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Die Neustadt ist ein zwischen Hamburg-Altstadt und St. Pauli zentral gelegener Stadtteil im Bezirk Hamburg-Mitte der Freien und Hansestadt Hamburg.

Die Grenze zur Altstadt wird von einem alten Mündungsarm der Alster, dem heutigen Alsterfleet, im Osten, der Elbe im Süden und den Wallanlagen zwischen Elbe und Binnenalster nach Westen und Norden gebildet. Im östlichen Teil zwischen dem Jungfernstieg, dem Gänsemarkt und dem Alsterfleet dominieren die Läden und Kontore sowie viele Hamburger Hauptniederlassungen von Banken, während es im Westen um die Wexstraße und den Großneumarkt herum auch Wohnquartiere gibt. Das historisch als Neustadt entstandene Gebiet rund um die Nikolaikirche ist heute Teil des Stadtteils Hamburg-Altstadt.


Geografie



Geografische Lage


Die Neustadt liegt in der Hamburger Stadtmitte westlich des Alsterlaufes. Östlich schließt sich Hamburg-Altstadt und westlich – jenseits der Wallanlagen St. Pauli an. Im Norden, abgegrenzt durch die Verbindungsbahn, liegt Rotherbaum und im Süden, durch die Elbe getrennt, Steinwerder.


Stadtteilgliederung


Die Alsterarkaden beschreiben eine Grenze des Stadtteils (2019)
Die Alsterarkaden beschreiben eine Grenze des Stadtteils (2019)

Für statistische Zwecke ist der Stadtteil in vier Ortsteile geteilt:


Geschichte


Karte von Hamburg (Alt- und Neustadt) von 1835
Karte von Hamburg (Alt- und Neustadt) von 1835
Der Schaarmarkt in 1889
Der Schaarmarkt in 1889

Westlich des Alten und des Neuen Walls, die früher die Stadt Hamburg abgrenzten, waren ursprünglich vor allem in der Stadt störende, aber dafür notwendige Einrichtungen untergebracht, wie z. B. Ziegeleien, Pulvermühlen und der Pestfriedhof. Zwischen 1615 und 1626 legte der Holländische Festungsbauer Johan van Valckenburgh eine neue Befestigungsanlage an, die auch diesen Bereich sicherte. Diese Absicherung, in den Zeiten des Dreißigjährigen Krieges besonders wichtig, führte zu baldiger Besiedlung. Es dauerte jedoch noch bis 1685, bis die Pfarrkirche St. Michaelis zur Hauptkirche und die Neustadt damit zum gleichberechtigten Kirchspiel erhoben wurde. Erst damit erreichten die Bürger der Neustadt die gleichen Rechte wie die altstädtische Bevölkerung. Da sich in der Neustadt jedoch vor allem die Hamburgische Mittel- und Unterschicht ansiedelte, war das Michaelis-Kirchspiel auch später nicht so angesehen wie die vier anderen Kirchspiele, was ein Vers aus der Mitte des 18. Jahrhunderts verdeutlicht:

Sankt Petri de Rieken
Sankt Nikolai desglieken
Sankt Catharinen de Sturen
Sankt Jakobi de Buren
Sankt Michaelis de Armen
Daröber mag sick Gott erbarmen

Die Neustadt war aber nicht nur Armen-, sondern auch Judenviertel, ohne dass es dort wie in anderen Städten ein Ghetto oder explizite Judengassen gegeben hätte. In der Poolstraße wurde 1844 der durch seine Reformen bekannte (zweite) jüdisch-liberale Tempel eingeweiht. Daneben entstanden diverse weitere jüdische Einrichtungen, etwa die Israelitische Freischule, die 1830 am Zeughausmarkt ein neugebautes Haus bezog. Als um die Wende zum 20. Jahrhundert der Großteil der jüdischen Bevölkerung aus der Neustadt in Richtung Grindel gezogen war, zogen die Gemeindeinstitutionen nach, so dass um 1933 – von einigen Wohnstiften abgesehen – schon kaum noch spezifisch jüdische Einrichtungen in der Neustadt zu finden waren.

Die Neustadt ist der einzige Stadtteil, in dem während der NS-Zeit in größerem Umfang Wohnungsbau stattfand, der durch den flächenhaften Abriss des extrem dicht bebauten „roten Gängeviertels“ ermöglicht wurde. Das Wohngebiet um den Bäckerbreitergang war vorher abgerissen worden, nachdem bereits 1890–1893 mit dem Durchbruch der Kaiser-Wilhelm-Straße die Sanierung begonnen hatte.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Wallgraben mit Trümmern zugeschüttet. Nur ein kleines Stück im ehemaligen Botanischen Garten ist heute noch erhalten.

In den 1950er-Jahren wurde die Ost-West-Straße als eine zentrale Achse für den Durchgangsverkehr von den Elbbrücken in Richtung Nordwesten angelegt; im Bereich der Neustadt heißt sie heute Ludwig-Erhard-Straße. Die sechsspurige Straße wirkt wie eine nahezu unüberwindbare Barriere zwischen den nördlich und südlich angrenzenden Vierteln.

Das Dammtor-Café, bis in die 1980er-Jahre Münchner Hofbräuhaus, wurde durch einen Kino-Komplex ersetzt.

Im Ortsteil 106 wurde ab 2009 im Rahmen von Stadtumbau- und Stadterneuerungs-Maßnahmen im Bereich Neanderstraße, Neuer Steinweg, Hütten und Peterstraße die Quartiersentwicklung Wallhöfe vom Wettbewerbssieger Architekturbüro Bieling Architekten umgesetzt. Die Neubauung des östlich des Holstenwalls und nördlich der Ludwig-Erhard-Straße gelegenen Quartiers umfasst unter anderem Büro-, Hotel- und Wohngebäude.[1][2]


Einwohnerentwicklung



Statistik


Das durchschnittliche Einkommen je Steuerpflichtigen beträgt in Neustadt 34.521 Euro jährlich (2013), der Hamburger Gesamtdurchschnitt liegt bei 39.054 Euro.[7]


Politik


Für die Wahl zur Bürgerschaft gehört Hamburg-Neustadt zum Wahlkreis Hamburg-Mitte.

Bei den Bürgerschaftswahlen 2020, 2015, 2011, 2008, 2004, 2001, 1997 und 1993 kam es zu folgenden Ergebnissen:

Wahljahr Grüne1) SPD Linke2) CDU FDP AfD Übrige
2020 32,0 % 30,8 % 13,9 % 07,2 % 04,7 % 03,7 % 07,7 %
2015 18,9 % 41,0 % 14,5 % 08,5 % 06,4 % 04,4 % 06,3 %
2011 18,3 % 45,5 % 10,1 % 14,6 % 04,9 % 06,6 %
2008 15,8 % 38,4 % 08,7 % 29,6 % 04,9 % 02,5 %
2004 22,9 % 34,6 % 32,6 % 02,3 % 07,7 %
2001 17,2 % 41,2 % 00,8 % 17,0 % 03,5 % 20,3 %3)
1997 24,2 % 39,4 % 01,2 % 17,9 % 02,5 % 14,8 %4)
1993 22,6 % 45,1 % 12,7 % 02,4 % 17,2 %5)
1) Bis 2011 als Grüne/GAL.
2) 2001 und 1997 als PDS.
3) Darunter 14,3 % für die Schill-Partei.
4) Darunter 5,7 % für die DVU.
5) Darunter 5,7 % für Die Republikaner.

Bei Bezirksversammlungswahlen gehört der Stadtteil zum Wahlkreis Hamburg-Altstadt, HafenCity, Neustadt, St. Pauli. Bei Bundestagswahlen zählt Hamburg-Altstadt zum Bundestagswahlkreis Hamburg-Mitte.


Kultur und Sehenswürdigkeiten



Musik


Hamburgische Staatsoper (2003)
Hamburgische Staatsoper (2003)

Die Hamburgische Staatsoper war in früheren Jahrhunderten am Gänsemarkt untergebracht. Die heutigen Räume wurden 1826 nach Entwürfen von Carl Ludwig Wimmel für das damalige Stadttheater errichtet und mehrfach umgebaut. Martin Haller errichtete 1873 einen ersten Anbau. Das Bühnenhaus wurde 1925 nach Plänen von Distel & Grubitz neu errichtet. Nachdem das Gebäude im Zweiten Weltkrieg ausbrannte, wurde es zwischen 1953 und 1955 von Gerhard Weber wieder aufgebaut. Es ist äußerlich ein typischer Repräsentationsbau der 1950er-Jahre.

Die Laeiszhalle (Musikhalle) am Johannes-Brahms-Platz verdankt ihre Existenz einem Vermächtnis des 1901 verstorbenen Reeders Carl Laeisz und weiteren Zuwendungen seiner Witwe Sophie. Nach Plänen von Martin Haller und Wilhelm Emil Meerwein wurde ein spätbarocker Backsteinbau mit zwei Konzertsälen errichtet.


Bauwerke


Die Sankt-Michaelis-Kirche, der sogenannte Michel
Die Sankt-Michaelis-Kirche, der sogenannte Michel

Holstenwall

Der Holstenwall bezeichnet heute eine Straße, die im Abschnitt zwischen dem Holsten- und Millerntor der Wallanlagen angelegt wurde. Hier entstand eine Reihe repräsentativer Bauten:


Peterstraße

Die Peterstraße und weitere Kulturdenkmäler rund um den Großneumarkt siehe dort.


Parks



Sport


Der St. Pauli Turnverein wurde 1862 gegründet und hat seinen Sitz seit rund 50 Jahren in der Neustadt.


Wirtschaft und Infrastruktur


Wirtschaftlich ist der Stadtteil von sehr gemischter Nutzung geprägt: Am Rande gibt es viele Bürohäuser, deren Angestellte zur Mittagszeit für Geschäft in zahlreichen Restaurants sorgen. Auch abends haben viele Restaurants und Kneipen geöffnet, v. a. rund um den Großneumarkt. Es gibt viele Einkaufsläden sowie Büros / Galerien von kreativen Menschen. An Kaiser-Wilhelm-Straße und Caffamacherreihe befindet sich ein kleines Presseviertel (Axel-Springer-Verlag).


Siehe auch



Galerie




Commons: Hamburg-Neustadt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Quartiersentwicklung Neustadt / Wallhöfe in Hamburg-Mitte (Memento vom 8. März 2016 im Internet Archive). Auf: www.drost-consult.de, Oktober 2008; abgerufen am 21. Juni 2011.
  2. (gs): Baubeginn für Quartier Wallhöfe. In: Die Welt vom 21. Februar 2009; abgerufen am 21. Juni 2011.
  3. Minderjährigenquote in den Hamburger Stadtteilen 2020
  4. Anteil der 65-Jährigen und Älteren in den Hamburger Stadtteilen 2020
  5. Ausländeranteil in den Hamburger Stadtteilen 2020
  6. Arbeitslosenquote in den Hamburger Stadtteilen 2020
  7. Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein (Hrsg.): Hamburger Stadtteil-Profile 2016 (= NORD.regional. Band 19). 2018, ISSN 1863-9518 (Online [PDF; 6,6 MB; abgerufen am 12. Februar 2018]).
  8. Für Single-Haushalte ungeeignet in FAZ vom 16. Oktober 2013, Seite 28



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