Villip ist eine Ortschaft in der Gemeinde Wachtberg im Rhein-Sieg-Kreis in Nordrhein-Westfalen nahe der Stadt Meckenheim. Zur Ortschaft Villip gehört auch der Ortsteil Villiprott.[2]
Villip Gemeinde Wachtberg 50.6367697.094083172 | ||
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Höhe: | 172 m ü. NHN | |
Einwohner: | 3563 (31. Jul. 2018)[1] | |
Eingemeindung: | 1. August 1969 | |
Postleitzahl: | 53343 | |
Vorwahl: | 0228 | |
Lage von Villip in Nordrhein-Westfalen | ||
![]() Villip, Luftaufnahme (2016) |
Am 10. Juni 873 wurde Villip erstmals urkundlich als Philuppa erwähnt. Frankenkönig Ludwig, genannt „der Deutsche“, hatte dem Abt Hildebold von Stablo eine Besitzbestätigung über Güter seines Klosters ausgestellt. Daher nahm man 1973 diese Urkunde zum Anlass einer 1100-Jahr-Feier in Villip. Historiker gehen aber davon aus, dass die Siedlung zu Villip bereits vor 873 bestanden hat und schätzen ihr Alter auf über 1300 Jahre.
1794 eroberten französische Revolutionstruppen das Linke Rheinufer. Unter der französischen Verwaltung wurde um 1800 die Mairieverfassung eingeführt, wonach die bis dahin zu Villip gehörenden Dörfer Holzem und Pech zu selbständigen Gemeinden wurden. Rott – heute Villiprott – blieb bei Villip, der Sitz der neu geschaffenen Mairie gleichen Namens im Kanton Bonn wurde. Zur Mairie Villip gehörten Berkum, Gimmersdorf, Holzem, Ließem, Niederbachem, Oberbachem, Pech, Pissenheim – heute Werthhoven – Villip und Züllighoven.[3]
1815 fielen wesentliche Teile des Rheinlands an Preußen, das die französische Verwaltungsordnung fast unverändert übernahm. Aus der Mairie wurde die Bürgermeisterei Villip.
1930 wurde das „Amt Villip in Berkum“ ins Leben gerufen, nachdem bereits 1873 in Berkum ein Rathaus errichtet worden war. Diesem Amt gehörten als selbständige Gemeinden alle jene Orte an, die heute als Ortschaften Teile der Gemeinde Wachtberg sind – mit Ausnahme von Adendorf, Arzdorf und Fritzdorf, die erst 1969 mit der kommunalen Neugliederung des Raumes Bonn zu Wachtberg kamen. Die Gemeinden besaßen eigene Gemeinderäte und konnten sich – soweit nicht das Amt als kommunaler Zusammenschluss Kompetenzen besaß – selbst verwalten. In der Amtsverwaltung hatten diese Gemeinden ein gemeinsames Ausführungsorgan.
Am 1. August 1969 endete die Ära des „Amtes Villip in Berkum“, die Flächengemeinde Wachtberg wurde ins Leben gerufen.[4] Durch die geografische Nähe zur Bundesstadt Bonn wohnen in Villip viele Menschen, die in Ministerien, Botschaften und in Bonn ansässigen Firmen tätig waren und sind. Dem gestiegenen Wohnraumbedarf wurde Anfang der 1980er-Jahre die Entstehung des Neubaugebietes „Auf dem Äckerchen“ gerecht. In Villip (Wiesengrund 13) befand sich vor der Verlegung des Regierungssitzes nach Berlin (1999) die Residenz des Botschafters der Republik Kongo.[5]
Seit 1991 hat der Deutsche Imkerbund seinen Sitz im neu errichteten Haus des Imkers. Dort befindet sich auch eine Honiguntersuchungsstelle.
Mitte der 1990er-Jahre wurden die Planungen für ein Gewerbegebiet am Ortsrand von Villip konkret. Nachdem die Idee, dort auch ein Einkaufszentrum anzusiedeln, verworfen und für dieses ein anderer Standort vorgesehen wurde, begann man Ende der 1990er-Jahre mit der Erschließung eines Wohn- und Gewerbeparks, der die Ortsgrenzen Villips Richtung Osten deutlich verschob. Während das Wohngebiet sowie der nördliche Bereich des Gewerbeparks inzwischen nahezu vollständig vermarktet wurden, konnten im südlichen Teil erst wenige Grundstücke veräußert werden.
Im Oberdorf Villips befindet sich zudem der alte Steinbruch, der heute eine Biotopfläche darstellt und unter Landschaftsschutz steht.[6]
Seit der Neugliederung der Gemeinde Wachtberg im Jahr 1969 hat die Gemeinde nur noch einen Bürgermeister, der für die gesamte Gemeinde zuständig ist.
Die britische Besatzungsmacht hatte unmittelbar nach dem Krieg in Nordrhein-Westfalen ein Kommunalverfassungsrecht nach britischem Vorbild und damit die Doppelspitze eingeführt. Demnach gab es in der selbständigen Gemeinde Villip einen Gemeindedirektor:
Seit der Neugliederung der Gemeinde Wachtberg im Jahr 1969 hatte die Gemeinde bis zur Reform der Gemeindeordnung NRW 1994 nur noch einen Gemeindedirektor, der für die gesamte Gemeinde zuständig war.
Das Heimatmuseum „Josef Velten“ befindet sich in den Räumlichkeiten der Katholischen Grundschule. Zu sehen ist hier auch eine originalgetreue Kopie des etwa 3500 Jahre alten Fritzdorfer Goldbechers. Träger des Museums ist der Heimatverein Villip e. V.
Villip verfügt über eine Grundschule, zwei Kindergärten sowie über eine katholische Pfarrbücherei.
Die katholische Grundschule Villip ist eine kleine Schule in dörflicher Umgebung. Hier werden rund 140 Kinder in sechs Klassen von sieben Lehrerinnen unterrichtet. Seit dem Schuljahr 2006/2007 gibt es an der KGS Villip auch eine Offene Ganztagsschule.
Der Kindergarten in Villip befand sich bis 2007 in kirchlicher Trägerschaft. Infolge von Sparplänen des Erzbistum Köln übernahm die Trägerschaft ab 2008 die Gemeinde Wachtberg. Außerdem errichtete die Gemeinde ein Familienzentrum im Wohn- und Gewerbepark Wachtberg, in dem weitere Betreuungsplätze für Kinder entstanden. Gleichzeitig wurden hierhin auch bereits vorhandene Kindergartengruppen aus anderen Wachtberger Ortschaften verlagert. Zur Finanzierung wurde ein Public-Private-Partnership-Modell angewendet, bei dem die Gemeinde Wachtberg das Zentrum von einem privaten Investor 25 Jahre lang mietet und sie danach Eigentümerin des Gebäudes wird.
Adendorf mit Klein Villip | Arzdorf | Berkum | Fritzdorf | Gimmersdorf | Holzem | Ließem | Niederbachem | Oberbachem mit Kürrighoven | Pech | Villip mit Villiprott | Werthhoven | Züllighoven