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Grömitz ist eine Gemeinde im Kreis Ostholstein in Schleswig-Holstein. Der Gemeindename wurde entlehnt von dem gleichnamigen Seeheilbad an der Lübecker Bucht, dem einwohner­stärksten Ortsteil[2] der Gemeinde.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Schleswig-Holstein
Kreis: Ostholstein
Höhe: 14 m ü. NHN
Fläche: 51,09 km2
Einwohner: 7205 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 141 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 23743, 23746, 23747
Vorwahlen: 04562, 04366
Kfz-Kennzeichen: OH
Gemeindeschlüssel: 01 0 55 016
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Kirchenstraße 11
23743 Grömitz
Website: www.groemitz.eu
Bürgermeister: Mark Burmeister (parteilos)
Lage der Gemeinde Grömitz im Kreis Ostholstein
KarteGöhlGrubeHarmsdorfHeringsdorfKellenhusenNeukirchen
Karte

Geographie



Geographische Lage


Das Gemeindegebiet von Grömitz erstreckt sich entlang des nordwestlichen Uferbereichs der Lübecker Bucht etwa zehn Kilometer nordöstlich von Neustadt in Holstein im südöstlichen Teilbereich der naturräumlichen Haupteinheit Ostholsteinisches Hügel- und Seenland (Nr. 702).[3][4]


Gemeindegliederung


Neben dem Seeheilbad gleichen Namens, gliedert sich die Gemeinde in die nachfolgend aufgeführten statistikamtlich festgestellten Wohnplätze:[5]

Die Ortsteile Brenkenhagen, Nienhagen und Suxdorf (gemeinsam), sowie Cismar haben jeweils einen Ortsbeirat.[6]


Nachbargemeinden


Direkt angrenzende Gemeindegebiete von Grömitz sind:[4]

Kabelhorst.
Manhagen
Riepsdorf
Grube,
Kellenhusen
Schashagen

Geschichte


Grömitz ist bereits seit 1813 Seebad und damit eines der ältesten an der Ostsee. Der Ort bietet außer der Kirche aus dem 13. Jahrhundert keine historisch bedeutsamen Stätten, die noch erkennbar sind.

Der Ortsname Grömitz entwickelte sich aus dem westslawischen Namen eines Baches. Es existierte ein mit einer Wallanlage befestigtes Dorf namens Groebeniz, von der heute nichts mehr übrig ist, da die Befestigung zum größten Teil aus Holz bestand. Später wurde die Wehranlage nach Oldenburg in Holstein verlegt. Im Gegensatz zu Grömitz können dort auch heute noch Reste dieser Wallanlage besichtigt werden. Ein in Oldenburg vorhandenes Museum vermittelt einen Überblick der einstigen Bedeutung.


Kirchen


Im Zuge der Missionierung der Wenden wurde um 1230 die Nikolaus von Myra geweihte Kirche errichtet. 1259 ist sie erstmals erwähnt im Verzeichnis der zum Bistum Lübeck gehörenden Kirchen. Zu dieser Zeit gehörte Grömitz den Rittern von Westensee, die es 1323 an das Benediktinerkloster Cismar verkauften.[7] Während das einschiffige rechteckige Langhaus und der kastenförmige Chor im 13. Jahrhundert aus Findlingen erbaut wurden, wurde der massive Turm aus Backstein im 15. Jahrhundert ergänzt, als Grömitz Stadtrechte erhalten hatte.

Das Kloster Cismar, das heute im Gemeindegebiet liegt, stellte vor der Einführung der Reformation in Grömitz 1560 einen wichtigen Wallfahrtsort für die Bevölkerung Nordeuropas dar durch die Johannes-Heilquelle und eine Blut-Christi-Reliquie. Die geistige Bedeutung des Klosters lässt sich auch noch heute in der dänischen Staatsbibliothek erahnen, die viele bedeutende Werke beheimatet, die ursprünglich aus dem Kloster Cismar stammen. In einem Flügel des teilweise erhaltenen Klosters befindet sich eine Außenstelle des Schleswig-Holsteinischen Landesmuseums.


Hafen


Jachthafen im Süden der Gemeinde
Jachthafen im Süden der Gemeinde
Strandpromenade
Strandpromenade

Grömitz besaß bereits um 1400 einen seegängigen Hafen und trieb Handel mit an der Trave gelegenen Häfen. Lübeck, Travemünde, Oldesloe und auch dänische Städte zählten zu den Haupthandelsplätzen Grömitzer Schiffe. Begünstigt wurde der Hafen durch natürliche Sandbänke wie den Walkyriengrund. Der Hafen versandete im 17. Jahrhundert, womit der Fernhandel wieder an Bedeutung verlor. Ende der 1960er Jahre wurde südlich des bebauten Teils ein moderner Yachthafen gebaut.

Die zwölf Kilometer südwestlich gelegene Nachbarstadt Neustadt ist eng mit der wirtschaftlichen Geschichte von Grömitz verbunden. Bereits zur Hansezeit stellte der Hafen von Neustadt eine wichtige und interessante Anlaufstelle für holländische und dänische Schiffe dar. Schiffe der Hanse (universos mercatores de hansa Theutonicorum) liefen den Neustädter Hafen nur sehr selten an, weil Neustadt nicht zur Hanse gehörte, aber Lübsches Recht hatte. Dieses machte die Stadt für holländische Kauffahrer und auch für die Vitalienbrüder umso interessanter, weil keine Stapelrechte zu beachten waren. Die Haupteinnahmequellen von kleinen Dörfern wie Grömitz waren die Landwirtschaft (gestützt durch das Kloster Cismar) und die Fischerei. Somit leisteten auch kleine Ortschaften wie Grömitz einen bescheidenen Anteil an einem der Haupthandelsgüter der Hanse – gesalzener Hering in Fässern, die aus dem Neustädter Hafen exportiert wurden.


Tourismus


Christian Westphal förderte als ehrenamtlicher Bürgermeister von Grömitz (Amtszeit von 1896 bis 1924) den Tourismus. Als Baumeister errichtete er Hotels und Pensionen. Ihm zu Ehren wurde ein Brunnen an der Promenade gestiftet. Seit 1949 gilt Grömitz als Ostseeheilbad.


Politik


Gemeindewahl 2018[8]
 %
50
40
30
20
10
0
41,6 %
22,1 %
21,7 %
14,6 %
CDU
SPD
FWV
FDP
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2013
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
+3,2 %p
−5,1 %p
−3,2 %p
+5,1 %p
CDU
SPD
FWV
FDP
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Seit dem 1. Januar 2007 bildet Grömitz eine Verwaltungsgemeinschaft mit den drei Gemeinden Dahme, Grube und Kellenhusen (Ostsee) aus dem ehemaligen Amt Grube, für die Grömitz die Verwaltungsgeschäfte mit durchführt. Es existiert weiterhin eine Rathausaußenstelle in Grube.


Gemeindevertretung


Nach der Kommunalwahl 2018 teilen sich die 21 Sitze wie folgt auf:[9]

Sitzverteilung im Gemeinderat Grömitz seit 2018
5
4
3
9
5 4 3 9 
Insgesamt 21 Sitze
  • SPD: 5
  • FWG: 4
  • FDP: 3
  • CDU: 9
Logo  der Gemeinde für die Öffentlichkeitsarbeit
Logo der Gemeinde für die Öffentlichkeitsarbeit

Kreistag


Bei der Kommunalwahl 2018 gewann Benedict Küpker (CDU) das Direktmandat des Wahlkreises 6 (Grömitz/Kellenhusen/Dahme) mit 38,1 %.


Wappen


Blasonierung: „Gespalten. Vorn in Rot ein halbes silbernes Nesselblatt, hinten in Silber ein halber schwarzer Adler am Spalt mit goldener Bewehrung und goldenem Nimbus.“[10]


Partnerschaften



Kultur und Sehenswürdigkeiten


Der Strand
Der Strand

Die wichtigste Sehenswürdigkeit ist das Klosterdorf Cismar. Mit 398 Metern ist die Seebrücke eine der längsten Deutschlands. Am Kopf befindet sich eine im Jahr 2009 errichtete Tauchgondel, die für Touristen zugänglich ist.[11] Es gibt zahlreiche Fischbuden und Restaurants.

Im Gemeindegebiet liegt der Zoo Arche Noah, der drei Liger hielt. Das letzte Tier wurde im Februar 2008 eingeschläfert. Als weitere kulturelle Einrichtung des Ortes bietet das Kino in Grömitz ganzjährig ein Filmprogramm.[12] Das Kino wurde in den Jahren 2005 bis 2008 jedes Jahr für ein „Hervorragendes Kinder- und Jugendprogramm“ vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien ausgezeichnet. In den Jahren 2016 bis 2018 war es Preisträger des Kinopreises Schleswig-Holstein für "Kontinuierlich gute Kinoarbeit".[13]


Sport


Der bekannteste Sportverein der Gemeinde ist die HSG Ostsee N/G, eine Handballspielgemeinschaft mit der Stadt Neustadt in Holstein, deren erste Herrenmannschaft seit der Saison 2018/19 in der 3. Liga spielt.

Stele auf dem Massengrab für 91 Opfer der Cap-Arcona-Katastrophe
Stele auf dem Massengrab für 91 Opfer der Cap-Arcona-Katastrophe

Gedenkstätten


In Grömitz sind 91 Opfer der Cap-Arcona-Katastrophe auf dem Friedhof hinter der St.-Nicolai-Kirche beigesetzt. Ein Gedenkstein erinnert daran. Die Nicolaikirche steht landeinwärts im alten Ortskern in der Nähe des Rathauses (Schulweg).[14]


Wirtschaft und Infrastruktur


Roland-Werft
Roland-Werft

Grömitz ist nach Sankt Peter-Ording und Westerland drittwichtigster Ferienort in Schleswig-Holstein und vor Timmendorfer Strand der wichtigste an der Ostseeküste des Bundeslandes. Im Jahr 2002 buchten 96.116 Gäste, davon 413 (0,43 %) aus dem Ausland, 714.188 Übernachtungen. Der Ort verfügte über 8305 Gästebetten.


Rettungsstation der DGzRS


DGzRS-Logo
DGzRS-Logo

Die Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) gründete 1912 die Station in Grömitz. Nach Ruderrettungsbooten kam 1949 erstmals ein Motorrettungsboot zur Station und seit 1969 liegen im Yachthafen moderne Seenotrettungskreuzer für die fest angestellten Mitarbeiter.


Verkehr



Schulen


Schülerzahlen aus dem Schuljahr 2019/2020[22]


Persönlichkeiten


Bürgermeister-Westphal-Brunnen, Grömitz
Bürgermeister-Westphal-Brunnen, Grömitz
Die „Grömitzer Buhnen“, 1998 im Deichvorgelände errichtet
Die „Grömitzer Buhnen“, 1998 im Deichvorgelände errichtet
Blick auf Grömitz von der Seebrücke

Literatur




Commons: Grömitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Grömitz – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2021 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. gemäß dem Ergebnis bei der Volkszählung in der Bundesrepublik Deutschland 1987 (siehe Wohnplatzverzeichnis Schleswig-Holstein 1987. (PDF) Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein, 1992, S. 51, abgerufen am 21. November 2021.)
  3. Liste: Zuordnung der Gemeinden zu den Naturräumen. (PDF) S. 3, abgerufen am 21. November 2021 (Die Zuordnung erfolgte mittelbar über die Angaben der Zugehörigkeit der überwiegenden Teils der umliegenden Gemeindegebiete in diesem Naturraum!).
  4. Relation: Grömitz (382428) bei OpenStreetMap (Version #22). Abgerufen am 21. November 2021.
  5. Wohnplatzverzeichnis Schleswig-Holstein 1987. (PDF) Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein, 1992, S. 51, abgerufen am 21. November 2021.
  6. Hauptsatzung der Gemeinde Grömitz. (PDF) S. 9, abgerufen am 21. November 2021 (siehe §13).
  7. http://www.ev-kirche-groemitz.de/
  8. http://www.kreis-oh.de/media/custom/335_6774_1.PDF?1370255382
  9. Gemeinde Grömitz: Kommunalwahl 2018. In: Gemeinde Grömitz. Gemeinde Grömitz, 8. Mai 2018, abgerufen am 5. Mai 2023.
  10. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
  11. Seebrücke Grömitz. Abgerufen am 8. April 2020.
  12. Filmbühne Grömitz. Abgerufen am 8. April 2020.
  13. Kinopreis Schleswig-Holstein - Filmkunst im Echten Norden. Abgerufen am 8. April 2020.
  14. Förderkreis Cap-Arcona-Gedenken, Politische Memoriale e. V. Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.): Cap Arcona 3. Mai 1945. Gedenkstätten, Museen, Friedhöfe. Faltblatt von ca. 2012
  15. Unterwegs mit Bus und Bahn an der Küste Ostholsteins. NAH.SH GmbH, archiviert vom Original am 15. August 2020; abgerufen am 24. März 2021.
  16. Nahmobilität. Heinrich Böll Stiftung, archiviert vom Original am 20. Februar 2020; abgerufen am 24. März 2021.
  17. Grömitz' Fahrradfreundlichkeit im Überblick. raderfahrungen, archiviert vom Original am 25. März 2021; abgerufen am 25. März 2021.
  18. Fahrradklima-Test 2016, Ergebnis Grömitz. ADFC, archiviert vom Original am 27. März 2021; abgerufen am 27. März 2021.
  19. Fahrradklima-Test 2018, Ergebnis Grömitz. ADFC, archiviert vom Original am 27. März 2021; abgerufen am 27. März 2021.
  20. Ostseeküsten-Radweg – Ostsee Schleswig Holstein. Abgerufen am 6. Mai 2017.
  21. translator2: EuroVelo 10 – EuroVelo. Abgerufen am 6. Mai 2017.
  22. Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein: Verzeichnis der allgemeinbildenden Schulen in Schleswig-Holstein 2019/2020

На других языках


- [de] Grömitz

[en] Grömitz

Grömitz (German pronunciation: [ˈɡʁøːmɪts] (listen)) is a municipality in the district of Ostholstein, in Schleswig-Holstein, Germany. It is situated on the Bay of Lübeck, approx. 35 km northeast of Lübeck, and 23 km east of Eutin.

[ru] Грёмиц

Грёмиц (нем. Grömitz) — община в Германии, в земле Шлезвиг-Гольштейн.



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