Rennertehausen liegt an der Eder und südöstlich an Allendorf anschließend. Der Ort wird von Allendorf durch die Bundesstraße 253 getrennt. Nördlich des Dorfes führt die Bahnstrecke Allendorf–Frankenberg vorbei. Die Ortsteile Battenfeld und Allendorf lassen sich, durch die kurze Distanz, gut zu Fuß erreichen.
Geschichte
Der Ort wurde erstmals im Jahre 1274 erwähnt. Früher führte die alte Kölnische Landstraße über eine Furt durch die Eder. Im Jahr 1570 werden die Flurstücke des Ortes Altershausen von der Gemeinde Rennertehausen übernommen.
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Rennertehausen:
„Rennertehausen (L. Bez. Battenberg) evangel. Pfarrdorf; liegt unweit der Eder, 1 St. von Battenberg, hat 118 Häuser und 726 Einwohner, die außer 1 Katholiken und 18 Juden evangelisch sind. Man findet 1 Mahl-, Oel- und Schneidemühle, einige Potaschesiedereien, und ein Grenznebenzollamt II. Klasse. Der Ort gehörte früher zum Kirchengebiet von Battenfeld.“[2]
Rennertehausen gehörte von 1832 bis 1848 sowie von 1852 bis 1932 zum Amt Battenberg welches wiederum zum Kreis Biedenkopf gehörte. Erst nach 1932 erfolgte die Eingliederung in den damaligen Landkreis Frankenberg. Von der ehemaligen Grenze, zwischen Rennertehausen und dem nordöstlich gelegenen Haine, zeugt heute nur noch die abweichende Telefonvorwahl.
Historische Karten
Übersichtskarte: Gut zu erkennen, die noch fehlende Ortsumgehung (heute B 253).
Zum 1. April 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Rennertehausen im Zuge der Gebietsreform in Hessen in die Gemeinde Allendorf (Eder) (damalige Schreibweise Allendorf-Eder) auf freiwilliger Basis eingegliedert.[3][4] Für Rennertehausen wurde, wie für die übrigen nach Allendorf eingegliederten Gemeinden, ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher gebildet.[5]
Staats- und Verwaltungsgeschichte im Überblick
Die folgende Liste zeigt die Staaten, in denen Rennertehausen lag, sowie deren Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][6][7]
um 1400 und später: Heiliges Römisches Reich, Kurfürstentum Mainz, Amt Battenberg (zeitweise verpfändet)
ab 1464: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Amt Battenberg
ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Battenberg
1604–1648: strittig zwischen Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt (Hessenkrieg)
ab 1604: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Battenberg
ab 1627: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Oberfürstentum Hessen, Amt Battenberg[8]
ab 1815: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Battenberg
ab 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Battenberg[Anm. 1]
ab 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
ab 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
ab 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
ab 1867: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (übergangsweise Hinterlandkreis)[8]
ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
ab 1932: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
ab 1933: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Kurhessen, Landkreis Frankenberg
ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
ab 1946: Amerikanische Besatzungszone, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Rennertehausen 1374 Einwohner. Darunter waren 81 (5,9%) Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 267 Einwohner unter 18 Jahren, 627 zwischen 18 und 49, 267 zwischen 50 und 64 und 213 Einwohner waren älter.[10] Die Einwohner lebten in 546 Haushalten. Davon waren 135 Singlehaushalte, 105 Paare ohne Kinder und 204 Paare mit Kindern, sowie 51 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 84 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 396 Haushaltungen lebten keine Senioren.[10]
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[10]
Ortsvorsteher und Vorsitzender des fünfköpfigen Ortsbeirates ist JürgenSchneider[11]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Siehe auch: Abschn. "Rennertehausen" in Liste der Kulturdenkmäler in Allendorf (Eder)
Die Fachwerkkirche aus dem Jahre 1609, welche zu den ältesten Fachwerkkirchen in Hessen gehört; ein altes Steinbackhaus und zahlreiche Fachwerkhäuser sind als historische Gebäude erhalten.
Altes Steinbackhaus
Vereine
Aufgeführt werden ausschließlich eingetragene Vereine, es existieren im Ortsteil Rennertehausen noch weitere Vereine.
Vereinsname
Gründungsjahr
Bemerkung
MGV 1875 Rennertehausen e.V.
1875
Zusammenschluss mehrerer Chöre
Sportverein SV 1923 Rennertehausen e.V.
1923
Fußball, Tischtennis, Tennis
Schützenverein 1930 Rennertehausen e.V.
1930
Freiwillige Feuerwehr Rennertehausen e.V.
1931
seit 2008 eigene Jugendfeuerwehr
Jugendclub Rennertehausen e.V.
1987
Chronik Rennertehausen e.V.
1997
Pflege der Kultur und des Brauchtums
Elternverein Rennertehausen e.V.
1997
Angel und Naturschutzfreunde Rennertehausen e.V.
1999
Regelmäßige Veranstaltungen
Heimatfest
Ostermarkt
Salbacher Oktoberfest
Söhne und Töchter des Ortes
Conrad Arnold (1774–1840), liberaler hessischer Politiker und ehemaliger Abgeordneter der 2. Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen
Hugo Lindheim (1892–1943), Möbelfabrikant jüdischen Glaubens, in Auschwitz ermordet
Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S.239 (Online bei google books).
Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 31.März 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr.16, S.680, Punkt 673, Abs. 4 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 6,1MB]).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.390.
Ortsbeiräte.In:Webauftritt.Gemeinde Allendorf (Eder),abgerufen im Juni 2022.
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB013163434, OCLC162730471, S.12ff. (google books).
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB013163434, OCLC162730471, S.27ff., §40 Punkt 6e) (google books).
Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.
2019-2024 WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии