Ochsenwerder ist ein Hamburger Stadtteil im Bezirk Bergedorf und Teil der Marschlande.
Etymologie
1142 wurde der Begriff Avenberg, ein Teil Ochsenwerders, erstmals erwähnt. 1254 wird Oswerthere erstmals bei der Erhebung des Zehnten an das Heiligen Geist-Hospital urkundlich erwähnt[1].
Geographie
Ochsenwerder liegt in der feuchten Marsch unmittelbar an der Elbe im Südosten Hamburgs. Der Fluss bildet in seiner Mitte die Grenze zum Bundesland Niedersachsen.
Ochsenwerder, von Moorwerder aus gesehen
Ochsenwerder Elbdeich, Gauerter Hauptdeich – im Hintergrund Moorwerder
Die Besiedelung des Gebiets begann in der Mitte des 12. Jahrhunderts. Die Eindeichung und Kultivierung Ochsenwerders ist ab 1231 belegt. Im darauf folgenden Jahrhundert brachten Hamburger Teile Ochsenwerders in ihren Besitz. Mindestens seit 1333 gehören die Gebiete Spadenland, Tatenberg sowie Moorwerder und Stillhorn zum Ochsenwerder Kirchspiel. Die Stadt Hamburg kaufte am 23. April 1395 Ochsenwerder dem Grafen von Holstein ab, um in ihrem Interesse die Elbschifffahrt zu sichern. 1686 war Ochsenwerder den braunschweig-lüneburgischen Truppen ausgesetzt, die brandschatzten und plünderten. Erneut zu Beginn des 19. Jahrhunderts kam es im Rahmen der Befreiungskriege gegen Napoleon zu Soldatendurchzügen.
Statistik
Anteil der unter 18-Jahrigen: 20,4% [Hamburger Durchschnitt: 16,6% (2020)][2]
Anteil der über 64-Jährigen: 17,3% [Hamburger Durchschnitt: 18,0% (2020)][3]
Das durchschnittliche Einkommen je Steuerpflichtigen beträgt in Ochsenwerder 38.634 Euro jährlich (2013), der Hamburger Gesamtdurchschnitt liegt bei 39.054 Euro.[6]
Wirtschaft
Die Wirtschaft ist trotz der Lage innerhalb eines Stadtstaates bis heute landwirtschaftlich geprägt. Ochsenwerder gilt als traditionelles Gemüse-, Stauden- und Schnittblumen-Anbaugebiet zur Versorgung der Metropolregion. Immer mehr Betriebe stellen auf Bioproduktion um[7].
Die touristische Entwicklung vollzieht sich aus eigener Kraft und wird durch die gut ausgebaute Infrastruktur für Radfahrer und Inline-Skater geprägt[8]. Es bestehen Ab-Hof-Verkaufsstellen und gastronomische Einrichtungen.
Politik
Für die Wahl zur Hamburgischen Bürgerschaft gehört Ochsenwerder zum Wahlkreis Bergedorf. Die letzten Bürgerschaftswahlen brachten folgende Ergebnisse:
Ergebnis der Bürgerschaftswahl 2020 in Ochsenwerder
Bei der Bezirksversammlungswahl gehört der Stadtteil zum Wahlkreis Vierlande II / Marschlande. Bei Bundestagswahlen zählt Ochsenwerder zum Bundestagswahlkreis Hamburg-Bergedorf – Harburg.
Bei der Bundestagswahl 2017 wurde in Ochsenwerder – bei 1.936 Wahlberechtigten und einer Wahlbeteiligung von 51,8% – folgendes Ergebnis erzielt[9]:
Partei
Erststimmen in%
Zweitstimmen in%
CDU
42,9
40,1
SPD
24,3
18,6
FDP
8,4
11,3
AfD
9,0
10,5
Grüne
6,9
8,8
Linke
6,4
6,5
Übrige
2,2
4,2
Kultur
Siehe auch: Hammer-Hü
Bauwerke
→ Hauptartikel: Liste der Kulturdenkmäler in Hamburg-Ochsenwerder
→ Hauptartikel: St. Pankratius (Ochsenwerder)
St.-Pankratius-Kirche von 1673/74
St.-Pankratius-Kirche, Luftaufnahme
Pastorat von 1634/1742
Persönlichkeiten
In Ochsenwerder geboren
Henning Claus Christoffer Heuck (1798–1864), Mechaniker und Glockengießer
Hermann Schacht (1814–1864), Botaniker
Ludwig Heitmann (1880–1953), evangelisch-lutherischer Pastor
Fritz Heitmann (1891–1953), Organist
Mit Ochsenwerder verbunden
Abelke Bleken († 1583), war Bäuerin, wurde aufgrund des Vorwurfs der Hexerei verbrannt
Hein Baxmann (um 1580–1647), Holzbildhauer, schnitzte den Altar der St.-Pankratius-Kirche
Nicolaus Wilckens (1649–1725), war Landherr von Bill- und Ochsenwerder
Joachim Rentzel (1694–1768), war Landherr von Bill- und Ochsenwerder
Johann Diederich Cordes (1730–1813), war Landherr von Bill- und Ochsenwerder
Wilhelm Amsinck (1752–1831), war Landherr von Bill- und Ochsenwerder
Christian Wilhelm Petersen (1811–1886), war Hofbesitzer und Landvogt in Ochsenwerder
Heinrich Schumann (1869–1940), war Lehrer in Ochsenwerder
Adolf Mühlhan (1886–1956), Maler und Grafiker, lebte in Ochsenwerder
Siehe auch
Liste der Straßen und Brücken in Hamburg-Ochsenwerder
Liste der Kulturdenkmäler in Hamburg-Ochsenwerder
Literatur
Daniel Tilgner (Hrsg.): Hamburg von Altona bis Zollenspieker. Das Haspa-Handbuch für alle Stadtteile der Hansestadt. Hoffmann und Campe, Hamburg 2002, ISBN 3-455-11333-8.
Simone Vollstädt:Das Kirchenspiel Ochsenwerder - Ochsenwerder, Tatenberg, Spadenland, Moorwerder - von den Anfängen bis zur Gegenwart. Hrsg.: Heimatring Ochsenwerder. 1995 (Herausgegeben vom Heimatring Ochsenwerder anlässlich der 600jährigen Zugehörigkeit der Ortsteile Ochsenwerder, Tatenberg, Spadenland und Moorwerder zu Hamburg (Auflage: 1000 Exemplare)).
Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein (Hrsg.):Hamburger Stadtteil-Profile 2016 (=NORD.regional. Band19). 2018, ISSN1863-9518 (Online[PDF; 6,6MB; abgerufen am 12.Februar 2018]).
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