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Pfeffingen ist ein Stadtteil von Albstadt im Zollernalbkreis in Baden-Württemberg. Es liegt auf der Schwäbischen Alb, etwa auf halbem Weg zwischen Stuttgart und dem Bodensee.

Pfeffingen
Stadt Albstadt
Ehemaliges Gemeindewappen von Pfeffingen
Ehemaliges Gemeindewappen von Pfeffingen
Höhe: 743 m
Fläche: 13,43 km²
Einwohner: 1998 (30. Jun. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 149 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1975
Postleitzahl: 72459
Vorwahl: 07432
Karte
Karte
Lagekarte von Pfeffingen im Stadtgebiet Albstadt
Pfeffingen (2009)
Pfeffingen (2009)
Pfeffingen (2009)

Geographie


Blick vom Irrenberg
Blick vom Irrenberg

Geographische Lage


Pfeffingen liegt in 764 m Höhe, eingebettet in mehrere kleine Seitentäler am Ursprung der Eyach auf der Schwäbischen Alb. Auch heute noch wird intensive Schafzucht betrieben, charakteristisch für die Schwäbische Alb und nicht selten trifft man rund um Pfeffingen auf große Schafsherden. Die Landschaft wird durch zahlreiche Naturschutzgebiete bewahrt und durch meist ehrenamtlichen Helfer gepflegt, wie zum Beispiel das Naturschutzgebiet Irrenberg-Hundsrücken nördlich von Pfeffingen.

Östlich angrenzender Stadtteil ist Tailfingen, im Süden liegt Margrethausen und im Westen Burgfelden.


Geologie


Pfeffingen befindet sich im Eyachtal zwischen dem Heersberg, der Hornau und dem Auchtberg. Der ammonitenreiche Pfeffinger Bereich der Schwäbischen Alb wurde als Global Stratotype Section and Point (GSSP) für das Callovium (Mitteljura) vorgeschlagen wegen seiner vollständigen und kontinuierlichen Aufeinanderfolge von Ammonitenzonen und -subzonen aus Oberbathonium und Untercallovium.[2] Biostratigraphische Kennzeichen sind das erste Auftreten der Gattung Kepplerites (Ammonit).[3]


Gemarkung


Pfeffingen weist eine Gemarkungsfläche von 1343 Hektar aus. Es gibt auch räumlich getrennte Wohnstätten mit eigenem Namen, die jedoch meist nur wenige Einwohner haben oder Wohngebiete mit eigenem Namen, deren Bezeichnungen sich im Laufe der Bebauung ergeben haben und deren Grenzen meist nicht genau festgelegt sind. Zu denen gehören in Pfeffingen der Brechetsteighof, Roschbach und der Zitterhof.


Geschichte


Pfeffingen
Pfeffingen

Frühgeschichte


Durch Rückschlüsse von Funden aus der älteren Eisenzeit könnte die erste Besiedelung dieser Gegend um etwa 700 v. Chr. stattgefunden haben. 790 gehörte Pfeffingen zur Scherragrafschaft. Urkundlich erwähnt wurde der Ort zum ersten Male in einer Urkunde des Klosters St. Gallen im Jahre 793 als Faffinga, als Graf Berthold die Besitztümer Pfeffingens dem Kloster schenkt. Das Kloster St. Gallen bezog bis 1320 einen Zins aus der Gemeinde. Der Ort selbst ist eine alemannische Gründung, so wie alle Wohnstätten, die auf -ingen enden. Der erste Bestandteil des Ortsnamens gibt meist den Anführer oder Gründer der Besiedlung an. So bedeutet Pfeffingen: zu den Leuten des Paffo oder Faffo gehörend.


Mittelalter


Am 3. November 1403 kam Pfeffingen zu Württemberg und wurde dem Amt in Balingen zugeordnet. 1525 nahmen Pfeffinger und Dürrwanger Bauern im Bauernkrieg an der Belagerung der benachbarten Schalksburg teil. Die Schalksburg wurde dabei geplündert und die Stadt Balingen geriet unter die Kontrolle der Bauern von Pfeffingen. Herzog Ulrich von Württemberg führte 1534 in seinem Territorium (und damit auch in Pfeffingen) die Reformation durch; seither ist Pfeffingen evangelisch.


Industrialisierung


Pfeffingen im Jahre 1890 (Blick von Norden her) mit altem Kirchturm
Pfeffingen im Jahre 1890 (Blick von Norden her) mit altem Kirchturm

Im 18. Jahrhundert wurde vermehrt Kohle gebrannt und Kienspan aus Tannenwurzeln gewonnen. Der eifrige Handel mit den harzreichen Kienspänen brachte den Pfeffingern den Namen Kea-Länder ein, der bis heute für die Pfeffinger und die umliegenden Gemeinden ein Begriff ist. Im Dorfzentrum steht deshalb auch eine Statue, das Keaweib, eine Frau, die in einem Korb die Kienspäne zum Markt nach Ebingen trägt. Die Statue wurde von der Gemeinde Pfäffingen anlässlich der 1200-Jahr-Feier des Dorfes gespendet. Ab 1806 gehörte der dem Oberamt Balingen unterstellte Ort zum neu errichteten Königreich Württemberg. 1816, im Jahr ohne Sommer, kam es bedingt durch den im April 1815 erfolgten Vulkanausbruch des Tambora von Sumbawa auch in Pfeffingen zu einer totalen Missernte, wobei zwei Drittel des Viehbestands starben. Große soziale Not und Teuerung wurde dabei ausgelöst und zahlreiche Familien wanderten im „Jahr ohne Sommer“ in die Fremde aus. Der kälteste Sommer, der je in Europa registriert wurde, bringt der Gemeinde Pfeffingen, das noch von den Franzosenkriegen geschwächt ist, eine katastrophale Missernte. Das wenige auf den Feldern wird vom früh einsetzenden Winter zerstört und die Menschen backen Brot aus Kleie und Baumrinde, sie aßen Gras und Brennnesseln und eine hohe Sterblichkeitsrate wurde verzeichnet.

1854 legte Christian August Ammann den Grundstein für den Bau des Zitterhofes. Der Fußballclub Pfeffingen wurde 1919 aus der Taufe gehoben.


Erster und Zweiter Weltkrieg


Im Ersten Weltkrieg hat die Gemeinde Pfeffingen 28 Gefallene und fünf Vermisste zu beklagen. Pfeffingen kam 1934 zum Kreis und 1938 zum Landkreis Balingen. Im Jahre 1943 wurde Pfeffingen von einem schweren Erdbeben erschüttert. Dabei stürzten rund 100 Kamine und zahlreiche Wände ein und der Kirchturm wurde schwer beschädigt. Im Zweiten Weltkrieg beklagte die Gemeinde Pfeffingen 68 Gefallene und hat 38 Vermisste zu verzeichnen. Nach Kriegsende wurde Pfeffingen von französischen Truppen besetzt.


Nachkriegszeit


1946/47 wurde am Pfeffinger Skihang eine Sprungschanze fürs Skiweitspringen gebaut. 1950 wurden die Erdbebenschäden aus den Jahren 1943 behoben. Der Kirchturm wurde abgebaut und wieder neu aufgestellt.

Figur des Keaweibs
Figur des Keaweibs

Eingemeindungen


Am 1. Juli 1971 wurde Burgfelden nach Pfeffingen eingemeindet. Am 1. Januar 1975 wurde Pfeffingen (mit dem Ortsteil Burgfelden) im Rahmen der Gemeindereform ein Teil der neu gebildeten Großen Kreisstadt Albstadt.[4]


Einwohnerentwicklung


Jahr Einwohner
ohne Burgfelden
Einwohner
mit Burgfelden
3. November 1403506
1648153
1854998
18711000
196114361666
197016231837
1971[5]13431616

Religion



Politik



Bürgermeister



Ortsvorsteher



Partnerstädte



Wappen


Die Blasonierung des Wappens von Pfeffingen zeigt unter goldenem Schildhaupt, eine liegende schwarze Hirschstange mit rechtsgerichteter Wurzel, in Schwarz zwei schräggekreuzte goldene Spindeln.

Die Farben und die Hirschstange verweisen auf die Zugehörigkeit von Pfeffingen zum Haus Württemberg. Die Spindeln versinnbildlichen die lokale Textilindustrie. Das Wappen wurde der Gemeinde am 27. November 1949 verliehen.


Kultur und Sehenswürdigkeiten


Schulhaus um 1900, heute Feuerwehrhaus
Schulhaus um 1900, heute Feuerwehrhaus

Bauwerke


St. Nikolauskirche
St. Nikolauskirche

In Pfeffingen befinden sich mehrere sehr gut erhaltene Fachwerkbauten, die mehrere hundert Jahre alt sind.


Naturdenkmäler


Quelle der Eyach
Quelle der Eyach

Sport



Regelmäßige Veranstaltungen



Wirtschaft und Infrastruktur



Verkehr


Pfeffingen wird von der Landesstraße 442 in westöstlicher Richtung durchquert und ist via der Kreisstraßen K 7151 von Süden her an die Bundesstraße 463 und an die K 7141 von Norden her an Onstmettingen und über den Stich an die Bundesstraße 27 angeschlossen. Ebenso ist Pfeffingen mit einem eigenen Busunternehmen mit mehreren Bushaltestellen erreichbar.


Öffentliche Einrichtungen



Infrastruktur


Pfeffingen verfügt über einen kleinen Lebensmittel-Laden, einen Friseur, eine Arztpraxis und eine Heilpraktikerpraxis, einen Imbiss und einen Biergarten, einen Tierbestatter, eine Schnapsbrennerei, einen Indoor-Kletterpark und eine Vielzahl von Handwerksbetrieben. Ein Fußballplatz befindet sich am westlichen Ortsausgang.


Bildung



Ehrenbürger



Literatur




Commons: Pfeffingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Albstadt - Zahlen, Daten, Fakten – Einwohnerzahlen. Abgerufen am 3. Oktober 2022.
  2. Elke Beher, Erich Brand & Matthias Franz: "Bathonian and Lower Callovian ostracods of Albstadt-Pfeffingen (Middle Jurassic, Baden-Württemberg, Germany)." Palaeodiversity 3: 43–57; Stuttgart 30 December 2010, S. 43 (Online)
  3. GSSP Table - All Periods - International Commission on Stratigraphy (abgerufen am 1. September 2017)
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 524 und 540.
  5. Statistisches Bundesamt: Landkreis Balingen, Die Stadt- und Landkreise Baden-Württembergs in Wort und Zahl Heft 63, Seite 29 (pdf)

На других языках


- [de] Pfeffingen (Albstadt)

[ru] Пфеффинген (Альбштадт)

Пфеффинген — район города Альбштадт в районе Цоллернальб, Баден-Вюртемберг. Он расположен на Швабском Альбе, примерно на полпути между Штутгартом и Боденским озером. На востоке граничит с районом Таилфинген, на юге с Маргретхаузен и на западе с Бургфельден.



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