Die Ortslage erstreckt sich über Nord- und Osthang des Gleibergs nach Norden bis fast an den Südrand des Krofdorfer Forstes. Im Osten fließt der Gleibach (Kattenbach), im Westen der Fohnbach (Kropbach) am Ort vorbei. Die Siedlungsfläche beträgt ca. 130ha.
Naturräumlich befindet sich der Ort am Übergangsbereich zwischen Gladenbacher Bergland und Gießener Becken. Die Höhenlage erstreckt sich von 155m bis 350m ü. NN. Die Jahresmitteltemperatur beträgt 7,5–8,5°C, der mittlere Jahresniederschlag etwa 650mm.
Geschichte
Krofdorf wurde erstmals anlässlich einer Schenkung an das Kloster Lorsch im Lorscher Codex urkundlich erwähnt. Die erste sichere Datierung lässt sich für das Jahr 774 vornehmen.[3] Insgesamt sind dort zwölf Erwähnungen des Ortes verzeichnet.[4] Die historischen Namensformen variieren dabei von Gruphtorph, in villa (771?) über Crupftorpf, in villa (777) bis hin zu * Cruftorf, in (780/802).[5] Die Grafen von Gleiberg, die zeitweise die Untergrafschaft Ruchesloh besaßen, bauten auf dem 308m hohen Basaltkegel Gleiberg die Burg Gleiberg, die heute noch als eine imposante Ruine vorhanden ist. Die Burg Vetzberg, deren Ruine nur etwa 2km entfernt auf einem Basaltkegel steht, war eine Vogtsburg („Voigtsburg“ = „Vetzberg“) der Gleiberger Grafen.
Erst 1953 beschloss die Gemeindevertretung den Doppelnamen Krofdorf-Gleiberg. Gleiberg wurde 1141 erstmals urkundlich erwähnt. Um die Gleiburg herum bildete sich eine Siedlung der Amtmänner und Bediensteten, die Mitte des 16. Jahrhunderts über 400 Einwohner hatte und damit dreimal so groß wie Krofdorf war. Am 28. Februar 1331 verlieh Kaiser Ludwig der Baier dem Ort das Frankfurter Stadtrecht. Um 1350 wurde eine Stadtmauer errichtet, die in Teilen bis heute besteht. Bis 1750 halbierte sich durch Wegzug jedoch die Einwohnerzahl Gleibergs, während sich die von Krofdorf verdreifachte. Aus landesherrlichem Blick können beide Orte seit etwa 1358 als eine Gemeinde gelten – trotz eigener Kirchen, Ortsvorsteher, Vereine und Schulen. Die Orte wachsen baulich seit 1970er zusammen.[6]
Am 1. Januar 1977 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde im Zuge der hessischen Gebietsreform ein Teil des Stadtbezirks Wettenberg der neugegründeten Stadt Lahn.[7] Bei deren Auflösung am 1. August 1979 wurde Wettenberg zur eigenständigen Gemeinde im Landkreis Gießen.[8]
Territorialgeschichte und Verwaltung
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Krofdorf-Gleiberg lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[5][9]
777: Lahngau
vor 1787: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Nassau-Weilburg, Amt Gleiberg
ab 1787: Heiliges Römisches Reich, Fürstentum Nassau-Weilburg, Oberamt Atzbach, Amt Gleiberg
ab 1806: Herzogtum Nassau, Herzogtum Nassau, Amt Gleiberg
ab 1816: Königreich Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar
ab 1867: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar
ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar
ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar
ab 1932: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wetzlar
ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Nassau, Kreis Wetzlar
ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wetzlar
ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wetzlar
ab 1968: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Wetzlar
am 1. Januar 1977 wurde Krofdorf-Gleiberg der neu gegründeten Stadt Lahn eingegliedert.
ab 1977: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Stadt Lahn
am 1. August 1979 Zusammenschluss mit Launsbach und Wißmar zur Gemeinde Wettenberg.
ab 1979: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gießen
1961: 2620 evangelische (= 68,84%), 755 katholische (= 19,84%) Einwohner
Krofdorf-Gleiberg: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2015
Jahr
Einwohner
1834
1.172
1840
1.268
1846
1.386
1852
1.488
1858
1.555
1864
1.649
1871
1.698
1875
1.747
1885
1.800
1895
1.899
1905
2.089
1910
2.168
1925
2.299
1939
2.534
1946
3.354
1950
3.491
1956
3.629
1961
3.806
1967
4.204
1970
4.300
1987
4.574
2013
5.110
2015
5.171
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: [5][2]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
„Golden Oldies“, 2009Katholische Dreifaltigkeitskirche in Krofdorf-Gleiberg
Naturraum
Neben einer reich strukturierten landwirtschaftlichen Nutzung um die Ortslage wird die Gemarkung von einem hohen Waldanteil (Krofdorfer Forst und Launsbacher Wald) geprägt.
Ein Kleinod ist das Naturschutzgebiet Holzwäldchen, das durch Entnahme von Bodenmaterial zum Bau des Autobahndammes der A480 entstand. Das 9 Hektar große Schutzgebiet befindet sich südlich der Ortslage und ist für verschiedene Vogel-, Amphibien- und Insektenarten bedeutsam.
Aus Artenschutzsicht herausragend ist der hohe Mehlschwalbenbestand (2006: über 400 Brutpaare, 2007: 350 Brutpaare), der intensiven Schutzbemühungen und dem Bau des Schwalbenhauses zu verdanken ist.
Bauwerke
Die Burg Gleiberg zieht viele Besucher an. Von ihr aus hat man einen Blick bis zum Westerwald im Westen, über das hessische Hinterland im Norden, den Vogelsberg im Osten und in die Wetterau im Süden. Auf der Burg Gleiberg werden diverse Veranstaltungen ausgetragen, die Gastronomie ist überregional bekannt.
Die Margarethenkirche Krofdorf erhielt im Jahr 1513 ihre heutige Gestalt. Einzigartig in Hessen ist die gotische Holzpfeilerkonstruktion.
Die um 1350 errichtete Katharinenkirche Gleiberg erhielt während des Dreißigjährigen Krieges ihre charakteristische L-Form.
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Wettenberg#Krofdorf-Gleiberg
Regelmäßige Veranstaltungen
Alljährlich findet das Festival "Golden Oldies" in Krofdorf-Gleiberg am letzten Juliwochenende statt, das über 70.000 Besucher aus ganz Deutschland anzieht: Es spielen 50 Bands auf 10 Bühnen, vornehmlich mit Musik aus den 50er und 60er Jahren. Über tausend Automobile vergangener Dekaden sind zu bestaunen. Ferner gibt es einen Petticoat-Wettbewerb und einen großen 50er-Jahre-Markt mit Originalware aus der Zeit.
Wirtschaft und Infrastruktur
Krofdorf-Gleiberg verfügt über eine vielfältige und moderne Infrastruktur: In Krofdorf gibt es eine Einkaufsstraße mit Geschäften, die den täglichen Bedarf abdecken.
Die direkte Anbindung an den Gießener Ring macht Krofdorf-Gleiberg zu einem attraktiven Wohn- und Gewerbegebiet.
In Krofdorf-Gleiberg befindet sich die Gemeindeverwaltung der Gemeinde Wettenberg.
Unternehmen
Krofdorf-Gleiberg verfügt über zwei, an dem Süd- bzw. Nordrand des Ortsgebietes angeschlossene Gewerbegebiete. Ansässige Unternehmen sind unter anderem:
Schunk Sonosystems GmbH
Schunk Transit Systems GmbH
CONTI Sanitärarmaturen GmbH
Kopas Verpackungsmaschinen GmbH
K.A. Schmersal GmbH & Co. KG
Sommerlad GmbH
PVA Tepla AG
ibo Beratung und Training GmbH
ibo Software GmbH
Persönlichkeiten
Klaus Daubertshäuser (1943–2008), Bundestagsabgeordneter (SPD) und Manager
Literatur
Jürgen Leib: Grundzüge der Geschichte Krofdorf-Gleibergs. Festvortrag anlässlich der 1225-Jahr-Feier des Ortsteils Krofdorf-Gleiberg am 3. September 1999, Sonderdruck 1999.
Gemeinde Wettenberg (Hrsg.): Historischer Bildband Wettenberg. 1991
Deutscher Bund für Vogelschutz – Arbeitskreis Wettenberg: Schützenswerte Lebensräume in Wettenberg. 1989.
Dehio: Hessen. München 1982, S. 341f
Jürgen Leib: Burg und “Thal” Gleiberg. Bilder aus einer tausendjährigen Geschichte. Krofdorf-Gleiberg 1978
Jürgen Leib: Krofdorf-Gleiberg zwischen Tradition und Fortschritt. Heimatbuch zur 1200-Jahrfeier der Gemeinde Krofdorf-Gleiberg. Gießen 1974
Gleibergverein (Hrsg.): Der Gleiberg in Natur und Geschichte. 1929
Krofdorf-Gleiberg, Landkreis Gießen. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 9.April 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Leib, Grundzüge (1999)
Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Biedenkopf und Marburg und der Stadt Marburg (Lahn) (GVBl. II 330-27) vom 12.März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr.9, S.154, §1 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 3,0MB]).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.346.
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
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