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Stieldorf ist ein Stadtteil der Stadt Königswinter im nordrhein-westfälischen Rhein-Sieg-Kreis. Er hat mit seinen umliegenden Orten 6689 Einwohner, der Ortsteil Stieldorf selbst 1106 (Stand: 31. März 2021).[1]

Stieldorf
Stadt Königswinter
Höhe: 123 (100–140) m
Einwohner: 6689 (31. Mrz. 2021)[1]
Eingemeindung: 1. August 1969
Postleitzahl: 53639
Vorwahl: 02244
Stieldorf (Nordrhein-Westfalen)
Stieldorf (Nordrhein-Westfalen)

Lage von Stieldorf in Nordrhein-Westfalen

Blick auf Stieldorf von Bockeroth aus
Blick auf Stieldorf von Bockeroth aus
Blick auf Stieldorf von Bockeroth aus
St. Margareta
St. Margareta
Stieldorf, Luftaufnahme 2015
Stieldorf, Luftaufnahme 2015
Stieldorf (links) und Rauschendorf (rechts) im Juni 2018
Stieldorf (links) und Rauschendorf (rechts) im Juni 2018

Geographie


Stieldorf liegt im Pleiser Hügelland nordöstlich des Siebengebirges in einer Senke, die vom Pleisbach-Zufluss Lauterbach und seinem Nebengewässer, dem Eichenbach durchflossen wird. Es weist das Siedlungsbild eines mehrzeiligen Haufendorfs auf. Der Ortsteil Stieldorf ist mit dem Ortsteil Oelinghoven zusammengewachsen und wächst im Nordwesten mit dem Ortsteil Rauschendorf ineinander. Der Stadtteil Stieldorf grenzt im Norden an das Gebiet der Bundesstadt Bonn (etwa 9 km), nämlich an die Bonner Stadtteile Hoholz und Holtorf. Durch Zuzug hat er in den letzten Jahrzehnten Vorstadtcharakter erlangt. Die Entfernung zur Kreisstadt Siegburg beträgt 8 km.


Ortsteile


Zum Stadtteil Stieldorf gehören die Ortsteile Bockeroth, Düferoth, Frankenforst, Freckwinkel, Friedrichshöhe, Heiderhof, Höhnerhof, Niederscheuren, Oberscheuren, Oelinghoven, Rauschendorf, Sonderbusch, Sonnenbergerhof, Stieldorf, Stieldorferhohn und Vinxel.

Sonnenbergerhof, Luftaufnahme (2015)
Sonnenbergerhof, Luftaufnahme (2015)

Geschichte


895 wurde erstmals eine Kirche in Stieldorf erwähnt. Der Turm des heutigen römisch-katholischen Kirchengebäudes St. Margareta (siehe Bild) stammt aus dem 12. Jahrhundert. Das Kirchenschiff wurde um 1850 im neuromanischen Stil nach Plänen von Ernst Friedrich Zwirner komplett neu erbaut. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts war Stieldorf überregional bekannt für sein Passionsspiel. Dies wurde in einem jeweils temporär errichteten Passionsspielhaus über mehrere Wochen aufgeführt.

Passionsspiel 1902: Christus vor Herodes
Passionsspiel 1902: Christus vor Herodes

Zum Kirchspiel Stieldorf gehörten Vinxel, Oelinghoven, Bockeroth, Rauschendorf, Oberscheuren, Niederscheuren und auch Birlinghoven (heute zu Sankt Augustin gehörig). Das Kirchspiel war Teil des Landes Blankenberg. 1363 verpfändete Gottfried II. (Heinsberg), Graf von Loon und Chiney, Herr von Heinsberg, Blankenberg und Löwenburg das Land Blankenburg an die Grafschaft Berg. Bis 1806 war das Kirchspiel Stieldorf Teil des bergischen Amtes Blankenberg.

1845/1846 entstand die Gemeinde Stieldorf durch Zusammenlegung der bisherigen Steuer- bzw. Katastergemeinden Birlinghoven, Oelinghoven, Rauschendorf und Vinxel (deren Gemarkungen bestehen blieben).[2][3] Die Gemeinde gehörte zur Bürgermeisterei Oberpleis (ab 1927 „Amt Oberpleis“) im Siegkreis. Zur Gemeinde gehörten damals außer den Hauptorten der genannten vormaligen Gemeinden und heutigen Ortsteilen des Stadtteils Stieldorf auch die Orte Ettenhausen (Gut Ettenhausen), Hoholz, Ungarten (heute zu Bonn), Hähnchen (heute Sankt Augustin), Uthweiler, Schnorrenberg und Winkel.[4]

Nach Inkrafttreten des Versailler Vertrags 1920 verlief durch die Gemeinde Stieldorf die Grenze zwischen der fünfjährigen Besatzungszone und dem unbesetzten Gebiet im Rheinland (siehe Alliierte Rheinlandbesetzung). Zum unbesetzten Gebiet gehörten Bockeroth (zu 4/5), Düferoth, Freckwinkel, Friedrichshöhe, Höhnerhof, Sonderbusch, Sonnenberg, Stieldorferhohn und Uthweiler, die restlichen Ortsteile im Norden der Gemeinde zur Besatzungszone. Infolge des Ruhrkampfs wurde auch das bisher unbesetzte Gebiet am 25. Februar 1923 als Teil des sog. „Einbruchsgebiets“ im südlichen Siegkreis und nördlichen Kreis Neuwied von französischen Truppen besetzt. Nach der Londoner Konferenz kam es am 17. November 1924 zur Räumung des Einbruchsgebiets durch die Besatzung, im Januar 1926 auch der regulären Besatzungszone.[5][6][7] Im Oktober 1929 wurde ein Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs in der Gemeinde eingeweiht.[8]

Im Zuge der kommunalen Neugliederung des Raumes Bonn durch das Bonn-Gesetz wurde Stieldorf am 1. August 1969 in die Stadt Königswinter, der bisherige Ortsteil Birlinghoven mit einem Großteil seiner Gemarkung in die Gemeinde Sankt Augustin und die Ortsteile Hoholz und Ungarten aus der Gemarkung Vinxel in die Stadt Bonn (Stadtbezirk Beuel) eingegliedert.[9] Der Gemeinderat von Stieldorf hatte sich dagegen für eine vollständige Eingliederung in die damalige Stadt Beuel ausgesprochen, zu der die Stieldorfer Bevölkerung stärker orientiert sei als nach Königswinter.[10] 1971 ließ sich in Stieldorf die nach dem Ort benannte Planungsgruppe Stieldorf, ein insbesondere am Regierungssitz Bonn tätiges Architekturbüro, in einem nach eigenen Plänen neu erbauten Atelier (Raiffeisenstraße 2) nieder, nachdem sie dort die Filiale der Volksbank errichtet hatten. Nach einem Entwurf der Planungsgruppe war bereits 1970 das katholische Pfarrheim und Gemeindezentrum mit angegliederter Küsterwohnung (An der Passionshalle 13) entstanden, das die Pfarrgemeinde 2007 an die Stadt Königswinter zur Einrichtung einer zur Grundschule Stieldorf gehörenden Offenen Ganztagsschule verkaufte.[11][12]


Einwohnerentwicklung


Jahr Einwohner[13]
1816 1353
1843 2060
1871 2045
1905 2129
1961 2929

Infrastruktur


Evangelische Kirche (2014)
Evangelische Kirche (2014)

Stieldorf ist Standort einer Grundschule und eines katholischen Kindergartens. Neben einigen Geschäften befinden sich im Ort eine evangelische (eine 1965 erbaute Holzkonstruktion als Zeltkirche[14]) und eine katholische Kirche. Drei Buslinien sorgen ganztägig für Verbindungen im Bereich Königswinter-Siegburg-Bonn.


Sportvereine



Persönlichkeiten



Literatur



Einzelnachweise


  1. ohne Nebenwohnsitze; Einwohnerstatistik der Stadt Königswinter (PDF)
  2. Amtsblatt für den Regierungsbezirk Köln, 1841, Seite 11
  3. Fr. Halm: Statistik des Regierungsbezirkes Cöln, Boisserée, 1865. (Online Google Books)
  4. Einwohnerverzeichnis des Siegkreises 1910
  5. Dieter Lück: Rheinlandbesetzung. In: Nordrhein-Westfalen. Landesgeschichte im Lexikon, 1. Auflage, Patmos, Düsseldorf 1993, S. 341–343.
  6. Besetzte Gebiete Deutschlands, Preußisches Statistisches Landesamt 1925, S. 182
  7. Jens Klocksin: Separatisten im Rheinland, Bonn 1993, 41–64.
  8. Ansgar Sebastian Klein: Aufstieg und Herrschaft des Nationalsozialismus im Siebengebirge. Klartext Verlag, Essen 2008, ISBN 978-3-89861-915-8, S. 114 (zugleich Dissertation Universität Bonn, 2007).
  9. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 84.
  10. Franz Möller: Der Rhein-Sieg-Kreis im Spannungsfeld von Bund und Land 1949–2000. Rheinlandia Verlag, Siegburg 2006, ISBN 3-938535-20-2.
  11. Wilfried Täubner: Planungsgruppe Stieldorf. Bauten und Projekte. Köln 1974.
  12. Stadt kauft Stieldorfer Pfarrheim, Kölnische Rundschau, 9. Januar 2007
  13. Volkszählungsergebnisse von 1816 bis 1970 der Städte und Gemeinden. Beiträge zur Statistik des Rhein-Sieg-Kreises, Bd. 17/ Siegburg 1980, S. 62–63.
  14. Evangelischer Kirchenkreis an Rhein und Sieg – Evangelische Kirche Stieldorf


Commons: Stieldorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien



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