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Walldorf ( anhören?/i) ist ein Ortsteil der Kreisstadt Meiningen im fränkisch geprägten Süden von Thüringen.

Walldorf
Stadt Meiningen
Wappen von Walldorf
Wappen von Walldorf
Höhe: 290 m
Fläche: 12,16 km²
Einwohner: 2120 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 174 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2019
Postleitzahl: 98617
Vorwahl: 03693
Kirchenburg
Kirchenburg
Kirchenburg
Walldorf von Süden
Walldorf von Süden

Geografie


Walldorf liegt an der Mündung der Herpf in die Werra zwischen Rhön und Thüringer Wald, vier Kilometer nördlich der Kernstadt Meiningen. Als Nachbarorte zählen Melkers, Wasungen und wie schon genannt Meiningen. Wasungen und Meiningen erreicht man über die Bundesstraße B19. Melkers aber auch Meiningen kann man über die Landstraße erreichen.


Geschichte


Walldorf wurde erstmals am 1. Oktober 982 erwähnt, als Kaiser Otto II. sein Königsgut Walldorf der Kirche St. Peter und Alexander in Aschaffenburg übereignete. Die Originalurkunde dazu befindet sich im Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg.[2] Am 7. Mai 1008 übergab Heinrich II. dem Hochstift Würzburg Walldorf als Lehen. Am 27. Februar 1221 bestätigte Bischof Otto I. von Würzburg der Kirche in Meiningen das Patronatsrecht über die Walldorfer Kirche.

Sittich und Wilhelm Marschalk erwarben 1410 das Walldorfer Gut. 1542 kam Walldorf im Tausch mit der Exklave Meiningen zur Grafschaft Henneberg-Schleusingen, wodurch die Würzburger Herrschaft endete. Die würzburgischen Ritterlehen über Walldorf, die in diesem Tauschvertrag nicht genannt waren, blieben nach langen Kämpfen bis 1808 beim Bistum.

Nach dem Aussterben der Grafen von Henneberg gelangte Walldorf 1583 unter die Herrschaft der Herzöge von Sachsen. 1584 siedelten sich erste Juden in Walldorf an. Sie legten im 18. Jahrhundert einen Friedhof an und schufen eine Schule und eine Synagoge.

Am 17. Oktober 1634 wurden die Kirche und Teile des Dorfes infolge des Dreißigjährigen Krieges niedergebrannt. Im Siebenjährigen Krieg (1757–1763) wurden in Walldorf über 7500 Soldaten und 2300 Pferde einquartiert. Im Ort waren zeitweise drei adlige Familien sesshaft: die von Ostheim, die von Bibra zu Irmelshausen und die zu Walldorf.[3] Das Dorf Walldorf gehörte seit dem 17. Jahrhundert der Reichsritterschaft an und kam nach deren Auflösung an das Großherzogtum Würzburg. In einem Tauschvertrag von 1808 wurde es vom Herzogtum Sachsen-Meiningen zurückerworben und gehörte seitdem wieder zum Amt Meiningen.[4]

Während der Napoleonischen Kriege (1805–1814) mussten die Einwohner für insgesamt 34.000 Einquartierungen aufkommen, was für den Ort eine erhebliche Belastung bedeutete. 1809 erhielt der Herzog Bernhard II. von Sachsen-Meiningen unter Vormundschaft seiner Mutter Louise Eleonore die Hoheitsrechte über Walldorf.

Ab 1867 führte das Gesetz über Freizügigkeit zum verstärkten Wegzug von Juden aus Walldorf, die noch 1849 eine Höchstzahl von 562 Personen bei insgesamt 1637 Einwohnern aufwiesen.

Von den Walldorfer Männern fielen im Ersten Weltkrieg 43 und im Zweiten Weltkrieg 115 dem Krieg zum Opfer. Die Brücken über die Werra und die Herpf wurden gegen Ende des Zweiten Weltkrieges zerstört. Im April 1945 rückten US-amerikanische Truppen in Walldorf ein und errichteten ein Zeltlager am Wehr. Auf der Basis der Beschlüsse der Alliierten übernahmen im Juli 1945 sowjetische Truppen die Verwaltung, die Amerikaner verließen Thüringen. Walldorf wurde Bestandteil der Sowjetischen Besatzungszone und später der DDR. Im Zuge der Bodenreform werden die Besitzungen des Freiherrn von Bibra 1946 entschädigungslos enteignet und an landarme Bauern übergeben.[5] Von 1950 bis 1990 lag Walldorf im Kreis Meiningen des Bezirkes Suhl der DDR, seit 1994 gehört es zum Landkreis Schmalkalden-Meiningen.

Die im 16. Jahrhundert errichtete Kirchenburg Walldorf wurde durch einen Brand am 3. April 2012 schwer beschädigt. Das Schloss Walldorf, ein im 18. Jahrhundert erbautes Herrenhaus, stand unter Denkmalschutz und wurde dennoch im Oktober 2013 abgebrochen.

Im Rahmen der Gebietsreform Thüringen 2018 bis 2024 wurde am 27. April 2017 die freiwillige Eingliederung in die Stadt Meiningen beschlossen[6], der Vertragsabschluss fand am 27. Februar 2018 statt.[7] Mit der Veröffentlichung des Gesetzes zur Neugliederung der Gemeinden 2019 im Freistaat Thüringen wurde Walldorf am 1. Januar 2019 eingegliedert als Ortsteil der Stadt Meiningen.[8]


Politik



Ortsteilrat


Der Ortsteilrat von Walldorf setzt sich aus zehn Ratsmitgliedern zusammen. Ortsteilrat und Ortsteilbürgermeisterin haben ihren Sitz im Kressehof in Walldorf (Werra).

Bis zur Eingemeindung 2019 bestand der Gemeinderat aus 14 Ratsfrauen und Ratsherren. Bei der Kommunalwahl am 25. Mai 2014 wurde der letzte Gemeinderat gewählt. Sie führte zu folgendem Ergebnis: Die Linke (41,0 % und 6 Sitze), CDU (38,6 % und 5 Sitze), SPD (20,4 % und 3 Sitze).[9]

Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurden zehn neue Ratsmitglieder gewählt, die alle der Wählergemeinschaft „CDU–SPD–Die Linke“ angehören. Die Ratsmitglieder Marco Thomas (CDU) und Katharina Nennstiel (SPD) vertreten im Rahmen ihrer Parteizugehörigkeit Walldorf im Stadtrat Meiningen.


Ortsteilbürgermeister


Ortsteilbürgermeisterin von Walldorf ist Ute Pfeiffer (Die Linke). Sie wurde am 5. Juni 2016 mit 59,1 % der gültigen Stimmen als ehrenamtliche Bürgermeisterin gewählt und wurde am 1. Januar 2019 zur Ortsteilbürgermeisterin.[10] Sie löste Matthäus Hildebrand ab, der am 27. Juni 2004 gewählt und am 6. Juni 2010 mit 95,9 % der gültigen Stimmen wiedergewählt wurde.[11]


Städtepartnerschaft



Kultur und Sehenswürdigkeiten


Kirchenburg Walldorf, Nordostansicht
Kirchenburg Walldorf, Nordostansicht

Bauwerke



Baudenkmal



Geschichtsdenkmale


Walldorf (Werra), Synagoge, Federzeichnung A. Metz, 1936
Walldorf (Werra), Synagoge, Federzeichnung A. Metz, 1936

Sport


Walldorf liegt am Rhön-Rennsteig-Wanderweg und am Werratal-Radweg. Der Sportverein SV 1921 Walldorf betreibt die Sportarten Fußball (derzeit Kreisoberliga Rhön-Rennsteig) und Tischtennis.


Wirtschaft und Infrastruktur


Bahnhof von Walldorf
Bahnhof von Walldorf

Verkehr


Walldorf liegt an der Bundesstraße 19 (Eisenach–Meiningen) und besitzt einen Bahnhof an der Werrabahn (Bahnstrecke Eisenach – Meiningen – Eisfeld), der mit der Linie STB 41 der Südthüringenbahn bedient wird.


Gesundheit & Sicherheit


Der Stadtteil Walldorf hat eine Freiwillige Feuerwehr. Diese wird gemeinsam mit der Wallbacher Feuerwehr als Wache 5 der Feuerwehr Meiningen geführt.


In Walldorf geboren



Einzelnachweise


  1. Einwohnermeldeamt der Stadt Meiningen
  2. Hans Kratzer: Des Kaisers verschlampte Urkunde. In: www.sueddeutsche.de. 11. Juli 2020, abgerufen am 11. Juli 2020.
  3. Historische Beschreibung der Grafschaft Henneberg Teil 3.
  4. Gebietsaustausch 1808 im Rhönlexikon.
  5. Offizielle Zeittafel der Gemeinde Walldorf(Werra).
  6. http://www.insuedthueringen.de/region/meiningen/meiningen/Aus-Walldorf-wird-jetzt-Meiningen;art83442,5491770
  7. inSüdthüringen.de Walldorf-und-Meiningen-haben-die-Ehe-besiegelt.
  8. Thüringer Gesetz- und Verordnungsblatt Nr. 14/2018 S. 795 ff., aufgerufen am 29. Dezember 2018
  9. Thüringer Landesamt für Statistik, Gemeinderatswahl 2014 in Thüringen – endgültiges Ergebnis für Walldorf
  10. Freistaat Thüringen, Bürgermeisterwahlen 2016
  11. Thüringer Landesamt für Statistik, Gewählte Bürgermeister – aktuelle Landesübersicht.
  12. Paul Lehfeldt, Georg Voss: Bau- und Kunst-Denkmäler Thüringens. Herzogthum Sachsen-Meiningen. Band 1, Abtheilung 1: Georg Voss: Kreis Meiningen. Amtsgerichtsbezirke Meiningen. (Die Stadt Meiningen und die Landorte). Gustav Fischer, Jena 1909, S. 570.
  13. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933–1945 (Hrsg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945: Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, ISBN 3-88864-343-0, S. 262.
  14. Wolfgang Hirsch: Abrissbagger schaffen endgültige Lösungen. Zwei Herrenhäuser verschwinden von der Denkmalliste. In: Thüringische Landeszeitung, vom 7. Februar 2014.


Commons: Walldorf (Werra) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

На других языках


- [de] Walldorf (Meiningen)

[en] Walldorf, Thuringia

Walldorf is a village and a former municipality the district of Schmalkalden-Meiningen in Thuringia, Germany. Since 1 January 2019, it is part of the town Meiningen.

[ru] Вальдорф (Верра)

Вальдорф (нем. Walldorf) — коммуна в Германии, в земле Тюрингия.



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