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Neuhausen-Nymphenburg ist der Stadtbezirk 9 der bayerischen Landeshauptstadt München. Im Jahr 1992 fusionierten Neuhausen und Nymphenburg zum heutigen Stadtbezirk.

Neuhausen-Nymphenburg
Landeshauptstadt München
Fläche: 12,91 km²
Einwohner: 100.618 (30. Jun. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 7.791 Einwohner/km²
Postleitzahlen: 80634, 80636, 80637, 80638, 80639
Vorwahl: 089
Karte
Karte
Lage des Stadtbezirks 9 Neuhausen-Nymphenburg in München

Lage


Niederschlagsdiagramm
Niederschlagsdiagramm

Der Stadtbezirk 9 reicht vom Marsfeld am Innenstadtrand bis zum Schlosspark Nymphenburg im Westen und erstreckt sich in seiner Nord-Süd-Ausdehnung vom Olympiapark über die Villenkolonie Gern bis zu den Gleisanlagen Hauptbahnhof-Pasing.

Nachbarbezirke sind Moosach im Norden, Milbertshofen-Am Hart im Nordosten, Schwabing-West und die Maxvorstadt im Osten, die Schwanthalerhöhe im Südosten, Laim im Süden sowie Pasing-Obermenzing im Westen.


Geschichte und Beschreibung


Stadtbezirksteile
Stadtbezirksteile
Neuhausen und Nymphenburg auf einer Karte von 1858
Neuhausen und Nymphenburg auf einer Karte von 1858
Schloss Nymphenburg mit Nymphenburger Kanal
Schloss Nymphenburg mit Nymphenburger Kanal
Volksgarten Nymphenburg, 1900
Volksgarten Nymphenburg, 1900

Ein charakteristisches Merkmal dieses Bezirks ist sein Potpourri aus unterschiedlichen städtebaulichen Elementen.

Zur Vorstufe eines Villenviertels wurden die am Schlossrondell gelegenen zehn symmetrisch in zwei Fünfergruppen gegliederten Palais, die zwischen 1728 und 1758 für höhere Hofbedienstete errichtet und ursprünglich als Ausgangspunkt für eine nie verwirklichte „Carlstadt“ (nach dem Muster der Stadt Karlsruhe) geplant worden waren. Alte Gemälde zeigen ein reges Straßenleben auf den Wegen innerhalb dieser Bebauung mit der stadtmauerartigen Einfassung (z. B. Canaletto, Nymphenburg von der Stadtseite[2]). In Nymphenburg entstand dann, besonders ab dem Ende des 19. Jahrhunderts, im Umfeld der Auffahrtsalleen zur Schlossanlage ein repräsentatives Wohnviertel, in dem sich zahlreiche Beispiele gründerzeitlicher Architektur erhalten haben, wie die Villenkolonien Neuwittelsbach und Gern.

Die erste Erwähnung ist 1170 als Niwenhusen, namensgebend der Gutshof des Rudolfus de Niwenhusen.[3] Im am 1. Januar 1890 eingemeindeten Neuhausen,[4] das zur Spätgründerzeit schon ein prosperierendes Viertel war, prägen Wohn- und Geschäftshäuser in geschlossener, dichter Blockbebauung das Stadtbild. Entlang der Arnulfstraße und deren Nebenstraßen sind dies häufig wohnungsgenossenschaftliche Bauten wie die teilweise unter Denkmalschutz stehende Versuchssiedlung des Bayerischen Post- und Telegraphenverbandes und die Siedlung Neuhausen. Nördlich des Rotkreuzplatzes findet man mehr Villen und Bürgerhäuser der Gründerzeit.

Im Süden entlang der Gleisanlagen herrschten teils großflächige gewerbliche, industrielle und bahnbetriebliche Nutzungen vor, welche seit den 1990er Jahren u. a. infolge der Privatisierung der Bahnanlagen weitgehend städtebaulich neu entwickelt wurden. Mittelpunkt und urbanes Zentrum des Stadtteils ist der Rotkreuzplatz. Viel gut erhaltene Bausubstanz aus der Gründer- und Zwischenkriegszeit mit dem reichen Angebot an Grünflächen verleihen Neuhausen eine hohe Wohnqualität. Während die Altbauquartiere im Umfeld der Nymphenburger Straße seit jeher auch Heimat für die gehobene Mittelschicht sind, bieten die teils schlichter ausgeführten Jahrhundertwendegebäude im Umfeld von Schulstraße und Donnersbergerstraße Wohnraum für unterschiedlichste Bevölkerungsgruppen.

Am 1. Januar 1899 wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde Nymphenburg in die Stadt München eingemeindet.[4]

Benannt ist der Stadtteil nach dem Schloss Nymphenburg, der früheren Sommerresidenz der bayerischen Kurfürsten und Könige. Heute ist das Schloss zusammen mit dem Schlosspark Nymphenburg eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten Münchens.

Gleich neben dem Schloss liegt die 1747 von Kurfürst Max III. Joseph gegründete Porzellanmanufaktur Nymphenburg, das Marstallmuseum Nymphenburg und das Museum Mensch und Natur. An den Schlosspark grenzt auch der Botanische Garten; seinem Eingang gegenüber liegt das Bayerische Landesamt für Maß und Gewicht. Der Hirschgarten, der Grünwaldpark und der an den Bezirk angrenzende Olympiapark ergänzen das reiche Angebot an Grün- und Erholungsflächen. Zugleich ist der Bezirk aber auch durch die Anbindung der Autobahn A 8 an das Stadtgebiet und durch ein Teilstück des Mittleren Rings mit einem hohen Verkehrsaufkommen belastet. Seit der ab 1. Mai 1996 gültigen Stadtgebietsgliederung, bei der Teile von Neuhausen und Nymphenburg, die zuvor zum alten zehnten Stadtbezirk gehörten, wieder eingegliedert wurden, hat Neuhausen-Nymphenburg mit rund 100.000 Einwohnern nach Ramersdorf-Perlach die zweithöchste Einwohnerzahl der Münchner Bezirke. Im Norden von Neuhausen, zwischen Gern und Moosach liegt der Ortsteil Nederling, im Nordosten der Ortsteil Ebenau.

Am Romanplatz lag 1890 bis 1916 der Volksgarten Nymphenburg, zu seiner Zeit der größte Vergnügungspark Deutschlands.

Die Arbeitsplätze des Bezirks liegen neben Handel und Dienstleistungssektor zum großen Teil im öffentlichen Bereich. Außer der Niederlassung der Deutschen Bahn, dem Bundeswehr-Verwaltungszentrum, dem Bayerischen Landeskriminalamt sowie zahlreichen Krankenhäusern wie dem Rotkreuz-Krankenhaus, dem Deutschen Herzzentrum, dem Krankenhaus Barmherzige Brüder und dem Dritten Orden liegen auch große Sozialeinrichtungen im Bezirk. 1929 wurde an der Wendl-Dietrich-Straße 20 die älteste Stadtjugendherberge Deutschlands errichtet, deren 2014 geplanter Erweiterungsbau sich mit großflächigen geschwungenen Verglasungen zum angrenzenden Winthirplatz öffnen soll. Bis 2021 wird das Strafjustizzentrum München am Leonrodplatz errichtet. Dort werden 1300 Menschen arbeiten.

Der Ausländeranteil Nymphenburgs ist gering, in Neuhausen durchschnittlich. Bezüglich der Altersverteilung ist Neuhausen das jüngere der beiden Viertel.


Galerie



Bildung und Kultur


Blutenburg-Theater
Blutenburg-Theater
Tollwood-Festival
Tollwood-Festival

Baudenkmäler



Statistik


(Stand jeweils am 31. Dezember, Einwohner mit Hauptwohnsitz)

JahrEinwohnerdavon AusländerEinwohner
je km²
2000081.96817.923 (21,9 %)6.345
2001082.23517.972 (21,9 %)6.366
2002081.94717.795 (21,7 %)6.343
2003081.66117.703 (21,7 %)6.321
2004081.92118.041 (22,0 %)6.343
2005082.15617.890 (21,8 %)6.362
2006084.60418.016 (21,3 %)6.563
2007085.96418.118 (21,1 %)6.674
2008087.04318.836 (21,2 %)6.730
2009087.84618.147 (20,7 %)6.792
2010089.28618.464 (20,7 %)6.905
2011092.13919.848 (21,5 %)7.135
2012094.25721.126 (22,4 %)7.299
2013095.90622.083 (23,0 %)7.426
2014097.52123.309 (23,9 %)7.551
2015098.70224.264 (24,6 %)7.643
2016099.53824.878 (25,0 %)7.707
2017098.52024.005 (24,4 %)7.629
2018098.81423.980 (24,3 %)7.651
2019100.21324.907 (24,9 %)7.760
2020099.70424.635 (24,7 %)7.720
2021099.41524.954 (25,1 %)7.698

Quelle mit weiteren Daten[5]


Politik


2
8
16
2
1
2
9
1
2 8 16 2 1 2 9 1 
Insgesamt 41 Sitze
  • Linke: 2
  • SPD: 8
  • Grüne: 16
  • DaCG/ÖDP: 2
  • FW: 1
  • FDP: 2
  • CSU: 9
  • AfD: 1
Bezirksausschusswahl 2020
(Stimmen in Prozent)[6]
 %
40
30
20
10
0
39,2 %
22,7 %
21,0 %
4,3 %
4,1 %
3,9 %
2,8 %
2,1 %
Grüne
CSU
SPD
DaCG/ÖDP
Linke
FDP
AfD
FW
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2016[6]
 %p
 16
 14
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
-12
-14
+15,1 %p
−7,8 %p
−12,8 %p
± 0,0 %p
+4,1 %p
−0,4 %p
+2,8 %p
−1,0 %p
Grüne
CSU
SPD
DaCG/ÖDP
Linke
FDP
AfD
FW

Der Bezirksausschuss von Neuhausen-Nymphenburg wurde zuletzt am 15. März 2020 gewählt. Die Sitzverteilung lautet wie folgt: GRÜNE 16, CSU 9, SPD 8, FDP 2, DaCG/ÖDP 2, LINKE 2, FW 1 und AfD 1.[6] Von den 73.135 stimmberechtigten Einwohnern in Neuhausen-Nymphenburg haben 38.644 von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht, womit die Wahlbeteiligung bei 52,8 % (2014: 45,0 %) lag.

Anna Hanusch (Grüne) wurde nach der Kommunalwahl 2020 zum zweiten Mal als Vorsitzende des Bezirksausschusses gewählt. Ihre Stellvertreter sind Sabine Nasko (CSU) und Anna-Lena Mühlhäuser (SPD).[7] In der vorangegangenen Legislaturperiode war Anna Hanusch (GRÜNE) das erste Mal als Vorsitzende des Bezirksausschusses gewählt worden. Ihre Stellvertreter waren Sabine Nasko (CSU) und Oliver Belik (SPD).[8]

Der Stadtbezirk ist aktuell im Münchner Stadtrat durch Kathrin Abele (SPD), Christian Köning (SPD), Anna Hanusch (GRÜNE), Leo Agerer (CSU), Thomas Lechner (Linke) und Fritz Roth (FDP) vertreten,[9] darüber hinaus ist Kristina Frank (CSU) Kommunalreferentin der Landeshauptstadt München und im Bezirkstag von Oberbayern ist der Stadtbezirk durch Susanne Wittmann (Tierschutzpartei) vertreten.[10]


Persönlichkeiten


Carl Orff (Ruhmeshalle)
Carl Orff (Ruhmeshalle)
Lilo Ramdohr mit Carl G. Fürst
Lilo Ramdohr mit Carl G. Fürst
Philipp Lahm
Philipp Lahm

Feste



Literatur




Commons: Neuhausen-Nymphenburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Neuhausen-Nymphenburg – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. Stadt München: Statistische Daten zur Münchner Bevölkerung. (PDF) Abgerufen am 2. August 2022.
  2. schloss-nymphenburg.de
  3. tz.de
  4. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 601 (books.google.de).
  5. Stadtteilinformationen und Statistische Eckdaten. Landeshauptstadt München. Abgerufen am 11. Juli 2022.
  6. Wahl des Bezirksausschusses – Stadtbezirk 9 – Neuhausen-Nymphenburg. Landeshauptstadt München. Abgerufen am 20. März 2020.
  7. hallo-muenchen.de abgerufen am 23. Juni 2020.
  8. wochenanzeiger-muenchen.de abgerufen am 16. September 2014.
  9. hallo-muenchen.de abgerufen am 23. Juni 2020.
  10. Susanne Wittmann. Abgerufen am 25. Februar 2020.
  11. merkur.de
  12. muenchen.de (PDF; 3,4 MB)
  13. Lilo Fürst-Ramdohr: Freundschaften in der Weißen Rose. Verlag Geschichtswerkstatt Neuhausen, München 1995, ISBN 3-931231-00-3, S. 79



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