Waldlaubersheim ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Bad Kreuznach in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Langenlonsheim-Stromberg an.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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49.9305555555567.8327777777778208 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Bad Kreuznach | |
Verbandsgemeinde: | Langenlonsheim-Stromberg | |
Höhe: | 208 m ü. NHN | |
Fläche: | 8,05 km2 | |
Einwohner: | 813 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 101 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 55444 | |
Vorwahl: | 06707 | |
Kfz-Kennzeichen: | KH | |
Gemeindeschlüssel: | 07 1 33 108 | |
LOCODE: | DE WLU | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Warmsrother Grund 2 55442 Stromberg | |
Website: | waldlaubersheim.de | |
Ortsbürgermeister: | Torsten Strauß | |
Lage der Ortsgemeinde Waldlaubersheim im Landkreis Bad Kreuznach | ||
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Der Ort liegt auf der nordöstlichen Hochfläche des Hunsrücks der Nahe zu. Durch den Ort fließt der Hahnenbach, der in den Nahe-Zufluss Guldenbach mündet. Die Quelle des Hahnenbachs liegt oberhalb Waldalgesheims. Im Norden befindet sich der Waldalgesheimer Ortsteil Genheim, im Osten Rümmelsheim, im Süden Windesheim und westlich liegt Schweppenhausen. Rund 2 km² sind bewaldet, etwa 4,3 km² entfallen auf landwirtschaftliche Flächen (Stand 2013).[2]
Zu Waldlaubersheim gehören auch die Wohnplätze Ackvas-Mühle, Lindenhof, Sonnenhof und Weincastell.[3]
Die mittlere Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 8,8 bis 9,0 °C. Die Niederschläge liegen im Jahresdurchschnitt bei 550 Liter je m². Davon entfallen auf das Winterhalbjahr 250 mm und auf das Hauptwachstumsjahr Mai/Juni 160 mm.
Waldlaubersheim wurde im Jahr 767 im Lorscher Codex erstmals erwähnt. Während der Zeit der Stammesherzogtümer gehörte der Ort zum Herzogtum Franken und dort zum Nahegau. Verschiedene Grafengeschlechter waren danach Herren über den Ort, so die von Bolanden (Lehensverzeichnis um 1190). Um 1190 wurde auch die Martinskirche als Wehrkirche errichtet. 1615/1625 bis 1719 waren es durch Erbschaft die Degenfelder bis 1785, dann die von Nassau-Weilburg.
Im Jahr 1575 wurden 65 Rauchstätten oder Hausgesessene gezählt, im Jahr 1639 lebten 56 Familien im Ort.[4]
Aufgrund der Besetzung des linksrheinischen Gebietes (1794) im Ersten Koalitionskrieg und der durch den Frieden von Campo Formio (1797) ausgelösten Inbesitznahme der Region gehörte Waldlaubersheim von 1798 an zur Französischen Republik und wurde dem Kanton Stromberg und dem Arrondissement Simmern im Rhein-Mosel-Departement unterstellt.[5] Nach dem Ende der französischen Herrschaft im linksrheinischen Gebiet (1814) wurde die Region auf den Wiener Kongress (1815) dem Königreich Preußen zugeordnet. Unter der preußischen Verwaltung gehörte die Gemeinde Waldlaubersheim zur Bürgermeisterei Windesheim im neu errichteten Kreis Kreuznach des Regierungsbezirks Koblenz,[6] der von 1822 an zur Rheinprovinz gehörte. Im Jahr 1817 lebten 562 Einwohner in Waldlaubersheim, zur Gemeinde gehörte die „Akvamühle“ (heute Ackvas-Mühle), 535 der Bewohner gehörten der lutherischen Konfession an, 22 dem jüdischen Glauben.[6]
Bis zum Ersten Weltkrieg wird im Ort Bergbau betrieben, überwiegend wird Brauneisenstein und die Erzvorkommen abgebaut. Die spanische Grippe verlief glimpflich, lediglich 2 Männer starben an der Grippe.[7]
Nach dem Ersten Weltkrieg fehlte es im ganzen Ort an Geld. Etliche geplante Projekte kamen wegen der Geldknappheit nicht zustande.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurde außerhalb des Ortes (Lage) ein Schwimmbad zur Ertüchtigung der Jugend erbaut. Das Schwimmbad musste 20 Jahre später auf Grund von hohen Auflagen und fehlenden finanziellen Mitteln wieder schließen, wird aber weiterhin privat genutzt. Zusätzlich wurde ein Hitlerheim in der Ortsmitte errichtet und der Dorfplatz wurde nach dem Diktator benannt. Auch die Judenfeindlichkeit dieser Zeit zeigt sich im Ort. So wurde der Jude Hugo Marx, der damalige Metzgereibesitzer von Waldlaubersheim, enteignet, der darauffolgend in die Schweiz auswanderte.[8]
Für den Zweiten Weltkrieg werden über 100 Bürgerinnen und Bürger für den Sanitäts- und Kriegsdienst eingezogen. 41 Männer aus Waldlaubersheim fallen im Krieg.[9]
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Waldlaubersheim innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz.
Anfang der 1960er Jahre begannen erstmals die Planungen zur Entlastung der B 9 durch eine Fernstraße B 400, die auf dem Gebiet von Waldlaubersheim verlaufen sollte.
Am 21. Dezember 1976 wurde die Autobahn, damals als A 14, am Teilstück zwischen Dietersheim und Stromberg, an dem auch Waldlaubersheim liegt, eröffnet.
Durch die Autobahn pendelten immer Menschen in das nun schneller zu erreichende Rhein-Main Gebiet, zusätzlich wurden die Arbeitsplätze in der Landwirtschaft geringer, sodass in den 1980er Jahren die Planungen zu einem Gewerbepark vor Ort begonnen. Besonders die umliegenden Gemeinden machten zum Widerstand gegen das geplante Gewerbegebiet mobil. Trotz starker Kritik hielt man an den Plänen fest, sodass sich 2001 das 1. Unternehmen im Gewerbepark ansiedeln konnte.[10]
Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Waldlaubersheim, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[2]
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Der Gemeinderat in Waldlaubersheim besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.
Die Sitzverteilung im Gemeinderat:
Wahl | SPD | WGS | WGT | Gesamt |
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2019[11] | 5 | 7 | – | 12 Sitze |
2014[12] | 4 | 5 | 3 | 12 Sitze |
2009 | 5 | 4 | 3 | 12 Sitze |
2004 | 5 | 3 | 4 | 12 Sitze |
Ortsbürgermeister ist Torsten Strauß (WGS). Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 78,73 % gewählt und ist damit Nachfolger von Volker Müller-Späth (WGS), der nicht mehr für das Amt kandidiert hatte.[13]
Das Wappen verweist auf ehemalige Herrschaften. Das Herzschild mit goldenen Glevenrad erinnert an die Herren von Schönenburg, das silberne Rad an die Ritter von Bolanden.
Waldlaubersheim unterhält eine Partnerschaft mit der Gemeinde Saint-Jean-de-Liversay bei La Rochelle in Frankreich.[14]
Waldlaubersheim gehört zum Weinbaubereich Nahetal im Anbaugebiet Nahe. Etwa 74 % des angebauten Weines sind Weißweinrebsorten (Stand 2010). Im Jahre 1979 waren noch 25 Betriebe tätig, im Jahr 2021 waren es lediglich noch drei Weinbaubetriebe.[15] Die Rebfläche hat sich jedoch in dem Zeitraum von 53 ha auf 106 ha verdoppelt.[2]
Wirtschaftliche Bedeutung hat der im Jahr 2000 erschaffende und südlich der A 61 gelegene Gewerbepark (ca. 85 ha), dem von etwa 25 Betrieben bis Februar 2018 rund 800 Arbeits- und Ausbildungsplätze geschaffen wurden. Neben Logistikunternehmen haben sich hier verschiedene Handwerksbetriebe, eine Tank- und Rastanlage, eine Großbäckerei, ein Zulieferbetrieb für die Flugzeugindustrie, Fahrzeughändler, eine Casino, ein Unternehmen zur Versektung sowie mit Wilbert TowerCranes Deutschlands größten Herstellern von Turmdrehkranen angesiedelt. Wilbert gehört seit 2018 zum chinesischen Zoomlion-Konzern. An der Autobahn-Tank- und Rastanlage Waldlaubersheim wurde am 26. März 2015 die erste TESLA-Stromtankstelle für Kfz in Rheinland-Pfalz in Betrieb genommen. Ebenfalls erstmals in Rheinland-Pfalz installiert wurde eine LKW-Reglementierungsanlage, die im Fall eines Staus die Abfahrt Waldlaubersheim für LKW sperrt.[16] Dadurch sollen der Ort und die Region entlastet werden.
Im Sommer 2020 wurde das Gewerbegebiet durch die Verlängerung der Straße „Lohrgraben“ in südliche Richtung um 5 Hektar erweitert.[17][18] Dadurch kam es zur Ansiedlung von neuem Gewerbe,[19] darunter eine Tischlerei, ein Bauunternehmen, ein Autohaus und einem Systemgastronom.[20] Zwanzig Jahre nach der Gründung des Gewerbegebiets, Ende 2020 wurden alle Grundstücke verkauft.[18]
Im Südwesten verläuft die A 61. Täglich verkehren an der Anschlussstelle Waldlaubersheim rund 58.000 Fahrzeuge (Stand: 2015) in beide Fahrtrichtungen.[21] Grund dafür ist das nahe gelegene Autobahndreieck Nahetal, welches eine Verbindung in das Rhein-Main Gebiet ermöglicht. Im Bereich Waldlaubersheim ist die Autobahn überwiegend vierspurig ausgebaut, ein sechsspuriger Ausbau ist geplant[22].
Die Ortsgemeinde ist belastet durch Verkehr, der durch die Staus auf der Autobahn ausgelöst, auf Grund der engen Straßen zu Beschädigungen an Häusern und zu Ruhestörungen führt.[23] Noch während des Baus des Gewerbegebiets kam die Idee zu einer Ortsumgehungsstraße auf, um den Ortskern zu entlasten. Diese soll westlich der Ortsgemeinde verlaufen und die Autobahnabfahrt mit dem Ortsausgang Waldlaubersheim (Richtung Waldalgesheim) verbinden.[24] Die 1,2 km lange Straße konnte bislang auf Grund fehlender Haushaltsmittel nicht realisiert werden.
Waldlaubersheim ist Teil des Rhein-Nahe-Nahverkehrsverbund. Dieser betreibt die stündlich verkehrende Linie 231 aus Bingen, die im Ort endet. Im Zweistundentakt wird die Linie bis in das zwei Kilometer entfernte Windesheim verlängert, welches an der zur Reaktivierung geplanten Hunsrückquerbahn liegt. Der nächste höherrangige Bahnhof ist der Binger Hauptbahnhof.
Im Gewerbegebiet verläuft parallel zur Autobahn die Rhein-Main Pipeline der RMR.
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