Rindern ist ein Stadtteil von Kleve am unteren Niederrhein im Kreis Kleve.[2]
Rindern Stadt Kleve | |
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Höhe: | 13 m |
Fläche: | 6,73 km² |
Einwohner: | 2706 (31. Dez. 2015)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 402 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Juli 1969 |
Postleitzahl: | 47533 |
Vorwahl: | 02821 |
Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist Rindern identisch mit dem erstmals um das Jahr 70 n. Chr. bei Tacitus in seiner Beschreibung der Bataver-Aufstände erwähnten Arenacum.[3] Im 4. Jahrhundert ist die römische Siedlung als Harenatium in einem römischen Straßenverzeichnis eingetragen. Die römische Besiedlung unterstreichen zahlreiche Funde aus römischer Zeit.[4] Besonders der direkt an die Kirche St. Willibrord angrenzende Friedhof ist eine reichhaltige Fundstätte. Die Kirche selbst wurde auf römischen Fundamenten aus dem 1. Jahrhundert errichtet. Der in Rindern gefundene Mars-Camulus-Weihestein dient heute als Altar der St.-Willibrord-Kirche, in der sich auch das bei der Erweiterung der Kirche in den nördlichen Chor integrierte Grab der Johanna Sebus befindet.
Bei Ausgrabungen 1980 im Innern der Willibrord-Kirche wurden ungewöhnlich reiche Gräber der Zeit 670–740 n. Chr. entdeckt. Sie belegen, dass der Ort bereits im späten 7. Jahrhundert bestand und Mitglieder einer zeitgenössischen Oberschicht beherbergte.[5]
Die meisten römischen und frühmittelalterlichen Funde werden im Rheinischen Landesmuseum in Bonn aufbewahrt, einige auch im Museum Kurhaus Kleve. Seit 2002 hat Rindern ein eigenes Museum mit keltischen, fränkischen und römischen Exponaten, das Museum Forum Arenacum, welches in unmittelbarer Nähe zur Pfarrkirche untergebracht ist.
Rindern lag am Rand des in den Friesisch-Fränkischen Kriegen umstrittenen Rhein-Maas-Deltas, das ab 690 n. Chr. im Auftrag Pippins des Mittleren von Willibrord christianisiert wurde. Nach einer friesischen Rückeroberung ab 716 kam diese Mission zeitweise zum Stillstand. Im Jahr 721/22 verschenkten Graf Ebroin und seine Frau Theodelinda die basilica (Kirche) Sankt Petrus und Johannes der Täufer in loco rhinarim (im Ort Rindern)[6] samt dem zugehörigen Besitz, zu dem unter anderem auch die Marienkirche in Millingen und der Nachbarort Donsbrüggen gehörten.[7] Damals war Bischof Willibrord custos (Abt) der Kirche in Rindern. Daraus lässt sich ableiten, dass in dieser Zeit in Rindern eine von Willibrord geleitete Klostergemeinschaft bestand. Nach dessen Tod dürfte das Kloster irgendwann in den Jahren zwischen 752 und 777 n. Chr. aufgelöst worden sein, und der Besitz wurde (vielleicht 753 im Zuge einer Erbregelung) an dessen Stammhaus Kloster Echternach übertragen.[8] Daneben gehörte ein Rinderner Hof dem Kloster St. Quentin, das es 1213 an das Stift Xanten verkaufte. Vermutlich stammt er ebenfalls von Ebroin her. Karl der Große schenkte im Zeitraum 775–784 das Briener Ward (Wardhausen) dem Kloster Echternach. Rindern wurde zum Zentrum eines umfangreichen nördlichen Echternacher Besitzes unter der Leitung eines Propstes, den ein Schultheiß unterstützte, der auch dem niederen Hofgericht vorsaß.
Die vorher zum Herzogtum Geldern gehörende Herrlichkeit Rindern kam 1347 zur Grafschaft Kleve, als sich Graf Johann von Kleve erst von Kaiser Ludwig dem Bayern, dann von Kaiser Karl IV. dieses Lehen verschaffte.[9] Auch der benachbarte Düffelgau kam abschließend 1473 unter die Hoheit Kleves.[10]
Von überregionaler Bedeutung ist die Wasserburg Rindern, die 1654 als Herrenhaus im niederländischen Barockstil erbaut wurde. 1666 wurde sie mit allen Ländereien vom Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm gekauft und von seinem Statthalter Fürst Johann Moritz von Nassau-Siegen in die landschaftliche Gestaltung der Anlagen um den Klever Tiergarten einbezogen.
Im nahegelegenen Klever Reichswald und im Umfeld des heutigen Ortes fand im Februar 1945 die sogenannte Schlacht im Reichswald statt. Dabei wurde die Wasserburg von Rindern weitgehend zerstört. Das Bistum Münster erwarb das Gebäude und ließ es in den Jahren 1954/55 neu erbauen und später erweitern. Seit 1956 befindet sich dort eine katholische Heimvolkshochschule.
Zum 1945 gebildeten Amt Rindern (vorher Amt Keeken) gehörten die Gemeinden Donsbrüggen, Keeken, Bimmen, Düffelward, Rindern und Wardhausen, Mehr und Niel.
Am 1. Juli 1969 wurde das Amt Rindern nach Kleve eingemeindet.[11]
Bimmen | Brienen | Donsbrüggen | Düffelward | Griethausen | Keeken | Kellen | Kleve | Materborn | Reichswalde | Rindern | Salmorth | Schenkenschanz | Warbeyen | Wardhausen