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Laubenheim ist ein Ortsbezirk der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz.

Ortsbeiratswahl 2019
Wahlbeteiligung: 67,2 %
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Gewinne und Verluste
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CDU
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Wie viele andere Mainzer Ortsbezirke geht die Gründung von Laubenheim auf die Zeit der Franken zurück. 773 wird Laubenheim im Codex Eberhardi[1] zum ersten Mal noch in einer älteren Namensform als Nubenheim erwähnt. Nach fast 1200-jähriger Unabhängigkeit wurde der Ort 1969 mit fünf weiteren Vororten nach Mainz eingemeindet.

Laubenheim gehört mit Hechtsheim und Ebersheim zu den südlicheren Ortsbezirken und zu den drei noch weinbautreibenden Ortsbezirken von Mainz.


Nachbarstadtteile und -gemeinden


Folgende Gemeinden bzw. Mainzer Stadtteile grenzen im Uhrzeigersinn an Laubenheim:

im Norden Mainz-Weisenau, im Osten über dem Rhein Ginsheim-Gustavsburg, im Süden Bodenheim und im Westen Mainz-Hechtsheim.


Geschichte


Die archäologisch fassbare Geschichte von Laubenheim beginnt mit Einzelfunden aus der jüngeren und späten Jungsteinzeit, die entweder im Laubenheimer Grund oder direkt im Rhein gemacht wurden. In den südlich von Laubenheim gelegenen Karpfenwiesen wurde in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts der Menhir von Mainz-Laubenheim aus dieser Zeit entdeckt. Aus der Späten Bronzezeit (Urnenfelderzeit, ca. 1200 bis 750 v. Chr.) ist erstmals eine Siedlungsstelle auf dem Abbaugebiet der Portlandwerke nachgewiesen. In der so genannten Älteren Eisen- oder Hallstattzeit, als es im gesamten heutigen Stadtgebiet von Mainz zu intensiven Siedlungsaktivitäten kam, existierte am rheinseitigen Hang eine größere Siedlung an der Gemarkungsgrenze zwischen Weisenau und Laubenheim. In diese Zeit datieren auch mehrere Gräber auf Laubenheimer Gebiet. Bis zu Beginn der Römerzeit scheint es in Laubenheim keine Siedlung oder Einzelgehöftgruppen mehr gegeben zu haben.

Für die römische Zeit von Laubenheim sind nach derzeitigem Stand der Forschung zwei Villae rusticae nachgewiesen. Eine befand sich in der Gemarkung „Auf dem Berg“ oberhalb der heutigen katholischen Kirche, die andere zwischen Lothary-Aue und dem Autobahnkreuz der A 60. Wie viele andere Mainzer Stadtteile, die auf die Endung -heim enden, beginnt die kontinuierliche Siedlungsgeschichte von Laubenheim mit der Zeit der Franken ab ca. 500. Um ein Einzelgehöft eines fränkischen Adeligen namens Nubo oder Nuwo entstand zur Zeit der fränkischen Landnahme, die vom späten 5. bis 7. Jahrhundert stattfand, eine dorfähnliche Siedlung. Zwei in Laubenheim entdeckte merowingische Reihengräberfelder gehören in diese Entstehungszeit. Die daraus entstandene Siedlung wurde am 5. März 773 erstmals urkundlich in einer Schenkungsurkunde an das Kloster Fulda unter dem Namen Nubenheim erwähnt.

In den Urkunden des Lorscher Codex finden sich noch weitere Erwähnungen aus karolingischer Zeit:[2]

In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts wurde der Ort nun aufgrund einer Lautverschiebung als „Lubenheim“ bezeichnet und 1211 erstmals eine Kirche urkundlich erwähnt. 1388/89 wurde Laubenheim im Rahmen des im Städtekriegs durch kurpfälzische Truppen vom Pfalzgraf Ruprecht ebenso wie Hechtsheim, Bretzenheim oder Bodenheim niedergebrannt. Ebenfalls zu Verwüstungen kommt es während des Dreißigjährigen Kriegs. Wie das benachbarte Mainz war Laubenheim 1792/93 und dann nochmal von 1798 bis 1814 französisch und gehörte im Kanton Niederolm zum Département du Mont-Tonnerre. Zusammen mit Mainz kam Laubenheim dann nach dem Wiener Kongress zum Großherzogtum Hessen und bekam ab 1818 eine selbständige Gemeindeverwaltung.

1850 gründete Christian Adalbert Kupferberg im Marienhof eine erste Sektkellerei in Laubenheim, zog aber bereits 1865 auf den Kästrich nach Mainz um. Der Marienhof oder ehemaliger Liebfrauenstifthof, ist ein herrschaftlicher spätbarocker Winzerhof. An dem langgestreckten Putzbau von 1762 ist eine Rokoko-Hausmadonna aus dem Jahr 1767 angebracht. 1853 wurde die Bahnstrecke Mainz–Ludwigshafen eröffnet. 1882 und nochmals 1883 kam es zu schweren Überschwemmung durch Hochwasser des Rheins. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ein Uferdamm errichtet, sodass Laubenheim auch zwischen dem Rheinufer und der Bahnstrecke bebaut werden konnte. 1895 wurde die evangelische Kirche eingeweiht. 1908 wurde die barocke katholische Pfarrkirche St. Mariä Heimsuchung durch Ludwig Becker umgebaut. Im Zweiten Weltkrieg kam es am 1. Februar 1945 zu einem schweren Bombenangriff auf Laubenheim.[3] 1951 wurde mit dem Bau des Rathauses begonnen, 1966 eine Städtepartnerschaft mit der Stadt Longchamp in Frankreich geschlossen. Am 7. Juni 1969 kam es schließlich gegen den Willen der Ortsbevölkerung zur Eingemeindung von Laubenheim in die Stadt Mainz.[4]

1982 wurde das Naturschutzgebiet Laubenheimer-Bodenheimer Ried eingerichtet[5], dieses wurde 1998 auf insgesamt 180 Hektar erweitert.[6]


Kulturdenkmäler


Mainz-Laubenheim besitzt neben der Denkmalzone Ortskern Laubenheim mehrere Einzeldenkmäler, darunter die barocke katholische Kirche Mariä Heimsuchung und den danebengelegenen Friedhof aus dem 19. Jahrhundert.


Politik



Ortsbeirat und Ortsvorsteher


Der Ortsbeirat von Mainz-Laubenheim besteht aus 13 Mitgliedern. Die stärkste Fraktion ist die SPD, die seit den Kommunalwahlen 2019 fünf Sitze hat, gefolgt von CDU und Grünen mit je drei Sitzen. Dazu ergänzen FDP und ÖDP mit jeweils einem Mitglied den Ortsbeirat.

Ortsvorsteher ist seit 2009[7] Gerhard Strotkötter von der SPD. Er löste den von 1994 bis 2009 amtierenden Bernd Sack (CDU) ab.[8]


Landespolitik


Mainz-Laubenheim gehörte bis 2016 zum Wahlkreis Mainz I. Bei der Landtagswahl 2016 gewann Johannes Klomann (SPD) hier das Direktmandat. Weitere Abgeordnete aus diesem Wahlkreis sind Gerd Schreiner (CDU), Cornelia Willius-Senzer (FDP), Daniel Köbler (GRÜNE) und Damian Lohr (AfD).[9]

Seit der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz 2021 gehört der Stadtteil Laubenheim zum neugebildeten Wahlkreis Mainz III, dem neben fünf weiteren Mainzer Stadtteilen auch die benachbarte Verbandsgemeinde Bodenheim angehört.[10] Bei dieser Wahl gewann Patric Müller (SPD) das Direktmandat.


Verkehr


Der Haltepunkt Mainz-Laubenheim, Blick in Fahrtrichtung Mainz Hauptbahnhof; Hochbau durch Ignaz Opfermann
Der Haltepunkt Mainz-Laubenheim, Blick in Fahrtrichtung Mainz Hauptbahnhof; Hochbau durch Ignaz Opfermann
Sicht auf Laubenheim in Richtung Norden aus Fahrgeschäft. Links oben kath. Kirche Mariä Heimsuchung, mittig das alte Schulhaus.
Sicht auf Laubenheim in Richtung Norden aus Fahrgeschäft. Links oben kath. Kirche Mariä Heimsuchung, mittig das alte Schulhaus.
Die Oppenheimer Straße, Hauptstraße von Mainz-Laubenheim
Die Oppenheimer Straße, Hauptstraße von Mainz-Laubenheim
Luftaufnahme des Rheins bei Laubenheim
Luftaufnahme des Rheins bei Laubenheim

Mainz-Laubenheim besitzt durch seinen zur Bahnstrecke Mainz–Mannheim gehörenden Haltepunkt Mainz-Laubenheim Anschluss an den Eisenbahnnahverkehr. An ihm halten täglich im Halbstundentakt S-Bahnen der Linie S 6 der S-Bahn RheinNeckar.

Zudem ist Laubenheim durch einige Buslinien der Mainzer Verkehrsgesellschaft gut an den restlichen Teil der Landeshauptstadt angeschlossen (siehe Infobox). Je nach Linie ist die Mainzer Innenstadt in 15 bis 30 Minuten erreichbar. Die zum 1. April 2022 eingeführte Buslinie 80 bindet Mainz-Laubenheim zudem an die Stadt Ingelheim am Rhein an.[11]

Des Weiteren besitzt Mainz-Laubenheim Anschluss an die Bundesstraße 9 und, durch einen Anschluss an die Bundesautobahn 60, an den Mainzer Autobahnring.


Sport



Persönlichkeiten



Wirtschaft



Partnergemeinde



Literatur




Commons: Mainz-Laubenheim – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise


  1. Hans-Jörg Koch: Weinparadies Rheinhessen. Verlag der Rheinhessischen Druckwerkstätte/Alzey, 1982, ISBN 3-87854-029-9.
  2. Karl Josef Minst: Lorscher Codex III, Lorsch 1970
  3. Bomben auf Laubenheim. (Nicht mehr online verfügbar.) In: SWR Landesschau Rheinland-Pfalz vom 19. Dezember 2013. Ehemals im Original; abgerufen am 12. Oktober 2018.@1@2Vorlage:Toter Link/www.swr.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
  4. Amtliches Gemeindeverzeichnis (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 407). Bad Ems Februar 2016, S. 170 f. (PDF; 2,8 MB).
  5. Rechtsverordnung über das Naturschutzgebiet „Laubenheimer-Bodenheimer Ried“ Stadt Mainz, Landkreis Mainz-Bingen Vom 29. Januar 1982, abgerufen am 29. Mai 2018
  6. Rechtsverordnung über das Naturschutzgebiet „Erweiterung Laubenheimer-Bodenheimer Ried“ Stadt Mainz und Landkreis Mainz-Bingen vom 17. Juni 1998 abgerufen am 29. Mai 2018
  7. Vorstellung von Gerhard Strotkötter auf der Seite der Laubenheimer SPD
  8. Ehemaliger Ortsvorsteher von Laubenheim Günter Beck im Alter von 80 Jahren gestorben. In: Allgemeine Zeitung. 15. März 2017 (allgemeine-zeitung.de).
  9. Abgeordnete nach Wahlkreisen (Memento des Originals vom 27. Januar 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.landtag.rlp.de, Webseite des Landtags Rheinland-Pfalz
  10. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Die Wahl zum 18. Landtag Rheinland-Pfalz 2021 (PDF; Beschreibung der Mainzer Wahlkreise auf S. 9).
  11. Netzerweiterung zum 1. April 2022, Webseite der MVG
  12. Webseite der Zöller-Kipper GmbH

На других языках


- [de] Mainz-Laubenheim

[en] Mainz-Laubenheim

Mainz-Laubenheim is a southern quarter of Mainz and is located south of the A60 autobahn and west of the B9 highway on the banks of the Rhine.



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