Niedereisenhausen (vereinfachend auch Eisenhausen, mundartlich Aisehause oder Nirreraisehause) ist ein Ortsteil der Gemeinde Steffenberg im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf.
Niedereisenhausen ist der größte der sechs Ortsteile Steffenbergs und gleichzeitig politisches und wirtschaftliches Zentrum der Gemeinde. Die erste Erwähnung Niedereisenhausens erfolgte 1103 zusammen mit den Orten Obereisenhausen und Steinperf.
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Niedereisenhausen:
„Niedereisenhausen (L. Bez. Gladenbach) evangel. Filialdorf; liegt 21⁄4 St. von Gladenbach, an der Perf, und gehört dem Freiherrn von Breidenstein. Man findet 36 Häuser und 245 Einwohner, die evangelisch sind, so wie 1 Kapelle und 2 Mahlmühlen mit 1 Oelmühle. Der frühere Name ist Yssenhussen. Der Ort gehörte bis in die neuesten Zeiten, mit Steinperf zum Gericht Obereisenhausen.“[3]
Gebietsreform
Niedereisenhausen, Obereisenhausen, Niederhörlen sowie Oberhörlen schlossen sich am 1. April 1972 freiwillig zur Gemeinde Steffenberg zusammen[4], wobei Niedereisenhausen Sitz der Gemeindeverwaltung wurde. Zwei Jahre später kamen Steinperf und Quotshausen per Gesetz hinzu.
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Niedereisenhausen lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][5][6]
1327 und später: Gericht Eisenhausen, das 1630 und später dem Grund Breidenbach zugerechnet wird
vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Amt Blankenstein, Grund Breidenbach[7]
ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Blankenstein, Grund Breidenbach[7]
1604–1648: strittig zwischen Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt (Hessenkrieg)
ab 1604: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Blankenstein, Grund Breidenbach
ab 1627: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Oberfürstentum Hessen, Amt Blankenstein, Grund Breidenbach[8][9]
ab 1806: Rheinbund, Großherzogtum Hessen, Oberfürstentum Hessen, Amt Blankenstein, Grund Breidenbach, Gericht Breitenbach[10]
ab 1815: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Blankenstein, Grund Breidenbach[11]
ab 1821: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Battenberg[Anm. 1]
ab 1832: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
ab 1848: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
ab 1852: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
ab 1867: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (übergangsweise Hinterlandkreis)[9]
ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
ab 1932: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Dillenburg
ab 1933: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Nassau, Kreis Biedenkopf
ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Biedenkopf
ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen (seit 1946), Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Biedenkopf
Niedereisenhausen: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2011
Jahr
Einwohner
1791
248
1800
281
1806
299
1829
245
1834
360
1840
387
1846
403
1852
403
1858
399
1864
343
1871
350
1875
413
1885
437
1895
419
1905
394
1910
456
1925
578
1939
634
1946
1.017
1950
1.016
1956
962
1961
1.036
1967
1.141
1980
?
1990
?
2000
?
2011
1.179
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: [1]; Zensus 2011[14]
Erwerbspersonen: 66 Landwirtschaft, 13 Bergbau und Hüttenwesen, eine Erziehung und Unterricht, zwei Gemeindeverwaltung
•1961:
Erwerbspersonen: 126Land- und Forstwirtschaft, 288produzierendes Gewerbe, 73Handel und Verkehr, 48Dienstleistungen und Sonstiges.
Sehenswürdigkeiten
→ Hauptartikel: Alte Kirche (Niedereisenhausen)
Wappen
Am 7. Oktober 1959 genehmigte der Hessische Minister des Innern das Wappen mit folgender Beschreibung:[15]
Wappen von Niedereisenhausen
Blasonierung: „In Gold eine gestürzte blaue Spitze mit goldenem, rotbezungten Löwenkopf; darunter zwei waagerecht gestellte schwarze Seeblätter über einer im Schildfuß stehenden Raute, die mit ihren Spitzen in der Schildmitte zusammenstoßen.“
Verkehr
Der Bahnhof Niedereisenhausen lag im Kilometer 21,9 der Scheldetalbahn. Auf dieser Strecke wurde am 30. Mai 1987 der Personenverkehr auf der Gesamtstrecke sowie der Güterverkehr in dem Abschnitt Dillenburg–Niedereisenhausen eingestellt. Die Einstellung des Güterverkehrs auf dem Abschnitt Niedereisenhausen-Breidenbach erfolgte zum 1. Juni 1991.
Anmerkungen
Bis 1823 Patrimonialgericht Grund Breidenbach; 1823: Trennung von Justiz (Landgericht Biedenkopf) und Verwaltung.
Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S.187 (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.350.
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G.Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC162730471, S.12ff. (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
Wilhelm von der Nahmer:Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins: vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC165696316, S.7,430 (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G.Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC162730471, S.27ff., §40 Punkt 6c) (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band22. Weimar 1821, S.416 (online bei Google Books).
Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Niedereisenhausen im Landkreis Biedenkopf, Regierungsbezirk Wiesbaden vom 24.Oktober 1959. In: Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1959 Nr.43, S.1164, Punkt 1009 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF]).
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