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Neulußheim (kurpfälzisch: Neilosse[2] [ˈnaɪ̯lɔsə]) ist eine Gemeinde im Rhein-Neckar-Kreis im Nordwesten Baden-Württembergs mit über 7000 Einwohnern.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Karlsruhe
Landkreis: Rhein-Neckar-Kreis
Höhe: 105 m ü. NHN
Fläche: 3,38 km2
Einwohner: 7133 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 2110 Einwohner je km2
Postleitzahl: 68809
Vorwahl: 06205
Kfz-Kennzeichen: HD
Gemeindeschlüssel: 08 2 26 059
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
St. Leoner Straße 5
68809 Neulußheim
Website: www.neulussheim.de
Bürgermeister: Gunther Hoffmann
Lage der Gemeinde Neulußheim im Rhein-Neckar-Kreis
KarteKetschSpechbach
Karte
Neulußheim und Umgebung 1907
Neulußheim und Umgebung 1907

Geographie


Neulußheim gehört zur Metropolregion Rhein-Neckar und liegt in der Oberrheinischen Tiefebene. An der Südgrenze der Gemarkung fließt der Kriegbach, der knapp einen Kilometer westlich der Gemeinde in den Rhein mündet.

Das Gemeindegebiet ist von Südosten bis Nordwesten halbkreisförmig von der Altlußheimer Gemarkung umschlossen. Im Norden befindet sich Hockenheim und im Osten Reilingen. Nächstgrößere Städte sind Speyer 8 Kilometer westlich und Mannheim 24 Kilometer nördlich.

Die vergleichsweise kleine Gemarkung erstreckt sich über 339 Hektar. Davon sind 50,6 Prozent Siedlungs- und Verkehrsfläche und 47,9 Prozent werden landwirtschaftlich genutzt.[3]

Zu Neulußheim gehören neben dem Hauptort die Häuser Siebzehntes Gewann.[4]


Geschichte


Plan von Neulußheim aus der Gründungszeit
Plan von Neulußheim aus der Gründungszeit

18. und 19. Jahrhundert


Der Ort wurde 1711 auf Anregung des württembergischen Stabs- und Amtspflegers Julius Schickard an der östlichen Gemarkungsgrenze des Dorfes Lußheim (seit 1816: Altlußheim) an einer Straßenkreuzung als Lußhofen gegründet. Die dem Pfleger Schickhard am 19. März 1711 vom württembergischen Herzog Eberhard Ludwig angewiesene Fläche betrug 100 Morgen Land. Das erste Gebäude war ein Meierhof mit Wirtschaft und Brauerei.

Der Ort gehörte dem Hochstift Speyer unter württembergischer Schutzherrschaft (Stabspflege Speyer, Oberamt Maulbronn).[5] Im Zuge der Säkularisation wurde das klösterliche Oberamt 1803 in ein weltliches württembergisches Amt umgewandelt. Alt- und Neulußheim gingen mit dem Tausch- und Epurationsvertrag von 1806 an das Großherzogtum Baden.[5] 1816 wurde der ursprüngliche Namen Lußhofen von Amts wegen in Neulußheim geändert, nachdem der neue Name bereits ab 1735 gelegentlich benutzt wurde. 1821 wurde Neulußheim eine selbständige Gemeinde, stritt sich aber noch lange mit Altlußheim um den genauen Zuschnitt der Gemarkung, ehe es 1830 zu einem Vergleich kam.


20. und 21. Jahrhundert


Innerhalb der badischen Verwaltung war Neulußheim lange Teil des Amts Schwetzingen. Dieses wurde 1924 aufgelöst und ging im Bezirksamt Mannheim auf, dem späteren Landkreis Mannheim.

Politisch waren nach der Reichsgründung 1871 die Nationalliberalen am stärksten, ehe sie 1900 von den Sozialdemokraten überflügelt wurden. Während der Weimarer Republik sorgte die ungünstige Sozialstruktur früh für eine Radikalisierung. 1924 erlangte die KPD 28 Prozent und ab 1928 hatte die NSDAP die Mehrheit und erhielt bei der Reichstagswahl im März 1933 66 Prozent der Stimmen.

1952 wurde Neulußheim Bestandteil des neugeschaffenen Bundeslandes Baden-Württemberg. Bei der Gemeinde- und Kreisreform in den 1970ern wurde die Gemeinde an den Rhein-Neckar-Kreis angeschlossen und ging mit der Stadt Hockenheim, Altlußheim und Reilingen eine Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft ein.

Für eine große Verkehrsentlastung hat die Verlegung der alten Straßenachsen, die sich im Zentrum kreuzten, aus dem Ort heraus gesorgt, den heutigen Bundesstraßen 36 und 39. 2011 feierte die Gemeinde das dreihundertjährige Jubiläum Neulußheims.


Einwohnerentwicklung


Durch die verkehrsgünstige Lage an der Kreuzung der Straßen Hockenheim–Graben und Speyer–Wiesloch entwickelte sich die junge Gemeinde rasch und hatte zu Ende des 18. Jahrhunderts Altlußheim bereits fast an Einwohnerzahl erreicht. Der Bau der Eisenbahnlinie Mannheim–Karlsruhe 1870 sorgte für einen weiteren Sprung. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm Neulußheim mehr als 400 Heimatvertriebene auf.

Jahr1777181818341852190519251950196119671970199119952005201020152020
Einwohner[6][7] 4054906621008181127233661408945224859531455186542662667837150

Religionen


Alte evangelische Pfarrkirche (erbaut 1807)
Alte evangelische Pfarrkirche (erbaut 1807)
Evangelische Kirche in Neulußheim
Evangelische Kirche in Neulußheim

Neulußheim war religiös lange Zeit sehr einheitlich geprägt. 1804 waren mehr als 98 Prozent der Einwohner Lutheraner und noch 1925 waren 92 Prozent evangelisch. Durch die Aufnahme von Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg stieg der Anteil der Katholiken auf 25 Prozent im Jahr 1967.

Die evangelische Gemeinde gehört heute zum Kirchenbezirk Südliche Kurpfalz der Evangelischen Landeskirche in Baden und die katholische Gemeinde zum Dekanat Wiesloch des Erzbistums Freiburg.


Politik


Rathaus
Rathaus

Gemeinderat


Der Gemeinderat hat 18 Sitze und wird in direkter Wahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Hinzu kommt der Bürgermeister als stimmberechtigter Gemeinderatsvorsitzender.

Die Kommunalwahl 2019 führte zu folgendem Ergebnis (in Klammern: Unterschied zu 2014):[8]

FWV28,9 % (+0,8)5 Sitze (±0)
CDU22,8 % (−8,1)4 Sitze (−2)
Grüne18,4 % (+6,3)4 Sitze (+2)
SPD17,7 % (−11,2)3 Sitze (−2)
Wir für Neulußheim12,2 % (+12,2)2 Sitze (+2)

Die Wahlbeteiligung lag bei 60,5 % (+7,6).


Bürgermeister


Der Bürgermeister wird in direkter Wahl für eine Amtszeit von acht Jahren gewählt.

Bürgermeister seit Ende des Zweiten Weltkrieges:


Wappen


Die Blasonierung des Wappens lautet: In Blau ein durchgehendes, geschliffenes silbernes Kreuz, bewinkelt von vier goldenen Sternen.

Im 19. Jahrhundert führte die Gemeinde im Siegel nur die lateinischen Großbuchstaben „NL“ mit einem Stern als Verzierung. 1911 wurde das Wappen vom badischen Generallandesarchiv neugeschaffen. Historisch unkorrekt wurde dabei als Hauptmotiv das Kreuz von Speyer gewählt. Mit den Sternen wurde das alte Siegel zitiert.

Die Flagge ist Weiß-Blau.[9]


Kultur und Sehenswürdigkeiten



Museen


Im Dachgeschoss der alten Schule befindet sich das Turmuhrenmuseum, das Uhren aus drei Jahrhunderten zeigt. Im alten Bahnhof ist eine heimatkundliche Schausammlung. Außerdem werden regelmäßig themenbezogene Ausstellungen zur Ortsgeschichte präsentiert.


Kulturtreff Alter Bahnhof


Alter Bahnhof
Alter Bahnhof

Im Gebäude des alten Bahnhofs finden regelmäßig kulturelle Veranstaltungen, Konzerte und Ausstellungen statt. Ebenso besteht die Möglichkeit, hier standesamtliche Trauungen durchzuführen[10].


Wirtschaft und Infrastruktur


Bahnhof mit Fußgängerbrücke von Gottfried Böhm
Bahnhof mit Fußgängerbrücke von Gottfried Böhm

Verkehr


Neulußheim verfügt über einen Haltepunkt an der Bahnlinie Karlsruhe–Mannheim, der halbstündlich von der S9 (Karlsruhe–Mannheim(-Groß-Rohrheim)) der S-Bahn Rhein-Neckar bedient wird.[11] Ebenso fahren Busse der Linien Heidelberg–Speyer und Altlußheim–Walldorf den Ort an. Des Weiteren gibt es eine Busverbindung zwischen dem Neulußheimer Bahnhof und dem Bahnhof Rot/Malsch. Neulußheim gehört zum Tarifgebiet des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar.[12]

Es bestehen direkte Anbindungen an das Bundesfernstraßennetz über die B 39 (Frankenstein (Pfalz)Mainhardt). Im Norden verläuft die A 61 und im Osten die A 6.


Bildung


In Neulußheim gibt es eine Gemeindebücherei,[13] mit der Lußhardt-Schule[14] eine Grundschule sowie mit der Markus-Schule eine freie christliche Schule mit einem Grundschulzug.[15] Für die jüngsten Einwohner gibt es je einen kommunalen, evangelischen, römisch-katholischen und freien christlichen Kindergarten.


Söhne und Töchter der Gemeinde



Literatur



Einzelnachweise


  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2021 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Neilosse ahoi. Ortsverein. SPD-Ortsverein Neulußheim, 25. Februar 2011, abgerufen am 30. August 2014.
  3. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stand: 31. Dezember 2004@1@2Vorlage:Toter Link/www.statistik.baden-wuerttemberg.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  4. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2. S. 371–372
  5. Hans Huth, Emil Lacroix, Heinrich Niester: Die Kunstdenkmäler des Landkreises Mannheim: ohne Stadt Schwetzingen, Deutscher Kunstverlag, München 1967, S. 291, Vorschau in der Google-Buchsuche
  6. Einwohnerzahlen bis 1950 und 1967: Kreisbeschreibung Bd. 3 S. 719 und Angaben des Statistischen Landesamtes
  7. Gemeinde Neulußheim: Gemeinde Neulußheim: Struktur- und Standortdaten. Abgerufen am 29. August 2018.
  8. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Gemeinderatswahlen 2019, Neulußheim; Gemeinde Neulußheim: Gemeinderatswahl 2019 (PDF); abgerufen am 2. Juni 2019.
  9. Herwig John, Gabriele Wüst: Wappenbuch Rhein-Neckar-Kreis. Ubstadt-Weiher 1996, ISBN 3-929366-27-4, S. 91
  10. https://www.neulussheim.de/pb/89625.html
  11. https://www.deutschebahn.com/pr-stuttgart-de/aktuell/presseinformationen/215-pm_s_bahn_rhein_neckar_Neufahrzeuge_angebot_komfort-5794716
  12. Verkehrsverbund Rhein Neckar: VRN | Wabenplan. Abgerufen am 30. August 2018.
  13. Gemeinde Neulußheim: Gemeindebücherei Neulußheim. Online auf www.neulussheim.de. Abgerufen am 21. Januar 2016.
  14. Lußhardt-Grundschule Neulußheim | Startseite |. Abgerufen am 8. Januar 2018.
  15. Markus-Schule: Markus-Schule: Grundschulzug Neulußheim. Online auf www.markus-schule.de. Abgerufen am 21. Januar 2016.


Commons: Neulußheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

На других языках


- [de] Neulußheim

[en] Neulußheim

Neulußheim is a town in the district of Rhein-Neckar in Baden-Württemberg in Germany, with about 7,100 inhabitants. Larger cities in the surrounding area include Speyer, Mannheim and Heidelberg. It was founded in 1711 at a crossroads by Julius Schickard. Due to the logistical advantage and the construction of a station on the Mannheim-Karlsruhe railway line in 1870, the hamlet rapidly increased in population. The railway station with an overhead crossing was built in 1984 by Gottfried Böhm, a famous German architect. In 2020, the German public broadcasting service "ZDF" published a documentary about the ongoing construction of two elevators and other restoration works at the station.

[ru] Нойлусхайм

Нойлусхайм (нем. Neulußheim) — коммуна в Германии, в земле Баден-Вюртемберг.



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