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Niedertiefenbach ist der flächenbezogen kleinste der vier Ortsteile der Gemeinde Beselich im mittelhessischen Landkreis Limburg-Weilburg. Der Ort hat über 1000 Einwohner.[2]

Niedertiefenbach
Gemeinde Beselich
Höhe: 193 m ü. NHN
Fläche: 5,45 km²[1]
Einwohner: 1010 (31. Dez. 2021)[2]
Bevölkerungsdichte: 185 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1970
Postleitzahl: 65614
Vorwahl: 06484

Geographie


Niedertiefenbach liegt am nordöstlichen Rand des Limburger Beckens, am Rand des Lahntals und am Südosthang des Westerwaldes in Mittelhessen. Schon von Weitem sichtbar ist der Beselicher Kopf (296 m), der sich nördlich des Orts erhebt. Auf ihm befindet sich die Ruine des Klosters, nach dem die gesamte Gemeinde benannt ist. Niedertiefenbach liegt im Tal des von Norden nach Süden fließenden Tiefenbachs zentral im Landkreis Limburg-Weilburg. Der Ort befindet sich rund 1,5 Kilometer südwestlich des Verwaltungssitzes Obertiefenbach und rund 7,5 Kilometer nordöstlich der Kreisstadt Limburg an der Lahn.

Die Gemarkung grenzt im Norden an die von Obertiefenbach und im Osten an Schupbach (beides Beselicher Ortsteile). Von Südosten bis Südwesten schließen sich Eschenau, Hofen, Steeden und Dehrn an (alle Stadtteile von Runkel) an.

Das Gelände um das Dorf herum wird nur gering vom Tal des Tiefenbachs eingeschnitten und ist davon abgesehen arm an Höhenunterschieden. Westlich des Orts erstreckt sich eine nahezu vollkommen plane Ebene, östlich zieht sich ein leicht erhabener Höhenrücken in Nord-Süd-Richtung. Lediglich nördlich und nordöstlich des Orts steigt das Gelände zum Beselicher Kopf deutlich an. Der Ort selbst liegt auf rund 200 Metern Höhe. An der westlichen und südlichen Gemarkungsgrenze fällt die Landschaft auf bis zu 193 Meter ab. Höchster Punkt ist der Beselicher Kopf mit 296 Metern.

Die Niedertiefenbacher Gemarkung besteht zum überwiegenden Teil aus landwirtschaftlich genutzter Fläche. Vor allem der westliche Gemarkungsteil besteht fast ausschließlich aus Ackerland. Der Ort selbst ist im Norden, Osten und Süden jeweils von einem kleinen Waldstück umgeben. Südlich des Orts speist der Tiefenbach einen kleinen Stausee. Daran schließt sich im Süden ein größeres sumpfiges Gebiet an. Darüber hinaus prägen Kalksteinbrüche die Landschaft, die zwar größtenteils auf Steedener Gemarkung liegen und das dortige Kalkwerk speisen, mit ihren Rändern im Süden in die Niedertiefenbacher Gemarkung hineinragen.


Geschichte


Ältestes Haus im Ort
Ältestes Haus im Ort

Im Jahr 2006 wurden im Rahmen von Bauarbeiten für eine Ferngasleitung Spuren von zwei Siedlungen aus der Zeit der Linearbandkeramischen Kultur in der Niedertiefenbacher Gemarkung entdeckt. Bei der ersten Fundstelle nordöstlich des Orts traten Hinweise auf drei Häuser sowie mehrerer Gruben zutage. An der zweiten Fundstelle südlich der heutigen Bebauung am Tiefenbach und rund 1500 Meter südwestlich des ersten Funds wurde ein Erdwerk, wohl ebenfalls aus linearbandkeramischer Zeit, durchschnitten. Dabei handelte es sich um einen etwa 2,50 Meter tiefen Graben mit 4,70 Metern Breite am oberen Rand. Innerhalb der Befestigung wurden Spuren eines Grubenhauses entdeckt. Darüber hinaus erschienen innerhalb des Grabens zwölf halbkreisförmige Verfärbungen. Diese werden als Öfen gedeutet, die nachträglich in den Graben eingebaut wurden, wohl nachdem dieser seine Verteidigungsfunktion verloren hatte.

Im Jahr 1846 wurde ein rund 4000 Jahre altes Galeriegrab nahe der Gemarkungsgrenze zu Steeden entdeckt.

Eine Schenkungsurkunde aus dem Jahre 1003 belegt, dass der Ort Niedertiefenbach bereits um die Jahrtausendwende bestand. Die Grafen von Katzenelnbogen unterhielten um das Jahr 1103 in Niedertiefenbach eine Vogtei. 1349 wütete die Pest stark im Dorf. Im Feld in Richtung Dehrn wurde eine Unterkunft für die Sterbenden errichtet. Die Gemarkung wird heute noch als „Klösterchen“ bezeichnet, obwohl es sich um keine Ordensniederlassung handelte.

Im Jahr 1564 wurde in Niedertiefenbach die Reformation eingeführt. 1630 kehrte es zur katholischen Konfession zurück. 1851 wurde die Kapelle des Orts zum Sitz einer eigenen Pfarrgemeinde. 1872 wurde die heutige Kirche eingeweiht.

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bildeten mehrere Gemeinden, zu denen auch Niedertiefenbach gehörte, einen Löschbezirk. Bei ausbrechendem Brand hatten sofort bestimmte Einwohner mit angeschirrten Pferden die in Hofen stationierte Feuerspritze zu holen.[3] Zu Beginn des Jahres 1934 gründete sich die Freiwillige Feuerwehr Niedertiefenbach. Sie wurde mit Aufnahme-Urkunde am 1. Februar des gleichen Jahres in den Nassauischen Feuerwehrverband aufgenommen. Im Juni 2009 feierte die Niedertiefenbacher Feuerwehr unter der Schirmherrschaft des Kreisfeuerwehrverbandsvorsitzenden Franz-Josef Sehr ihr 75-jähriges Jubiläumsfest. 1974 erhielt er eine Mehrzweckhalle, die 2002 umfassend renoviert wurde und seitdem als Bürgerhaus geführt wird.


Gebietsreform


Die Gemeinde Niedertiefenbach fusionierte am 31. Dezember 1970 im Zuge der Gebietsreform in Hessen mit den bis dahin selbstständigen Gemeinden Heckholzhausen, Obertiefenbach und Schupbach (alle im ehemaligen Oberlahnkreis) freiwillig zur Gemeinde Beselich.[4][5] Namensgeber war das Kloster Beselich. Ortsbezirke nach der Hessischen Gemeindeordnung wurden nicht errichtet.


Territorialgeschichte und Verwaltung


Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Niedertiefenbach lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][6]


Bevölkerung



Einwohnerentwicklung

Niedertiefenbach: Einwohnerzahlen von 1723 bis 2020
Jahr  Einwohner
1723
 
285
1785
 
374
1805
 
348
1815
 
298
1834
 
397
1840
 
432
1846
 
508
1852
 
626
1858
 
692
1864
 
749
1871
 
783
1875
 
759
1885
 
722
1895
 
548
1905
 
507
1910
 
546
1925
 
600
1939
 
579
1946
 
823
1950
 
831
1956
 
737
1961
 
761
1967
 
805
1970
 
851
1980
 
941
1990
 
942
2000
 
1.016
2005
 
1.032
2010
 
1.005
2011
 
1.002
2015
 
1.034
2020
 
1.047
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1], ab 2000:[2]; Zensus 2011[7]

Religionszugehörigkeit

 Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

 1885:ein evangelischer (= 0,14 %), 721 katholische (= 99,86 %) Einwohner
 1961:37 evangelische (= 4,86 %), 723 katholische (= 95,01 %) Einwohner

Ehemalige Ortsoberhäupter


Ehemaliges Rathaus, heute kath. Pfarrheim
Ehemaliges Rathaus, heute kath. Pfarrheim

Heimberger:

Schultheiße:

Bürgermeister:


Kultur und Sehenswürdigkeiten



Vereine



Bauwerke


Kirche Niedertiefenbach
Kirche Niedertiefenbach

Infrastruktur


Feuerwehrhaus in der Hannswiese
Feuerwehrhaus in der Hannswiese

Literatur




Commons: Niedertiefenbach – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise


  1. Niedertiefenbach, Landkreis Limburg-Weilburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 23. März 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Zahlen und Fakten. In: Internetauftritt. Gemeinde Beselich, abgerufen am 13. April 2022.
  3. Franz-Josef Sehr: Das Feuerlöschwesen in Obertiefenbach aus früherer Zeit. In: Jahrbuch für den Kreis Limburg-Weilburg 1994. Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg-Weilburg, Limburg-Weilburg 1993, S. 151153.
  4. Zusammenschluss von Gemeinden zur Gemeinde „Beselich“, Oberlahnkreis vom 6. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 4, S. 141, Punkt 169 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,3 MB]).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 373.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  7. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt;



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