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Rörshain ist ein Stadtteil der Stadt Schwalmstadt im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis. Das Dorf liegt oberhalb der Talmündung der Gers an der Landesstraße 3074 und ist aus Richtung Ziegenhain über die Bundesstraße 254 erreichbar. In der Gemarkung des Orts befinden bzw. befanden sich der Ortsteil Wolfhain, die Hardtmühle und die Zeigerichsmühle.

Rörshain
Stadt Schwalmstadt
Höhe: 240 m ü. NHN
Fläche: 3,05 km²[1]
Einwohner: 247 (31. Dez. 2018) HW[2]
Bevölkerungsdichte: 81 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. April 1972
Postleitzahl: 34613
Vorwahl: 06691
Rörshain
Rörshain
Rörshain

Geschichte


Südlich des Ortes befindet sich mit der Sandgrube bei der „Reutersruh“ eine der bedeutendsten frühgeschichtlichen Ausgrabungsstätten Hessens, wo Adolf Luttropp im Jahr 1938 Funde aus der Eiszeit und der Altsteinzeit entdeckte.[3] Das hier reiche Quarzitvorkommen bot ein unerschöpfliches Materialdepot für Steinwerkzeuge. Einige der hier gefundenen Exponate sind heute im Museum der Schwalm in Ziegenhain ausgestellt.[4]

Kirche
Kirche

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Rörshain erfolgte unter dem Namen Reginharteshagen im Jahr 1238 bei einer Übereignung an das Kloster Haina, als Heinrich und Berta von Uttershausen sich auf Lebenszeit ihre Lehen in Rörshain vorbehielten.[5] In späteren Urkunden wurde der Ort mit folgenden Ortsnamen bezeichnet (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[5] R(ei)nhardeshagen (1255), Reinhartshan (1269), Reinhartshein (1334), Reynershain (1502), Rershain (1585) und Röhrshayn (1747). Im Jahre 1260 übereigneten die von Uttershausen Haina den Zehnten zu Rörshain. Heinrich von Uttershausen bestätigte 1278, dass das Kloster Haina seine Güter rechtens gekauft habe und leistete Verzicht. Im 16. Jahrhundert bestanden zwei Mühlen, drei kleinere und drei größere Höfe.

1639, im Dreißigjährigen Krieg, lebte noch ein „Hausgesessener“ im Ort. 1681 gab es wieder sieben Hausgesesse in Rörshain. Ein Müller, ein Maurer, ein Leineweber, zwei Lohnschäfer, ein Schneider und drei Tagelöhner lebten 1782 ein Rörshain.

Der 1928/29 aufgelöste Gutsbezirks Forst Frielendorf wurde zum Teil zu Rörshain eingemeindet.

Um 1940 entstand nordwestlich des Dorfes ein Militärflugplatz. Ein Bruchsteinbau mit Fachwerkobergeschoss, das Eingangsgebäude des ehemaligen Flugplatzes, ist heute noch in der Wolfskaute erhalten. Am 24. März 1945 wurde der Flugplatz bombardiert.[6] Die Bevölkerung und das Dorf wurden hierbei ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Bei diesem Angriff wurde die im 13. Jahrhundert erbaute Kirche zerstört.

Zum 1. April 1972 wurde Rörshain im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis ein Stadtteil von Schwalmstadt.[7] Für die ehemals eigenständigen Städte und Gemeinden von Schwalmstadt wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[8]


Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick


Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Rörshain lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[5][9]


Mühlen


Ursprünglich befanden sich zwei Mühlen, die Hardtmühle und Zeigerichsmühle, im Talgrund der Gers. Die 1799 erbaute Zeigerichsmühle befindet sich seit 1986 im Freilichtmuseum Hessenpark in Neu-Anspach im Hochtaunuskreis. Durch diese Umsetzung konnte die zwischenzeitlich stark baufällig gewordene Mühle als Baudenkmal erhalten werden. Das Haus wird heute als Hessische Uhrmacherschule genutzt.


Bevölkerung



Einwohnerstruktur 2011


Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Rörshain 255 Einwohner. Darunter waren keine Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 39 Einwohner unter 18 Jahren, 99 zwischen 18 und 49, 63 zwischen 50 und 64 und 57 Einwohner waren älter.[13] Die Einwohner lebten in 105 Haushalten. Davon waren 27 Singlehaushalte, 33 Paare ohne Kinder und 39 Paare mit Kindern, sowie 6 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 24 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 63 Haushaltungen lebten keine Senioren.[13]


Einwohnerentwicklung


Quelle: Historisches Ortslexikon[5]
 1502:9 Männer.
 1585:13 Hausgesesse
 1681:7 Hausgesesse.
 1782:14 Wohnhäuser, 91 Einwohner.
Rörshain: Einwohnerzahlen von 1782 bis 2016
Jahr  Einwohner
1782
 
91
1800
 
?
1834
 
162
1840
 
172
1846
 
188
1852
 
171
1858
 
156
1864
 
152
1871
 
162
1875
 
170
1885
 
193
1895
 
178
1905
 
194
1910
 
195
1925
 
212
1939
 
195
1946
 
316
1950
 
291
1956
 
297
1961
 
286
1967
 
259
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
?
2011
 
255
2016
 
253
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[5]; Stadt Schwalmstadt[14]; Zensus 2011[13]

Erwerbstätigkeit


Quelle: Historisches Ortslexikon[5]
 1782:ein Müller, ein Maurer, ein Leineweber, zwei Lohnschäfer, ein Schneider, drei Tagelöhner.
 1838:Familien: 11 Ackerbau, 4 Gewerbe, 9 Tagelöhner.
 1961:Erwerbspersonen: 86 Land- und Forstwirtschaft, 53 produzierendes Gewerbe, 16 Handel und Verkehr, 3 Dienstleistungen und Sonstiges

Historische Religionszugehörigkeit


Quelle: Historisches Ortslexikon[5]
 1861:153 evangelisch-reformierte Einwohner
 1885:193 evangelische (= 100 %), Einwohner
 1961:262 evangelische (= 91,61 %), 24 katholische (= 8,39 %) Einwohner

Kultur und Sehenswürdigkeiten


Die heutige Kirche wurde in den Jahren 1948 bis 1951 neu erbaut. Die aus dem 13. Jahrhundert stammende romanische Kirche fiel am 24. März 1945 einem Bombardement des nahegelegenen ehemaligen Militärflugplatzes zum Opfer.[15]

Für die Kulturdenkmäler des Ortes siehe Liste der Kulturdenkmäler in Rörshain.


Literatur



Einzelnachweise


  1. Zahlen/ Daten/ Fakten. In: Webauftritt. Stadt Schwalmstadt, abgerufen im August 2020.
  2. Einwohnerzahlen 31.12.2018. In: Webauftritt. Stadt Schwalmstadt, abgerufen im August 2020.
  3. Gerhard Bosinski, Adolf Luttropp: Der altsteinzeitliche Fundplatz Reutersruh bei Ziegenhain in Hessen. Böhlau, Köln 1971, ISBN 3-412-32071-4.
  4. Georg Bachmann: Dr. h.c. Adolf Luttropp zum 85. Geburtstag am 6. Oktober 1981. In: Schwälmer Jahrbuch, Jg. 1982, S. 9–10.
  5. Rörshain, Schwalm-Eder-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 9. Juli 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  6. 24. März 1945: Der Luftangriff auf den Einsatzflughafen Ziegenhain (Flugplatz Rörshain)
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 412.
  8. Hauptsatzung. (DOCX; 30 kB) § 5. In: Webauftritt. Stadtverwaltung Schwalmstadt, abgerufen im Januar 2022.
  9. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  10. Die Zugehörigkeit des Amtes Ziegenhain anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  11. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 81 f. (online bei Google Books).
  12. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 74 f.
  13. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 8,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 40 und 96;.
  14. Einwohnerzahlen. Stadtverwaltung Schwalmstadt, abgerufen im Januar 2022.
  15. Kirche Rörshain auf ekkw.de





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