Die Gemeinde Wain (schwäbische Aussprache: [voe̯]) liegt im Landkreis Biberach in Baden-Württemberg (Deutschland) zwischen Biberach an der Riß und Ulm.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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48.18805555555610.020277777778530 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Tübingen | |
Landkreis: | Biberach | |
Höhe: | 530 m ü. NHN | |
Fläche: | 20,14 km2 | |
Einwohner: | 1659 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 82 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 88489, 89165 | |
Vorwahl: | 07353 | |
Kfz-Kennzeichen: | BC | |
Gemeindeschlüssel: | 08 4 26 125 | |
LOCODE: | DE WYI | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Kirchstraße 17 88489 Wain | |
Website: | www.wain.de | |
Bürgermeister: | Stephan Mantz | |
Lage der Gemeinde Wain im Landkreis Biberach | ||
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Wain wurde erstmals 1259 urkundlich erwähnt. Es handelte sich vermutlich um eine hochmittelalterliche Rodesiedlung im Herzogtum Schwaben. Die Ortsgeschichte im Spätmittelalter ist geprägt durch Zersplitterung und häufige Wechsel der Herrschaft. Mitte des 14. Jahrhunderts besaß die Ulmer Familie Gutwill alle Herrschaftsrechte im Dorf. Bei verschiedenen Wechseln der Herrschaft spielten auch Adelsgeschlechter wie die Herren von Stotzingen und die Grafen von Werdenberg-Albeck sowie die Ulmer Bürgerfamilie Ehinger eine Rolle. Die Familie Ehinger erwarb im Laufe des 15. Jahrhunderts sämtliche Rechte am Ort, die sie 1499 an den Grafen Philipp von Kirchberg verkaufte. Die Erben des Grafen von Kirchberg übertrugen den Ort 1510 an die Reichsabtei Ochsenhausen. Von 1570 bis 1773 unterstand der Ort der Freien Reichsstadt Ulm. Dem Prinzip "Cuius regio, eius religio" folgend, wurde Wain wie Ulm protestantisch, was den Ort zu einer Besonderheit in einer ansonsten weitgehend katholisch geprägten Umgebung machte. Die Reformation wurde in Wain 1573 eingeführt. Ab 1650 wurden protestantische Glaubensflüchtlinge insbesondere im damaligen neu entstandenen Ortsteil Bethlehem angesiedelt. Sie waren aus ihrer Heimat Kärnten und Steiermark vertrieben worden. Diese Exulanten bildeten den Hauptteil der ortsansässigen Bevölkerung. 1773 erwarb der Bankier Benedikt Freiherr von Herman den Ort und ließ diesen zur Reichsherrschaft Wain erheben. Er errichtete als seine Residenz das Schloss Wain, welches 1782 dessen Vetter Johann Theobald Freiherr von Herman erbte. Im Zuge der Mediatisierung nahm 1805 zunächst das Kurfürstentum Baden die Herrschaft Wain in Besitz. Da die Herrschaft jedoch nicht zur Reichsritterschaft gehört hatte, erhob das Königreich Bayern gemäß den Bestimmungen im Friede von Pressburg Anspruch auf die Herrschaft und annektierte sie 1806, so dass Wain von 1806 bis 1810 bayerisch war.
Im Jahre 1810 wurde Wain auf Grund des Grenzvertrags von 1810 von Bayern an das Königreich Württemberg abgetreten. Dieses unterstellte den Ort dem Oberamt Wiblingen, aus dem 1842 das Oberamt Laupheim hervorging. Bei der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte Wain 1938 zum Landkreis Biberach. Im Jahre 1945 wurde Wain Teil der Französischen Besatzungszone und kam somit zum Nachkriegsland Württemberg-Hohenzollern, welches 1952 im Bundesland Baden-Württemberg aufging.
Heute gibt es neben der evangelischen Kirchengemeinde Wain mit der Michaelskirche, die zum Kirchenbezirk Biberach der Evangelischen Landeskirche in Württemberg gehört, auch eine neuapostolische Kirchengemeinde im Ort. Die Katholiken in Wain werden von der Kirchengemeinde St. Stephanus in Schwendi betreut.
Der Gemeinderat hat 10 Mitglieder und besteht aus den ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde der Gemeinderat durch Mehrheitswahl gewählt.[2] Mehrheitswahl findet statt, wenn nur ein Wahlvorschlag eingereicht wurde oder gar keiner. Die Bewerber mit den höchsten Stimmenzahlen sind gewählt. 2019 betrug die Wahlbeteiligung 70,6 % (2014: 63,0 %).
Bei der Bürgermeisterwahl vom 30. November 2014 wurde Stephan Mantz mit 95 % der Stimmen zum neuen Bürgermeister der Gemeinde Wain gewählt, er trat sein Amt am 1. März 2015 an.
Sein Vorgänger Christian Schlenk hatte das Amt 24 Jahre lang bekleidet.[3]
Bei den drei letzten Bundestagswahlen ergaben sich bei den Zweitstimmen folgende Ergebnisse:[4]
Jahr | CDU | SPD | Grüne | FDP | Linke | AfD | Sonstige | Wahlbeteiligung | |
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2009 | 39,9 % | 11,5 % | 7,2 % | 23,1 % | 7,3 % | – | 10,8 % | 73,0 % | |
2013 | 51,1 % | 14,1 % | 6,6 % | 6,7 % | 3,8 % | 8,2 % | 9,5 % | 77,7 % | |
2017 | 39,6 % | 12,3 % | 8,4 % | 12,8 % | 4,0 % | 17,4 % | 5,3 % | 81,1 % |
Das Wainer Wappen wird wie folgt beschrieben: „In Rot unter einem erhöhten silbernen (weißen) Sparren eine fünfblättrige silberne (weiße) Rose belegt mit einem herzförmigen roten Schildchen, darin ein silbernes (weißes) lateinisches Kreuz (Lutherrose)“. Die Lutherrose und die österreichischen Farben rot-weiß-rot verweisen auf die evangelischen Glaubensflüchtlinge des 17. Jahrhunderts aus Österreich; der Sparren ist dem Wappen der Herren von Wain entnommen. Das Wappen wurde am 29. August 1967 vom Innenministerium Baden-Württemberg verliehen.[5]
Seit 1972 besteht eine Partnerschaft mit Arriach im Bundesland Kärnten in Österreich.
Das Wainer Wappen wurde 1967 verliehen. Die Lutherrose und die sich aus dem österreichischen rot-weiß-roten Bindenschild ableitenden Farben weisen auf die lutherischen Glaubensflüchtlinge hin, die im 17. Jahrhundert aus Kärnten und der Steiermark vertrieben wurden und nach Wain gekommen sind. Der Sparren ist dem Wappen der Herren von Wain entnommen.
In Wain existieren ein Golfclub, Fußballverein, Leichtathletikverein mit mehreren Sportarten, ein Musikverein und weitere, meist dörflich geprägte Vereine.
Im Jahr 2006 zählte man in den mittelständischen Betriebe etwa 500 Beschäftigte.
Wain verfügt über eine eigene Grundschule, einen Kindergarten und eine Gemeindebibliothek.
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