Der Ortsteil liegt östlich des Ortsteils Seeheim im Naturpark Bergstraße-Odenwald. Die A 5 verläuft westlich in 5km Entfernung; der Rhein fließt westlich, 14km entfernt.
Geschichte
Die erste Erwähnung des Ortes erfolgte 1384, als der Graf Dieter von Katzenelnbogen seine Dörfer und Gerichte, darunter auch Ober-Beerbach, für 500 Gulden an den Erzbischof Adolf von Mainz verpfändete.[1]
Weitere Erwähnungen erfährt Ober-Beerbach in der Folgezeit unter den Ortsnamen[1]:
Obernberbach (1423), Ober Bercher Marck (1488), ObernBerbach (1545), Obirnberbach (1561),
Obern Berbach (1568), Obernberbach (1613), Oberbeerbach und Obernbeerbach (1671). Belegt sind Besitzungen in Ober-Beerbach durch die Adelsfamilien von Frankenstein, Forstmeister von Gelnhausen und Schrautenbach.
Im 16. Jahrhundert steht den Landgrafen von Hessen Zent und Obrigkeit zu. 1662 verkaufen die Frankensteiner Ober-Beerbach als Zubehör des vom Kaiser und Reich lehnrührigen Schlosses Frankenstein an Landgraf Ludwig VI. von Hessen-Darmstadt. 1679 ist der Teil, welchen die Herren von Wallbrunn an Ober- und Niederbeerbach besitzen, hessisches Lehen.
Der Ort wurde in früheren Jahrhunderten auch Dunkelbach genannt.[4]
Bereits 1699 bilden Schmal-Beerbach und Stettbach mit Ober-Beerbach eine Gemeinde.
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1829 über Ober-Beerbach:
»Oberbeerbach (L. Bez. Bensheim) luth. Pfarrdorf; liegt 31⁄4 St. von Bensheim, hat 58 Häuser und 415 Einw., die bis auf 7 Kath. lutherisch sind. – Der Ort kommt im Lorscher Todtenregister vor, welches nur Orte und Personen vom 8. bis Ende des 12. Jahrhunderts nennt. In der Gemarkung lag das Dorf Waldhausen, dessen Namen noch in der Flurbenennung fortdauert. Der Ort kam 1662 von den Herrn von Frankenstein durch Kauf an Hessen, und wurde 1820 zur eigenen Pfarrei erhoben.«[5]
Gebietsreform
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die Gemeinde Ober-Beerbach am 31. Dezember 1971 auf freiwilliger Basis in die Gemeinde Jugenheim a. d. Bergstraße eingegliedert, wobei der Südzipfel der Gemarkung mit dem Weiler Schmal-Beerbach abgetrennt und an die Gemeinde Lautertal im Kreis Bergstraße abgetreten wurde.
Am 31. Dezember 1977 wurden dann kraft Landesgesetz die Gemeinden Seeheim und Jugenheim zur neuen Gemeinde Seeheim zusammengeschlossen.[6] Seit dem 1. Januar 1978 trägt die Gemeinde den amtlichen Namen Seeheim-Jugenheim.[7][8]
Für den Ortsteil Ober-Beerbach wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[9]
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Ober-Beerbach lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][10][11]
vor 1662: Heiliges Römisches Reich, Herrschaft Frankenstein
ab 1662: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt (durch Kauf), Obergrafschaft Katzenelnbogen, Amt Seeheim-Tannenberg
ab 1803: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Fürstentum Starkenburg, Amt Seeheim-Tannenberg
ab 1815: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Seeheim
ab 1821: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Bensheim (Trennung zwischen Justiz (Landgericht Zwingenberg) und Verwaltung)
ab 1832: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Bensheim
ab 1848: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Heppenheim
ab 1852: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Bensheim
ab 1867: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Bensheim
ab 1871: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Bensheim
ab 1918: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Bensheim
ab 1938: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Landkreis Darmstadt (Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurden die drei hessischen Provinzen Starkenburg, Rheinhessen und Oberhessen aufgelöst.)
ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Darmstadt
am 31. Dezember 1971 zur Gemeinde Seeheim
ab 1977: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Darmstadt-Dieburg (in dem die Landkreise Dieburg und Darmstadt im Zuge der Gebietsreform in Hessen aufgingen)
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: [1]; Zensus 2011[16]
Für Ober-Beerbach mit den Siedlungen Steigerts und Stettbach besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Ober-Beerbach) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[9]
Der Ortsbeirat besteht aus neun Mitgliedern. Seit den Kommunalwahlen 2021 gehören ihm drei Mitglieder der CDU, drei Mitglieder der SPD zwei Mitglieder dem Bündnis 90/Die Grünen sowie ein fraktionsloses Mitglied an. Ortsvorsteher ist Christoph Massoth (CDU).[17]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Im Ort befinden sich eine evangelische Kirche. Die Grundmauern der Kirche
sind vermutlich aus dem 11. Jahrhundert. Der Kirchenbau stammt aus dem 12. Jahrhundert. im 14. Jahrhundert wurde durch die Herren von Frankenstein im Chor der Kirche ein dreiteiliges gotisches Fenster eingebaut. Ferner wurde ein Freskenzyklus, der die Leiden Christi und seine Auferstehung darstellt, aufgetragen. Die Fresken wurden nach Einführung der Reformation übertüncht, sind jedoch heute wieder sichtbar. Die letzte Renovierung des Jahres 2013 umfasste die Fresken im Chor, die Christophorus-Malereien im Kirchenschiff, die Wiederherstellung der barocken Orgel, sowie eine teilweise Erneuerung des Dachstuhls.[18]
Eine der drei Beerbacher Burgen, heute alle Burgställe, ist, neben dem Alten Schloss und der Alten Burg bei Nieder-Beerbach, das Schlösschen Ober-Beerbach, nordwestlich des Ortes gelegen.
Regelmäßige Veranstaltungen
August: Kerb
Natur und Schutzgebiete
In der Gemarkung von Ober-Beerbach liegen die Feuchtwiesen des Naturschutzgebiets Fuchswiese bei Stettbach.
Infrastruktur
evangelische Kirche
Kindertagesstätte
Freibad geführt vom Verein „Schwimmbad am Wäldchen Ober-Beerbache.V.“
Ober-Beerbach: 1185 Einw., Steigerts: 89 Einw. und Stettbach: 143 Einw. ergeben zusammen 1417 Einwohner für den Ortsteil. Daten des Einwohnermeldeamts Seeheim-Jugenheim, Information der Abt. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Gemeinde Seeheim-Jugenheim, 20. September 2018
Darmstädter Echo, Montag, 18. August 2014, S. 19
Georg Wilhelm Justin Wagner: Die Wüstungen im Großherzogthum Hessen, Darmstadt, 1862, S. 62 ff
Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Starkenburg. Band1. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt Oktober 1829, OCLC 312528080, S.171 (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Darmstadt und Dieburg und der Stadt Darmstadt (GVBl. Nr. 330–334) vom 26.Juli 1974. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr.22, S.318, §5 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 1,5MB]).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.382.
Karl-Heinz Gerstemeier, Karl Reinhard Hinkel:Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Hrsg.: Hessischer Minister des Inneren. Bernecker, Melsungen 1977, OCLC180532844, S.243.
Hauptsatzung.(PDF;53kB)§;5.In:Webauftritt.Gemeinde Seeheim-Jugenheim,abgerufen im Februar 2019.
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band1. Großherzoglicher Staatsverlag, Darmstadt 1862, OCLC894925483, S.43ff. (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
Ph. A. F. Walther:Alphabetisches Verzeichniss der Wohnplätze im Grossherzogtum Hessen. G.Jonghaus, Darmstadt 1869, OCLC162355422, S.64 (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
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