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Ringethal ist ein Ortsteil der Großen Kreisstadt Mittweida im sächsischen Landkreis Mittelsachsen. Er wurde 1994 in die Stadt Mittweida eingemeindet.

Ringethal
Stadt Mittweida
Einwohner: 320 (2014)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1994
Postleitzahl: 09648
Vorwahl: 03727
Ringethal (Sachsen)
Ringethal (Sachsen)

Lage von Ringethal in Sachsen


Geografie


Ringethal, Ortsteingangsschild
Ringethal, Ortsteingangsschild

Ringethal liegt nordöstlich von Mittweida im Mittelsächsischen Hügelland. Geologisch gehört der Ort zum Sächsischen Granulitgebirge. Der Ort befindet sich nördlich der Zschopau, welche in diesem Bereich in mehreren Bögen verläuft. Im Westen grenzt Ringethal an das obere Ende der Talsperre Kriebstein.


Nachbarorte


Falkenhain Hermsdorf
Lauenhain
Rößgen Weißthal Weinsdorf mit Liebenhain

Geschichte


Schloss Ringethal
Schloss Ringethal
Kirche Ringethal mit Silbermann-Orgel
Kirche Ringethal mit Silbermann-Orgel

Der Ort Ringethal wurde im Jahr 1217 erstmals urkundlich erwähnt. Spätere Ortsnamen sind „Ringenhagen“/„Ringenthal“ (1221), „Ringintal“ (1314), „Ringental“ (1350) und „Ringethal“ (1758 und 1875). Die kleine Herrschaft Ringethal entstand Ende des 12. Jahrhunderts. Ursprünglich befand sich der Herrschaftssitz als Einsiedelei Ringethal auf einem Felssporn des Arnsbergs. 1315 wurde die Burg Lewenhain (auch „Raubschloss Ringethal“ genannt) am Steilufer der Zschopau gebaut. Später wurde der Herrschaftssitz ins Tal neben die bereits vorhandenen Wirtschaftsgebäude verlagert, wo sich auch die Fliehburg im Inselteich befand. 1450 verlegten die Herren von Hain (auch: von Hahn/von Hayn genannt) ihren Wohnsitz endgültig ins Tal und bauten die Wasserburg Ringethal am Ufer der Zschopau.

Im 14. Jahrhundert gehörten zur Grundherrschaft neben dem Rittersitz Ringethal die Orte Ringethal, Falkenhain, Hermsdorf und Erlebach (bis 1606). Sie lag als zum Kreisamt Freiberg[2] gehörige Exklave zwischen den Ämtern Rochlitz und Nossen und war im Besitz verschiedener Adelsfamilien. Unter der Familie von Poigk wurde das Schloss im Jahr 1742 zu einem spätbarocken Schloss um- und ausgebaut. Es bestand seitdem aus zwei Obergeschossen und Mansardendach. 1789 ging das Schloss von Christoph Friedrich von Flemming an die Freifrau von Racknitz über. Von 1861 bis 1935 ist die Familie von Schroeter als Besitzer des Ringethaler Schlosses verzeichnet. Unter Hermann von Schroeter entstand im Jahr 1861 die Weißthaler Brücke über die Zschopau. Eine Schule wurde in Ringethal erstmals im Jahr 1661 erwähnt. Schulneubauten erfolgten in den Jahren 1672 und 1749. Die „Alte Schule“, welche sich gegenüber dem einstigen Bahnhof in der Hauptstraße 24 befand, wurde bis zum Bau der „Schule am Berg“ (Hauptstraße 17) im Jahr 1869 genutzt. Diese am Kirchenweg nach Hermsdorf stehende Schule wurde auf dem Gelände der Kirche errichtet. Bauliche Erweiterungen an diesem Gebäude erfolgten in den Jahren 1882 und 1923.

Im Jahr 1832 wurden die drei Orte der Herrschaft Ringethal vom Kreisamt Freiberg getrennt und dem Amt Frankenberg-Sachsenburg unterstellt.[3] Bei den im 19. Jahrhundert im Königreich Sachsen durchgeführten Verwaltungsreformen wurden die Ämter aufgelöst. Dadurch kam Ringethal im Jahr 1856 unter die Verwaltung des Gerichtsamts Mittweida und 1875 an die neu gegründete Amtshauptmannschaft Rochlitz.[4]

Durch die zweite Kreisreform in der DDR wurde der Nachbarort Falkenhain am 1. Januar 1952 nach Ringethal eingemeindet[5] und beide dem Kreis Hainichen im Bezirk Chemnitz (1953 in Bezirk Karl-Marx-Stadt umbenannt) angegliedert, der ab 1990 als sächsischer Landkreis Hainichen fortgeführt wurde. Seit dem Jahr 1951 wurde das Hauptgebäude des Schlosses vermehrt für den schulischen Betrieb genutzt. Seit 1957 fand im Schlosskeller Werkunterricht für die Betriebshandwerker der Spinnerei Weißthal statt. Nachdem der Staat im Jahr 1958 das Schloss erworben hatte, wurde im Hauptgebäude die „Zentralschule Ringethal“ eingerichtet, welche 1961 in „Oberschule Ringethal“ umbenannt wurde. Die Klassen 1 bis 4 verblieben bis 1992 an der „Schule am Berg“. Das einstige Stallgebäude des Schlosses wurde zwischen 1959 und 1961 zu einem bis heute existierenden Kindergarten umgebaut. Die „Oberschule Ringethal“ wurde am 7. Oktober 1978 in „Käthe-Kollwitz-Oberschule“ umbenannt. Nach der Schließung der „Schule am Berg“ im Jahr 1992 mussten die Schüler der Klassen 5 bis 10 nach Mittweida zum Unterricht, in der Schule im denkmalgeschützten Schloss verblieben bis zur Schließung der Grundschule im Jahr 1996 die Klassen 1 bis 4.

Mit der 1994 erfolgten Verwaltungsreform wurde Ringethal mit Falkenhain in die Stadt Mittweida eingegliedert und dem neu gebildeten Landkreis Mittweida zugeteilt.[6] Aufgrund der Hauptsatzung der Stadt Mittweida von 1994 erhielten die nunmehrigen Ortsteile Ringethal und Falkenhain eine gemeinsame Ortschaftsverfassung und einen gemeinsamen Ortschaftsrat. Seit 2008 gehört die Stadt Mittweida mit ihren Ortsteilen zum neu gebildeten Landkreis Mittelsachsen.


Entwicklung der Einwohnerzahl


Anlegestelle bei Ringethal
Anlegestelle bei Ringethal
JahrEinwohnerzahl
15519 besessene Mann, 5 Inwohner
17641 besessener Mann, 4 Gärtner, 44 Häusler, 1 1/8 Hufe je 24 Scheffel
1834270
1871368
1890390
JahrEinwohnerzahl
1910488
1925455
1939521
1946632
JahrEinwohnerzahl
1950839
1964698
1990539
2014320
2020311

Politik


Der Ortschaftsrat Ringethal-Falkenhain wurde zuletzt 2019 gewählt und besteht aus fünf Mitgliedern.


Religion


Kirche
Kirche
Pfarrhaus, dahinter das Schloss
Pfarrhaus, dahinter das Schloss
Orgel
Orgel

In Ringethal existiert seit seiner urkundlichen Ersterwähnung im Jahr 1217 eine Kirche. Zur ev.-luth. Kirchgemeinde gehören neben Ringethal auch Gläubige aus den Nachbarorten Erlebach, Falkenhain und Hermsdorf. Die Kirchgemeinde steht im Schwesterkirchverhältnis mit der ev.-luth. Gemeinde in Mittweida.[7]

Besonderheit der Ringethaler Kirche ist ihre Silbermannorgel, die mit ihren 266 Pfeifen und sechs Registern als die kleinste Orgel von Gottfried Silbermann gilt.[8] Die um 1725 erbaute Orgel war die 21. Orgel von Gottfried Silbermann und befand sich um 1742 in der Ringethaler Schlosskapelle, bevor sie 1762 in die Dorfkirche umgesetzt wurde. Sie gilt als die kleinste, noch erhaltene Silbermannorgel.[9] Weiterhin befindet sich in der romanischen Dorfkirche ein Taufstein aus dem Jahr 1490 und eine barocke Sonnenuhr aus dem 17. Jahrhundert.

Der Kirche gegenüber liegt das „Alte Pfarrhaus“, welches ein Freizeitheim beherbergt.[10]


Wirtschaft und Verkehr


Zschopaubrücke bei Ringethal
Zschopaubrücke bei Ringethal
Ehemaliger Güterbahnhof Ringethal
Ehemaliger Güterbahnhof Ringethal

Als einziges sächsisches Dorf besaß Ringethal bis 1935 kein Bauerngehöft.

Bis ins 19. Jahrhundert mussten die Ringethaler Bauern und Händler lange und beschwerliche Wege durch die Furten der Zschopau oder über die hölzerne Brücke in Neudörfchen in Kauf nehmen, um zum Markt nach Mittweida zu gelangen. Personenverkehr erfolgte über die Ringethaler Mühlenfähre. Erst mit dem Bau der Brücke von Ringethal nach Weißthal wurde der Weg in die Stadt einfacher. Diese entstand im Jahr 1861 auf Veranlassung des Ringethaler Rittergutsbesitzers Schroeter, um die sogenannten „Wasserdörfer“ besser mit Mittweida zu verbinden. Die neue Zschopaubrücke wurde 1999 als Spannbetonbrücke errichtet. Sie wird von einer Skulptur des Erbauers der ersten Brücke, Rittergutsbesitzer Schroeter, verziert.

Im Jahr 1909 wurde Ringethal ein Endpunkt der Mittweidaer Industriebahn. Vom Industriebahnhof Mittweida verlief ab 25. Januar 1909 eine Zweigstrecke flussabwärts zunächst auf dem linken, dann auf dem rechten Ufer der Zschopau und erreichte nach 4,5 km Fahrt den Endpunkt Ringethal. Zwischen 1942 und 1955 gab es auf der Strecke zeitweise Personenverkehr. Wegen des abgängigen Oberbaues und drohender Felsstürze wurde der Güterbahnhof Ringethal am 31. August 1969 letztmals bedient.


Sehenswürdigkeiten


Baum- und Gesteinspark Ringethal
Baum- und Gesteinspark Ringethal


Commons: Ringethal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Mittweida in Zahlen, abgerufen am 31. Juli 2014
  2. Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0; S. 72 f.
  3. Die Orte des Amts Frankenberg-Sachsenburg im 19.Jahrhundert im „Handbuch der Geographie“, S. 54ff.
  4. Die Amtshauptmannschaft Rochlitz im Gemeindeverzeichnis 1900
  5. Falkenhain auf gov.genealogy.net
  6. Ringethal auf gov.genealogy.net
  7. Internetauftritt der Kirchgemeinde Ringethal (Memento des Originals vom 7. September 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/sites.google.com
  8. www.silbermann.org (Memento des Originals vom 7. Juli 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.silbermann.org
  9. Geschichte der Ringethaler Silbermannorgel (Memento des Originals vom 17. Dezember 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/sites.google.com
  10. Homepage des Freizeitheims Ringethal (Memento des Originals vom 7. September 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/sites.google.com
  11. Der Baum- und Gesteinspark Ringethal auf www.geochaching.de
  12. Beschreibung des Wanderweges durch das Heilige Holz
  13. Fahrplan der Fahrgastschiffe auf der Talsperre Kriebstein



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