Laufdorf ist einer der größten Ortsteile der Gemeinde Schöffengrund im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis.
Laufdorf Gemeinde Schöffengrund 50.5177777777788.4591666666667235 | |
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Höhe: | 235 m ü. NN |
Fläche: | 6,99 km²[1] |
Einwohner: | 1594 (30. Jun. 2020)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 228 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 35641 |
Vorwahl: | 06445 |
Der Ort liegt im Norden des östlichen Hintertaunus und zählt zum Wetzlarer Hintertaunus. Gleichzeitig gehört Laufdorf zum Naturpark Taunus. Die Ortschaft liegt auf einer Anhöhe zwischen Solmsbach und Wetzbach, die sie sich mit dem südlicher gelegenen Nachbarort Schwalbach teilt. Bei Laufdorf entspringt der Hainbach, der in westliche Richtung fließt und in Bonbaden in den Solmsbach mündet. Nächste große Stadt ist Wetzlar.
Es ist davon auszugehen, dass die Gegend um Laufdorf mindestens schon seit der Jungsteinzeit besiedelt war. Heutige Flurnamen weisen des Weiteren auf eine keltische Siedlung hin. Auch betrieben sie hier Eisenverhüttung, wofür sie Brauneisenerz, das an die Oberfläche trat, nutzten.
Das Dorf wird bereits 776 als Lauptorf oder 779 als Louptorph urkundlich im Lorscher Codex erwähnt. Zu dieser Zeit werden über 2800 Schenkungen aus der Laufdorfer Umgebung an das Kloster Lorsch gemacht, darunter auch ein Teil einer Eisenerzgrube. Diese Schenkungen kamen recht zügig in den Besitz des Klosters zu Fulda und standen auch unter dem Einfluss der Grafen von Solms. Das Kloster Altenberg und das Stift zu Wetzlar hatten in Laufdorf im Mittelalter ebenfalls eigene Güter.
Im Dreißigjährigen Krieg brannten spanische Truppen das Dorf nieder. Nach dem Wiener Kongress kam Laufdorf, im Amt Braunfels gelegen, zur neugeschaffenen Bürgermeisterei zu Braunfels und wurde mit der Entstehung der Bürgermeisterei Schöffengrund im Jahr 1841 ein Teil dieser.
Zum 31. Dezember 1971 fusionierte die bis dahin selbständige Gemeinde Laufdorf im Zuge der hessischen Gebietsreform mit fünf weiteren Gemeinden freiwillig zur Großgemeinde Schöffengrund.[3] Für die ehemals eigenständigen Gemeinden von Schöffengrund wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[4]
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Laufdorf lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][5]
Laufdorf: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 444 | |||
1840 | 464 | |||
1846 | 466 | |||
1852 | 461 | |||
1858 | 487 | |||
1864 | 507 | |||
1871 | 508 | |||
1875 | 525 | |||
1885 | 581 | |||
1895 | 571 | |||
1905 | 585 | |||
1910 | 614 | |||
1925 | 631 | |||
1939 | 694 | |||
1946 | 863 | |||
1950 | 897 | |||
1956 | 935 | |||
1961 | 978 | |||
1967 | 1.197 | |||
1970 | 1.263 | |||
1987 | 1.455 | |||
2000 | ? | |||
2011 | 1.617 | |||
2020 | 1.587 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Schöffengrund[2]; Zensus 2011[7] |
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Laufdorf 1617 Einwohner. Darunter waren 51 (3,2 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 273 Einwohner unter 18 Jahren, 660 zwischen 18 und 49, 363 zwischen 50 und 64 und 321 Einwohner waren älter.[7] Die Einwohner lebten in 666 Haushalten. Davon waren 156 Singlehaushalte, 207 Paare ohne Kinder und 237 Paare mit Kindern, sowie 63 Alleinerziehende und 9 Wohngemeinschaften. In 135 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 435 Haushaltungen lebten keine Senioren.[7]
• 1834: | 444 evangelische (= 100 %) Einwohner[1] |
• 1961: | 758 evangelische (= 77,51 %), 214 katholische (= 21,88 %) Einwohner[1] |
Im Volksmund spricht man in Laufdorf das „Laafdorrfer Platt“ (Laufdorfer Platt). Diese Mundart gehört zu den Mittelhessischen Dialekten und wird gröber zu den westmitteldeutschen Sprachen gezählt und zu den Mitteldeutschen Mundarten zusammengefasst.
Der Bogen-Sport-Club 1990 Laufdorf e. V. schießt in der 1. Bundesliga Nord.
Der Saalbau der Kirche und der Glockendachreiter stammen aus dem Mittelalter. Wahrscheinlich gegen Ende des 17. Jahrhunderts wurde der rechteckige Chor ergänzt. Nennenswert ist auch der Westeingang mit hölzernen Gewänden und geschnitzten Pilastern sowie der barocken Tür. Im Kirchhof befindet sich des Weiteren ein Kriegerdenkmal aus dem Jahr 1957.[8]
Das Backhaus von Laufdorf, das teilweise in Ständerbauweise errichtet wurde, prägt das Ortsbild. Das heutige Erscheinungsbild entstammt im Wesentlichen dem späten 18. Jahrhundert.[9] Historisch interessant ist auch die Laufdorfer Linde, die neben dem Backhaus im Zentrum der Ortschaft steht.
Die Hessenschau drehte 2016 für ihre Reihe Dolles Dorf in Laufdorf.[10][11]