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Reckahn ist ein Ortsteil der Gemeinde Kloster Lehnin im Landkreis Potsdam-Mittelmark im Westen des Bundeslandes Brandenburg. Der Ort liegt circa zehn Kilometer südlich der Stadt Brandenburg an der Havel.

Reckahn
Höhe: 34 m ü. NN
Einwohner: 365 (Okt. 2021)[1]
Eingemeindung: 1. April 2002
Postleitzahl: 14797
Vorwahl: 033835
Reckahn (Brandenburg)
Reckahn (Brandenburg)

Lage von Reckahn in Brandenburg

Das Gutshaus Reckahn
Das Gutshaus Reckahn
Das Gutshaus Reckahn

Geografie


Reckahn liegt im Planetal südlich der Stadt Brandenburg an der Havel am Westrand der Zauche, deren Höhenrand direkt an den östlichen Ortsrand angrenzt. Die Plane fließt durch den Ort und trennt diesen von Schloss und Schlosspark. Der südwestliche Ausläufer der Gemarkung Reckahn ist Teil des Freien Havelbruchs.[2]


Nachbarorte



Geschichte



Vorgeschichte


Der slawische Burgwall etwa einen Kilometer nordwestlich des Dorfes, März 2016
Der slawische Burgwall etwa einen Kilometer nordwestlich des Dorfes, März 2016

Zauche und Planetal wurden schon in der Steinzeit seit circa 8000 v. Chr. besiedelt. Im 3. bis 6. Jahrhundert siedelten Semnonen und Langobarden im Gebiet des heutigen Reckahn. Diese verließen während der Völkerwanderungszeit das Gebiet. Etwa zweihundert Jahre später zogen Slawen in die Gegend. Aus dieser Zeit stammt der Burgwall Reckahn.

Um 1150 entstand ein Dorf mit deutschen Siedlern, heute Duster-Reckahn genannt. Eine erste schriftliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1227 mit der Erwähnung des Theodoricus miles de Recken,[3] später auch Theodoricus de Reckan (1259).[4] In dieser Zeit entstanden viele deutsche Ansiedlungen in der Mark Brandenburg.


Nach der deutschen Besiedlung


Gutshaus (auch Schloss genannt) Reckahn, um 1920
Gutshaus (auch Schloss genannt) Reckahn, um 1920

Im Jahr 1351 wurde Reckahn erstmals als „Rickan“ urkundlich erwähnt, geht aber auf eine ältere slawische Siedlung zurück. Seit dieser Zeit ist Reckahn mit dem Namen der Familie von Rochow untrennbar verbunden. Der Familie, die ihren Stammsitz im Nachbarort Golzow hatte, gehörten eine Reihe von Rittergütern zwischen Werder und Ziesar. Im Zuge einer Realteilung der Güter entstand 1513 die Reckahner Linie der Familie von Rochow, die in Reckahn ihren Stammsitz auf dem Schloss Reckahn hatte. Dieser Familie gehörten auch die Güter Göttin, Rotscherlinde und Krahne. Das Barockschloss Reckahn entstand zwischen 1726 und 1729.

Im Jahr 1741 wurde zwischen Reckahn und Göttin ein großes Heerlager preußischer Truppen errichtet. Diese Truppenkonzentration im Südwesten der Mark wurde angeordnet, damit das preußische Heer für den Krieg um Schlesien den Rücken frei hatte und denkbaren Angriffen aus Sachsen, Hannover oder Frankreich entgegentreten zu können. Das Lager soll in der Spitze über 40.000 Mann gezählt haben. Das führte zu großen Zerstörungen in Reckahn und den umliegenden Dörfern. Gut 30.000 Mann wurden im Herbst 1741 in die Nähe von Grüningen bei Wollin verlegt. Zur Erinnerung an die Schäden, die der König nie ausgeglichen hat, wurde 1790 nahe der Ortschaft eine Steinpyramide errichtet.

International bekannt wurde das Dorf durch die Schul- und Agrarreformen von Friedrich Eberhard von Rochow, die zum damaligen Zeitpunkt als fortschrittlichste in Europa galten. Ausdruck dieser Geschichte sind heute das Schulmuseum und das Schlossmuseum, die sich mit dieser Geschichte beschäftigen. 1773 ist das Jahr der Schulreform mit der Einweihung der Dorfschule nach neuen Konzepten.

Reckahn wurde 1806 von französischen Truppen besetzt, die im Schloss einige Zerstörungen hinterließen. Im Sommer 1813 wurden russische Truppen einquartiert. Im August 1813 wurde Reckahn Aufmarschgebiet preußischer Truppen, die am 26. August den Vormarsch französischer Einheiten Richtung Berlin durch den Sieg in der Schlacht bei Hagelberg stoppen konnten.

Die Eisenbahnstrecke Brandenburg – Belzig der Brandenburgischen Städtebahn mit einem Halt in Reckahn wurde 1904 eröffnet.

Im Jahr 1936 entstand die Autobahn, die heutige A 2, südlich des Ortes. Die Kiesgewinnung für diesen Bau hinterließ den Autobahnsee.


Religionsgemeinschaften


Die größte Religionsgruppe in Reckahn bilden die evangelischen Christen. Einige wenige katholische Christen sowie Mitglieder einer freien Kirche existieren. Die meisten Einwohner sind konfessionell nicht gebunden.

Eine große evangelische Dorf- und Schlosskirche ist Filia der Pfarrei Krahne.


Wirtschaft und Infrastruktur


Reckahn ist seit Jahrhunderten ein bäuerlich geprägtes Dorf. Auch heute ist die Landwirtschaft der wichtigste Erwerbszweig. Die meisten Einwohner verdienen ihren Lebensunterhalt als Pendler in der näheren Umgebung oder auch in Berlin.


Verkehrsanbindung


Der Zugverkehr auf der Brandenburgischen Städtebahn zwischen Brandenburg und Bad Belzig ist 2004 eingestellt worden, nachdem die Trasse 2001 einer Überholung unterzogen wurde. 2013 wurde mit dem Schienenabbau von Reckahn in Richtung Bad Belzig begonnen.[5]

Rund fünf Kilometer sind es bis zur Autobahnanschlussstelle Brandenburg an der A 2. Die Bundesstraße 102 führt rund vier Kilometer östlich an Reckahn vorbei und verbindet Brandenburg an der Havel mit Bad Belzig.

Durch Reckahn führt eine Straße von Golzow nach Göttin.


Eingemeindungen


Im Jahr 1928 wurde die Ortschaft Meßdunk eingemeindet.

Am 1. April 2002 wurde Reckahn im Rahmen der Gemeindegebietsreform Teil der Großgemeinde Kloster Lehnin.[6]


Kultur und Sehenswürdigkeiten


In der Liste der Baudenkmale in Kloster Lehnin sind für Reckahn neun Baudenkmale aufgeführt.


Persönlichkeiten


Bruns-Denkmal
Bruns-Denkmal

Literatur




Commons: Reckahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Gemeinde Kloster Lehnin – Reckahn. Abgerufen am 15. Januar 2022.
  2. BrandenburgViewer der Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg (LGB)
  3. J. o. Opel (Hrsg.): Neue Mittheilungen aus dem Gebiete historisch-antiquarischer Forschungen im Namen des mit der Königl. Universität Halle-Wittenberg verbundenen Thüringisch-Sächsischer Vereins für Erforschung des Vaterländischen Altertums und Erhaltung seiner Denkmale, Band XVI; Eduard Anton, Halle 1882, S. 404 f
  4. J. o. Opel (Hrsg.): Neue Mittheilungen aus dem Gebiete historisch-antiquarischer Forschungen im Namen des mit der Königl. Universität Halle-Wittenberg verbundenen Thüringisch-Sächsischer Vereins für Erforschung des Vaterländischen Altertums und Erhaltung seiner Denkmale, Band XVI; Eduard Anton, Halle 1882, S. 410
  5. Heiko Hesse: Bahndienstleister ITB zieht geparkte Fahrzeuge ab / Gleisabbau geht weiter. In: Märkische Allgemeine Zeitung, 18. Januar 2013, abgerufen am 14. April 2015.
  6. Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2002. StBA
  7. justkultur.de (Memento des Originals vom 27. September 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/justkultur.pachali.net



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