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Rommershausen ist ein Stadtteil der nordhessischen Stadt Schwalmstadt im Schwalm-Eder-Kreis.

Rommershausen
Höhe: 210 m ü. NHN
Fläche: 6,44 km²[1]
Einwohner: 450 (31. Dez. 2018) HW[2]
Bevölkerungsdichte: 70 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1970
Postleitzahl: 34613
Vorwahl: 06691
Rommershausen
Rommershausen
Rommershausen

Geographische Lage


Rommershausen liegt an einer Flussschleife der Schwalm. Im Zentrum des Ortes befindet sich die Kirche mit ummauerten Kirchhof. Der Ort wird geprägt vom sich am nördlichen Ortsrand befindenden Schloss Rommershausen mit angrenzenden Park. Im Westen zwischen Dorfstraße und Mühlgraben befindet sich der zugehörige Wirtschaftshof mit Mühle. Im Südwesten befindet sich ein weiterer Gutshof.

Rommershausen ist von Treysa kommend über die Landesstraße 3145 nach Allendorf am Abzweig nach Dittershausen über die Kreisstraße 103 erreichbar.


Geschichte


Die Dorfkirche von Südosten aus gesehen
Die Dorfkirche von Südosten aus gesehen

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Rommershausen erfolgte unter dem Namen de Rumershusen in einem Güteregister des Klosters Haina und wird in die Zeit 1205–1216 datiert.[3] In historischen Dokumenten ist der Ort in der Folgezeit unter folgenden Ortsnamen belegt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[3] Romershusen (1243), Rumershusen (1266/1365) und Rommershusen (1585).

Im Jahr 1311 bestätigte Graf Johann I. von Ziegenhain, dass Ludwig von Gleimenhain dem Kloster Immichenhain mit seiner Tochter zugleich zwei Höfe zu Rommershausen, welche vormals ein befestigter Wirtschaftshof gewesen und Superior Curtis genannt wurden, geschenkt habe.[4] Ein gräflich-ziegenhainisches Gut in Rommershausen zahlte von 1360 bis 1367 einen Zins an den Küchenmeister im Schloss Ziegenhain. 1368 verpfändete Graf Gottfried VIII. von Ziegenhain die Dörfer Rommershausen und Dittershausen und die Wüstung Breitenbach für 640 gute kleine Goldgulden an die Herren von Urff. Im Jahre 1448 erfolgte die Auslösung dieser Pfandschaft. Seitdem gehörte Rommershausen wieder mit allen Rechten und Zubehör zur Grafschaft Ziegenhain und nach dem Tod des letzten Grafen, Johann II., im Jahre 1450 zum nunmehr landgräflich-hessischen Amt Ziegenhain.

1501 verschrieb ein Johann Krengel zu Rommershausen dem Klaus Ronen, Schultheiß zu Treysa, eine jährliche Gülte aus seinem Hof und einem Gut zu Rommershausen; Klaus Ronen verschrieb diese Güter an das Kloster Haina. Im Jahre 1516 belehnte der hessische Landgraf Philipp I. Johann Krengel mit dessen von den Schenck zu Schweinsberg erkauften Gütern. 1532 verpfändete der Wäppner Georg Krengel Einkünfte aus seinem freien Hof zu Rommershausen. Landgraf Philipp I. übertrug 1535 seinem Rat Reichard Rink den bislang verpfändeten Hainaer Hof in Rommershausen, den dieser einlöste und übernahm. Darüber hinaus verfügten 1569 ein Heinrich Neinder und die Herren Rau von Holzhausen über freie Höfe in Rommershausen.

Ab 1644 war Rommershausen einschließlich der Niederen Gerichtsbarkeit landgräfliches Mannlehen der Familie von Hoff, nach deren Aussterben ihrer Erben, den von Hattenbach, von Schwertzell und von Boyneburg. Die Hohe Gerichtsbarkeit verblieb beim Landesherrn. Ebenfalls gelangte 1644 der Rinksche Hof in den Besitz des Geheimen Rats und Hofmarschalls von Hoff. Nach dem Aussterben derer von Hoff ging dieser Hof 1734 an deren Erben, die von Hattenbach, von Schwertzell und von Boyneburg. 1782 umfasste dieser frei-adelige Hof (Rinksche Hof) 252 Kasseler Acker Land, ca. 170 Acker Wiesen, ca. 16 Acker Garten, ca. 107 Acker Land. Hinzu kam die an der Schwalm gelegene Dorfmühle. 1807 erfolgte die Aufhebung der Patrimonialgerichtsbarkeit.

1895 umfasste das ehemalige Rittergut Rommershausen der Schwertzell von Willingshausen 138 Hektar, davon 76 Hektar Acker, 34 Hektar Wiesen, 2 Hektar Hute und 24 Hektar Wald.

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten zum 31. Dezember 1970 die beiden Städte Treysa und Ziegenhain mit den umliegenden bis dahin selbständigen Gemeinden Ascherode, Florshain, Frankenhain, Niedergrenzebach, Rommershausen und Trutzhain auf freiwilliger Basis zur neuen Stadt Schwalmstadt.[5] Dadurch wurde Rommershausen ein Stadtteil von Schwalmstadt. Für die ehemals eigenständigen Städte und Gemeinden von Schwalmstadt wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[6]


Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick


Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Rommershausenlag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[3][7]


Mühle


Im Jahre 1782 wird ein Müller erwähnt. 1789 hatte die an der Schwalm gelegene zum frei-adeligen Hof gehörende Wassermühle zwei Mahlwerke, einen Schlag- und einen unterschlächtigen Schneidegang.


Rommershäuser Meteorit


Im Jahr 1916, am 3. April schlug um 15:30 Uhr, Augenzeugen berichten von einem Donnerschlag und Rauchwolken, im Interessentenwald von Rommershausen ein 63 kg schwerer Eisenmeteorit ein.


Bevölkerung



Einwohnerstruktur 2011


Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Rommershausen 480 Einwohner. Darunter waren 3 (0,6 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 108 Einwohner unter 18 Jahren, 183 zwischen 18 und 49, 93 zwischen 50 und 64 und 96 Einwohner waren älter.[11] Die Einwohner lebten in 192 Haushalten. Davon waren 54 Singlehaushalte, 54 Paare ohne Kinder und 69 Paare mit Kindern, sowie 12 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 42 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 120 Haushaltungen lebten keine Senioren.[11]


Einwohnerentwicklung


Quelle: Historisches Ortslexikon[3]
 1502:14 Männer.
 1585:20 Hausgesesse
 1639:13 Männer, 2 Witwen
 1681:16 Hausgesesse
 1747:22 Wohnhäuser, 223 Einwohner.
Rommershausen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2016
Jahr  Einwohner
1834
 
401
1840
 
428
1846
 
446
1852
 
415
1858
 
370
1864
 
390
1871
 
327
1875
 
303
1885
 
284
1895
 
265
1905
 
347
1910
 
337
1925
 
329
1939
 
374
1946
 
558
1950
 
550
1956
 
493
1961
 
469
1967
 
425
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
?
2011
 
480
2016
 
447
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[3]; Stadt Schwalmstadt[12]; Zensus 2011[11]

Erwerbstätigkeit


Quelle: Historisches Ortslexikon[3]
 1782:ein Schmied, ein Leineweber, zwei Branntweinbrenner und -schenken, ein Müller, zwei Lohnschäfer, ein Tagelöhner, vier Tagelöhnerinnen.
 1838:Familien: 22 Ackerbau, 14 Gewerbe, 26 Tagelöhner.
 1961:Erwerbspersonen: 86 Land- und Forstwirtschaft, 84 produzierendes Gewerbe, 35 Handel und Verkehr, 18 Dienstleistungen und Sonstiges

Historische Religionszugehörigkeit


Quelle: Historisches Ortslexikon[3]
 1861:364 evangelisch-reformierte Einwohner
 1885:251 evangelische (= 98,43 %), 4 katholische (= 1,57 %) Einwohner
 1961:422 evangelische (= 89,98 %), 31 katholische (= 6,61 %) Einwohner

Kultur und Sehenswürdigkeiten



Schloss Rommershausen


Schloss Rommershausen
Kirche


Das Schloss Rommershausen wurde in den Jahren 1539 bis 1549 anstelle einer im 13. Jahrhundert erbauten Burg errichtet. Es handelt sich um eine lockere dreiflügelige Anlage mit Fachwerkobergeschossen, die von einer umlaufenden Mauer mit anschließenden Park im englischen Stil umgeben ist. Um 1627 wurde das Schloss um einen Westbau erweitert.[13]


Kirche


1420 wurde die Kirche erstmals urkundlich erwähnt. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde sie neu errichtet. Das alte Patronatswappen und der ehemalige Patronatssitz, welcher im Volksmund heute noch respektlos „Käfig“ genannt, zeugen von dem alten Kirchenrecht. Die vorhandene Grabplatte der Margarete Rink erinnert zudem an die Erbauer des Schlosses.

Seit 1984 sind Dittershausen und Rommershausen zu einem Kirchspiel verbunden. Über den „Kirchsteg“ einer Fußgängerbrücke kommen die Dittershäuser zum sonntäglichen Gottesdienst, der bis heute in Rommershausen stattfindet.[14]


Literatur



Einzelnachweise


  1. Zahlen/ Daten/ Fakten. In: Webauftritt. Stadt Schwalmstadt, abgerufen im August 2020.
  2. Einwohnerzahlen 31.12.2018. In: Webauftritt. Stadt Schwalmstadt, abgerufen im August 2020.
  3. Rommershausen, Schwalm-Eder-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 19. November 2021). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  4. Brauer, Ziegenhain, S. 31 Anm. 87
  5. Zusammenschluss von Gemeinden zur Stadt „Schwalmstadt“ Landkreis Ziegenhein vom 7. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 4, S. 139, Punkt 158 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,3 MB]).
  6. Hauptsatzung. (DOCX; 30 kB) § 5. In: Webauftritt. Stadtverwaltung Schwalmstadt, abgerufen im Januar 2022.
  7. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  8. Die Zugehörigkeit des Amtes Ziegenhain anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  9. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 81 f. (online bei Google Books).
  10. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 74 f.
  11. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 8,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 40 und 96;.
  12. Einwohnerzahlen. Stadtverwaltung Schwalmstadt, abgerufen im Januar 2022.
  13. Schloss Rommershausen auf www.burgen-und-schlösser.net
  14. Kirche Rommershausen auf ekkw.de





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