Altengamme ist ein Stadtteil der Freien und Hansestadt Hamburg. Er gehört zu den Vierlanden im Bezirk Bergedorf.
Das Pastorat an der Straße KirchenstegelAltengamme um 1790
Geografie
Altengamme ist der östlichste Stadtteil der Hansestadt und liegt am Nordufer der Elbe.
Zu ihm gehört auch das Naturschutzgebiet Borghorster Elblandschaft[1], das aus den drei Teilgebieten Altengammer Elbwiesen, Borghorster Dünen und
dem durch einen Deichbruch entstandenen großen Borghorster Brack[2] besteht.
Geschichte
Altengamme wurde erstmals 1188 urkundlich erwähnt. Der Name bedeutet Alte Erde und leitet sich aus dem indogermanischen Wort Gham bzw. Ghama für Erde ab.[3] 1420 erlangten Hamburg und Lübeck die gemeinsame Herrschaft über das Dorf. Seit 1556 ist es mit Curslack, Kirchwerder und Neuengamme als die Vierlande bekannt. Nach dem Ende der „beiderstädtischen“ Herrschaft gehörte Altengamme seit 1868 zum Hamburger Landgebiet (Landherrenschaft Bergedorf). 1938 erfolgte durch das Groß-Hamburg-Gesetz die vollständige Eingemeindung nach Hamburg.
Das durchschnittliche Einkommen je Steuerpflichtigen beträgt in Altengamme 47.341 Euro jährlich (2013), der Hamburger Gesamtdurchschnitt liegt bei 39.054 Euro.[9]
Politik
Für die Wahl zur Hamburgischen Bürgerschaft gehört Altengamme zum Wahlkreis Bergedorf.
Bei den Bürgerschaftswahlen 2020, 2015, 2011, 2008, 2004, 2001, 1997 und 1993 kam es zu folgenden Ergebnissen:
Bei den Wahlen zur Bezirksversammlung gehört der Stadtteil Altengamme zum Wahlkreis Vierlande I, bei Bundestagswahlen zählt er zum Bundestagswahlkreis Hamburg-Bergedorf – Harburg.
Wirtschaft und Infrastruktur
Typische Bausituation am alten Altengammer Elbdeich: bis direkt an den Deichfuß wurden die Häuser gebaut.Denkmalgeschütztes Haus am alten Altengammer Elbdeich
Altengamme ist noch immer landwirtschaftlich geprägt, es werden vor allem Blumen, Obst und Gemüse angebaut. Außer landwirtschaftlichen Betrieben befinden sich mehrere Speditionen im Ort. Mit dem Gestüt Altengamme gibt es hier eine bedeutende Zucht von Trabrennpferden. Auch ist in Altengamme eine Gärtnerei ansässig, welche schon seit vier Generationen Pflanzen anbaut. Gärtnereien waren in den Vier- und Marschlanden früher sehr viele vertreten, heute wird die Zahl immer kleiner.
Durch den Norden Altengammes führt die Bundesautobahn 25. Die nächsten beiden Anschlussstellen liegen jedoch außerhalb Altengammes, in Curslack und in Geesthacht. Ebenfalls außerhalb Altengammes, jedoch rasch erreichbar, liegt die Bundesstraße 404 in Richtung Lüneburg. Über einen Bahnanschluss verfügt der Stadtteil seit 1953 nicht mehr. Die Busse fahren selten, im Regelfall nur einmal die Stunde.
Altengamme verfügt über eine Grundschule. Örtlicher Sportverein ist der SV Altengamme von 1928. Eine der ältesten Freiwilligen Feuerwehren Hamburgs – im Jahre 1878 gegründet – hat ihren Stützpunkt in Altengamme[10]. Bereits in den 1930er-Jahren wurde das „Sommerbad Altengamme“ gebaut. Das künstlich angelegte Becken wird aus einem 30 Meter tiefen Brunnen mit Grundwasser gespeist. Der Besuch des Sommerbades ist kostenlos.[11][12]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
St. Nicolai von Süden
Die evangelisch-lutherische Kirche St. Nicolai[13] stammt in ihren Ursprüngen aus dem 13. Jahrhundert. Die heutige Gestaltung stammt aus dem 17. Jahrhundert. Die Glocke „Celsa“ von 1487 hing ursprünglich im Hamburger Mariendom und nach dessen Abbruch wurde sie 1804 hierher gebracht.
Das älteste noch im ursprünglichen Zustand erhaltene Gebäude ist ein hölzerner Turmspeicher aus dem Jahre 1562 am Horster Damm bei Nr. 351.[14]
Ein Schiller-Gedenkstein, der im Jahre 1905 anlässlich des 100. Todestages des Dichters Friedrich Schiller an der Straße Kirchenstegel aufgestellt worden war, steht seit 2003 auf dem Schulhof der Altengammer Deich-Schule unter einer großen Eiche.[15]
Der Holsteiner Gürtel von Hamburg-Altengamme ist ein prunkvoller Gürtel aus Eisen und Bronze, der 1931 in einer Urnenbestattung der vorrömischen Eisenzeit in Altengamme gefunden wurde und jetzt in der Dauerausstellung des Archäologischen Museums Hamburg (früher Helms-Museum) in Hamburg-Harburg zu sehen ist.
Persönlichkeiten
Hertha Borchert (geborene Salchow; 1895–1985), deutsche Schriftstellerin, Mutter von Wolfgang Borchert
Carl August Claussen (1881–1968), Marineoffizier und Konteradmiral
Wilfried von Danckelmann (* 1943), deutscher CDU-Politiker und ehemaliger Abgeordneter der Hamburgischen Bürgerschaft
Siehe auch
Liste der Straßen und Brücken in Hamburg-Altengamme
Liste der Kulturdenkmäler in Hamburg-Altengamme
Literatur
Hans-Karl Lange:Altengamme im Wechsel und Wandel von acht Jahrhunderten. In: Lichtwark. Nr.51. Hrsg. Lichtwark-Ausschuß, Bergedorf, 1987. Siehe jetzt: Verlag HB-Werbung, ISSN1862-3549.
Daniel Tilgner (Hrsg.): Hamburg von Altona bis Zollenspieker. Das Haspa-Handbuch für alle Stadtteile der Hansestadt. Hoffmann und Campe, Hamburg 2002, ISBN 3-455-11333-8 (Stadtteilartikel über Altengamme).
HARRI (Pseudonym für Harald Richert):Die älteren Kirchenglocken des ehemaligen Amtes Bergedorf. In: Lichtwark-Heft. Nr.69. Verlag HB-Werbung, ISSN1862-3549.
Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein (Hrsg.):Hamburger Stadtteil-Profile 2016 (=NORD.regional. Band19). 2018, ISSN1863-9518 (Online[PDF; 6,6MB; abgerufen am 12.Februar 2018]).
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