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Sack (umgangssprachlich: „Sag“[2]) ist ein Gemeindeteil der kreisfreien Stadt Fürth (Mittelfranken, Bayern).

Sack
Kreisfreie Stadt Fürth
Höhe: 300 m ü. NHN
Einwohner: 1285 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 90765
Vorwahl: 0911
Die Sacker Grundschule (2004)
Die Sacker Grundschule (2004)
Die Sacker Grundschule (2004)
Wohnstallhaus (2013)
Wohnstallhaus (2013)

Geografie


Das Kirchdorf liegt drei Kilometer nordöstlich des historischen Fürther Stadtkernes direkt unter der Einflugschneise des Nürnberger Flughafens und bildet mit Bislohe im Nordwesten und Braunsbach im Osten eine geschlossene Siedlung. Südlich des Ortes fließt der Bucher Landgraben und östlich erstreckt sich das Knoblauchsland.

Nördlich des Ortes erstreckt sich auf einer Anhöhe der acht Hektar große Boxwald, der die nördliche Grenze zu den Nürnberger Gemeindeteilen Schmalau und Boxdorf bildet. Dort liegen auch die vier Fußballplätze des örtlichen Sportvereins TSV Sack. Im Osten breitet sich, abgesehen von Braunsbach, bis nach Buch bei Nürnberg auf weiter Flur das Knoblauchsland mit seinen Äckern aus. Nach Süden ist über Felder der Blick frei bis nach Fürth (Stadt) bzw. Ronhof und Poppenreuth. Im Westen grenzt Sack direkt an Bislohe und das Industriegebiet Schmalau.

Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Buch (2,1 km östlich), nach Ronhof zu einer Anschlussstelle der Bundesautobahn 73 (1,2 km südwestlich) und nach Bislohe (0,8 km nordwestlich).[3]


Geschichte


Der Ort entstand im 9./10. Jahrhundert und fand um 1339 seine erste urkundliche Erwähnung. Seinen Namen hat es vermutlich nach einer vorangegangenen Rodung erhalten, nach der der Ort in sackähnlicher Form aus dem Wald herausgeschnitten war.[2]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bildete Sack mit Bislohe und Braunsbach eine Realgemeinde. In Sack gab es 13 Anwesen. Das Hochgericht übte die Reichsstadt Nürnberg aus, was aber vom brandenburg-bayreuthischen Oberamt Baiersdorf bestritten wurde. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Landpflegamt Nürnberg. Grundherren waren das brandenburg-ansbachische Kastenamt Cadolzburg (1 Gut); die Reichsstadt Nürnberg: Landesalmosenamt (1 Gut), Waldamt Sebaldi (1 Gut); Nürnberger Eigenherren: von Haller (1 Halbhof), von Löffelholz (2 Halbhöfe), von Praun (1 Gütlein, 1 Wirtshaus), von Tucher (1 Gütlein); Graf von Bettschart (1 Hof, 2 Gütlein, 1 Hirtenhaus).[4]

Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Sack dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Buch und der 1813 gebildeten Ruralgemeinde Buch zugewiesen. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Sack, zu der Bislohe und Braunsbach gehörten. Die Gemeinde war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Erlangen zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Erlangen. In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden 2 Anwesen von 1822 bis 1828 dem Patrimonialgericht (PG) Almoshof, 1 Anwesen von 1823 bis 1848 dem PG Bislohe, 2 Anwesen von 1825 bis 1835 dem PG Gibitzenhof, 1 Anwesen von 1822 bis 1834 dem PG Lohe und Behringersdorf und 1 Anwesen von 1821 bis 1836 dem PG Weikershof.[5][6] Ab 1862 gehörte Sack zum Bezirksamt Fürth (1939 in Landkreis Fürth umbenannt) und zum Landgericht Fürth (1879 in Amtsgericht Fürth umbenannt). Die Finanzverwaltung wurde 1872 vom Rentamt Fürth übernommen (1919 in Finanzamt Fürth umbenannt). Die Gemeinde hatte ursprünglich eine Gebietsfläche von 2,355 km².[7]

Die Freiwillige Feuerwehr Sack wurde am 28. Oktober 1894 gegründet. Der Anschluss an die öffentliche Kanalisation erfolgte zur Mitte der 1960er Jahre.

Am 1. Juli 1972 wurde Sack im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Fürth eingemeindet.[8]


Baudenkmäler



Einwohnerentwicklung


Gemeinde Sack

Jahr 181818401852185518611867187118751880188518901895190019051910191919251933193919461950195219611970
Einwohner 2202662732672502352332552682712402492772922962823044043995215435999461782
Häuser[10] 38343949505364167
Quelle [11][12][13][13][14][13][15][13][13][16][13][13][17][13][13][13][18][13][13][13][19][13][7][20]

Ort Sack

Jahr 001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner 9597918910811213123541812631285
Häuser[10] 16122121252881275
Quelle [11][12][14][15][16][17][18][19][7][20][1]

Religion


Sack gehört zur evangelischen Pfarrei Poppenreuth (St. Peter und Paul) bzw. zur katholischen Pfarrei Stadeln (Hl. Dreifaltigkeit). Seit 1972 gibt es eine katholische Kirche, die bis 2004 auch von der evangelisch-lutherischen Pfarrei zu Gottesdiensten verwendet wurde. Sie war also eine Simultankirche. Sack ist eine Filialgemeinde von Hl. Dreifaltigkeit in Stadeln und gehört damit seit Pfingsten 2006 zum Seelsorgebereich Fürth Mitte-Nord.


Infrastruktur


Neben einer Grundschule bietet ein Kindergarten Platz für drei Jahrgänge. Ursprünglich waren im alten Schulgebäude sechs Jahrgangsstufen untergebracht, die teilweise gemeinsam unterrichtet wurden. Außerdem befanden sich dort die Räume der Gemeindeverwaltung. Heute wird der Bau von der Freiwilligen Feuerwehr Sack genutzt. Ein Anbau aus den 1950ern dient drei Jahrgängen als Grundschule. Danach müssen die Kinder ins drei Kilometer entfernte Ronhof. Ein 1970 zusammen mit dem Kindergarten erbautes Schwimmbad mit darüberliegender Turnhalle ist seit Ende der 1990er nicht mehr öffentlich zugänglich, sondern wird von einer Schwimmschule genutzt. Siemens, Phoenix (Pharmazie) und mehrere mittelständische Betriebe sind in Sack angesiedelt.


Verkehr


Der ÖPNV bedient den Ort mit der Buslinie 179 (Fürth Süd – Fürth Rathaus – Großgründlach Nord) des Verkehrsverbundes Großraum Nürnberg bzw. der Infra Fürth. Diese verkehrt täglich im 20- bis 30-Minuten-Takt, abends und am Wochenende stündlich und fährt die Haltestellen Blütenstraße, Sack Mitte, Sportplatzstraße und Sack Nord an.


Literatur




Commons: Sack (Fürth) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 323 (Digitalisat).
  2. W. Wiessner: Stadt und Landkreis Fürth, S. 86f.
  3. Sack im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 167f.
  5. H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 232f.
  6. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 32 (Digitalisat).
  7. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 781782 (Digitalisat).
  8. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 601.
  9. A. Gebeßler: Stadt und Landkreis Fürth, S. 155. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen. Ursprüngliche Hausnummerierung.
  10. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  11. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 79 (Digitalisat). Für die Gemeinde Sack zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Bislohe (S. 10) und Braunsbach (S. 12).
  12. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 92 (Digitalisat). Laut Historischem Gemeindeverzeichnis hatte die Gemeinde 257 Einwohner.
  13. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 172, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  14. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1028, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  15. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1193, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  16. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1124 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 11911192 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1229 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1064 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 167 (Digitalisat).



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