Undeloh (niederdt. Unnel) ist eine Gemeinde im Landkreis Harburg in Niedersachsen.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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53.19689.976485 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Harburg | |
Samtgemeinde: | Hanstedt | |
Höhe: | 85 m ü. NHN | |
Fläche: | 48,3 km2 | |
Einwohner: | 1059 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 22 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 21274, 29640 | |
Vorwahl: | 04189 | |
Kfz-Kennzeichen: | WL | |
Gemeindeschlüssel: | 03 3 53 036 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Wilseder Straße 7 21274 Undeloh | |
Website: | www.undeloh.de | |
Bürgermeister: | Werner Rademacher | |
Lage der Gemeinde Undeloh im Landkreis Harburg | ||
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Undeloh liegt in der Norddeutschen Tiefebene in der Lüneburger Heide vier Kilometer nordostwärts vom Wilseder Berg auf einer Höhe von 85 m ü. NN. Durch das Gemeindegebiet fließen die Seeve, der Weseler Moorbach, der Weseler Bach, der Radenbach und der Wilseder Bach.
Undelohs Nachbargemeinden sind Handeloh, Buchholz, Hanstedt, Egestorf, Bispingen und Schneverdingen.
Zur Gemeinde Undeloh gehören die Ortsteile Undeloh und Wesel sowie die Gehöfte Heimbuch, Meningen, Thonhof und Wehlen.
Die Gemeinde Undeloh besteht aus sechs Ortsteilen: Undeloh, Wehlen, Wesel, Meningen, Thonhof und Heimbuch. Als letzter Ortsteil wurde im Zuge der kommunalen Neugliederung am 1. Juli 1972 die ehemalige Nachbargemeinde Wehlen eingegliedert.[2]
Der Name Undeloh bedeutet „Quellhain“. Reins benennt in seiner Monographie Das Undeloher Dorfbuch den ursprünglichen Namen des Ortes mit „‚Undealoh‘ (Quellhain = Wald an der Quelle des Radenbaches)“, der langobardischen Ursprungs sei.[3]
Circa 950 Personen wohnen in Undeloh auf einer Fläche von 48,2 km².
Der Rat der Gemeinde Undeloh setzt sich aus elf Mitgliedern zusammen. Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Legislaturperiode begann am 1. November 2021 und endet am 31. Oktober 2026.
Die vergangenen Gemeinderatswahlen ergaben folgende Sitzverteilungen:
Wahljahr | FWU | FDP | CDU | SPD | UWG | Gesamt |
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2021[4] | 10 | 1 | − | – | – | 11 Sitze |
2016[5] | – | – | 9 | – | – | 9 Sitze |
2011[5] | – | – | 5 | 2 | 2 | 9 Sitze |
__________________________ FWU: Freie Wählergemeinschaft Undeloh UWG: Unabh. Wählergemeinschaft Undeloh |
Blasonierung: Roter Glockenturm mit grünem Dach auf grünem Schildfuß und im rechten schwarzen Feld ein goldenes Hirschgeweih mit silbernem Schädel.
Dargestellt ist zum einen das Wahrzeichen des Ortes Undeloh (Glockenturm) und zum anderen mit dem goldenen Hirschgeweih ein „Bestandteil des Wappens der ehemaligen Gemeinde Wehlen“[6].
Der Ort liegt mit heidetypischen Häusern mitten im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide. Die 1189 erstmals erwähnte St. Magdalenen-Kirche zählt mit dem abseits stehenden Glockenturm zu den schönsten Heidekirchen. Im Ort befinden sich sehenswerte reetgedeckte Fachwerkhäuser.[7]
Bis in die 1930er-Jahre gab es in Undeloh ein „kleines Naturwunder“[8]: einen östlich vom Dorfkern gelegenen Teich, der als „Hungerpohl oder Hungerteich“[8] bezeichnet wurde, weil er bei dauerndem Regenwetter komplett wasserlos gewesen sei, „bei großer Trockenheit dagegen voll klaren Wassers“.[8] Reins bezieht sich bei der Darstellung des Phänomens in der Monographie Das Undeloher Dorfbuch auf Überlieferungen, nach denen eine „Teuerung bevorstand, wenn der Teich wassergefüllt war. Hamburger und Lüneburger Kaufleute sollen sich in früheren Zeiten bei ihrem Handel nach dem Wasserstand des Undeloher Hungepohls gerichtet haben“[9]. Ein voller Teich habe zur Folge gehabt, dass der Getreideverkauf zurückgehalten worden sei, da die Kaufleute „mit Bestimmtheit ein Steigen der Preise erwarteten“.[9] Zurückgeführt worden sei diese seit 1930 ausgebliebene Naturerscheinung auf die Quellen des Teiches, die „nur bei langer Trockenheit zum Vorschein kamen. So war der Hungerpohl im nassen Sommer 1910 völlig ausgetrocknet, während er im trockenen Sommer 1911 mehrfach überlief.“[9]
Undeloh ist ein beliebter Heide-Ausflugsort insbesondere für den Großraum Hamburg. Gastronomie und Cafés versorgen Tagesgäste, in mehreren Hotels und der ehemaligen Jugendherberge sind Übernachtungen möglich.[10] Im Heide-Erlebnis-Zentrum wird zur Entstehung der Heide in der Eiszeit bis zu heutigen Pflegemaßnahmen informiert.
In Undeloh gibt es mehrere Anbieter für Kutschfahrten. Weitere Anbieter sind neben dem Parkplatz am Ortsrand an der für den Verkehr gesperrten Wilseder Straße auf dem Kutschenparkplatz anzutreffen.
In Undeloh können Fahrräder und E-Bikes ausgeliehen werden.[11]
Geführte Fuß- oder Radwanderungen führen zu den schönsten Plätzen in Undeloh und Umgebung oder bieten sich zum Gesundwandern in der Heide an.
Das Wald- und Heidegebiet am westlich von Undeloh gelegenen Fahlenberg (Höhe 80 Meter) durchqueren mehrere dieser Wege. Die jeweiligen Wegemarkierungen sowie allgemeine Wegweiser mit Entfernungsangaben zu den umliegenden Orten und Weilern erleichtern die Orientierung. Es sind dies u. a. die Europawanderwege E1 und E9, der Radwanderweg Bispingen 4, die Nordic-Walking-Strecke 165, der Reitweg Heide-Route, der Freudenthalweg[12] und der Heidschnuckenweg[13]
Der bis an die Elbe führende Seeve-Radweg durchquert mit seinem südlichen Ring das Gemeindegebiet von Undeloh[14]. Am Wanderparkplatz am Nordrand des Fahlenberges (Zufahrt nur von Wesel in Richtung Wehlen) weist eine Informationstafel auf Streckenverlauf und Sehenswürdigkeiten hin.
Der Naturistenweg Undeloh wurde von der Gemeinde für das Nacktwandern in der Natur eingerichtet.[15][16] Sein 10 km langer „b“-förmiger Verlauf ist ab dem Wanderparkplatz (s. o.) mit einem gelben „N“[17] in beide Richtungen gekennzeichnet.[18] Der mögliche „touristische Mehrwert für die Region“ wird nicht realisiert. Auch sind keine Hinweise an der Zufahrt, dem Wanderparkplatz oder am gemeinsamen Verlauf bzw. an Kreuzungen mit den oben genannten Wegen zu finden. Grund ist entsprechendes Desinteresse der Gemeinde.[19] Die Schleife des Naturistenweges hat eine Länge von fast 7 km. Sie kann auch von den umliegenden Orten angewandert werden.
Weitere Nacktwandermöglichkeiten bietet das unweit gelegene, an Glüsingen (Betzendorf) angrenzende Waldgebiet Süsing. Es wird seit Jahrzehnten von Nacktwanderern genutzt.[20]
Der Naturistenweg ist nach dem Harzer Naturistenstieg die zweite Einrichtung dieser Art, aber erste und einzige in den alten Bundesländern. Durch die Ruhe und Einsamkeit der Lüneburger Heide ist er hier nicht zufällig in der Nachbarschaft zum Lichtheideheim Glüsingen[21] und ehemaligen Anlagen wie dem Sonnenland in Egestorf[22] oder dem Lichtschulheim Lüneburger Land des die Nackterziehung fördernden Pädagogen Martin Fränzel in Glüsingen.[23]
In Undeloh und Wesel führen diese Wege mit 7,2 bzw. 6,2 km Länge durch typische Teile der Heide-Kulturlandschaft.[24]
Die nächstgelegene Autobahn ist die Bundesautobahn 7 – erreichbar über die Anschlussstelle Egestorf. Während der nächstgelegene Bahnhof in Handeloh (11 km) ist, gibt es in Buchholz (22 km) ein besseres Zugangebot. Über die zum Hamburger Verkehrsverbund (HVV) gehörige KVG-Stade-Regionalbuslinie 420 ist Undeloh nach Egestorf und Salzhausen angebunden. Öffentliche Schulbusse, die Linien 4611 und 4631, fahren zu den Schulen in Egestorf, Hanstedt und Buchholz.
Anfang 2013 war seitens des Landkreises Harburg angedacht, 29 Asylbewerber in Undeloh unterzubringen. Der Gemeinderat lehnte dies einstimmig ab. Im Zuge der öffentlichen Debatte wurden unter anderem die Beeinträchtigung des Ortsbildes und die daraus resultierende Gefahr für Tourismus und Immobilienhandel durch die Präsenz von Menschen mit von den Einheimischen abweichenden phänotypischen Merkmalen oder kulturellen Gepflogenheiten als Argumente angeführt,[25] worüber auch in überregionalen Medien berichtet wurde.[26] Im Mai 2013 fand der Landkreis Harburg in der Nachbargemeinde Hanstedt eine Lösung, die von der örtlichen Bevölkerung mitgetragen und umgesetzt wurde.[27]
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