Sauen (niedersorbisch Sowjo,[1] dialektal auch Sowje)[2] ist ein aus 35 Wohnhäusern bestehendes Straßenangerdorf im Osten von Brandenburg in der Gemeinde Rietz-Neuendorf mit 100 Einwohnern (2009)[3]. Die künstlerischen Hochschulen Berlins (Kunsthochschule Berlin-Weißensee, Universität der Künste Berlin, Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin, Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin) betreiben im Ort gemeinsam eine Begegnungsstätte, in der seit 1981 Seminare abgehalten werden.
Sauen Gemeinde Rietz-Neuendorf 52.26166666666714.21527777777865 | ||
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Höhe: | 65 m | |
Eingemeindung: | 31. Dezember 2001 | |
Postleitzahl: | 15848 | |
Lage von Sauen in Brandenburg | ||
Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes als Suwen stammt aus dem Jahr 1346; Urnenfunde belegen aber eine Besiedlung bereits in der Bronzezeit. Der Name des Ortes stammt vom wendischen Sawen oder Suwen ab, was Eulenhorst oder Eulenbusch bedeutet[4]. Eine andere Deutung bezieht sich auf das Wort „sowa“ für Eule[5]. Im 13. Jahrhundert entstand die Dorfkirche. In dem Straßenangerdorf lebten die Einwohner vermutlich über viele Jahrhunderte in einfachen Verhältnissen: Ab 1418 sind zahlreiche wechselnde Besitzer überliefert. In den Jahren 1784 bis 1786 entstand ein Gutshaus im spätbarocken Stil, das um 1900 um einen Eiskeller erweitert wurde. 1912 erwarb der Chirurg August Bier das Anwesen. Der Erfinder der Lumbalanästhesie lebte dort bis zu seinem Tod im Jahr 1949. Bier begann in seiner Zeit hier, den Kiefernwald auf märkischem Sandboden zu einem Mischwald mit bis zu 460 verschiedenen Gehölzarten umzugestalten, was von den damaligen Forstleuten mit Unverständnis betrachtet wurde. Die zahlreichen unter Denkmalschutz stehenden Alleen in der Dorfperipherie sind darauf zurückzuführen. Seine Forschungen wurden von seinem Sohn Heinrich Bier fortgeführt und seit 1992 hat die „Stiftung August Bier für Ökologie und Medizin“ ihren Sitz in Sauen. 1895 brannte die Kirche ab und wurde von der Kirchengemeinde im gotischen Stil wiederaufgebaut. 1912 entstand im Ort weiterhin eine Ziegelei. Sie produzierte die Mauersteine, die zusammen mit den vor Ort gefundenen Feldsteinen das Ortsbild der Häuser und Stallungen prägen.
Am 1. April 1939 wurde die Gemeinde Drahendorf nach Sauen eingemeindet, nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erlangte der Ort jedoch seine Eigenständigkeit zurück. In den 1950er Jahren gründete sich eine LPG. Diese wurde nach der Wende in eine Agrargenossenschaft mit neun Mitarbeitern umgewandelt.
Am 31. Dezember 2001 wurde der Ort in die neue Gemeinde Rietz-Neuendorf eingegliedert.[6] Sauen ist Mitglied der 2005 gegründeten Arbeitsgemeinschaft „Historische Dorfkerne im Land Brandenburg“. 2017 wurde der Ort auf der Grünen Woche in Berlin mit der Goldmedaille ausgezeichnet. Der Ort hatte sich unter 2500 Gemeinden am Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ beteiligt. Insgesamt erhielten 33 Finalisten Gold, Silber oder Bronze.[7]
Siehe auch Liste der Baudenkmale in Rietz-Neuendorf#Sauen
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