Malchen liegt von Wald umgeben am Fuß der Burg Frankenstein im Naturpark Bergstraße-Odenwald an der Bergstraße im Odenwald.
Geschichte
Malchen wurde in den 1380er Jahren erstmals und später als Malche (1420) und 1485 mit dem heutigen Malchen urkundlich erwähnt.[1] Folgende Ereignisse sind in der Folgezeit urkundlich belegt:[1]
1420 verkaufen Ritter Johann von Löwenstein der Jüngere und seine Ehefrau Ilea die durch letztere ererbten Teile an den Dörfern und Gerichten des Amts Tannenberg, darunter Malchen, dem Pfalzgrafen Ludwig zu Eigentum. Im gleichen Jahr verkaufen auch Hademar zu Laber ihre Rechte an Malchen an den Pfalzgrafen und der Ort fällt unter die Herrschaft der Grafschaft Erbach.
1571 gehört Malchen zum Amt Auerbach.
1714 gelangt Malchen mit dem Verkauf von Amt Seeheim und Tannenberg durch die Erbach an die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt.
Die Kapelle wurde 1514 erwähnt. Malchen gehörte wie Seeheim im frühen Mittelalter zur Herrschaft der Herren von Bickenbach und fiel dann an die Grafschaft Erbach.
Im Jahr 1714 ist die Grafschaft Erbach, die 500 Jahre über das Odenwaldgebiet herrschte, gezwungen aus Geldnot Malchen als Zubehör zum Amt Seeheim-Tannenberg an die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt zu verkaufen. In Hessen bzw. dessen Vorgängerstaaten verblieb es dann bis Heute.
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1829 über Malchen:
»Malchen (L. Bez. Bensheim) luth. Filialdorf; liegt 23⁄4 St. von Bensheim, und hat eine Kapelle, 22 Häuser und 159 luth. Einw, unter welchen sich 11 Bauern, 3 Handwerker und 11 Taglöhner befinden. Hier sind gute Leinewandbleichen. Dieser Ort wahrscheinlich erst in neuern Zeiten entstanden, weil er nicht in ältern Urkunden vorkommt, war ein Zugehör des Schlosses Tannenberg. Er kam nachher an die Grafen von Erbach und von diesen 1714 durch Kauf an Hessen.«[3]
Gebietsreform
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde Malchen am 31. Dezember 1971 auf freiwilliger Basis Gemeinde zunächst in die Gemeinde Seeheim eingegliedert. Diese wiederum wurde zu 1. Januar 1977 mit Jugenheim a. d. Bergstraße kraft Landesgesetz zunächst unter dem Namen Seeheim zusammengeschlossen.[4] Am 1. Januar 1978 wurde diese Gemeinde amtlich in Seeheim-Jugenheim umbenannt.[5]
Für den Ortsteil Malchen wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[6]
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Malchen lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][7][8]
vor 1714: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Erbach (1571: Amt Auerbach, 1714: Amt Seeheim-Tannenberg)
ab 1714: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt (durch Kauf), Obergrafschaft Katzenelnbogen, Amt Seeheim-Tannenberg
ab 1803: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Fürstentum Starkenburg, Amt Seeheim-Tannenberg
ab 1815: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Seeheim
ab 1821: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Bensheim (Trennung zwischen Justiz (Landgericht Zwingenberg) und Verwaltung)
ab 1832: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Bensheim
ab 1848: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Heppenheim
ab 1852: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Bensheim
ab 1867: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Bensheim
ab 1871: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Bensheim
ab 1874: Deutsches Reich: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Darmstadt
ab 1918: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Darmstadt
ab 1938: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Landkreis Darmstadt (Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurden die drei hessischen Provinzen Starkenburg, Rheinhessen und Oberhessen aufgelöst.)
ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Darmstadt
ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Darmstadt
am 31. Dezember 1971 zur Gemeinde Seeheim
ab 1977: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Darmstadt-Dieburg (in dem die Landkreise Dieburg und Darmstadt im Zuge der Gebietsreform in Hessen aufgingen)
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: [1]; Zensus 2011[13]
Für Malchen besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Malchen) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[6]
Der Ortsbeirat besteht aus sieben Mitgliedern. Seit den Kommunalwahlen 2016 gehören ihm zwei Mitglieder der CDU, ein Mitglied der SPD und vier Mitglied dem Bündnis 90/Die Grünen an. Ortsvorsteher ist Eckhard Woite (Die Grünen).[14]
Westlich in Ortsnähe führt die Landesstraße3100 am Ort vorbei, parallel dazu verläuft einige hundert Meter entfernt die Bundesstraße 3. Parallel zur L3100 fahren die Darmstädter Straßenbahnlinien 6 und 8 mit einer Haltestelle in Malchen.
Malchen, Landkreis Darmstadt-Dieburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 24.Mai 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Daten des Einwohnermeldeamts Seeheim-Jugenheim, Information der Abt. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Gemeinde Seeheim-Jugenheim, 20. September 2018
Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Starkenburg. Band1. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt Oktober 1829, OCLC 312528080, S.153 (Online bei google books).
Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Darmstadt und Dieburg und der Stadt Darmstadt (GVBl. Nr. 330–334) vom 26.Juli 1974. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr.22, S.318, §5 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 1,5MB]).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.382.
Hauptsatzung.(PDF;53kB)§;5.(Nicht mehr online verfügbar.)In:Webauftritt.Gemeinde Seeheim-Jugenheim,archiviertvomOriginalam21.April 2016;abgerufen im Februar 2019.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.seeheim-jugenheim.de
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band1. Großherzoglicher Staatsverlag, Darmstadt 1862, DNB013163434, OCLC894925483, S.43ff. (Online bei google books).
Ph. A. F. Walther:Alphabetisches Verzeichniss der Wohnplätze im Grossherzogtum Hessen. G. Jonghaus, Darmstadt 1869, OCLC162355422, S.56 (Online bei google books).
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