Wißmar ist ein Ortsteil der Gemeinde Wettenberg im mittelhessischen Landkreis Gießen. Der Ort hat ca. 5150 Einwohner und liegt etwa 7km nördlich der Stadt Gießen.
Dieser Artikel behandelt den hessischen Ort Wißmar. Für die gleichlautende Stadt in Mecklenburg-Vorpommern siehe Wismar.
Wißmar aus westlicher Richtung. Im Hintergrund v.l.n.r das Lahntal flussaufwärts, der Ort Lollar und der Lollarer Kopf
Wißmar aus westlicher Richtung. Im Hintergrund v.l.n.r das Lahntal flussaufwärts, der Ort Lollar und der Lollarer Kopf
Die Langgasse von der Bahnhofstraße
Geographie
Wißmar liegt am östlichen Rand des Gleiberger Landes und westlich der Lahn. Im Nordwesten des Ortsteils beginnt der Krofdorfer Forst, einem Teil des Naturraums Krofdorf-Königsberger Forst.
Geschichte
Im Lorscher Codex wurde Wißmar 774 (oder 779) in Urkunde 3121 bzw. 3696b erstmals urkundlich erwähnt.[3]
Am 1.Januar 1977 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde im Zuge der hessischen Gebietsreform kraft Landesgesetz ein Teil des Stadtbezirks Wettenberg der neugegründeten Stadt Lahn.[4] Bei deren Auflösung infolge heftiger Proteste der Bevölkerung wurde Wettenberg am 1.August 1979 zur eigenständigen Gemeinde im Landkreis Gießen.[5]
Historische Namensformen
In erhaltenen Urkunden wurde Wißmar unter den folgenden Ortsnamen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[6]
Widmar – „in Widmare marca“, „in der Gemarkung Wißmar“ – (774 oder 779).[3]
Wisemare, de (788/789) [2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, Nr. 3709d, S. 200]
Wisemare marca, in (788/789) [2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, Nr. 3709d, S. 200]
Wisumera (780–802) [Kopiar um 1160, Codex Eberhardi 1 154 va und rb]
Wisomaren, in (780–802) [Kopiar um 1160, Codex Eberhardi 1 154 va und rb, S. 266, = Dronke, Traditiones, S. 35 Capitulum 6, Nr. 23 und 25 = Urkundenbuch des Klosters Fulda 1, Nr. 420 und 422]
Territorialgeschichte und Verwaltung
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Wißmar lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[6][7]
778: Lahngau
vor 1787: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Nassau-Weilburg, Amt Gleiberg
ab 1787: Heiliges Römisches Reich, Fürstentum Nassau-Weilburg, Oberamt Atzbach, Amt Gleiberg
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: [6]
2524 evangelische (= 77,49%), 657 katholische (= 20,17%) Einwohner
Kirchen
Kirchen in Wißmar
evangelische Pfarrkirche
Kath. St. Raphaelkirche
Die Evangelische Pfarrkirche in der Ortsmitte wurde 1827–1830 an Stelle der baufällig gewordenen gotischen Dorfkirche nach den Plänen und unter Leitung des preußischen Architekten Friedrich Louis Simon errichtet.
Das spät-klassizistische Gebäude ist als Querkirche konzipiert, d. h. der Altar steht an der Längsseite, quer zum Kirchenschiff. Die Fassade ist klar und zurückhaltend durch hohe Rundbogenfenster und horizontale Gesimsbänder strukturiert, die Hauptseite im Osten wird durch einen Mittelrisalit betont.
Der Turm wurde ursprünglich kürzer und mit einem flachen, abgestumpften Dach erbaut; 1863/64 wurde er um eine achteckige Turmpyramide mit verschiefertem Fachwerkaufsatz ergänzt.
Der Innenraum der Kirche ist zweigeschossig mit einer umlaufenden Empore, die von 20 hölzernen tuskanischen Säulen getragen wird.
Die Kassettendecke ist nach antikem Vorbild mit goldenen Sternen auf blauem Grund verziert. Den Höhepunkt des Raumes bildet die Kanzel auf der Westseite der Empore gegenüber der Orgel.
Im Jahr 1992/93 wurde der Innenraum der Kirche aufwändig restauriert.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Hessisches Holz + Technikmuseum an der Lahn
Bauwerke
Das Hessische Holz + Technikmuseum bietet Informationen rund um das Thema Holz und Holzverarbeitung und orientiert sich in seiner Gestaltung an der ehemaligen Wißmarer Zimmerei Kurt und Otto Winter. Zahlreiche Gerätschaften aus der Zimmerei sind im Museum zu besichtigen und werden zu besonderen Anlässen vorgeführt.[8]
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Wettenberg-Wißmar
Naturräume
Erholungsgebiet Wißmarer See mit seinem Dauercampingplatz und Minigolfanlage.[9]
Nördlich des Ortes liegt die kleine Siedlung Erlental mit einer Gaststätte, die an Wochenenden gerne von Spaziergängern und Radfahrern angesteuert wird. Dort beginnt ein Waldgebiet mit Fischteichen, das zum Wandern und Radfahren einlädt.
Regelmäßige Veranstaltungen
Jedes Jahr am zweiten August-Wochenende die Wißmarer Kirmes
Am Himmelfahrtstag der jährliche Krämer- und Märchenmarkt
Wirtschaft und Infrastruktur
Wißmar ist eine aus einem älteren Ortskern und einem Neubaugebiet bestehende Wohngemeinde; ergänzt durch ein kleines Gewerbegebiet südlich des Ortes Richtung Gießen.
Literatur
Dehio: Hessen. München 1982, S. 341f.
Christian Kaufmann: Eine Bühne für das Wort: Die evangelische Kirche in Wißmar. In: Die Geschichte eines Dorfes an der Lahn. Wißmar 778 – 2003, hrg. von Günter Hans, 2003. ISBN 3-9808830-2-7
Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Biedenkopf und Marburg und der Stadt Marburg (Lahn) (GVBl. II 330-27) vom 12.März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr.9, S.154, §1 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 3,0MB]).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.346.
Wißmar, Landkreis Gießen. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 23.März 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
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