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Hirschberg an der Bergstraße ist eine Gemeinde mit rund 9900 Einwohnern im Rhein-Neckar-Kreis im Nordwesten Baden-Württembergs. Sie ist ein Teil der Metropolregion Rhein-Neckar, eines Ballungsraums mit 2,4 Millionen Einwohnern.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Karlsruhe
Landkreis: Rhein-Neckar-Kreis
Höhe: 100 m ü. NHN
Fläche: 12,35 km2
Einwohner: 9764 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 791 Einwohner je km2
Postleitzahl: 69493
Vorwahl: 06201
Kfz-Kennzeichen: HD
Gemeindeschlüssel: 08 2 26 107
Gemeindegliederung: 2 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Großsachsener Straße 14
69493 Hirschberg an der Bergstraße
Website: www.hirschberg-bergstrasse.de
Bürgermeister: Ralf Gänshirt
Lage der Gemeinde Hirschberg an der Bergstraße im Rhein-Neckar-Kreis
KarteKetschSpechbach
Karte
Vordergasse mit Kirche im Hintergrund
Vordergasse mit Kirche im Hintergrund

Die heutige Gemeinde entstand 1975 durch die Vereinigung der beiden bis dahin selbständigen Gemeinden Großsachsen und Leutershausen an der Bergstraße. Beide gehörten jahrhundertelang zur Kurpfalz.


Lage und Gemeindegliederung


Hirschberg liegt im Norden des Rhein-Neckar-Kreises unweit der Grenze zu Hessen. Direkte Nachbarorte sind Hohensachsen im Norden und Heiligkreuz im Osten, die beide zur Großen Kreisstadt Weinheim gehören, die Stadt Schriesheim im Süden und die Gemeinde Heddesheim im Westen. Die nächstgelegenen größeren Städte sind Heidelberg zwölf Kilometer südlich und Mannheim 16 Kilometer westlich.


Geschichte


Siehe zur Geschichte vor 1975 die Hauptartikel zu den Teilorten Großsachsen und Leutershausen.

Die Gemeinde besteht aus den ehemals selbständigen Gemeinden Großsachsen und Leutershausen an der Bergstraße. Mit der Kreisreform 1973 erfolgte die Eingliederung in den neugebildeten Rhein-Neckar-Kreis. Am 1. Januar 1975 schlossen sich Großsachsen und Leutershausen im Rahmen der baden-württembergischen Gebietsreform zur neuen Gemeinde Hirschberg an der Bergstraße, neutral benannt nach der Hirschburg (Leutershausen) und den Hirschbergern, zusammen.[2]


Geologie und Naturraum


Das Gemeindegebiet liegt an den westlichen Ausläufern des kristallinen Odenwaldes an der badischen Bergstraße am Rand der Oberrheinischen Tiefebene zwischen 100 und 455 Meter Höhe.

In der Rheinebene verläuft der nördliche Neckarschwemmkegel. Im nördlichen Teil befinden sich Tonböden mit Ackerzahlen bis 58. Nach Süden hin herrschen Lehmböden vor und es werden Ackerzahlen bis 93 erreicht. Im Bereich der Bergstraße sind noch bessere Böden, hauptsächlich Löß, mit Werten bis 99. Angebaut wird insbesondere Obst, Gemüse und Wein, früher auch Tabak.

Die Gemarkung östlich der B 3 ist Teil des Naturparks Neckartal-Odenwald. Fast alle unbebauten Flächen des Naturparks gehören zum Landschaftsschutzgebiet Bergstraße-Nord, das als bedeutungsvolle Erholungslandschaft, die geprägt ist vom Übergang der Rheinebene zum Odenwald, 1997 unter Schutz gestellt wurde.[3]

Das Gemeindegebiet erstreckt sich über 1235 Hektar. Davon sind 24,9 % Siedlungs- und Verkehrsfläche, 40,9 % werden landwirtschaftlich genutzt und 33,0 % sind bewaldet.[4]


Klima


Das Klima der badischen Bergstraße ist ganzjährig sehr mild; die frühe Blüte begünstigt in Hirschberg eine ertragreiche Ernte. Die nächstgelegene Klimastation in Heidelberg maß zwischen 1971 und 2000 eine Durchschnittstemperatur von 11,1 °C und eine Niederschlagsmenge von 745 mm pro Jahr. Der wärmste Monat ist der Juli mit durchschnittlich 20,1 °C, der kälteste der Januar mit 2,5 °C. Temperaturen über 30 °C sind im Hochsommer keine Seltenheit. Die meisten Niederschläge fallen im Juli und der trockenste Monat ist der Februar.[5]

Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Heidelberg 1971–2000
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Temperatur (°C) 2,5 3,6 7,3 10,5 15,2 17,8 20,1 19,8 15,9 11,1 6,0 3,6 Ø 11,1
Niederschlag (mm) 48 44 53 49 77 79 81 56 64 64 68 63 Σ 745

Einwohnerentwicklung


Nach dem Rückgang der Bevölkerung durch die Kriege im 17. Jahrhundert gab es ein stetiges Wachstum bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Während der Industrialisierung gab es dann einen Rückgang durch die Abwanderung nach Mannheim, ehe die Zahl der Einwohner wieder anstieg. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahmen beide Gemeinden viele Evakuierte und Vertriebene auf, wodurch die Bevölkerung bis 1950 um mehr als 60 Prozent zunahm. Bis 1956 folgte wieder ein leichter Rückgang, ehe es die zunehmende Motorisierung ermöglichte, dass viele Arbeitnehmer aus den umliegenden Städten nach Hirschberg zogen, die dann an ihren Arbeitsplatz pendelten.[6]

Bevölkerungsentwicklung Großsachsen und Leutershausen[7]

Jahr185218711880189019001910192519331939195019561961197019742010
Großsachsen111111111164119012001213130412621280204319982296266231773398
Leutershausen137914111576154417201829202321522169338733803652514851796141

Politik


Rathaus von 1993. Das Porzellanglockenspiel mit Glocken aus Meißener Porzellan ertönt dreimal täglich.
Rathaus von 1993. Das Porzellanglockenspiel mit Glocken aus Meißener Porzellan ertönt dreimal täglich.
Das alte Rathaus in Leutershausen
Das alte Rathaus in Leutershausen
Alter Grenzstein mit Hirschstange
Alter Grenzstein mit Hirschstange

Gemeinderat


Der Gemeinderat hat 18 Sitze (2014: 20 durch Ausgleichssitze) und wird in direkter Wahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Dabei garantiert die Unechte Teilortswahl Großsachsen acht und Leutershausen zehn Sitze im Rat. Hinzu kommt der Bürgermeister als stimmberechtigter Gemeinderatsvorsitzender. Die nächste Gemeinderatswahl findet turnusgemäß 2024 statt.

Die Kommunalwahl 2019 führte zu folgendem Ergebnis (in Klammern: Unterschied zu 2014):[8]

Gemeinderat 2019
Partei / ListeStimmenanteilSitze
GRÜNE28,5 % (+6,8)5 (+1)
FWH26,7 % (−1,7)5 (−1)
CDU22,7 % (−3,3)4 (−1)
SPD13,5 % (−2,8)2 (−1)
FDP8,7 % (+1,1)2 (±0)
Wahlbeteiligung: 69,9 % (+8,9)

Bürgermeister


Der Bürgermeister wird für acht Jahre direkt gewählt. Seit Gründung der Gemeinde war Werner Oeldorf von 1975 bis 2007 Bürgermeister. Zu seinem Nachfolger wurde im April 2007 Manuel Just gewählt. Just war damals erst 27 Jahre alt und damit jüngster Bürgermeister im Rhein-Neckar-Kreis. Im April 2015 wurde Just mit 97,9 % der abgegebenen Stimmen wiedergewählt. Im Juni 2018 wurde Just zum Oberbürgermeister der Nachbarstadt Weinheim gewählt, konnte jedoch sein Amt dort aufgrund einer Wahlanfechtung erst im Mai 2019 antreten und blieb bis dahin Bürgermeister in Hirschberg.[9] Zum neuen Bürgermeister in Hirschberg wurde im August 2019 der bisherige Hauptamtsleiter Ralf Gänshirt gewählt.[10]


Wappen


Die Wappenbeschreibung lautet: In von Silber und Rot gespaltenem Schild vorn ein blauer Wellenbalken, daraus wachsend ein roter Apfel an grünem Stiel, darunter ein schwarzes Fleckenzeichen (wie das Sternzeichen Widder), hinten eine aufrechte, linke, fünfendige silberne Hirschstange. Das Wappen wurde 1977 verliehen und verweist auf die alten Wappen der vormals selbständigen Gemeinden. Vorn ist der Apfelbach über dem Fleckenzeichen Großsachsens zu sehen. Die fünfendige Hirschstange verweist auf das ausgestorbene Geschlecht der Hirschberger, deren Burgruine über Leutershausen liegt. Die Flagge ist Rot-Weiß.[11]


Partnergemeinden


1986 wurde der Partnerschaftsvertrag mit Brignais, in der Nähe von Lyon in Frankreich, unterzeichnet. Kurz danach kam Schweighausen im Elsass hinzu. Seit 1991 gibt es eine Partnerschaft mit Niederau im Landkreis Meißen.


Nachbarschaftsverband


Hirschberg an der Bergstraße gehört zum Nachbarschaftsverband Heidelberg-Mannheim, dessen Aufgabe es ist, den regionalen Flächennutzungsplan zu erstellen.


Kultur und Sehenswürdigkeiten


villa rustica in Großsachsen.
villa rustica in Großsachsen.
Schloss Wiser in Leutershausen von 1716.
Schloss Wiser in Leutershausen von 1716.

Siehe die Hauptartikel zu den Teilorten Großsachsen und Leutershausen.

Über dem Eingang vom Hirschberger Rathaus wurde am 19. Oktober 1996 ein Porzellanglockenspiel aus Meißner Porzellan eingeweiht. Heute besteht das Glockenspiel aus 18 Porzellanglocken.


Freizeit


Die größten Feste sind im Ortsteil Leutershausen das Straßenfest jährlich im Juli, sowie die Storchenkerwe im September.

Das 1952 erbaute Olympia-Kino in Leutershausen war 1997 aus wirtschaftlichen Gründen von Schließung bedroht, was durch die Gründung eines Förderkreises verhindert wurde. 2000 in einen Förderverein umgewandelt, ist dieser Förderkreis seit 2007 selbst Betreiber des Kommunalen Olympia Kinos und bietet ein anspruchsvolles tägliches Programm, das mehrmals im Jahr mit Live-Auftritten von Künstlern ergänzt wird.[12]


Sport



Handball

Überregional bekannt ist Hirschberg durch die sportlichen Erfolge seiner Handballmannschaften.

In der Saison 2019/20 spielten die SG Leutershausen und der TVG Großsachsen in der Staffel Mitte der 3. Liga.


Wirtschaft und Infrastruktur



Wirtschaft


Hirschberg ist eine Pendlergemeinde. Mehr als 90 Prozent der Einwohner finden Arbeit in den umliegenden Städten, insbesondere Weinheim und Mannheim, und pendeln täglich an ihren Arbeitsplatz.[13] Entlang der Eisenbahnlinie und der Autobahn hat Hirschberg Gewerbegebiete, in denen rund 1000 Arbeitsplätze zur Verfügung stehen.


Verkehr


Ein Zug der OEG in Straßenlage der B 3 in Großsachsen
Ein Zug der OEG in Straßenlage der B 3 in Großsachsen

Durch beide Ortsteile führt die Bundesstraße 3 nach Weinheim beziehungsweise Heidelberg. Die parallel verlaufende, in den 1960ern gebaute, Bundesautobahn 5 ist mit dem eigenen Anschluss Hirschberg leicht erreichbar.

Die Main-Neckar-Eisenbahn ist etwas abseits geführt und hat zwischen Hirschberg-Großsachsen und Heddesheim den nach beiden Gemeinden benannten Bahnhof Heddesheim/Hirschberg. Von hier gibt es regionale Zugverbindungen nach Weinheim, Heidelberg, Darmstadt und Frankfurt am Main.

Parallel zur B 3 führt die Linie 5 des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar (VRN) (früher: Oberrheinische Eisenbahn (OEG)) in einem Rundkurs entlang der Bergstraße nach Weinheim, Heidelberg und Mannheim; die Linie fährt zur Hauptverkehrszeit in einem Takt von 10 Minuten. Buslinien führen nach Weinheim und Heddesheim sowie in den Odenwald.


Medien


Über das Hirschberger Gemeindeleben berichten die Rhein-Neckar-Zeitung, die Weinheimer Nachrichten und der Mannheimer Morgen.


Bildung


In beiden Ortsteilen gibt es je eine Grundschule, außerdem zwei evangelische, einen römisch-katholischen Kindergarten und einen in freier Trägerschaft geführten Waldkindergarten. Die Gemeinde betreibt eine Bücherei mit Filialen in beiden Ortsteilen und in Leutershausen gibt es eine katholische öffentliche Bücherei. Die Volkshochschule Badische Bergstraße hat eine Zweigstelle in Leutershausen.


Persönlichkeiten



Söhne und Töchter der Gemeinde



Literatur




Commons: Hirschberg an der Bergstraße – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Hirschberg an der Bergstraße – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2021 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 487.
  3. Verordnung des Landratsamtes Rhein‑Neckar‑Kreis über das Landschaftsschutzgebiet "Bergstraße‑Nord" vom 24. Oktober 1997 (Rhein-Neckar-Zeitung vom 31. Oktober 1997), abgerufen über Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg; abgerufen 31. Oktober 2018.
  4. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Flächenerhebung 2017; abgerufen 31. Oktober 2018.
  5. www.klimadiagramme.de
  6. Kreisbeschreibung Bd. 3 S. 481/679: Einwohnerzahlen bis 1967
  7. Zahlen der folgenden Tabellen bis 1970 nach Landesarchiv Baden-Württemberg, LEO-BW, Ortslexikon: Bevölkerungsentwicklung: Großsachsen und Bevölkerungsentwicklung: Leutershausen; ab 1974 nach Gemeinde Hirschberg, Daten und Fakten; alles abgerufen 18. November 2017.
  8. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Gemeinderatswahlen 2019, Hirschberg an der Bergstraße; Gemeinde Hirschberg: Gemeinderatswahl 2019; abgerufen 30. Mai 2019.
  9. Die Ära Just kann beginnen, Rhein-Neckar-Zeitung (RNZ), 4. Mai 2019; abgerufen 27. Mai 2019.
  10. Knapper Sieg für Ralf Gänshirt, Rhein-Neckar-Zeitung (RNZ), 4. August 2019; abgerufen 5. August 2019.
  11. Herwig John, Gabriele Wüst: Wappenbuch Rhein-Neckar-Kreis. Ubstadt-Weiher 1996, ISBN 3-929366-27-4, S. 66
  12. Olympia-Kino: Unser Kino; abgerufen 23. Oktober 2018.
  13. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stand: 30. Juni 2006@1@2Vorlage:Toter Link/www.statistik.baden-wuerttemberg.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.

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На других языках


- [de] Hirschberg an der Bergstraße

[en] Hirschberg an der Bergstraße

Hirschberg an der Bergstraße is a town in the Rhein-Neckar district of Baden-Württemberg, Germany. Hirschberg is situated on the Bergstraße ("Mountain Road") on the western rim of the Odenwald. It lies between Weinheim to the north and Schriesheim to the south. Hirschberg consists of two boroughs:

[ru] Хиршберг-ан-дер-Бергштрасе

Хиршберг-ан-дер-Бергштрасе (нем. Hirschberg an der Bergstraße) — коммуна в Германии, в земле Баден-Вюртемберг.



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