Packebusch, ein Straßenangerdorf mit Kirche auf dem Anger,[2] liegt im Zentrum der Altmark, etwa 20 Kilometer südöstlich der Kreisstadt Salzwedel am Rande des Kalbeschen Werders.[3]
Ortschaftsgliederung
Zur Ortschaft Packebusch gehören die Ortsteile Packebusch und Hagenau.[4]
Geschichte
Mittelalter bis Neuzeit
Packebusch wird 1324 erstmals urkundlich als Pokebusch erwähnt, als Hans und Heinecke von Kröcher das Schloss Kalbe mit den zugehörigen Dörfern an Albrecht von Alvensleben verkaufen.[5] Weitere Nennungen sind 1464 de kerke to Pakebusch, 1473 pakebusch, 1541 Backepusch, 1687 Packebusch,[2] 1753 Pakkebusch[6] und 1804 Pakebusch, Dorf mit Lehnschulze, Rademacher, Schmiede, Krug und Windmühle.[7]
Bei der Bodenreform wurden 1945 ermittelt: 54 Besitzungen unter 100 Hektar hatten zusammen 889 Hektar, eine Kirchenbesitzung umfasste 11 Hektar Land. Im Jahre 1955 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft, die LPG Typ III „Mitschurin“.[2]
Herkunft des Ortsnamens
Heinrich Sültmann leitet aus den Ortsnamen 1324 pokebusch, 1421 bockenbusch, 1541 backebusch die Übersetzung Buchenbusch ab. Auf drei Seiten des Dorfes erstreckten sich einst Buchenwälder.[8]
Jürgen Udolph führt den Ortsnamen auf einen slawischen Personennamen „Pakobud“ zurück.[9]
Eingemeindungen
Ursprünglich gehörte das Dorf zum Arendseeischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1813 lag der Ort im Kanton Kalbe im Distrikt Salzwedel auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen gehörte die Gemeinde ab 1816 zum Kreis Salzwedel, dem späteren Landkreis Salzwedel.[2]
Am 25. Juli 1952 wurde Packebusch in den Kreis Kalbe (Milde) umgegliedert. Am 1. Januar 1988 wurde die Gemeinde dem Kreis Salzwedel zugeordnet. Am 1. Juli 1994 kam sie zum Altmarkkreis Salzwedel.[10]
Bis Ende 2009 bildete Packebusch mit dem Ortsteil Hagenau (am 1. August 1973 eingemeindet) eine eigenständige Gemeinde, die Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Arendsee-Kalbe war.
Durch einen Gebietsänderungsvereinbarung beschlossen die Gemeinderäte der Gemeinden Stadt Kalbe (Milde) (am 25. Juni 2009), Brunau (am 12. Mai 2009), Engersen (am 2.Juni 2009), Jeetze (am 3.Juni 2009), Kakerbeck (am 25. Juni 2009), Packebusch (am 4.Juni 2009) und Vienau (am 14. Mai 2009), dass ihre Gemeinden aufgelöst und zur neuen Stadt Kalbe (Milde) vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1.Januar 2010 in Kraft.[11][12]
Nach Umsetzung der Vereinigungsvereinbarung der bisher selbstständigen Gemeinde Packebusch wurden Packebusch und Hagenau Ortsteile der neuen Stadt Kalbe (Milde). Für die eingeflossene Gemeinde wurde die Ortschaftsverfassung nach den §§86ff. Gemeindeordnung Sachsen-Anhalt eingeführt. Die aufgenommene Gemeinde Packebusch und künftigen Ortsteile Packebusch und Hagenau wurden zur Ortschaft der neuen Stadt Kalbe (Milde). In der eingeflossenen Gemeinde und nunmehrigen Ortschaft Packebusch wurde ein Ortschaftsrat mit sieben Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister gebildet.
Quelle, wenn nicht angegeben, bis 2006[2] und 2015 bis 2018[14]
Religion
Die evangelische Kirchengemeinde Packebusch, die früher zur Pfarrei Packebusch gehörte,[15] wird heute betreut vom Pfarrbereich Fleetmark-Jeetze im Kirchenkreis Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[16] Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Packebusch stammen aus dem Jahre 1646.[17]
Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Anna in Stendal im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[18]
Politik
Ortsbürgermeister
Otto Wienecke ist Ortsbürgermeister der Ortschaft Neuendorf.[19] Er war auch letzter Bürgermeister der Gemeinde.[20]
Ortschaftsrat
Die Ortschaftsratswahl am 26. Mai 2019 lieferte folgende Sitzverteilung:[21]
Wählergemeinschaft FFW Packebusch: 7 Sitze
ein Einzelbewerber: kein Sitz
Gewählt wurden 2 Ortschaftsrätinnen und 5 Räte.[21]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
→ Hauptartikel: Liste der Kulturdenkmale in Kalbe (Milde)
Bauwerke
Die evangelische Kirche von Packebusch ist eine stattliche, im Kern spätromanische Feldstein-Saalkirche mit Westquerturm von 1900. Im Zuge eines umfassenden Umbaus der Kirche nach den Plänen des Kreisbaumeisters Pflughaupt im Jahre 1865 wurden der quadratische Chor abgerissen, das Kirchenschiff nach Osten verlängert, der Eingang von der Süd- zur Westseite verlegt, eine polygonale Apsis eingebaut, die Traufen erhöht, ein Rundbogenfries angebracht und ein großes Rundbogenfenster eingefügt. 1972 wurde der Kirchenraum saniert.[22]
Sehenswert sind die Wohnhäuser in Fachwerkbauweise im typischen Stil der Altmark sowie alte Kopflinden in der Dorfstraße. Als Überbleibsel aus der Zeit des Lehm- und Tonabbaus werden die Restlöcher heute als Biotop genutzt. Um einen Badeteich befindet sich ein Naherholungsgebiet mit Zeltplatz.[23]
Gedenkstätten
Grabstätte auf dem Ortsfriedhof für einen namentlich bekannten Polen, der während des Zweiten Weltkriegs nach Deutschland verschleppt und ein Opfer von Zwangsarbeit wurde
In Packebusch steht vor der Kirche ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges.[24]
Der Bahnhof Brunau-Packebusch südwestlich des Dorfes gelegen, befindet sich an der Bahnstrecke Stendal–Uelzen. Die Bundesstraße 190 ist etwa 15 Kilometer entfernt bei Arendsee zu erreichen.
Es verkehren Linienbusse und Rufbusse der Personenverkehrsgesellschaft Altmarkkreis Salzwedel.[25]
Sagen aus Packebusch
Der Kelch im Elsternest
Im Jahre 1753 berichtete Beckmann über einen 1541 gefertigten Abendmahlskelch, der in 9 Stücke auseinander genommen werden kann. Im Dreißigjährigen Krieg wurde er in „einen erhabenen baum in ein Elsternest geleget“. Nach dem Ende des Krieges konnte er wieder geborgen werden.[6] Der Baum stand neben dem Pfarrhaus.[26] Es soll eine Esche oder eine Linde gewesen sein.[9]
Der Eichenwald bei Packebusch
Der Lehrer Lehrmann überlieferte 1908 die Sage aus der mündlichen Überlieferung eines Herrn Nahrstedt. Vor über 100 Jahren gab es einen Misswuchs. Die Einwohner des Dorfes litten Hunger. Sie baten die gnädige Frau, die Besitzerin des adeligen Gutes, für das sie Frondienste zu leisten hatten, um Herausgabe von Brot und Saatkorn. Sie sagte zu, unter der Bedingung, das halbe Gemeindeland selbst anbauen und besäen zu dürfen. Im Frühling ließ die Gutsherrin das Land beackern und säte Eicheln statt Getreide. Bald bedeckte ein Eichenwald die Hälfte des früheren Gemeindelandes, das durch diese List in den Besitz der Gutsherrin gelangt war. Noch zur Zeit der Separation soll Packebusch viele Morgen Eichenwald besessen haben.[27]
Persönlichkeiten
Bernd Sennecke (* 7. Februar 1950), Politiker (CDU) und Mitglied des Landtages von Sachsen-Anhalt
Friedrich-Wilhelm Ulrich (* 20. Oktober 1953), Ruderer, Olympiasieger 1976 und 1980 im Zweier mit Steuermann
Emil Schnell (* 10. November 1953), letzter Minister für Post- und Fernmeldewesen der DDR und MdB
Hans-Jörg Krause (* 28. Januar 1954), Politiker (Die Linke) und Mitglied des Landtages von Sachsen-Anhalt
Literatur
Peter P. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (=Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S.1627–1632, doi:10.35998/9783830522355.
Wilhelm Zahn:Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.130 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen& Constanze Gliege).
J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes:Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W.Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC1071081004, S.341–342, 122. Packebusch (Online bei google books).
Peter P. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (=Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S.1627–1632, doi:10.35998/9783830522355.
Stadt Kalbe (Milde) (Hrsg.):Hauptsatzung der Gemeinde Stadt Kalbe (Milde). §13, Ortschaftsverfassung. 29.April 2021 (stadt-kalbe-milde.de[PDF; 3,6MB; abgerufen am 29.Oktober 2022]).
Heinrich Sültmann:Die Ortsnamen im Kreise Salzwedel (=Wochenblatt-Schriften. Folge IX.). 1931, DNB362852693, S.22.
Matthias Friske:Die mittelalterlichen Kirchen in der nordwestlichen Altmark (=Bernd Janowski und Dirk Schumann [Hrsg.]: Kirchen im ländlichen Raum. Band9). Lukas, Berlin 2021, ISBN 978-3-86732-379-6, S.340–343.
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S.359–363.
Altmarkkreis Salzwedel:Vereinbarung über die Bildung einer neuen Stadt Kalbe (Milde) mit den Gemeinden Kalbe (Milde), Brunau, Engersen, Jeetze, Kakerbeck, Packebusch und Vienau (Gebietsänderungsvereinbarung) mit Genehmigung des Altmarkkreises Salzwedel vom 12. August 2009. In: Amtsblatt Altmarkkreis Salzwedel. 15. Jahrgang, Nr.8, 26.August 2009, S.208–214 (altmarkkreis-salzwedel.de[PDF; 307kB; abgerufen am 22.August 2021]).
Wilhelm Zahn:Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.130 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen& Constanze Gliege).
Einwohnermeldeamt der Stadt Kalbe (Milde):Einwohnerdaten zum 31.12. der Jahre 2015 bis 2018. 4.März 2019.
Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID551010-7, S.28 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
Ernst Machholz:Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID504809-6, S.2 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
Hanns H. F. Schmidt:Das große Sagenbuch der Altmark. Teil 2 von K wie Kleinau bis Z wie Zichtau. dr. ziethen verlag, Oschersleben 1994, ISBN 3-928703-42-0, S.177.
Lehrer Lehrmann:Altmärkischer Sagenschatz (=Lehrerverband der Altmark [Hrsg.]: Beiträge zur Volks- und Heimatkunde der Altmark. Band2). Klinkhardt, 1908, ZDB-ID1198714-5, S.93–94, Der Eichenwald bei Packebusch.
Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.
2019-2025 WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии