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Gibitzenhof wurde am 1. Januar 1899 in die Stadt Nürnberg eingemeindet.[2] Der vorstädtische Stadtteil liegt im Süden Nürnbergs und erstreckt sich über die statistischen Bezirke 17 Gibitzenhof, 40 Hasenbuck, 41 Rangierbahnhof, 42 Katzwanger Straße und 43 Dianastraße mit insgesamt 11.577 Einwohnern (31. Dezember 2003). Die Gemarkung Gibitzenhof umfasst weitere statistische Bezirke.

Gibitzenhof
Statistischer Bezirk 17Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland/Wartung/Alternativname falsch
Stadt Nürnberg
Höhe: 311–317 m ü. NHN
Fläche: 43 ha
Einwohner: 5242 (31. Dez. 2015)[1]
Bevölkerungsdichte: 12.191 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1899
Postleitzahl: 90441
Vorwahl: 0911
Karte
Karte
Lage des statistischen Bezirks 17 Gibitzenhof in Nürnberg
Dianablock
Dianablock
Dianablock
Lage der Gemarkung 3423 Gibitzenhof in Nürnberg
Lage der Gemarkung 3423 Gibitzenhof in Nürnberg

Geographie



Geographische Lage


Das Gebiet des Stadtteils Gibitzenhof ist allgemein von flacher Struktur und erstreckt sich bei einer Höhe von 315–325 m ü. NHN auf einer Fläche von 5,40 km². Daraus ergibt sich bei 11.577 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2003) eine Bevölkerungsdichte von ca. 2100 Einwohnern je km² (im Kerngebiet von Gibitzenhof: ca. 12.000 Einwohner je km²).[3]


Nachbarbezirke und -gemarkungen


Benachbarte Stadtteile von Gibitzenhof sind Steinbühl, Rabus, Gartenstadt, Werderau und Sandreuth.

Statistische Nachbarbezirke
Steinbühl
Sandreuth Gugelstraße
Dianastraße
Nachbargemarkungen
3425 Gostenhof 3469 Steinbühl 3421 Galgenhof;
3468 Schweinau
3461 Röthenbach bei Schweinau
3424 Gleißhammer;
3411 Eibach 3412 Eibacher Forst 3440 Langwasser

Geschichte


Der Herrensitz 1708
Der Herrensitz 1708

Gibitzenhof wurde 1372 erstmals urkundlich erwähnt. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist Gigitz (=Kiebitz).[4] Das Grundwort Hof erklärt sich wie in vielen anderen Namen Nürnberger Stadtviertel aus der Tatsache, dass es eine bedeutende Anzahl – zum Teil kaiserlicher – Güter gab, welche die Versorgung der Kaiser- und der Markgrafenburg sicherzustellen hatten. Hinzu kam, dass im frühen Mittelalter der Kaiser keine feste Pfalz hatte, sondern mitsamt Gefolge durch das Reich zog und quasi vom Sattel aus regierte. Auf diesen Reisen musste es in überschaubaren Abständen reiche Höfe geben, die den Tross für einige Zeit beherbergen und ernähren konnten. Grundherren waren ab 1372 die Waldstromer, ab 1400 Fritz Feierlein, 1422 Seitz Schiller, 1426 Niklas II. Muffel, 1430 Gabriel Tetzel, ab 1455 bis 1955 die Löffelholz von Kolberg. Der Herrensitz Gibitzenhof (heute: Gibitzenhofstraße 146, 170–176) wurde erstmals erwähnt, als er 1455 an die Löffelholz von Kolberg überging. Die Löffelholz übten über Jahrhunderte die Dorf- und Gemeindeherrschaft aus und übten bis 1848 die Grundherrschaft aus.

Im Zweiten Markgrafenkrieg 1552 wurde der Herrensitz niedergebrannt und in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts neu aufgebaut. Er war als „Weiherhaus“ bis um 1900 von einem Wassergraben umgeben, der aus dem Vogelweiher bei der heute gleichnamigen Straße gespeist wurde. Das Neue Schloss, durch einen Vorhof mit verschiedenen Ökonomiegebäuden an den alten Bau angebunden, entstand 1752 in Barockformen. Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Anlage 1945 vollständig zerstört, die Ruinen wurden bis auf kleinste Reste abgetragen.[4]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Gibitzenhof 17 Anwesen (1 Schloss, 14 Güter, 1 Wirtshaus, 1 Beckenhaus) und 1 Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte die Reichsstadt Nürnberg aus, was aber von den brandenburg-ansbachischen Ämtern Schwabach und Burgthann bestritten wurde. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte der Nürnberger Eigenherr von Löffelholz inne. Alleiniger Grundherr war von Löffelholz.[5]

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts bestand das abgelegene, überwiegend von Viehwirtschaft lebende Dorf noch aus 24 Gebäuden. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Gibitzenhof dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Galgenhof und der im selben Jahr gebildeten Ruralgemeinde Galgenhof zugewiesen. Diese war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Nürnberg zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Fürth. In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden 19 Anwesen von 1825 bis 1835 dem Patrimonialgericht Gibitzenhof. 1825 wurde Galgenhof nach Nürnberg eingemeindet, so dass 1826 die Ruralgemeinde nach Gibitzenhof umbenannt wurde, zu der die verbleibenden Orte Hummelstein, Lichtenhof und Sandreuth zählten. Ab 1862 gehörte Gibitzenhof zum Bezirksamt Nürnberg. Die Gerichtsbarkeit liegt seit 1879 beim Amtsgericht Nürnberg. Die Finanzverwaltung wurde 1871 vom Rentamt Nürnberg (1919 in Finanzamt Nürnberg umbenannt) übernommen.[6][7] Die Gemeinde hatte 1885 eine Gebietsfläche von 2,783 km².[8]

Die Industrialisierung begann erst, nachdem sich Sigmund Schuckert mit seinem Werk (Siemens-Schuckertwerke) und später die MAN in der Nähe des Dorfes niedergelassen hatten. Gibitzenhof gehörte zur Jahrhundertwende zu den am schnellsten wachsenden Stadtvierteln.[4] Die Einwohnerschaft verzehnfachte sich zwischen 1871 und 1900 fast von 943[9] auf 9004.[10] Nach der Eingemeindung am 1. Januar 1899[11] stieg die Einwohnerzahl bis 1910 auf über 30.300 an. Noch vor dem Ersten Weltkrieg entstanden Fabrikanlagen an der Ulmen-/Voltastraße, Diana-/Löffelholzstraße und an der Nopitschstraße. Die starke Bautätigkeit im Süden von Gibitzenhof, ebenso die 1908/09 errichtete Wohnanlage Dianastraße standen in engem Zusammenhang mit der Ansiedlung der MAN nach 1899 entlang der Frankenstraße. Aufgrund der rasch steigenden Schülerzahlen wurde zwischen 1901 und 1905 das Schulhaus an der Gibitzenhofstraße neu erbaut und bereits 1910/11 entstand das Herschelschulhaus mit 45 Schulzimmern und zwei Turnhallen.[4]


Gegenwart


Verkehrszentrum ist der Dianaplatz mit dem anliegenden Dianablock, einem Konglomerat von Wohnhäusern, das ein interessantes Besiedelungskonzept aus der Zeit der Weimarer Republik darstellt. Heute wird der Dianablock fast ausschließlich von Immigranten bewohnt. Besonders die Firma MAN hat stark zum Ausbau des Viertels Gibitzenhof beigetragen, indem Wohnhäuser für die Arbeiterschaft finanziert wurden. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Viertel zu einer Hochburg der Sozialdemokratie. Die uneinheitliche Bebauung erklärt sich aus der starken Zerstörung durch Luftangriffe auf die benachbarten Rüstungsbetriebe während des Zweiten Weltkrieges.


Einwohnerentwicklung


Gemeinde Gibitzenhof (bis 1826 Gemeinde Galgenhof)

Jahr 1818184018521855186118671871187518801885189018951900
Einwohner 715438496464517767943211229513425411850779004
Häuser[12] 775888217406
Quelle [13][14][9][9][15][9][16][9][9][8][9][9][10]

Ort Gibitzenhof

Jahr 001818001840001861001871001885
Einwohner 180194180302658
Häuser[12] 222951
Quelle [13][14][15][16][8]

Religion


Der Ort ist seit der Reformation überwiegend protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Markus (Nürnberg) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Ludwig (Nürnberg) gepfarrt.


Kultur und Sehenswürdigkeiten



Kulturelles Leben


Im Hubertussaal, einem Jugendstilsaal in der Dianastraße 28, werden neben regelmäßigen Theateraufführungen – das Gostner Hoftheater hat dort eine zweite feste Spielstätte – Kleinkunst, Konzerte und Musicals geboten.


Bauwerke


Durch die Luftangriffe des Zweiten Weltkrieges wurden der größte Teil des mittelalterlichen Gibitzenhof, die Bauten aus der wilhelminischen Zeit und auch die St.-Markus-Kirche von 1914 zerstört. Nur vereinzelt sind noch Spuren aus der Vorkriegszeit zu finden.

Die historistische Wohnanlage Dianastraße 26–66 mit Innenhöfen und Tordurchfahrten und dem Hubertussaal wurde ab 1908 nach Planung von Ludwig Ruff errichtet. Sehenswert ist auch das im barockisierenden Heimatstil errichtete Gebäude Dianastraße 16, ein Wohn- und Geschäftshaus mit Apotheke in Ecklage von 1914/15. In der Meisenstraße haben einige Nebengebäude des Löffelholzschen Herrensitzes und des alten Dorfes den Luftangriff von 1945 überstanden. In der kleinen Grünfläche sind noch vereinzelte Überreste der Schlossanlage zu finden.


Wirtschaft und Infrastruktur



Verkehr


Gibitzenhof wird von West nach Ost durch die Ringstraße (B 4 R) erschlossen und im Westen vom Frankenschnellweg tangiert, die sich beide an der Anschlussstelle Nürnberg-Südring westlich des Dianaplatzes kreuzen. An öffentlichen Verkehrsmitteln verkehren die Straßenbahnlinie 4 sowie die Stadtbuslinien 58, 65 und 68.

Linie Verlauf Takt
Gibitzenhof – Dianaplatz – Alemannenstraße – Brehmstraße – Landgrabenstraße Steinbühl – Kohlenhof – Plärrer – Obere Turnstraße – Hallertor – Tiergärtnertor – Friedrich-Ebert-Platz – Juvenellstraße – Bucher Straße/Nordring Thon – Cuxhavener Straße – Schleswiger Straße – Bamberger Straße – Am Wegfeld
Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2021
5 min (Schultage)
10 min (werktags)
20 min (sonn-/feiertags)

Ansässige Unternehmen



Bildung



Literatur




Commons: Gibitzenhof – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise


  1. Stadt Nürnberg, Amt für Stadtforschung und Statistik für Nürnberg und Fürth (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch der Stadt Nürnberg 2016. Dezember 2015, ISSN 0944-1514, 18 Statistische Stadtteile und Bezirke, S. 244245, S. 244 (nuernberg.de [PDF; 6,3 MB; abgerufen am 1. November 2017]).
  2. Stadt Nürnberg, Amt für Stadtforschung und Statistik für Nürnberg und Fürth (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch der Stadt Nürnberg 2016. Dezember 2015, ISSN 0944-1514, 18 Statistische Stadtteile und Bezirke, S. 1920, S. 19 (nuernberg.de [PDF; 6,3 MB; abgerufen am 1. November 2017]).
  3. Gibitzenhof im BayernAtlas
  4. H. Beer, S. 360f.
  5. H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 117f.
  6. H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 238.
  7. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 62 (Digitalisat).
  8. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1163 (Digitalisat).
  9. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 180, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  10. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 11451146 (Digitalisat). Die Gemeinde war zu diesem Zeitpunkt bereits nach Nürnberg eingegliedert.
  11. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 602 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  12. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1900 als Wohngebäude.
  13. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 30 (Digitalisat). Für die Gemeinde Gibitzenhof zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Galgenhof (S. 28), Hummelstein (S. 44), Lichtenhof (S. 54) und Sandreuth (S. 80).
  14. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 206 (Digitalisat). Laut Historischem Gemeindeverzeichnis hatte die Gemeinde 398 Einwohner.
  15. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 10641065, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  16. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1229, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).



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