Koschendorf, niedersorbisch Kóšnojce , ist ein zum Ortsteil Siewisch gehörender bewohnter Gemeindeteil der Stadt Drebkau im Landkreis Spree-Neiße im Land Brandenburg.[1]
Koschendorf KóšnojceVorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland/Wartung/Alternativname Stadt Drebkau 51.69802514.19520674 | |
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Höhe: | ca. 74 m ü. NHN |
Eingemeindung: | 1. Juli 1950 |
Eingemeindet nach: | Siewisch |
Postleitzahl: | 03116 |
Vorwahl: | 035602 |
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Der Ortsteil liegt rund 5,2 km nord-nordwestlich des Stadtzentrums. Er grenzt im Norden an die Gemeinde Kolkwitz, östlich liegt der Drebkauer Ortsteil Leuthen, südlich der Wohnplatz Bollmühle und westlich der Gemeindeteil Illmersdorf. Westlich fließt das Koselmühlenfließ von Süden kommend in nördlicher Richtung durch die Gemarkung, in den der nördlich gelegene Leuthener Hauptgraben entwässert.
Entgegen dem bisherigen Kenntnisstand dürfte das Dorf Coßmeßdorff, in welchem am 24. Oktober 1500 Nickel von Köckritz zu Raakow 4 Hüfner und 2 Gärtner von Mgf. Joachim von Brandenburg zu Lehen erhielt, auf Koschendorf zu beziehen sein, und damit die erste urkundliche Erwähnung darstellen.[2]
Am 17. Oktober 1527, als sich der Weiler bereits seit rund einhundert Jahren im Besitz derer von Köckritz befand, findet sich die heute noch genutzte Bezeichnung Koschendorf. Damals erhielt Sigmund von Köckritz zu Raakow neben anderen Gütern u. a. einen Anteil an Koschendorf von dem neuen böhmischen König Ferdinand I. († 1564) zum Lehen, nachdem der vorherige König von Böhmen und Ungarn, Ludwig II., am 29. August 1526 in der Schlacht bei Mohács gestorben war.[3] Eine Hälfte des Dorfs war mindestens 1538 im Besitz derer von Zobelitz (Zabeltitz).
Die von Köckritz hielten den Besitz bis mindestens 1732, waren aber offenbar in finanziellen Schwierigkeiten. Ein Mitglied der Familie, Hieronymus von Köckritz auf Tranitz verklagte Hans Siegmund von Köckritz auf Raakow wegen ausstehender Lehnsgelder in Höhe von 2000 Talern, auf die den Gütern Groß Jauer und Kunnersdorf angefallen waren. Es kam zu einem Vergleich, den die Kinder des Hieronymus von Köckritz, eine Anna Margarethe und ein Sohn, der ebenfalls den Namen Hieronymus trug, mit Margarethe von Köckritz abschlossen. Offenbar waren die strittigen Lehnsgelder mittlerweile in ein Leibgedinge umgewandelt worden.[4] Eine weitere Klage richtete sich gegen die Geschwister von Carchesen aus Greifenhain, die sich in der Mitte des 17. Jahrhunderts um eine Gemarkung mit der Bezeichnung Crandorfscher Busch stritten.[5] Im Jahr 1685 erhielt Sigismund von Köckritz vom Herzog Christian I. die Erlaubnis, seine Güter Laubst, Koschendorf und Siewisch mit 1200 Talern zu belasten.[6] Innerhalb der Familie kam es weiterhin zu Streitigkeiten zwischen Joachim Erdmann von Köckritz aus Greifenhain und Ferdinand von Köckritz aus Koschendorf, die sich um die Inspektion eines Hospitals in Drebkau und die dortigen Einkünfte stritten.[7] Kaspar (Caspar) Sigismund von Köckritz war zu dieser Zeit in einen Grenzkonflikt mit Wolf Nicol von Muschwitz aus Wintdorf eingebunden.[8] Dieser hatte wiederum bereits am 28. Juni 1688 eine öffentliche Befragung durchführen lassen, um die Eigentumsverhältnisse eines Erlenbuschs klären zu lassen, der sich an der Koselmühle befand. Nur wenige Monate später stritten die von Muschwitz mit den von Köckritz um einen „Streifen Landes, gelegen zwischen Cottbuser Stadtheide und Koschendorf“.[9] In einer weiteren Auseinandersetzung ging es um die Abpfändung und Schlachtung von Mastschweinen und der Wegnahme von rechtmäßig gepachteten Äckern auf der Wintdorfer Feldflur.[10] Nach und nach kamen die von Köckritz durch die gerichtlichen Auseinandersetzungen in finanzielle Not. Um erneut gegen die von Muschwitz klagen zu können, musste Hans Kaspar von Muschwitz eine Kaution stellen, damit Caspar Sigismund eine Klage vor dem Amt Cottbus einreichen konnte.[11] Nur kurze Zeit später ging er gegen Johann Ernst von Staupitz aus Burkau gerichtlich vor. Ihm warf er vor, das halbe Gut Laubst zu relutieren.[12]
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurden die Schulden derer von Köckeritz aktenkundig. Sie mussten eine Wiese bei Siewisch, die als Belischna bezeichnet wurde, an einen Hans Heinrich von Nostitz auf Laubst und Geißendorf verpfänden. Dies führte offenbar zu unklaren Abgabenverhältnissen, denn der dortige Kirchbauer Kaspar Wrose ging gegen die von Köckritz vor und gab dabei an, mit doppelten Lasten belegt worden zu sein.[13] Außerdem erhielt er von Caspar Dietrich von Zabeltitz ein Darlehen in Höhe von 2500 Talern.[14] Ein Dietrich von Zabeltitz war aber nicht nur Gläubiger derer von Köckritz, sondern ging auch gerichtlich gegen Siegmund von Köckritz wegen einer (der?) bei Siewisch gelegenen Wiese vor.[15] Etwa zur gleichen Zeit musste er sich gegen August von Buchner aus Radensdorf gerichtlich zur Wehr setzen, der Grenzdifferenzen aufgeworfen hatte.[16] In dieser Zeit gab es im Jahr 1708 insgesamt zwölf Büdnerhöfe, auf denen 16 Personen im Alter von 12 bis 60 Jahren lebten. Im Jahr 1718 war von elf Häuslern die Rede, 1723 von 15 Kossäten. Zwischen 1729 und 1732 stritten sich Ferdinant von Köckritz und Friedrich von Löben aus Brodkowitz um das zwischen Kackrow und Koschendorf gelegene Fließ.[17] Die von Wackerbarth besaßen den Ort ab 1742 bis mindestens in das Jahr 1811. Im Dorf lebten im Jahr 1755 insgesamt 68 männliche und 66 weibliche Einwohner. Die durchschnittliche Ernte betrug im genannten Jahr 398 Dresdner Scheffel Korn, 12 Scheffel Weizen, 30 Scheffel Gerste, 54 Scheffel Hafer, ein Scheffel Erbsen und 20 Scheffel Heidekorn. Außerdem bauten die Bewohner Hopfen, Lein, Hirse und Kartoffeln an.
Unter den von Wackerbarth wuchs das Dorf auf 16 Ganzkossäten sowie einen Häusler oder Büdner im Jahr 1810 an. Die 124 Bewohner betrieben im Jahr 1818 insgesamt 22 Feuerstellen (=Haushalte). Die Zahl wuchs auf 145 Personen im Jahr 1846 an. Im Jahr 1823 lebten im Dorf zehn Kossäten und sechs Halbkossäten. Koschendorf kam vor 1828 an die von Bölzig, die es 1864 wiederum an die von Wackerbarth verkauften. In diesem Jahr gab es im Dorf eine Wassermühle und eine Ziegelei. Die Mühle erschien jedoch bereits indirekt im Jahr 1847. Zu dieser Zeit wollte der Mühlenmeister Plötner aus Koschendorf am Landgraben auf der Feldmark Dahlitz eine Wassermühle errichten.[18] Zwischenzeitlich war neben dem Dorf auch ein Gut entstanden. Das Dorf war im Jahr 1869 insgesamt 256 Morgen (Mg), das Gut 1977 Mg groß. Die Anzahl der Einwohner stieg leicht auf 153 Personen im Jahr 1871 an.
Im Jahr 1900 war das Dorf 65 Hektar (ha) und das Gut 584 ha groß. In der Gemeinde lebten 73, im Gut 47 Personen. Um zusätzliche Flächen landwirtschaftlich zu nutzen, entstanden zum Anfang des 20. Jahrhunderts weitere Gräben, mit denen eine Melioration vorgenommen wurde.[19] Im Jahr 1925 waren es nach der Auflösung des Gutsbezirks im gesamten Dorf 143 Personen, im Jahr 1939 nur noch 135. In dieser Zeit gab es im Ort noch eine Mühle, in die der Besitzer Th. von Wackerbarth eine Turbine einbauen wollte.[20]
In den 1970er Jahren wurde das Dorf als Kiessandlagerstätte des VEB Cottbus für Zuschlagstoffe und Kalksandsteine genutzt.[21]
Ortsteile
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Gemeindeteile
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Koschendorf (Kóšnojce) |
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