Rheinau ist eine Stadt in Baden-Württemberg und die nördlichste des Ortenaukreises. Freistett ist der Hauptort der am Rhein gelegenen Kommune, die dem Eurodistrikt Strasbourg-Ortenau angehört.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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48.6677777777787.9347222222222130 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Freiburg | |
Landkreis: | Ortenaukreis | |
Höhe: | 130 m ü. NHN | |
Fläche: | 73,5 km2 | |
Einwohner: | 11.249 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 153 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 77866 | |
Vorwahlen: | 07844, 07227, 07853 | |
Kfz-Kennzeichen: | OG, BH, KEL, LR, WOL | |
Gemeindeschlüssel: | 08 3 17 153 | |
LOCODE: | DE RHI | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Rheinstraße 52 77866 Rheinau | |
Website: | www.rheinau.de | |
Bürgermeister: | Michael Welsche | |
Lage der Stadt Rheinau im Ortenaukreis | ||
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Denselben Namen tragen Stadtteile von Mannheim und Rastatt, das gemeindefreie Gebiet Rheinau, das etwa 45 km südsüdwestlich (flussaufwärts) liegt, Gemeinden im benachbarten Elsass (Frankreich) und im Kanton Zürich (Schweiz).
Rheinau liegt in der Oberrheinischen Tiefebene. Das Stadtgebiet befindet sich direkt am Rhein, in dessen Flussmitte die deutsch-französische Grenze verläuft; der Hauptort, Freistett, ist 2,2 km vom dort etwa in Südwest-Nordost-Richtung fließenden Rhein entfernt. Von den südlichsten Ortsteilen Linx und Honau sind es etwa 9 km nach Kehl und 11 km (jeweils Luftlinie) in das französische Straßburg. Nördlich von Honau und westnordwestlich von Diersheim liegt der Altrheinarm Steinwert-Hot 2.
Zwischen Freistett und der nordwestlich davon gelegenen Rheinstaustufe Rheinau-Gambsheim liegt das Gewerbegebiet Glockenloch. Es erstreckt sich entlang der Landesstraße 87, die in die französische D2 übergeht und dabei über die Staustufe nach Frankreich beim dortigen Gambsheim führt.
Die Stadt grenzt im Norden an die Stadt Lichtenau im Landkreis Rastatt, im Osten an die Stadt Achern, im Südosten an die Stadt Renchen, im Süden an die Stadt Kehl und im Westen an die elsässischen Gemeinden La Wantzenau, Gambsheim und Offendorf.
Politisch gliedert sich Rheinau in die neun Ortschaften Freistett, Diersheim, Hausgereut, Helmlingen, Holzhausen, Honau, Linx, Memprechtshofen und Rheinbischofsheim. Abgesehen vom Hauptort Freistett, wo das Rathaus steht, werden in allen Stadtteilen im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung jeweils ein Ortschaftsrat gewählt, dem ein Ortsvorsteher vorsitzt. Die offizielle Benennung der Stadtteile erfolgt durch vorangestellten Namen der Stadt und mit Bindestrich verbunden nachgestellt der Name des jeweiligen Stadtteils. In den Ortschaften befinden sich Verwaltungsstellen mit der Bezeichnung „Stadt Rheinau, Ortsverwaltung …“. Die Stadtteile bilden zudem zugleich acht Wohnbezirke im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung, wobei die Stadtteile Rheinbischofsheim und Hausgereut zu einem Wohnbezirk zusammengefasst werden.[2]
Siedlungsgeographisch betrachtet umfasst Rheinau neben den neun Ortschaften außerdem den deutlich kleineren Weiler Hohbühn, der administrativ und kirchengemeindlich Linx zugeordnet ist. Im Nordosten von Rheinau liegt die Maiwaldsiedlung, die sich auch auf die Gemarkungen der Nachbarstädte Achern und Renchen erstreckt und nördlich von Memprechtshofen als Streusiedlung einzustufen ist. Auf den kargen, teils morastigen Böden des ehemaligen Renchhochwassergebiets konnten sich nur Gehöfte halten. Durch die Bevölkerungsdezimierung während des Dreißigjährigen Kriegs wurden Siedlungen gerade in diesem landwirtschaftlich weniger begünstigten Gebiet gewüstet.
Im Stadtgebiet von Rheinau befinden sich zahlreiche abgegangene Ortschaften: Ackerhof oder Gaylingscher Hof, Guglingen und Hirsach lagen nahe Helmlingen; Quergen und Renchenloch bei Memprechtshofen; Hohenhurst, Scheuern und Stegen auf Rheinbischofsheimer Territorium; Büche war bei Holzhausen und Hastatt (?) auf der heutigen Gemarkung von Linx. Die genaue Lage der Wüstungen Barau und Nulende ist nicht bekannt. Mögliche Standorte wurden auf den Gemarkungen von Freistett sowie von Bodersweier oder Querbach (Stadtteile von Kehl) ausgemacht.[3]
Die Stadt Rheinau entstand während der baden-württembergischen Gemeindereform.
Im Ortsteil Diersheim wurde ein Brandgräberfeld der Oberrheinsueben gefunden. Es handelt sich um das südlichste bislang bekannte Gräberfeld der Oberrheinsueben. Es enthält 48 gesicherte und einige ungesicherte Urnen, 5 Brandgrubengräber. Die Zuordnung zu den elbgermanischen Sueben ergibt sich aus der Gestaltung der Beigaben wie Gürtelschnallen, Schildrandbeschläge usw. Außerdem sind eine Reihe Tongefäße als elbgermanische Importe aus Böhmen, Sachsen und Thüringen identifiziert worden.[4]
Die Belegung des Gräberfeldes begann um 50 n. Chr. Bis 70 n. Chr. hatten die Gräber reiche Grabbeigaben elbgermanischer Herkunft, zwischen 70 und 140 n. Chr. sind sie ärmlich und provinzial-römisch geprägt.
Nachdem die Römer eine Straße, die Argentorae (Straßburg) mit Aquaeum (Baden-Baden) verband, bauten (Verlauf wie B36), wurde im Ortsteil Helmlingen ein landwirtschaftlicher Betrieb gegründet. Daraus wurde mit der Zeit eine Siedlung, die wahrscheinlich durch die Germanen abgebrannt wurde. Die suebische Belegung riss ab. Zwischen 140 und 260 n. Chr. erscheinen wieder Elbgermanen, aber aus der altmärkisch-osthannoverschen Schalenurnengruppe. Mit dem Fall des Limes endete die Belegung des Gräberfeldes.
Rheinbischofsheim wurde 1274 erstmals als Bischofsheim in einer Urkunde erwähnt. 1574 kam die Ergänzung zum hohen Steg hinzu. Der Ort war ab 1803 ein Amt in der Landvogtei Yberg des Großherzogtums Baden, verlor diesen Status aber 1815 an Kehl. 1809 wurde hier eine Lateinschule eingerichtet, Vorläufer des heutigen Gymnasiums.[5]
In die Gemeinde Freistett wurden am 1. Juli 1971 die Gemeinde Memprechtshofen und am 1. Oktober 1974 die Gemeinde Helmlingen eingemeindet.[6]
In die Gemeinde Rheinbischofsheim wurden am 1. Januar 1973 die Gemeinde Hausgereut, am 1. Januar 1974 die Gemeinde Diersheim sowie am 1. April 1974 die Gemeinden Holzhausen und Linx eingemeindet.[7]
Am 1. Januar 1975 wurde die Stadt Freistett-Rheinbischofsheim durch die Vereinigung der Gemeinden Freistett und Rheinbischofsheim gebildet. Honau kam hinzu. Den endgültigen Namen Rheinau erhielt die Stadt nach einer vorher erfolgten Bürgerabstimmung am selben Tag.[8]
Alle Gemeinden gehörten vor 1973 zum Landkreis Kehl.
Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 brachte bei einer Wahlbeteiligung von 53,5 % (2014: 56 %) folgendes Ergebnis:
10
9
3
1
1
10 9 3 1 1
Insgesamt 24 Sitze
|
Kommunalwahl 2019
% 50 40 30 20 10 0 40,0 % 39,1 % 12,3 % 4,8 % 3,8 %
CDU SPD IG H. AfD FDP Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
%p 6 4 2 0 -2 -4 -6 −4,5 %p
−2,1 %p −2,0 %p +4,8 %p +3,8 %p CDU SPD IG H. AfD FDP |
Die Blasonierung des Wappens lautet: „In Gold mit rotem Schildbord ein schwarzer Löwe.“
Seit dem 22. Juni 2019 ist der französische Nachbarort Gambsheim begründet auf Gemeinderatsbeschlüssen offizielle Partnergemeinde.[9]
Rheinau ist durch Buslinien mit Achern, Lichtenau (Baden), Bühl (Baden) und Kehl verbunden. Die Stadt gehört dem Tarifverbund Ortenau an. Durch die räumliche Nähe zum Landkreis Rastatt und zur Agglomeration Straßburg gilt Rheinau als Übergangsbereich zum Karlsruher Verkehrsverbund und der Stadtwerke des Stadtverband Straßburg und profitiert auch von Sondertarifen bei Busfahrten ins Unterelsass.
Die Landstraße 75 führt durch das Stadtgebiet. Von Freistett sind die Autobahnanschlussstellen Achern (Bundesautobahn 5) 9 km und Offendorf (A35; Elsassautobahn) 7 km entfernt. Die Kreisstraße 5373 (von Diersheim nach Auenheim) wird jedes Frühjahr zur "Narzissenstraße". Zwischen den Ortschaften säumen hunderte Osterglocken links und rechts den Weg. Einige Zwiebelblumen, insbesondere die Tête-à-Tête-Narzissen, wurden von Privatpersonen gesetzt.
Nahe der Staustufe liegen die Schiffswerft Karcher und ein Yachthafen. In Helmlingen, Honau, Diersheim und Freistett befinden sich bei den dortigen Kieswerken Schiffsanlegestellen zum Umschlag der abgebauten Baustoffe.
Nördlich von Rheinau, nahe der französischen Grenze und der Gemeinde Rheinmünster-Söllingen liegt im Baden-Airpark der Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden/FKB – mitunter auch „Baden-Airport“ genannt – von dem Flüge unter anderem nach Berlin, Hamburg, Hurghada, London, Rom, Barcelona, Dublin, Marseille und Moskau sowie Pisa angeboten werden.
Rheinau hat zahlreiche Bildungseinrichtungen:[10]
Bedeutende Arbeitgeber der Stadt sind unter anderem Brunner GmbH, Kieswerk HPF Hermann Peter KG Freistett, Klotter Elektrotechnik GmbH, RMA Pipeline Equipment, Stage Concept GmbH, Weber Fertighaus in Linx, Ytong Südwest GmbH (Xella), Zimmer Fruchtsäfte und Zimmer Group in Freistett. Weitere Firmen sind im Gewerbegebiet Glockenloch angesiedelt.
Die Centrale Electrique Rhénane de Gambsheim (CERGA), als Betreiberin der Staustufe Rheinau-Gambsheim ist eine gemeinsame Tochter der französischen Électricité de France (EDF) und der deutschen Energie Baden-Württemberg AG (EnBW).
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Rheinau (gemeindefreies Gebiet)
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