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Langenhain-Ziegenberg ist ein Ortsteil der Gemeinde Ober-Mörlen im hessischen Wetteraukreis.

Langenhain-Ziegenberg
Gemeinde Ober-Mörlen
Höhe: 218 (207–250) m ü. NHN
Fläche: 10,19 km²[1]
Einwohner: 1206 (Mai 2011)[2]
Bevölkerungsdichte: 118 Einwohner/km²
Postleitzahl: 61239
Vorwahl: 06002

Geographie


Langenhain-Ziegenberg liegt im Osten des östlichen Hintertaunus, am Rande der westlichen Wetterau im Naturpark Taunus am Waldrand westlich von Ober-Mörlen. Südlich des Ortes treffen sich die Bundesstraße 275 und die Landesstraße L 3056.


Geschichte


Evangelische Kirche von Langenhain-Ziegenberg
Evangelische Kirche von Langenhain-Ziegenberg
Stich von Merian 1655
Stich von Merian 1655

Von den Anfängen bis zur Gebietsreform in Hessen


Die Gemeinde Langenhain-Ziegenberg entstand um 1820 aus dem Zusammenschluss der bis dahin selbständig geführten Orte Langenhain und Ziegenberg. Die Namensform Hayn für Langenhain bekanntermaßen zuerst im Jahre 1280 urkundlich nachgewiesen, für Langenhayn gibt es eine Erwähnung aus dem Jahr 1341,[1] und die Ortsbezeichnung vom Czigenberge ist aus dem Jahr 1388 überliefert.[3] Besiedelt war die Gegend schon viel früher: Davon zeugt u. a. der Limes mit dem römischen Kastell Langenhain. Südlich hiervon befindet sich auf dem Gaulskopf ein rekonstruierter römischer Wachturm.

Bei der Teilung der Mörler Mark im 16. Jahrhundert fallen Langenhain und Ziegenberg Hessen zu, während Ober-Mörlen kurmainzisch wird.

Die Pfarrkirche im Kirchspiel Langenhain, zu dem beide Orte gehörten wurde 1630 erbaut.

Bis 1806 gehörte die Gerichtsbarkeit und weitere Rechte über beide Ort den Freiherren Löw von und zu Steinfurth. Durch die Mediatisierung wurden Langenhain und Ziegenberg der staatlichen Hoheit des Großherzogtums Hessen unterstellt.[1] Die Patrimonialgerichtsbarkeit blieb dabei den Löw von Steinfurth erhalten und wurde weiter durch das Patrimonialgericht Ziegenberg ausgeübt. 1822 wurden die Patrimonialgerichte der Familie aufgelöst. Deren Verwaltungsfunktionen übernahm der staatliche Landratsbezirk Butzbach, die Rechtsprechung übernahm das neu eingerichtete Landgericht der Freiherren von Löw mit Sitz in Friedberg.[4] Dieses bestand aber keine drei Jahre, bevor die Löw zu Steinfurth es in das Landgericht Friedberg eingliedern ließen.[5] Ab 1840 war dann das neu gegründete Landgericht Butzbach zuständig.[6] Mit dem Gerichtsverfassungsgesetz von 1877 wurden Organisation und Bezeichnungen der Gerichte reichsweit vereinheitlicht. Zum 1. Oktober 1879 hob das Großherzogtum Hessen deshalb die Landgerichte auf. Funktional ersetzt wurden sie durch Amtsgerichte.[7] So ersetzte das Amtsgericht Butzbach das Landgericht Butzbach.

Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde bei Langenhain-Ziegenberg das Führerhauptquartier Adlerhorst gebaut.


Gebietsreform


Zum 1. Februar 1971 wurde die Gemeinde Langenhain-Ziegenberg im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Nachbargemeinde Ober-Mörlen eingemeindet.[8][9] Für den dadurch entstandenen Ortsteil Langenhain-Ziegenberg wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[10]


Burg


Die ehemalige Turmburg in Ziegenberg wurde Mitte des 14. Jahrhunderts von den Herren von Falkenstein erbaut. Nach mehrfachem Besitzerwechsel und teilweiser Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg wurde die Anlage im Jahre 1747 von Eitel von Diede zu einem Barockschloss mit schlichter Fassade ausgebaut. Nur der runde Bergfried der ursprünglichen Burg blieb erhalten. Im Zweiten Weltkrieg (März 1945) wurde das Schloss bei einem Luftangriff nahezu völlig zerstört, da es als Teil des Führerhauptquartiers Adlerhorst zu einem militärischen Ziel der Alliierten geworden war. Das Schloss wurde nach dem Krieg wieder aufgebaut. Heute befinden sich Eigentumswohnungen in der Anlage.


Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick


Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Langenhain-Ziegenberg lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][11][12]


Einwohnerentwicklung



Einwohnerstruktur

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Langenhain-Ziegenberg 1206 Einwohner. Darunter waren 45 (3,7 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 219 Einwohner unter 18 Jahren, 495 zwischen 18 und 49, 288 zwischen 50 und 64 und 204 Einwohner waren älter.[2] Die Einwohner lebten in 537 Haushalten. Davon waren 162 Singlehaushalte, 150 Paare ohne Kinder und 162 Paare mit Kindern, sowie 51 Alleinerziehende und 12 Wohngemeinschaften. In 84 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 381 Haushaltungen lebten keine Senioren/-innen.[2]


Einwohnerzahlen

Langenhain-Ziegenberg: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2011
Jahr  Einwohner
1834
 
556
1840
 
656
1846
 
683
1852
 
729
1858
 
684
1864
 
556
1871
 
515
1875
 
482
1885
 
437
1895
 
434
1905
 
449
1910
 
459
1925
 
476
1939
 
494
1946
 
744
1950
 
838
1956
 
721
1961
 
708
1967
 
848
1970
 
786
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
?
2011
 
1.206
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: bis 1970 LAGIS:[1]; Zensus 2011[2]

Kulturdenkmäler


siehe Liste der Kulturdenkmäler in Langenhain-Ziegenberg


Verkehr


Im ÖPNV ist der Ort Teil des Rhein-Main-Verkehrsverbundes und mit der diesem zugeordneten Buslinie FB-35 der Verkehrsgesellschaft Oberhessen zu erreichen.

Durch den Ort führt der Deutsche Limes-Radweg. Dieser folgt dem Obergermanisch-Raetischen Limes über 818 km von Bad Hönningen am Rhein nach Regensburg an der Donau. Daneben verläuft durch Langenhain-Ziegenberg auch der Limesweg als Teilabschnitt des Deutschen Limes-Wanderwegs.



Commons: Langenhain-Ziegenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Ziegenberg in Merians Topographia Hassiae – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise


  1. Langenhain, Wetteraukreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 21. April 2015). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 54 und 108;.
  3. Ziegenberg, Wetteraukreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  4. Die Vereinigung der beiden bisherigen Löwischen Patrimonialgerichte in ein Landgericht betr. vom 13. November 1822. In: Großherzogliches Ministerium des Inneren und der Justiz (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1822 Nr. 36, S. 520 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 36,6 MB]).
  5. Die Übertragung der die Justiz-Verwaltung betreffenden Gerechtsame der Freiherrlichen Familie von Löw von und zu Steinfurt an den Staat betreffend vom 22. September 1825. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 38 vom 29. September 1825, S. 401.
  6. Bekanntmachung, die Errichtung eines neuen Landgerichts zu Butzbach betreffend vom 1. Juni 1840. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 15 vom 14. Juni 1840, S. 195–196.
  7. §§ 1, 3 Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 15 vom 30. Mai 1879, S. 197f.
  8. Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 6, S. 248, Abs. 4 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,2 MB]).
  9. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 360.
  10. Gremien der Gemeinde Ober-Mörlen. In: Webauftritt. Gemeinde Ober-Mörlen, abgerufen im September 2020.
  11. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  12. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 12 ff. (google books).
  13. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 17 (Online bei google books).
  14. Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 410 (online bei Google Books).
  15.  Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!



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