Rehberg, ein Straßendorf mit Kirche, liegt fünf Kilometer südöstlich von Kamern am Ostrand des Waldgebietes „Rehberger Berge“ im Landschaftsschutzgebiet „Untere Havel“. Drei Kilometer östlich des Dorfes fließt die Havel.[4]
Nachbarorte sind Schönfeld im Westen, Kamern im Nordwesten, Warnau im Nordosten und Molkenberg im Südosten.[4]
Geschichte
Im Jahre 1267 wird ein Gunterus de Reberg als Zeuge in einer Urkunde genannt.[5] 1286 übereignete der Magdeburger Erzbischof Erich die wüsten Dörfer Reberge und Galme[6] dem Kloster Jerichow.[7][8] Im Jahre 1313 wurde das Dorf Reberge an das Kloster Jerichow verkauft.[9] Weitere Nennungen sind 1563 Reberck[10] und schließlich 1792 Rehberg, als im Dorf ein königliches Zollgeleit existierte.[11]
Vermutlich besaß das Dorf bereits 1313 eine Kirche oder Kapelle.[12] Den überlieferten Bauakten des 18. Jahrhunderts zufolge wurde 1620 eine neue Kirche als Fachwerkbau errichtet, die 1727 wegen Baufälligkeit abgerissen werden musste. Der Neubau begann im gleichen Jahr. Wegen Geldmangels wurde der Bau erst 1733 abgeschlossen.[13] Auch diese Fachwerkkirche wurde abgerissen, bevor 1848 die heutige Kirche errichtet wurde.[12]
Im Mai 1953 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft, die LPG „Seid bereit“ Typ II. Sie betrieb vorwiegend Vieh- und Weidewirtschaft. Im Jahre 1956 wurde ein Kuhstall erbaut. 1965 brannte die Scheune des neuen Kuhstalls durch Brandstiftung nieder. Heute werden die landwirtschaftlichen Flächen durch private Landwirte und Agrargenossenschaften bewirtschaftet.[14]
Andere Erwähnungen
Andere Autoren geben als erste Erwähnungen 1250[10] oder 1260 an.[15][16]
Eingemeindungen
Rehberg gehörte früher zum zweiten Distrikt im Jerichowschen Kreis im Norden des Herzogtums Magdeburg. 1816 kam es zum Kreis Jerichow II, dem späteren Landkreis Jerichow II in der preußischen Provinz Sachsen.
Am 20. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Rehberg nach Warnau eingemeindet.[17]
Am 25. Juni 1952 wurde Warnau dem Kreis Havelberg zugeordnet.
Am 1. Januar 1957 wurde der Ortsteil Rehberg wieder aus der Gemeinde Warnau ausgegliedert und entstand als politisch selbstständige Gemeinde neu. Am 15. Februar 1974 wurde die Gemeinde Rehberg nach Kamern eingemeindet. Am 1. Juli 1994 kam Kamern zum heutigen Landkreis Stendal.[18]
Quellen: 1867 bis 1964 Unterlagen der Volkszählung
Religion
Die evangelischen Kirchengemeinde Rehberg, die früher zur Pfarrei Schönfeld bei Sandau an der Elbe gehörte,[24] wird heute betreut vom Pfarrbereich Sandau[25] des Kirchenkreises Stendal im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.
Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Rehberg stammen aus dem Jahre 1755. Ältere Einträge sind bei Kamern zu finden.[26]
Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Elisabeth in Tangermünde im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[27]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Früheres Armenhaus in RehbergWegweiser
→ Hauptartikel: Liste der Kulturdenkmale in Kamern
Die evangelische Dorfkirche Rehberg ist ein 1848 errichteter Backsteinsaal im Stile der Gotik mit hohem quadratischen Westturm.[28]
Einige Wohnhäuser stehen unter Denkmalschutz.
Der Ortsfriedhof liegt westlich des Dorfes am Lehmberg.
Verkehr
Durch den Ort verläuft die Landesstraße 18 nach Kamern. Östlich des Dorfes führt der Havelradweg entlang.[4]
Es verkehren Linienbusse und Rufbusse von stendalbus.[29]
W. Schmidt:Heimatkunde der Kreise Jerichow I und II für Schule und Haus. Selbstverlag des Verfassers, Ferchels 1894, S.160. (Nachdruck: SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege)
Rehberg im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Gemeindelexikon für den Freistaat Preußen. Band VIII, Provinz Sachsen. Nach dem endgültigen Ergebnis der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und anderen amtlichen Quellen unter Zugrundelegung des Gebietsstandes vom 1. Februar 1931. Berlin 1931, DNB365941611, S.39.
Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land:Hauptsatzung der Gemeinde Kamern. In: Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 29. Jahrgang, Nr.36, 19.November 2019, ZDB-ID2665593-7, S.269–271 (landkreis-stendal.de[PDF; 2,9MB; abgerufen am 19.Juni 2021]).
Adolph Friedrich Riedel:Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band2. Berlin 1842, S.449 (Digitalisat).
Galme, heute Galm, liegt südlich von Zollchow.
Gottfried Wentz:Die staatsrechtliche Stellung des Stiftes Jerichow (=Sachsen und Anhalt. Band5). 1929, S.294–295, Die Urkunden des Jerichower Stiftsarchivs (uni-halle.de).
Adolph Friedrich Riedel:Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band24. Berlin 1863, S.354 (Digitalisat).
Erst Wernicke:Der Kreis Jerichow (=Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen. Heft 21). Otto Hendel, 1898, DNB1161357564, S.355. (Reprint 2018, Verlag Rockstuhl)
Gudrun Walinda:Kirchen in der Altmark einschließlich Elb-Havel-Winkel. Ausflüge zu steinernen Zeugen der Geschichte. Hrsg.: Landkreis Stendal, Amt für Wirtschaftsförderung. III. Region Elbe, Hohenberg-Krusemark, 1996, S.15–16.
Thomas Hartwig:Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S.386.
W. Schmidt:Heimatkunde der Kreise Jerichow I und II für Schule und Haus. Selbstverlag des Verfassers, Ferchels 1894, S.160. (Nachdruck: SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege)
Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr.18, 5.August 1950, ZDB-ID511105-5, S.274–281 (PDF).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S.343,345,346.
Anke Schleusner-Reinfeldt:Zahl der Einwohner sinkt nur leicht. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Havelberg. 30.Januar 2015 (volksstimme.de[abgerufen am 12.August 2021]).
Anke Schleusner-Reinfeldt:33 Einwohner weniger im Elbe-Havel-Land. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Havelberg. 15.Januar 2019 (volksstimme.de[abgerufen am 12.August 2021]).
Anke Schleusner-Reinfeldt:Einwohnerzahl sinkt. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Havelberg. 17.Januar 2020 (volksstimme.de[abgerufen am 12.August 2021]).
Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID551010-7, S.104 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
Ernst Machholz:Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID504809-6, S.15 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
Folkhard Cremer, Tillman von Stockhausen in: Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen-Anhalt. Band I: Ute Bednarz, Folkhard Cremer u. a.: Regierungsbezirk Magdeburg. Neubearbeitung. Deutscher Kunstverlag, München u. a. 2002, ISBN 3-422-03069-7, S. 771.
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