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Jerxheim ist eine Gemeinde im Landkreis Helmstedt in Niedersachsen.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Niedersachsen
Landkreis: Helmstedt
Samtgemeinde: Heeseberg
Höhe: 114 m ü. NHN
Fläche: 17,51 km2
Einwohner: 1084 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 62 Einwohner je km2
Postleitzahl: 38381
Vorwahl: 05354
Kfz-Kennzeichen: HE
Gemeindeschlüssel: 03 1 54 012
Gemeindegliederung: 3 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Helmstedter Straße 17
38381 Jerxheim
Website: www.samtgemeinde
heeseberg.de
Bürgermeister: Marko Hölz[2] (CDU)
Lage der Gemeinde Jerxheim im Landkreis Helmstedt
Karte
Karte

Geografie



Geografische Lage


Jerxheim liegt südlich des Naturparks Elm-Lappwald und nördlich des Huy. Der Ort liegt am Großen Bruch und am Fuße des weithin sichtbaren Heesebergs (200 m über NHN.). Die Gemeinde ist Mitgliedsgemeinde und Verwaltungssitz der Samtgemeinde Heeseberg.


Gemeindegliederung


Die Ortsteile der Gemeinde sind:


Nachbargemeinden


Nachbargemeinden sind Söllingen, Beierstedt, Gevensleben und Huy (Sachsen-Anhalt).


Geologie


Blick vom Heeseberg in Richtung Harz

Geologisch ist das Gebiet durch den Unteren Buntsandstein gekennzeichnet und wird als „Rogenstein-Zone“ bezeichnet. Im Heeseberggebiet gab es bereits in vor- und frühgeschichtlicher Zeit Ackerbaukulturen, da hier gute Ackerböden, wie Löss und Schwarzerde vorkommen. Der fossile Algenrasen am Heeseberg wurde 2006 in die Liste der 77 ausgezeichneten Nationalen Geotope aufgenommen.[3]

Der im Südosten des Landkreises Helmstedt gelegene Heeseberg gehört zu den nordwestlichen Ausläufern des Mitteldeutschen Trockengebietes. Eine einzigartige Flora und Fauna mit wärmeliebenden, gegen Trockenheit wenig empfindlichen Pflanzen- und Tierarten findet sich hier. Große Teile des Heeseberges sind Naturschutzgebiet.


Geschichte


Merian-Stich von Jerxheim um 1654
Merian-Stich von Jerxheim um 1654

Im Jahre 1195 wurde die Gemeinde erstmals urkundlich erwähnt. Im Jahre 1313 wird die Burg Jerxheim als Schloss „Gerksem“ in einer Urkunde als Pfandbesitz der Ritter von Alvensleben erwähnt. Auch ein Adelsgeschlecht mit dem Namen Jerxheim wird erwähnt. Laut Matthäus Merians Beschreibung von 1654 sei Jerxheim im Mittelalter eine Grafschaft gewesen.[4] Merian beschreibt die Burg Jerxheim als vierseitige Anlage mit Burggraben.[5] Die Gebäude wurden später abgetragen. Auf dem früheren Burggelände stehen heute noch mehrere alte Scheunen aus der Zeit und ein im 19. Jahrhundert gebautes Gutshaus.

Darstellung des Eisenbahnunfalls von Jerxheim auf einem Blechtablett
Darstellung des Eisenbahnunfalls von Jerxheim auf einem Blechtablett

Im Jahre 1846 hatte Jerxheim 974 Einwohner und besaß bereits einen Bahnhof, der etwa zwei Kilometer südlich des Dorfes mit einer Siedlung angelegt wurde und Kreuzungspunkt für mehrere Bahnstrecken war, die heute alle stillgelegt sind (siehe unten). Am 9. September 1844 entgleiste auf der Bahnstrecke zwischen Jerxheim und Neuwegersleben auf der Bahnstrecke Braunschweig–Oschersleben ein Personenzug. Ein Weichensteller oder Bahnwärter soll eine Schiene nicht ausreichend angezogen haben. Einige Passagiere wurden verletzt. Dieser Unfall war der der erste Eisenbahnunfall in Deutschland und einer der ersten weltweit. Heute ist er als Eisenbahnunfall von Jerxheim bekannt.

In Jerxheim Bahnhof stand von 1851 bis 1975 auch eine Zuckerfabrik.[6]


Ortsname


Alte Bezeichnungen des Ortes sind um 1153 Gercseim, 1189 Jericksen, 1196–1197 Gereksheim, 1196–1197 Yerxem und 1196–1197 Jerkesheim.

Im zweiten Teil des Ortsnamens steht niederdeutsch „-hēm“ für „Heim, Siedlung“, im ersten ein alter Vorname, vielleicht „Ger- ik(i)“ oder „Gar-ik(i)“. Ob „Gar-“ dem Personennamen-Stamm „Garva“ oder „Gairu“ zuzuordnen ist, ist fraglich. Auch ist der altsächsisch bezeugte zweigliedrige Personenname „Gerrik“ zum Personennamen-Stamm „Gairu“, dessen Glied „-rik“ zum Personennamen-Stamm „Ricja“ für „reich, mächtig“, zu stellen ist.[7]


Postgeschichte


Eine kleine Poststation, eine sogenannte Postexpedition, bestand in Jerxheim seit 1843. Zur Entwicklung des Postwesens in Jerxheim siehe: Postroute Braunschweig-Helmstedt-Magdeburg.


Politik


Rathaus
Rathaus

Gemeinderat


Der Rat der Gemeinde Jerxheim setzt sich aus 11 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen. Dies ist die festgelegte Anzahl für die Mitgliedsgemeinde einer Samtgemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 1001 und 2000 Einwohnern.[8] Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt.


2021–2026

Sitzverteilung nach Kommunalwahl 2021
  
Insgesamt 11 Sitze
  • SPD: 3
  • CDU: 8
Kommunalwahl 2021
Wahlbeteiligung: 62,85 %
 %
70
60
50
40
30
20
10
0
69,18 %
30,82 %
CDU
SPD

2016–2021

Die Kommunalwahl am 11. September 2016 ergab das folgende Ergebnis:[9]

ParteiAnteilige StimmenAnzahl Sitze
Bürgerliste Jerxheim (BLJ)100 %11

Bürgermeister


Der ehrenamtliche Bürgermeister ist Marko Hölz. Seine Stellvertreter sind Gerhard Lorenz Richter (SPD) und Regina Kramp (CDU).[9]


Wappen


Der Entwurf des Kommunalwappens der Gemeinde Jerxheim stammt von dem Braunschweiger Oberstudiendirektor, Heraldiker und Grafiker Wilhelm Krieg.[10] Das Wappen wurde am 3. Juni 1955 vom Gemeinderat beschlossen und am 25. Februar 1956 durch den braunschweigischen Verwaltungspräsidenten genehmigt.

Wappen von Jerxheim
Wappen von Jerxheim
Blasonierung: „Im geteilten Wappenschild oben in Rot ein goldener herschauender Löwe; unten in Gold eine blaue Schere.“[11]
Wappenbegründung: Jerxheim war seit alters her Sitz eines braunschweigischen Amtes und führt daher in der oberen Hälfte seines geteilten Schildes einen der beiden goldenen herzoglich-braunschweigischen Wappenlöwen. Die blaue Schere im unteren Feld stammt aus dem Wappen der Herren von Jerxheim, die hier von 1200 bis 1428 eine Rolle spielten. Die untere Schildhälfte bekräftigt überdies mit den Farben Blau-Gelb nochmals die lange Zugehörigkeit der Gemeinde zum Lande Braunschweig.

Kultur und Sehenswürdigkeiten


Der Heeseberg mit einem Aussichtsturm und einer Berggaststätte ist von Dörfern umgeben, die von der Landwirtschaft geprägt sind und über große thüringische Hofanlagen verfügen. Der Name der Samtgemeinde ist auf die Erhebung zurückzuführen. Am Heesebergturm gibt es im Natur- und Landschaftsschutzgebiet einen Geologie-Natur-Erlebnispfad des Freilicht- und Erlebnismuseums Ostfalen (FEMO), von dem sich ein sehenswertes Panorama erschließt. Es gibt den Blick frei auf das Harzvorland und das Brockenmassiv des Harzes. Im Norden ist der Elm zu sehen.

Beim vorbeiführenden Großen Bruch handelt es sich um eine flache eiszeitliche Schmelzwasserrinne, die sich zum Radfahren eignet.


Musik


Jerxheim besitzt seit 1852 den „Gesangverein Liedertafel Jerxheim“ e. V. Der Frauenchor singt seit 2015 in der Chorgemeinschaft Heeseberg. Nach Möglichkeit findet jährlich ein Adventskonzert am 2. Advent in der evangelischen Kirche statt.


Sport


Jerxheim verfügt über folgende Sportvereine:


Regelmäßige Veranstaltungen



Wirtschaft und Infrastruktur


Jerxheim ist die größte Mitgliedsgemeinde der Samtgemeinde Heeseberg. Hier sind neben dem Sitz der Verwaltung wichtige Einrichtungen der Gemeinde vertreten. Jerxheim verfügt über Ärzte, Gaststätten, ein Alten- und Pflegeheim (Haus am Heeseberg) und verschiedene Einzelhandelsläden zur Nahversorgung.


Verkehr


Nahverkehrszug in Richtung Helmstedt am Bahnhof Jerxheim (1993)
Nahverkehrszug in Richtung Helmstedt am Bahnhof Jerxheim (1993)

Jerxheim besaß einen Bahnhof, der bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs einen bedeutenden Eisenbahnknoten mit zwei durchquerenden und einer einmündenden Bahnstrecke für die Region stellte. Bis zum Dezember 2007 wurde er im Passagierverkehr als Haltepunkt über die Südelmbahn bedient. Mit der Stilllegung der letzten Eisenbahnstrecke wurde auch der Bahnhof Jerxheim aufgelassen.

Jerxheim liegt direkt an der Bundesstraße B 244, die von Helmstedt nach Wernigerode führt.


Öffentliche Einrichtungen


Jerxheim verfügt über eine Grundschule, einen Kindergarten, zwei Dorfgemeinschaftshäuser, ein Schützenzelt und eine alte Schule. Diese Räumlichkeiten können für Feierlichkeiten angemietet werden.

In Jerxheim ist der Feuerwehrstützpunkt der Samtgemeinde Heeseberg stationiert. Außerdem existiert eine halbtags besetzte Polizeistation.


Religionen


Katholische Kirche
Katholische Kirche

In Jerxheim befinden sich zwei christliche Kirchen:


Persönlichkeiten


Söhne und Töchter der Gemeinde

Personen, die mit der Gemeinde in Verbindung stehen


Literatur




Commons: Jerxheim – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise


  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2021 (Hilfe dazu).
  2. https://www.braunschweiger-zeitung.de/helmstedt/article233765001/Jerxheims-neuer-Gemeindebuergermeister-ist-Marko-Hoelz.html
  3. Stefan Röber, Henning Zellmer, Heinz-Gerd Röhling: Fossile Algenrasen im nördlichen Harzvorland – „Stromatolithen“ am Heeseberg bei Jerxheim. In: Ernst-Rüdiger Look, Ludger Feldmann (Hrsg.): Faszination Geologie. Die bedeutende Geotope Deutschlands. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 2006, ISBN 3-510-65219-3, S. 12.
  4. Martin Zeiller: Jerxheimb. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Ducatus Brunswick et Lüneburg (= Topographia Germaniae. Band 15). 1. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1654, S. 124–126 (Volltext [Wikisource]).
  5. Rekonstruktionszeichnung der Burg auf Grundlage von Merians Beschreibung von Wolfgang Braun
  6. Friedrich Brandes: Chronik des Bahnhofs Jerxheim. Kühne, Helmstedt 1987 (Digitalisat (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) [PDF; 11,3 MB; abgerufen am 6. November 2019]).
  7. Jürgen Udolph (Recherche): Der „Ortsnamenforscher“. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webseite NDR 1 Niedersachsen. Archiviert vom Original am 2. Dezember 2016; abgerufen am 4. August 2019.
  8. Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG); § 46 – Zahl der Abgeordneten. In: Niedersächsisches Vorschrifteninformationssystem (NI-VORIS). 17. Dezember 2010, abgerufen am 6. November 2019.
  9. Gemeinderat Jerxheim. In: Webseite Gemeinde Jerxheim. Abgerufen am 6. November 2019.
  10. Wappenentwürfe von Wilhelm Krieg. In: Wikimedia Commons. Abgerufen am 18. August 2019.
  11. Arnold Rabbow: Braunschweigisches Wappenbuch. Die Wappen der Gemeinden und Ortsteile in den Stadt- und Landkreisen Braunschweig, Gandersheim, Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Peine, Salzgitter, Wolfenbüttel und Wolfsburg. Hrsg.: Braunschweiger Zeitung, Salzgitter Zeitung und Wolfsburger Nachrichten. Eckensberger & Co Verlag, Braunschweig 1977, DNB 780686667, S. 64–65.
  12. Jerxheim wird in diesem Roman erwähnt, in dem der Protagonist Ole Reuter sich unter anderem vornimmt, sämtliche Bahnhöfe Deutschlands mit einem x im Namen (nach seiner Aufzählung: Buxtehude, Cuxhaven, Höxter, Xanten) zu besuchen. Den Bahnhof Jerxheim beschreibt Nadolny als „Kastanienschönheit“ (S. 92) und ist verblüfft, dass Jerxheim Bahnhof „ein Ort für sich“ ist, Jerxheim selbst aber erst „jenseits eines beträchtlichen Hügels“ liegt. Im Buch stellt sich Ole Reuter auch mehrfach eine „Bäckerstochter in Jerxheim“ vor, als Inbegriff für sich zufällig ergebende interessante Dinge: „Erst wenn man einmal ohne jedes Ziel um 6 h 46 in Jerxheim war, dann weiß man, was daraus werden kann. […] In Jerxheim stelle ich mir […] eine ausführliche Unterhaltung mit der Bäckerstochter als sehr, sehr belebend vor.“ (S. 12).

На других языках


- [de] Jerxheim

[en] Jerxheim

Jerxheim is a municipality in the district of Helmstedt, in Lower Saxony, Germany.

[ru] Йерксхайм

Йерксхайм (нем. Jerxheim) — коммуна в Германии, в земле Нижняя Саксония.



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