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Der Stadtbezirk Vohwinkel ist nach Elberfeld und Barmen der drittgrößte Stadtteil Wuppertals in Nordrhein-Westfalen und war bis 1929 eine selbständige Stadt. Vorher gehörte Vohwinkel zum Kreis Mettmann und war von 1877 bis 1929 Verwaltungssitz des Landkreises.


Geographie


Vohwinkel gehört zum sogenannten niederbergischen Land und ist somit Bestandteil des rheinischen Schiefergebirges, das im mittleren und jüngeren Paläozoikum entstand. Im Wesentlichen gehören die geologischen Bänder des Raumes von Süden nach Norden einer immer jüngeren Periode der Erdgeschichte an. Schiefer des Mitteldevon bilden im Süden eine bis zwei Kilometer breite Zone, an die sich im Norden eine fast drei Kilometer breite Kalkzone des Devon anschließt. Im Bereich der sogenannten Vohwinkeler Senke zwischen Krutscheid und der Wupper wird der Kalk von Quarzsanden, Kiesen und Tonen und geringfügig von Lehmen überlagert und tritt nur selten an die Oberfläche. Im Süden befindet sich zwischen Wibbeltrath und der Wupper ein Höhenzug, der bei der Roßkamper Höhe mit 270 m den höchsten Punkt erreicht. Im Südosten neigt sich der Höhenzug nach dem Sonnenberg zur Wupper, die zwischen Hammerstein und dem Austritt aus dem Vohwinkeler Raum von 130 m auf 120 m, dem niedrigsten Punkt im Vohwinkeler Raum, abfällt.


Gliederung in Quartiere


  • Stadtbezirk 3 Vohwinkel
    • 30 Vohwinkel-Mitte
    • 31 Osterholz
    • 32 Tesche
    • 33 Schöller-Dornap
    • 34 Lüntenbeck
    • 35 Industriestraße
    • 36 Westring
    • 37 Höhe
    • 38 Schrödersbusch

Gewässer


Vohwinkel liegt zwischen den Flusssystemen von Düssel und Wupper, die alle fließenden Gewässer aufnehmen. Quellen gibt es ausschließlich in den Schiefergebieten. Die Wasserscheide verläuft von Kluse über Krutscheid und Tesche nach Katernberg.


Geschichte


Verkaufsurkunde des Gutes Vowynkele vom 18. Februar 1356
Verkaufsurkunde des Gutes Vowynkele vom 18. Februar 1356
Die Stadt Vohwinkel und ihre Eingliederung nach Wuppertal 1929 (rot umrandet)
Die Stadt Vohwinkel und ihre Eingliederung nach Wuppertal 1929 (rot umrandet)
Schloss Lüntenbeck
Schloss Lüntenbeck

Der Kern Vohwinkels bestand ursprünglich aus mehreren, vom Oberhof Lüntenbeck abhängigen Höfen, diese lagen auf Höhe des heutigen Lienhardplatzes. Fälschlicherweise wird die Nennung eines Hofes „vouinkel“ im Verzeichnis der Wachszinsigen des Stiftes Gerresheim aus dem Jahre 1312 für eine Erwähnung Vohwinkels gehalten, hier war aber höchstwahrscheinlich Vonkeln in Wuppertal-Cronenberg gemeint. 1356 wurde Vowynkele vom Ritter Heinrich von Schönrode an das Kloster Gräfrath (bei Solingen) verkauft, diese Urkunde gilt heute als erste urkundliche Erwähnung Vohwinkels.

Nach 1800 erfuhr das Gut durch den Straßenbau und vor allem durch die gute Eisenbahnanbindung eine funktionale Wandlung. Es wurde zunehmend zur Wirtschafts- und Fuhrmannsherberge. Vohwinkel wuchs nach dem Bau der Bahnstrecke nach Düsseldorf (1841) und der Bahnstrecke nach Essen (1847) zu einer größeren Siedlung heran. Zunächst war es ein Bestandteil der Gemeinde Sonnborn in der Bürgermeisterei Haan, dann gehörte es zu der 1867 von Haan abgetrennten Bürgermeisterei Sonnborn und wurde erst 1888 eine eigenständige Landgemeinde, nachdem Sonnborn unter Gebietsabtretungen an Elberfeld aufgelöst wurde und das verbleibende Bürgermeistereigebiet mit dem Kernort in Gemeinde Vohwinkel umbenannt wurde. Zuvor wurde 1887 die Bahnstrecke Solingen–Vohwinkel („Korkenzieherbahn“) nach Solingen eröffnet. 1921 erhielt Vohwinkel schließlich das Stadtrecht.

Durch das Gesetz über die kommunale Neugliederung des rheinisch-westfälischen Industriegebiets vom 29. Juli 1929 wurde Vohwinkel zusammen mit den Städten Barmen, Cronenberg, Elberfeld und Ronsdorf zunächst zu Barmen-Elberfeld vereinigt. Noch im selben Jahr beschloss die Stadtverordnetenversammlung der neu gegründeten Gemeinde, dem Preußischen Staatsministerium vorzuschlagen, die Stadt in Wuppertal umzubenennen. Dem Vorschlag wurde im Januar 1930 stattgegeben.

Am Abend des 1. Januar 1945 warfen alliierte Bomber Bomben über Vohwinkel ab. 97 Menschen starben, 200 wurden verwundet und 185 verschüttet. Am 16. April 1945 war Vohwinkel von US-Truppen besetzt.[1] Vohwinkel gehörte zur Britischen Besatzungszone. Wie überall gab es zahlreiche Entnazifizierungsverfahren.[2] Zahlreiche Heimatvertriebene aus den Ostgebieten siedelten sich an bzw. wurden angesiedelt, z. B. in der Siedlung Bremkamp. Nach dem Volksaufstand in der DDR (17. Juni 1953) kamen viele Flüchtlinge von dort.[3]


Bürgermeister


NameAmtszeitLebensdaten
Gottlieb Heinrich1. Juli 1888 bis 30. September 1888* 24. Januar 1856; † 3. April 1927
Heinrich Bammel1. Oktober 1888 bis 30. Juni 1919* 10. Dezember 1855; † 7. März 1929
Albrecht Landwehr1. Juli 1919 bis 31. Juli 1929* 7. Mai 1881; † 25. März 1966

Einwohnerentwicklung


Einwohnerentwicklung von Vohwinkel von 1888 bis 2016
Einwohnerentwicklung von Vohwinkel von 1888 bis 2016
Einwohnerentwicklung
als Gemeinde
18883.315
18957.740
19009.039
190512.763
191014.730
192516.093
Einwohnerentwicklung
als Teil von Wuppertal
192917.518
193917.453
194621.702
195025.148
197028.520
198833.350
200033.329
201030.969
201230.484
201430.740
201631.141

Wappen


Wappen der Stadt Vohwinkel
Wappen der Stadt Vohwinkel

Die von 1921 bis 1929 selbstständige Stadt Vohwinkel führte seit dem 16. Dezember 1926 das durch das Preußische Staatsministerium genehmigte Stadtwappen.

Im Jahre 1889 hatte der damalige Bürgermeister der Gemeinde Vohwinkel eine Anfrage an das Preußische Heroldsamt in Berlin gerichtet zwecks Genehmigung eines Wappens. Es war ein Entwurf ausgearbeitet, in dem der Bergische Löwe, der Preußische Adler und ein aus einer Höhle kriechender Fuchs dargestellt war. Dies Wappenbild nahm unter anderem auch auf die etymologische Erklärung des Wortes Vohwinkel Bezug. Der Entwurf, der nicht den heraldischen Grundsätzen in allen Teilen entsprach, wurde vom Gemeinderat dennoch angenommen. Der Minister des Innern jedoch trug Bedenken, die Genehmigung bei der Krone nachzusuchen, weil ein Wappen für Landgemeinden im Allgemeinen nicht üblich wäre (Reg.-Vfg. vom 12. Dezember 1889). Nach Jahren, durch Beschluss vom 30. September 1926, wurde die Verwaltung ersucht, ein Stadtwappen an zuständiger Stelle erneut zu beantragen. Es wurde eine glücklichere Lösung der Darstellung gefunden:

Unter silbernem Schildhaupte, worin ein roter Fuchs erscheint, in grün ein silberner Sparren.

Das Wappen ist ein redendes. Zugleich versinnbildlicht der Winkel die Lage der Stadt am Knie der Wupper. Als Farben sind die bergischen (rot-weiß) und die rheinischen (grün-weiß) gewählt. Ein auf historischer Grundlage beruhendes Wappen konnte nicht in Betracht kommen, weil dem Ort die Historie fehlte. Der Erlass, der dann das Wappen genehmigte, lautet:

Der Stadt Vohwinkel im Regierungsbezirk Düsseldorf wird hierdurch die Genehmigung zur Führung des auf der anbei zurückfolgenden Zeichnung dargestellten Wappens erteilt. Berlin, den 16. Dezember 1926. Das Preußische Staatsministerium. (gez.) Braun. Grzesinski. M. d. J. IV a IV 961.

1929, nur drei Jahre später, wurde durch die Eingemeindung Vohwinkels in die neu gegründete Stadt Wuppertal die offizielle Verwendung des Wappens hinfällig.


Politik


Bezirksvertretungswahl Vohwinkel 2020
Wahlbeteiligung: 47,9 %
 %
40
30
20
10
0
34,1 %
25,0 %
18,8 %
7,0 %
5,5 %
5,1 %
4,5 %
SPD
CDU
Grüne
AfD
Linke
FDP
WfW/FW
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
+0,1 %p
−4,5 %p
+4,9 %p
+1,9 %p
−1,6 %p
+0,8 %p
± 0,0 %p
SPD
CDU
Grüne
AfD
Linke
FDP
WfW/FW
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Altes Ergebnis nicht 100%
Sitzverteilung in der
Bezirksvertretung Vohwinkel 2020
       
Insgesamt 15 Sitze
  • Linke: 1
  • SPD: 5
  • Grüne: 3
  • WfW/FW: 1
  • CDU: 3
  • FDP: 1
  • AfD: 1

Kultur und Sehenswürdigkeiten


Vohwinkeler Rathaus
Vohwinkeler Rathaus
Kaiserstraße mit Schwebebahn
Kaiserstraße mit Schwebebahn
Gründerzeit-Villen unweit des Schwebebahnhofs
Gründerzeit-Villen unweit des Schwebebahnhofs

Bauwerke



Kirchen, Moscheen und Gottesdienststätten



Ehemalige Kirchen und Gottesdienststätten



Sport



Regelmäßige Veranstaltungen


Vohwinkeler Flohmarkt
Vohwinkeler Flohmarkt

Wirtschaft und Infrastruktur


Vohwinkeler Bahnhof und ehemaliges Postgebäude
Vohwinkeler Bahnhof und ehemaliges Postgebäude
Der Gaskessel an der Lüntenbeck im Quartier Industriestraße
Der Gaskessel an der Lüntenbeck im Quartier Industriestraße

Verkehr



Ansässige Unternehmen



Ehemals ansässige Unternehmen


Öffentliche Einrichtungen



Bildung



Persönlichkeiten



Siehe auch



Literatur



Einzelnachweise


  1. Das historische Vohwinkel: Luftangriffe
  2. Das historische Vohwinkel: Entnazifizierung und Wiedereintritt in die Kirche
  3. Das historische Vohwinkel: Das Flüchtlingsproblem in Vohwinkel
  4. Signalwerk Wuppertal nimmt neue Wareneingangshalle in Betrieb / Investitionen von 3,5 Millionen Euro Zugriff am 24. November 2007
  5. HAKO Beschlag Chronik (Memento des Originals vom 8. Dezember 2006 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hako-beschlag.de Zugriff am 24. November 2007
  6. Standort Wuppertal@1@2Vorlage:Toter Link/www.wuppertal.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF) Stand September 2000





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