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Ramsbeck ist ein Ortsteil der Gemeinde Bestwig, Nordrhein-Westfalen, Deutschland und liegt im Valmetal. Im Januar 2020 hatte Ramsbeck 1393 Einwohner.[1] Geprägt war der Ort von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts vom Blei- und Zinkbergbau. Er ist heute ein staatlich anerkannter Erholungsort.

Ramsbeck
Gemeinde Bestwig
Wappen von Ramsbeck
Wappen von Ramsbeck
Höhe: 366 m
Einwohner: 1393 (1. Jan. 2021)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1975
Postleitzahl: 59909
Luftbild (2013)
Luftbild (2013)
Luftbild (2013)
Blick auf Ramsbeck
Blick auf Ramsbeck
Ortsansicht
Ortsansicht

Geschichte


Entstanden ist Ramsbeck vermutlich im 9. oder 10. Jahrhundert. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Randsbeke (Ramsbeck) wird unter der Curtis Wedestapel (Haupthof Wehrstapel) erwähnt.[2][3]


Verwaltungsgeschichte


Die Gemeinde Ramsbeck wurde in der Zeit zwischen 1858 und 1871 aus Teilen der Gemeinde Velmede neu gebildet. Am 1. April 1910 wurde Berlar eingemeindet. Auch Teile der Gemeinden Gevelinghausen und Heringhausen wurden eingegliedert.[4] Bei der kommunalen Gebietsreform am 1. Januar 1975 kam die Gemeinde bis auf 0,07 km², die an die neugebildete Stadt Olsberg abgegeben worden sind, zur neugebildeten Gemeinde Bestwig.[5]

Blick auf Genossenschaftssiedlung in Ramsbeck
Blick auf Genossenschaftssiedlung in Ramsbeck

Wappen


Blasonierung

In Silber ein durchgehendes schwarzes Kreuz, überdeckt mit zum Andreaskreuz gestellten, goldgestielten schwarzen Schlägel und Eisen.

Beschreibung

Das schwarze Kreuz und Silber als Grundfarbe sind Ausdruck der früheren Zugehörigkeit zum Kurfürstentum Köln. Schlägel und Eisen symbolisieren den ortsansässigen Erzbergbau. Die amtliche Genehmigung des Wappens erfolgte am 24. März 1949.[6]


Bergbau


→ Siehe auch: Bergbau im Sauerland

Erzbergwerk Ramsbeck
Erzbergwerk Ramsbeck

Erste archäologische Spuren des Bergbaus bei Ramsbeck stammen aus dem 10./11. Jahrhundert. Die historischen Quellen setzen erst im 16. Jahrhundert ein. Einen gewaltigen Aufschwung nahm er jedoch erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Bis dahin war Ramsbeck eine kleine Weilersiedlung aus neun Bauernhöfen und einigen Kotten.

Erste Ansätze zu einem Aufschwung des Bergbaus ging von der Ramsbecker Gewerkschaft aus. Der Plan, Ramsbeck zum damals größten Industriekomplex der Metallgewinnung zu machen, führten 1854 zum Ausbau der Betriebsanlagen, von Gruben und Hüttenwerken durch die Stolberger Aktiengesellschaft für Bergbau, Blei- und Zinkfabrikation. Lag die Zahl der Beschäftigten 1853 bereits bei 453 Mann, war geplant, diese bis auf 1800 Mann aufzustocken. Erfahrene Bergleute wurden im Erzgebirge und im Königreich Sachsen angeworben. Die wichtigsten Gruben lagen am Dörnberg und am Bastenberg östlich bzw. westlich von Ramsbeck. Das Bergbauunternehmen baute zur Unterbringung eine der ersten Bergarbeitersiedlungen im Gebiet des heutigen Nordrhein-Westfalen. Neben neuen Gebäuden im Hauptort wurden mehrere Kolonien wie Andreasberg und Heinrichsdorf angelegt. In Ramsbeck entstanden in den beiden ersten Jahren 17 Häuser mit insgesamt 70 Wohnungen, in Andreasberg 35 Gebäude mit 140 Wohnungen, in Heinrichsdorf 9 Häuser mit 30 Wohnungen. Auch in einigen Dörfern der Umgebung wurden Wohnungen gebaut.

Die standardisierten Häuser in Andreasberg waren einstöckige Gruppenbauten mit einer Grundfläche 30,20 m × 8,56 m. Es handelte sich anfangs um Fachwerkbauten in Leichtbauweise, die der Witterung nicht gewachsen waren und bald saniert werden mussten.

Die Krise des Bergbauunternehmens und das Scheitern der großbetrieblichen Pläne kurze Zeit nach der Gründung führten zur Abwanderung zahlreicher Bergleute. Dadurch wurden Wohnungen frei. In der Folge wurden die Wohnflächen durch Zusammenlegung von Wohnungen deutlich vergrößert. Außerdem wurden Stallungen zur Haltung von Ziegen und anderem Vieh angebaut.

Auch wenn die Einwohnerzahl abhängig von der Bergbaukonjunktur schwankte, gehörte Ramsbeck lange Zeit zu dem am dichtesten besiedelten Teilen des Sauerlandes. Bis 1952 blieben die Wohnungen in Werksbesitz und gingen erst danach in den Besitz der bisherigen Mieter über. Neben den Wohnhäusern des Bergbauunternehmens entstanden bis dahin nur wenige Privatbauten.

Der Bergbau wurde 1975 eingestellt. Danach entwickelte sich Ramsbeck von einer Industriesiedlung zum Erholungsort.


Religion


Mit der Zuwanderung von Bergleuten im 19. Jahrhundert kamen auch zahlreiche Protestanten in die ansonsten katholische geprägte Region. Es entstand dort eine der ersten evangelischen Gemeinden im ehemals kurkölnischen Sauerland. Kurz nach dem Bau der Bergarbeiterhäuser wirkte 1855 August Friedrich Georg Disselhoff als Hilfsprediger in Ramsbeck. In Ramsbeck gibt es die Yeni Dami Moschee.


Sehenswürdigkeiten


Eine Attraktion ist das Sauerländer Besucherbergwerk, das heute ein Bergbaumuseum und ein Besucherbergwerk ist. Viele Sehenswürdigkeiten liegen an dem 8 Kilometer langen Bergbauwanderweg rund um Ramsbeck.[7] Der Abgaskamin am Bastenberg gilt als Wahrzeichen des Ortes.

Im Freizeitbereich ist das Fort Fun Abenteuerland, das etwa 4,5 Kilometer vom Zentrum entfernt liegt, ein Anziehungspunkt.

Die Alte Kornmühle Ramsbeck wurde erstmals 1603, und danach 1685 erwähnt.[8] Sie wurde mit Wasserkraft betrieben, hergestellt wurde u. a. Mehl, Grieß, Schrot und Kleie aus verschiedenen Getreiden. Darüber hinaus wurde nach dem Zweiten Weltkrieg vorübergehend Holz gesägt sowie zeitweise eine Ölmühle betrieben. Heute wird sie als Schaumühle betrieben und kann für Führungen gebucht werden.

Das zweitälteste Gebäude im Ort ist der Junkern Hof von 1744.

Die Plästerlegge ist der höchste natürliche Wasserfall in Nordrhein-Westfalen.

Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Bestwig, Liste der Bodendenkmäler in Bestwig


Ehrenbürger



Personen



Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben



Literatur




Commons: Ramsbeck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Daten & Fakten – Gemeinde Bestwig. Abgerufen am 28. September 2022 (deutsch).
  2. Engelbert Prein: Ramsbeck von gestern bis heute. Ramsbeck 1982.
  3. Grundherrschaft des Stifts Meschede im Mittelalter (Memento vom 29. Oktober 2013 im Internet Archive) (PDF; 326 kB)
  4. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 274.
  5. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
  6. Eduard Belke, Alfred Bruns, Helmut Müller: Kommunale Wappen des Herzogtums Westfalen. Arnsberg 1986, ISBN 3-87793-017-4, S. 178.
  7. Förderverein Sauerländer Besucherbergwerk Bestwig - Bergbauwanderweg um Ramsbeck (PDF) (Memento des Originals vom 3. Juni 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/foerderverein-sauerlaender-besucherbergwerk.de
  8. Ramsbecker Kornmühle
  9. Die Heimat war Zuflucht: Wilhelmine Lübke †. (Memento des Originals vom 1. Mai 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sauerlaender-heimatbund.de In: Sauerland. Juni 1981, S. 48. (PDF; 3,2 MB)



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