen Rausche

2001 bekam der Ort eine eigene evangelische Kirche auf dem Grundstück der alten Grundschule, da die meisten Wildener evangelisch sind. Der Bau war nicht so teuer wie geplant, also wurde davor noch ein Glockenturm errichtet.

Seit 2005 steht ein Autohof im Industriegebiet Wilden Nord direkt an der Autobahn.

Am 23. Mai 2005 war ein Kamerateam vom Fernsehsender WDR in Wilden und hat Aufnahmen für die Mittendrin-Reportage der Sendung Lokalzeit Südwestfalen gemacht. (Anmerkung: In der Mittendrin-Reportage wird jede Woche ein anderes Dorf in Südwestfalen vorgestellt.)

Auch Wilden wurde von Orkan Kyrill nicht verschont. Am 18. und 19. Januar 2007 fielen viele Bäume in den Wäldern um den Ort, besonders im Bereich „Bähnchen“ Richtung Salchendorf, in der Nähe des Sportplatzes, auf der Landeskrone und oberhalb der „Dell“ am Berg Kleine Rausche.


Einwohnerzahlen


Einwohnerentwicklung des Ortes:[4][10][11]

Jahr Einwohner
158890–100
1698140–150
1704160–170
1725220–240
1739260–290
1788270–300
1812318
1818352
1837329
1843[12]374
1846380
1850413
1855441
1861[13]436
1864[14]431
Jahr Einwohner
1867[15]462
1871[15]442
1875[16]432
1880[17]500
1885[18]587
1890[19]547
1895[20]523
1900640
1905699
1910[21]774
1913[6]880
1925[22]923
1933[23]936
1939[23]899
1948[24]1196
Jahr Einwohner
19501174
1952[24]1207
1955[24]1154
1958[24]1192
1961[25]1252
1964[24]1332
19671443
19691445
19701461
19751437
19801587
19851637
19901651
19951758
20001735
Jahr Einwohner
20051726
20061714
20071673
20081641
20091629
20101608
2011[26]1634
20121613
20131614
20141604
20151684
20161651

Anmerkungen: Zahlen bis 1788 sind Schätzungen; Zahlen 1885/1890 am 1. Dezember / 1895 am 2. Dezember; ab 1969 am 31. Dezember.


Infrastruktur und Verkehrsanbindung


Alter Bahnhof in Wilden
Alter Bahnhof in Wilden

Verkehrsanbindung


Wilden liegt an der Verbindungsstraße zwischen Wilnsdorf und Neunkirchen und direkt an der A 45, eine der wichtigsten Nord-Süd-Autobahnen Deutschlands. Seit 2005 steht dort ein Autohof (siehe unten).

Da Wilden ein sehr langgezogener Ort ist, sind die meisten Gebäude an der Hauptstraße Freier-Grunder-Straße und einer Nebenstraße zu finden. Andere Nebenstraßen mit großen Wohngebiet gibt es nur wenige. Über die größten Straßen sind die nächsten Ortschaften Gilsbach (über den „Pfaffenwald“), Wilnsdorf (entweder über oder unter der Autobahn her) und Salchendorf zu erreichen.

Zwischen 1907 und 1963 war Wilden an die Bahnstrecke Herdorf–Unterwilden angeschlossen, welche von der Freien Grunder Eisenbahn erbaut und betrieben wurde. Zeugnis davon liefert der noch existierende rot geziegelte Bahnhof mitten in Unterwilden, mittlerweile zur FeG gehörend.


Industrie


In und um Wilden gibt es drei Industriegebiete.

1959 wurde das Unternehmen Wilhelm Schäfer Maschinenbau GmbH auf der Landeskrone gegründet; dort wurden Blech- und Rohrbearbeitungssysteme hergestellt. Schäfer war ein großer Arbeitgeber für Wilden und die umliegenden Orte. 1994 wurde das Unternehmen von der Schuler AG aufgekauft.


Medien


Der Radioempfang im südlichen Siegerland in geprägt durch Lokal- und überregionales Radio, wobei Radio Siegen die meisten Hörer hat. Neben den nordrhein-westfälischen Radiosendern des WDR und 1 Live kann auch das hessische FFH und rheinland-pfälzischen Sender RPR 1 und die des SWR empfangen werden.

Als lokale Zeitungen werden neben der Siegener Zeitung auch die Westfalenpost und die Westfälische Rundschau angeboten. Seit dem Herbst 2006 ist in Wilden mit DSL, später auch über Kabel und seit dem Frühjahr 2013 mit LTE schnelles Internet verfügbar.


Sehenswürdigkeiten


Die alte Schmiede in der Dorfmitte
Die alte Schmiede in der Dorfmitte

Schmiede


Mitten in Wilden, gegenüber dem Dorfgemeinschaftshaus steht eine kleine Schmiede, die um 1850 im Köhlerweg in Oberwilden errichtet wurde. Bis Mitte der 1960er-Jahre wurden dort Werkzeuge für Landwirtschaft, Hauberg und Bergbau hergestellt, repariert und geschärft, bis 1980 wurde sie nur noch sporadisch betrieben. 1984 wurde sie abgebaut und durch den Heimatverein in der Ortsmitte (Mittelwilden) gegenüber dem Dorfgemeinschaftshaus neu errichtet. Bei Veranstaltungen, zum Beispiel am Tag des offenen Denkmals, wird sie geöffnet und in Vorführungen wird den Besuchern das Schmiedehandwerk nahegebracht.


Landeskroner Weiher


Am östlichen Ende des Ortes liegt der Landeskroner Weiher, direkt unter einer Autobahnbrücke (400 m Höhe), in einem Gebiet, in dem ebenfalls früher einmal Gruben waren. Durch ihn hindurch fließt der Wildebach, der auf dem Wildenberg entspringt, durch den gesamten Ort fließt und in Neunkirchen in der Heller mündet. Durch die ständige Bewegung im Weiher bleibt der „Landeskroner“ selbst an heißen Sommertagen kühl. Er ist beliebt zum Schwimmen und im Angelverein zum Fischen. Jedes Jahr am Maifeiertag veranstaltet der Verein ein Grillen direkt am Weiher. Angelegt wurde der Weiher in den 1890er Jahren als Wasserspeicher zum Antreiben der Wasserräder der Grube Landeskrone in der Nähe.


Schule und Freizeit


Die Grundschule Wilden, 1994 gebaut
Die Grundschule Wilden, 1994 gebaut

Grundschule


Von 1955 bis 1994 war die Grundschule des Ortes gegenüber dem Dorfgemeinschaftshaus. Da diese aber zu klein wurde, entschloss man sich, eine neue zu bauen. 1994/1995 wurde diese eingeweiht. Sie wurde abseits der Hauptstraße, direkt neben dem Kindergarten gebaut. Sie enthält neben vier Klassenräumen einen Mehrzweckraum mit Küchenzeile, einen großen Abstellraum sowie ein geräumiges Lehrerzimmer und ein Zimmer für den Hausmeister.

Der 2007 festgelegte Schulplan der Gemeinde Wilnsdorf sah die Zusammenlegung der Schulleitungen der Grundschulen in Wilden und Wilnsdorf und die Leitung der Schule von Wilnsdorf aus vor. Dies erfolgte nach dem Schuljahr 2007/2008.

Am 27. September 2012 beschloss der Rat der Gemeinde Wilnsdorf die Schließung der Grundschulen Wilden, Obersdorf und Anzhausen aufgrund künftig weiter schrumpfender Schülerzahlen und die dadurch verringerte Anzahl an zu bildenden Eingangsklassen an den Schulen. Dieser Beschluss löste in den betroffenen Orten eine Debatte aus, aus der sich ein Bürgerbegehren entwickelte. Der Bürgerentscheid im April 2013 scheiterte jedoch, sodass der Ratsbeschluss vom September zuvor bestehen blieb. Die Grundschule Wilden soll so zum Schuljahr 2015/2016 auslaufen.[27]


Religionsgemeinschaften / Kirchengemeinden


Die 2001 gebaute Ev. Kirche in Wilden
Die 2001 gebaute Ev. Kirche in Wilden

Auf dem Platz der alten Grundschule wurde erst ein Beachvolleyballfeld eingerichtet. Da der Großteil Wildens evangelisch ist, wurde dort in den Jahren 2001 und 2002 eine evangelische Kirche gebaut. Da der Bau nicht so viel gekostet hatte, wie ursprünglich angenommen, nutzte man die Möglichkeit, etwa 20 m vor der Kirche einen Glockenturm zu errichten. Nach 14-monatiger Bauzeit wurde die Kirche am 1. Dezember 2002 eingeweiht.[28] Der Ort gehört seit 1. Januar 2011 zur evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Rödgen-Wilnsdorf, die aus den einzelnen Kirchengemeinden Wilnsdorf und Rödgen gebildet worden war.[29]

Neben der evangelischen Kirche gibt es im Ort eine Freie evangelische Gemeinde, die seit 1875 besteht und somit die älteste FeG im Siegerland ist. Das erste, 1897 erbaute Gemeindehaus wurde bereits 1974 durch ein neues ersetzt. Dieses bekam 1995 einen Anbau. Seit 2008 gehört der alte, direkt nebenan stehende Bahnhof zur Gemeinde. Dieser wurde von 2011 bis 2013 komplett renoviert. Zwischen 2008 und 2010 wurde das Gemeindehaus nach einem Wasserschaden umfassend renoviert.

In Oberwilden findet man ein Gemeindehaus des CVJM bzw. der EG (Evangelische Gemeinschaft). Nicht weit der ev. Kirche gibt es eine christliche Versammlung.


Sport


Der 2008/2009 modernisierte Sportplatz
Der 2008/2009 modernisierte Sportplatz

Seit 1912 existierte ein Turnverein in Wilden. Der am 28. Dezember 1928 gegründete Sportverein VfB Wilden (Verein für Bewegungsspiele) hatte eine Handballmannschaft und wurde bereits 1929/1930 Meister der Bezirks-B-Klasse im Siegerland-Turngau. In den 1930er Jahren kam der Fußball dazu. Nach kriegsbedingter Unterbrechung kam der Sportbetrieb erst 1949 wieder ans Laufen.[30]

Die 1. Mannschaft der Fußballabteilung spielt seit 2013 in der Kreisliga B, da die Kreisliga A auf nur eine Staffel verkleinert wurde. Der größte Erfolg der Mannschaft war ein zweiter Platz in der Saison 2003/2004 und der damit verbundene Aufstieg in die Bezirksliga. In der folgenden Saison stiegen sie mit Platz 16 wieder ab. Die zweite Mannschaft des VfB spielt in der C-Kreisliga und erlangte dort in der Saison 2012/2013 den 1. Platz, stieg jedoch nicht auf, da die 1. Mannschaft in die Kreisliga B abstieg.

Heute hat der Verein 602 Mitglieder[30], davon mehr als 200 Kinder[31], und bietet in der Turnhalle hinter dem Dorfgemeinschaftshaus oder auf dem Sportplatz zahlreiche Aktivitäten an.

Der Artur-Reichmann-Sportplatz wurde ab Juli 1966 erbaut und im Herbst desselben Jahres eröffnet. Er löste die 1930 erbaute Sportanlage Landeskrone ab. 1974 wurde das Vereinshaus gebaut, das 2001/2002 um einen Anbau erweitert wurde.

2008 wurde der Sportplatz mit Kunstrasen, einem Kleinspielfeld für Hockey oder ähnlichem und einer Sprunggrube modernisiert. Die Kosten in Höhe von ca. 100.000 € wurden größtenteils durch Spenden abgedeckt, dafür wurde im August 2007 ein Spendenlauf durchgeführt. Am 21. Mai 2009 wurde der modernisierte Platz offiziell eingeweiht.


Veranstaltungen


Straßenfußballturnier an Christi Himmelfahrt 2012
Straßenfußballturnier an Christi Himmelfahrt 2012

Persönlichkeiten



Literatur




Commons: Wilden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Dieter Pfau: Zeitspuren in Siegerland und Wittgenstein. Früh- und Hochmittelalter 750–1250. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2009, ISBN 978-3-89534-861-7.
  2. Friedrich Philippi (Hrsg.): Siegener Urkundenbuch. Band 1: Bis 1350. Kogler, Siegen, 1887, S. 135–136, Nr. 229.
  3. Siegerländer Heimatkalender. 1977, ZDB-ID 529717-5, S. 14.
  4. MGV „Sangeslust“ Wilden: Fest- und Heimatbuch. 1955, S. 25.
  5. 700 Jahre Neunkirchen. Otto Braun, Neunkirchen 1988.
  6. Heinrich Hamann: Geschichte des Freiengrundes, Druck der Westdeutschen Verlagsanstalt, Neunkirchen 1925, S. 6.
  7. E. Weidenbach: Geschichte der Grafschaft Sayn und der Bestandtheile derselben, Druck E. Weidenbach, Dillenburg 1874, S. 287.
  8. Die Zeppenfelder Hütte (Memento des Originals vom 8. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.heimatverein-zeppenfeld.de
  9. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 72.
  10. Otto Schaefer: Der Kreis Siegen. Siegen 1968.
  11. wilnsdorf.de: Bevölkerung und Flächen (Memento des Originals vom 2. Januar 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wilnsdorf.de, jährlich aktualisiert
  12. Ritter’s geographisch-statistisches Lexikon. 3. umgearbeitete, vermehrte und verbesserte Auflage. Wigand, Leipzig 1847, S. 1329.
  13. Ritter’s geographisch-statistisches Lexikon. Band 2: L – Z. 5. gänzlich umgearbeitete, stark vermehrte und verbesserte Auflage. Wigand, Leipzig 1865, S. 857.
  14. Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungs-bezirk Arnsberg / hrsg. vom Königlichen Finanzministerium, Berlin 1870.
  15. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Westfalen und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band IX, 1874, ZDB-ID 1467495-6, S. 104 f. (Digitalisat).
  16. Adreßbuch für den Regierungsbezirk Arnsberg 1877, Arnsberg 1876. S. 46.
  17. Adreßbuch für den Regierungsbezirk Arnsberg 1882, Arnsberg 1881. S. 46.
  18. Gemeindelexikon für die Provinz Westfalen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band X, 1887, ZDB-ID 1046036-6, S. 112 f. (Digitalisat).
  19. Ritter’s geographisch-statistisches Lexikon. Band 2: L – Z. 8. vollständig umgearbeitete, vermehrte und verbesserte Auflage. Wigand, Leipzig 1895, S. 1128.
  20. Gemeindelexikon für die Provinz Westfalen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1895 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band X, 1897, ZDB-ID 1046036-6, S. 114 f. (Digitalisat).
  21. gemeindeverzeichnis.de: Landkreis Siegen
  22. Gemeindelexikon für den Freistaat Preußen. Band XI: Provinz Westfalen. Berlin 1931. S. 66.
  23. Michael Rademacher: Stadt und Landkreis Siegen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  24. Amt Wilnsdorf (Kr. Siegen): Verwaltungsbericht 1948–1968; Amtsdirektor Schäfer, Dezember 1968.
  25. Statistisches Bundesamt: Fachserie. A: Bevölkerung und Kultur. Reihe 1: Gebiet und Bevölkerung. Teil 1 – vj: Bevölkerungsstand und -entwicklung. Jg. 1969, ZDB-ID 135098-5.
  26. wilnsdorf.de: Jahresbericht 2011 (Memento des Originals vom 17. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/media.wilnsdorf.de (PDF; 2,8 MB), Seite 6
  27. wilnsdorf.de: [Bürgerentscheid über Zukunft der Wilnsdorfer Grundschulen], abgerufen am 6. Juli 2014
  28. 1913–2003. 90 Jahre Evangelische Kirche Wilnsdorf. Kleine Geschichte der Wilnsdorfer Kirche. Wilnsdorf 2003, S. 9.
  29. Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Wilnsdorf. Ausgabe 1/2011 (Januar/Februar).
  30. Geschichte des VfB Wilden auf der Vereinsseite (Memento des Originals vom 15. Mai 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.vfb-wilden.de
  31. Hellerthaler Zeitung: Wilden bewegt: Spiel und Spaß auf dem Kunstrasen (PDF; 1,1 MB), 23. Mai 2012, Seite 1.



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