Niederauerbach ist ein historischer Ortsteil von Rodewisch in Sachsen. Gemeinsam mit den Ortsteilen Ober- und Untergöltzsch bildet er die heutige Stadt Rodewisch.
Niederauerbach früher: Nyder Uwerbach/UnterauerbachVorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland/Wartung/Alternativname falsch Stadt Rodewisch 50.53889512.396529424 | ||
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Höhe: | um 424 m ü. NN | |
Eingemeindung: | 9. Februar 1856 | |
Eingemeindet nach: | Zusammenschluss mit Ober- und Untergöltzsch zu Rodewisch | |
Postleitzahl: | 08228 | |
Vorwahl: | 03744 | |
Lage von Niederauerbach in Sachsen | ||
Niederauerbach liegt vom heutigen Ortskern Rodewisch in nordwestliche Richtung im Göltzschtal auf einer Höhe von etwa 424 m ü. NN gelegen. Es ist die nördlichste der drei Fusionsgemeinden von 1856. Zentrum des Ortsteils war das ehemalige Rittergut Niederauerbach. Es liegt rechtsseits der Göltzsch. Auf dem Bergrücken zwischen Treba und Göltzsch befindet sich der nach dem Brauereigründer Johann Schmidt benannte Schmidts Teich als größtes stehendes Gewässer. Im Winter wurden aus dem Eis Blöcke zur Bierkühlung geschnitten.
Niederauerbach war nie, wie der Name vermuten lässt, Ortsteil der heutigen Stadt Auerbach.
Durch Erbteilung derer von Planitz entstanden 1602 die drei Rittergüter Ober- und Untergöltzsch sowie Niederauerbach.[1]
Das Rittergut Niederauerbach mit Herrenhaus, erstmals 1606 erwähnt, wurde in der heutigen Form um 1890 durch Paul Heermann gebaut. Zu DDR-Zeiten wurde die Hofanlage erweitert, um für eine Pferde-Deckstation Platz zu schaffen. Heute wird das renovierte Herrenhaus gewerblich genutzt.[2][3]
Für 1661 (nach Dreißigjährigem Krieg und Pest) berichtet das Kirchenbuch: "Unter Auerbach 1 Messingwergk, 3 Mühlen, 7 Güter und 13 Häuslein ... obwohl das Hütten- und Hammerwergk etwaß angebaut, so ist doch augenscheinlich, daß der Hoheofen gantzs Caduc [unbrauchbar], dahero die Eisentradmühle Caduc, das Zeinhauß Caduc."[4]
Von 1606 bis 1856 gehörte der Ort zum Amt Plauen, danach bis 1995 zu einer von Auerbach aus verwalteten Gebietskörperschaft (ab 1856 Gerichtsamt Auerbach, ab 1875 Amtshauptmannschaft Auerbach, ab 1952 (in DDR und BRD) (Land-)Kreis Auerbach).Seit 1996 gehört der Ort zum Vogtlandkreis.
Der Ortsteil ist seit 1578 nach Rodewisch eingepfarrt. Im Gegensatz zur gemeinsamen Gerichtsbarkeit, die erst 1856 durch den Zusammenschluss der drei 1602 getrennten Rittergüter erreicht wurde, gab es eine gemeinsame Kirchgemeinde.
Im Laufe der Zeit änderte sich der Name des Ortsteils wie folgt:
Schon zur Gründung des Ortsteils war ein Eisenhammer vorhanden. 1473 wurde es erstmals erwähnt. Es wurde 1593 durch Peter Ficker, den chursächischen Floßmeister, erworben. 1603 wurde dieses in ein Messingwerk umgewandelt. Chursächisch privilegiert war es lange Zeit das sachsenweit einzige.[1] Es prägte jahrhundertelang die Wirtschaft Niederauerbachs, bis es 1924 stillgelegt wurde.[6] Heute erinnert ein Essenstumpf an die Industrieanlage.
Auf dem an der B 94 gelegenen Gelände befindet sich derzeit ein Hellweg-Baumarkt.
Im Jahr 1856 pachtete Braumeister Johann Friedrich Schmidt die sogenannte Ritterguts-Brauerei von Niederauerbach. 5 Jahre später brannte die Brauerei samt "Gasthof zum Messingwerk" (späteres Schützenhaus) ab. 1872 erwarb Schmidt ein Gut an der Lengenfelder Straße und errichtete dort ein Brauhaus, setze aber den Gutsbetrieb fort. 1897 wurde das Saalfeld-Gut, oberhalb der Brauerei gelegen, hinzugekauft. Schmidt warb damit die "einzige Brauerei am Ort" zu sein und sowohl Pilsner, als auch Bairisch-Schankbier, Böhmisch, Weißbier und Einfach anzubieten. 1913 beschäftigte das Unternehmen bereits 16 Angestellte und produzierte 29.000 hl Bier. Schmidts Söhne führten das Unternehmen, das inflationsbedingt in Schwierigkeiten gekommen war weiter; 1943 übernahm Schmidts Enkelin Elisabeth das Unternehmen. Als 1953 Enkel Otto Schmidt in die BRD flüchtete, wurde sein Anteil Volkseigentum. Die Firma wurde umbenannt in "Vogtlandquell-Brauerei Rodewisch" und wurde wenig später Teil der "Exportbier-Brauerei Wernesgrün". 1972 wurde der Betrieb aufgrund veralteter Produktionsmittel eingestellt; die Räume wurden noch als Lager genutzt. Nach der Wiedervereinigung wurde der Gebäudekomplex nach fast 150-jährigem Bestehen ab 1992 sukzessive abgebrochen. Zwar wurde 1998 darüber nachgedacht das Hauptgebäude umzugestalten, was allerdings nie realisiert wurde.[7]
Heute ist kein Überrest der Brauerei mehr vorhanden. Am ehemaligen Standort findet sich ein Komplex an Einzelhandelsgeschäften.
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