Marloffstein (umgangssprachlich: Molaschdah[2]) ist eine Gemeinde im mittelfränkischen Landkreis Erlangen-Höchstadt und ein Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Uttenreuth.
Eduard Walz(Freie Wähler der Höhenzugsgemeinde Marloffstein e.V.)
Lage der Gemeinde Marloffstein im Landkreis Erlangen-Höchstadt
Karte
Marloffstein Luftaufnahme (2019)
Geografie
Geografische Lage
Die Gemeinde liegt auf einem Höhenrücken sieben Kilometer nordöstlich von Erlangen. Wegen der Nähe zu Erlangen und der weiten Fernsicht vom Pass Marloffstein ins Regnitztal, in die Fränkische Schweiz und im Süden nach Nürnberg ist die Höhe ein beliebtes Ausflugsziel.[3]
Nachbargemeinden
Nachbargemeinden sind (im Norden beginnend im Uhrzeigersinn):
Auf dem Gemeindegebiet befand sich die Einöde Lug ins Land. Der Gemeindeteil ist seit 1982 erloschen.
Es gibt die Gemarkungen Adlitz, Atzelsberg und Marloffstein.[6]
Geschichte
Bereits 1288 wurde ein „Graf Herman Celarius de Marrolstein“ („Maurolfstein“) urkundlich erwähnt, was zugleich die erste Erwähnung des Ortes ist. Burg und Dorf waren anfangs Eigentum der Reichsministerialen von Gründlach und gingen nach deren Aussterben 1314/15 an die Hohenlohe-Brauneck über. Diese setzten die Familie von Strobel als Vögte ein, die auch mit dem benachbarten Adlitz und Atzelsberg belehnt wurden und Ansitze in Spardorf und Uttenreuth hatten.[7][8][9]
Die Wunderburg bei Marloffstein war bis 1690 ein streitbergisches, danach ein stauffenbergisches Reichslehen, verliehen an nürnbergische Patrizier.[10]
Die verwaltungstechnische Zugehörigkeit des Ortes ist eng mit Schloss Marloffstein verbunden, das zeitweise der Amtssitz der Verwaltung war.
Karte des Hochstifts Bamberg um 1700
Seit 1003 gehörte das Gebiet zum Bistum Bamberg und wurde als Hofmark verwaltet.
Im Jahr 1341 wurde die Hofmark Marloffstein der Hofmark Neunkirchen am Brand einverleibt. Marloffstein verlor sein Hochgericht (inklusive des zugehörigen Galgens), behielt aber die niedere Gerichtsbarkeit.[11]
Im Jahr 1396, nach der Verlegung des Amtssitzes auf Schloss Schellenberg (Kleinsendelbach), wurde aus der Hofmark Neunkirchen die Hofmark Schellenberg.[11]
Nachdem Schloss Schellenberg 1632 im Dreißigjährigen Krieg zerstört und danach nie wieder aufgebaut worden war, wurde das Oberamt Marloffstein und Neunkirchen kurzzeitig von Regensberg aus verwaltet. Ab 1655 saß der Oberamtmann wieder in Marloffstein. Das Landgericht befand sich weiterhin in Neunkirchen.[12]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Marloffstein 34 Anwesen. Das Hochgericht übte das bambergische Centamt Neunkirchen aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte der Marloffsteiner Oberamtmann. Das Kastenamt Neunkirchen war Grundherr über alle Anwesen (1 Schloss, 1 Halbhof, das Burggut, das Klebegut, 5 Güter, 24 Häuser, Gemeindehaus).[13]
Im Jahr 1803 ging das Bistum Bamberg im Kurfürstentum Bayern (ab 1806 Königreich Bayern) auf. Aus dem Oberamt Marloffstein und Neunkirchen wurde das Landgericht Neunkirchen, das 1810 wieder aufgelöst wurde.[11]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 Marloffstein dem Steuerdistrikt und der Ruralgemeinde Mittelehrenbach zugeordnet. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Marloffstein. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Gräfenberg zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Neunkirchen. 1839 wurde Marloffstein dem Landgericht und Rentamt Forchheim überwiesen. Wunderburg wurde nach 1840, jedoch vor 1861, nach Marloffstein umgemeindet. Lug ins Land wurde 1854 auf dem Gemeindegebiet gegründet. Am 1.Oktober 1857 wurde Marloffstein dem Landgericht und Rentamt Erlangen (1919 in Finanzamt Erlangen umbenannt) überwiesen.[14] Ab 1862 gehörte Marloffstein zum Bezirksamt Erlangen (1939 in Landkreis Erlangen umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Erlangen (1879 in das Amtsgericht Erlangen umgewandelt). Die Gemeinde hatte ursprünglich eine Gebietsfläche von 2,623km².[15]
Eingemeindungen
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurden am 1. Mai 1978 die Gemeinden Adlitz und Atzelsberg eingegliedert.[16]
Der Gemeinderat von Marloffstein hat zwölf Mitglieder zuzüglich des ersten Bürgermeisters.
CSU
SPD
Freie Wähler der Höhenzugsgemeinde Marloffstein e.V.
Wählergruppe Höhenzugsgemeinde Marloffstein
Gesamt
2008
6
2
4
n.a.
12 Sitze
2014
5
2
5
n.a.
12 Sitze
2020
4
1
3
4
12 Sitze
Bürgermeister
Bürgermeister ist seit dem 1. Mai 2014 Eduard Walz (Freie Wähler der Höhenzugsgemeinde Marloffstein). Bei den Kommunalwahlen 2020 wurde dieser im Amt bestätigt.
Wappen und Flagge
Wappen
Wappen von Marloffstein
Blasonierung: „Unter im Zinnenschnitt von Schwarz und Silber geteiltem Schildhaupt gespalten; vorne in Rot ein goldener Löwe, hinten fünfmal schräg geteilt von Schwarz und Gold.“[29]
Die Gemeinde Marloffstein führt seit 1982 das Wappen.
Wappenbegründung: Marloffstein ist eine Gründung der Reichsministerialen von Gründlach im späten 12. Jahrhundert. Die Schrägteilung in der hinteren Schildhälfte entstammt dem Wappen dieser Adelsfamilie. Im 14. Jahrhundert kam die Burg an die Bischöfe von Bamberg. Bis 1802 war diese Wohnsitz der bambergischen Vögte gewesen. Daran erinnert der Löwe aus dem Hochstiftswappen. Das Schildhaupt mit den Zinnen weist auf die Adelssitze Adlitz, Atzelsberg und Rathsberg im Gemeindegebiet, die entweder unmittelbarer Besitz der Markgrafen von Brandenburg-Bayreuth waren. Die Farben Silber und Schwarz sind die Farben der Zollernvierung und erinnern an die markgräfliche Herrschaft.
→ Hauptartikel: Liste der Baudenkmäler in Marloffstein
Sehenswert sind unter anderem Schloss Marloffstein, Schloss Adlitz, Schloss Atzelsberg, Schloss Rathsberg und der alte Ziehbrunnen.
Kirche St. Jakobus
Schloss Adlitz
Schloss Atzelsberg
Schloss Rathsberg
Schloss Marloffstein
Ziehbrunnen von 1730
Bodendenkmäler
→ Hauptartikel: Liste der Bodendenkmäler in Marloffstein
Sport
TSV Marloffstein
Verkehr
Die Staatsstraße 2242 verläuft nach Spardorf (1,25km südwestlich) bzw. über Adlitz nach Langensendelbach (2,5km nördlich). Die Kreisstraße ERH7 verläuft an Atzelsberg vorbei nach Rathsberg (2,5km westlich) bzw. nach Rosenbach (2,5km südöstlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Ebersbach.[3]
Persönlichkeiten
Johann Gottfried Freiherr von und zu Guttenberg (1645–1698) Fürstbischof des Hochstiftes Würzburg
Wolfgang Philipp Freiherr von und zu Guttenberg (1647–1733), deutscher Malteserritter, Groß-Bailiff der deutschen Zunge auf Malta
Michael Alexander Lips (1779–1838), Staatswissenschaftler und Gutsbesitzer am Ort
Gerhard Kittel (1925–2011) Mediziner, Phoniater und Pädaudiologe
Günter G. Seip (1935–2017) deutscher Ingenieur, Präsident des ZVEI, Gründungspräsident der EIBA
Karl-Heinz Hiersemann (1944–1998) deutscher Politiker der SPD, Mitglied und Vizepräsident des Bayerischen Landtags
Ingomar Bog:Forchheim (=Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 5). Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1955, DNB450540367, S.69 (Digitalisat). Ebd.S.121 (Digitalisat).
Johann Kaspar Bundschuh:Marlofstein. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB790364301, OCLC833753092, Sp.454 (Digitalisat).
Dorothea Fastnacht:Erlangen: ehemaliger Stadt- und Landkreis (=Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band7). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2015, ISBN 978-3-7696-6869-8, S.191–198.
August Gebeßler:Stadt und Landkreis Erlangen (=Bayerische Kunstdenkmale. Band14). Deutscher Kunstverlag, München 1962, DNB451450949, S.135–136.
Bertold Frhr. von Haller:Marloffstein. In: Christoph Friederich, Bertold Freiherr von Haller, Andreas Jakob (Hrsg.): Erlanger Stadtlexikon. W.Tümmels Verlag, Nürnberg 2002, ISBN 3-921590-89-2, S.481f. (Gesamtausgabeonline).
Georg Paul Hönn:Marlofstein. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S.36–37 (Digitalisat).
Franz Krug (Hrsg.):Der Landkreis Erlangen-Höchstadt. Verlag für Behörden u. Wirtschaft, Hof (Saale) 1979, ISBN 3-921603-00-5, S.155–156.
Manfred Mayer: Marloffstein 1288–1988. Geschichte, Aufzeichnungen, Erzählungen. Druckhaus und Verlag Mayer, Erlangen, 1988, 319 S.
Wolf-Armin von Reitzenstein:Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S.144–145.
Bertold Freiherr von Haller: Artikel über Marloffstein im Erlanger Stadtlexikon,
Bertold Freiherr von Haller: Artikel über Familie von Strobel im Erlanger Stadtlexikon,
Nach W.-A. v. Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen, S. 144f., erste urkundliche Erwähnung im Jahr 1302 als „Movrolfstein“. Bestimmungswort des Ortsnamens ist der Personenname Maorolf, Morolf.
Franz Wenceslaus Goldwitzer (Kaplan): Geschichte des Marktes Neunkirchen am Brand und des ehemaligen Klosters: mit Rücksicht auf die Pfarrei daselbst; nebst einer Topographie; in drei Abtheillungen; mit zwei und dreißig Beilagen als Versuch einer Lokal-Geschichte. Erlangen 1814 auf books.google.de
nordbayern.de, Nürnberg, Germany:Vom stolzen Schloss zum kleinen Dörflein. (nordbayern.de[abgerufen am 29.Oktober 2018]).
I. Bog: Forchheim, S. 69.
I. Bog: Forchheim, S. 121.
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB453660959, Abschnitt II, Sp.772 (Digitalisat).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.711.
Es sind nur bewohnte Häuser angegeben, die als Wohngebäude bezeichnet wurden.
Karl Friedrich Hohn (Hrsg.):Geographisch-statistische Beschreibung des Ober-Mainkreises. J. Dederich, Bamberg 1827, S.125 (Digitalisat).
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Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.):Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp.1182, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp.1113 (Digitalisat).
K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp.1180 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp.1218 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB453660975, Abschnitt II, Sp.1051 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB740801384, S.173 (Digitalisat).
Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB94240937X, S.335 (Digitalisat).
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