Großrinderfeld ( anhören?/i) ist eine Gemeinde in Tauberfranken, gelegen im Main-Tauber-Kreis im fränkisch geprägten Nordosten Baden-Württembergs.[2]
Wappen | Deutschlandkarte | |
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49.6647222222229.7347222222222311 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Stuttgart | |
Landkreis: | Main-Tauber-Kreis | |
Höhe: | 311 m ü. NHN | |
Fläche: | 56,28 km2 | |
Einwohner: | 4063 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 72 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 97950 | |
Vorwahlen: | 09349, 09344 | |
Kfz-Kennzeichen: | TBB, MGH | |
Gemeindeschlüssel: | 08 1 28 045 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Am Marktplatz 6 97950 Großrinderfeld | |
Website: | www.grossrinderfeld.de | |
Bürgermeister: | Johannes Leibold (CDU) | |
Lage der Gemeinde Großrinderfeld im Main-Tauber-Kreis | ||
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Der Ort liegt am äußersten westlichen Rand des Ochsenfurter Gaus etwa 8 km nordöstlich von Tauberbischofsheim und etwa 24 km südwestlich von Würzburg an der Bundesstraße 27, die in diesem Abschnitt parallel zur Bundesautobahn 81 verläuft.
Zu Großrinderfeld gehören die bis in die 1970er Jahre selbstständigen Gemeinden Gerchsheim, Ilmspan und Schönfeld.[3]
f1 Karte mit allen Koordinaten der Orte der Gemeinde Großrinderfeld: OSM
Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[4]
Das FFH-Gebiet Nordöstliches Tauberland liegt teilweise auf der Gemarkung von Großrinderfeld. Daneben gibt es auf dem Gebiet der Gemeinde Großrinderfeld insgesamt neun als Naturdenkmal geschützte Objekte.
1312 gab Graf Ludwig von Rieneck den Ort an das Stift Aschaffenburg. Später kam Großrinderfeld an das Bistum Würzburg.
In Großrinderfeld gab es eine Besonderheit, wie man sie eher von Städten kennt. Ein „Haag“ umgab als geschlossene Ortsbefestigung die Ortschaft vollständig. Der Verlauf ist in der Dorfchronik von Behringer genau beschrieben. Die Befestigungsanlage bestand aus einem Graben mit angrenzendem Holzzaun bzw. aus einem Erdwall mit Holzzaun. Es gab zwei Öffnungen, das Untere und das Obere Tor. Heute weisen nur noch Straßenbezeichnungen auf den ehemaligen Bestand hin. Die beiden Tore wurden um 6 Uhr von einem Nachtwächter geöffnet und um 22 Uhr wieder geschlossen.
Im Jahre 1583 gelangte Großrinderfeld an das Kurfürstentum Mainz, wo es zunächst zum Amt Tauberbischofsheim und später zum Oberamt Bischofsheim an der Tauber gehörte. 1806 fiel es an das Großherzogtum Baden. In Baden gehörte das Amt wiederum zum Oberamt Tauberbischofsheim, aus dem später der Landkreis Tauberbischofsheim wurde, mit dem Großrinderfeld 1973 im heutigen Main-Tauber-Kreis aufging. 1866 fand bei Gerchsheim eines der letzten Gefechte des Deutschen Krieges statt.
Großrinderfeld erhielt am 16. März 1699 Marktrecht. Die Originalurkunde befindet sich im Rathaus der Gemeinde. Sie wurde von „Lotharius Franz, Erzbischof des Heiligen Römischen Reiches zu Germanien, Ertzkanzler und Churfürst, Bischof zu Bamberg“ unterzeichnet. Sie erlaubt der Gemeinde Großrinderfeld, auf „ewige Zeiten“ zwei Jahr- und Viehmärkte abzuhalten.
1924 wurde Hof Baiertal und am 31. Dezember 1972 Ilmspan[5] eingemeindet. Die heutige Gemeinde entstand am 1. Januar 1975 durch die Vereinigung der Gemeinden Gerchsheim, Großrinderfeld und Schönfeld.[6]
Wappen der ehemaligen Gemeinden:
Die Bevölkerung der Gemeinde Großrinderfeld (1961 und 1970 mit den später eingegliederten Orten) entwickelte sich wie folgt:
Jahr | Bevölkerung |
---|---|
1961 | 3045 |
1970 | 3161 |
1991 | 3813 |
1995 | 4107 |
2005 | 4148 |
2000 | 4110 |
2010 | 4045 |
2015 | 3920 |
2020 | 4033 |
Quellen: Gemeindeverzeichnis[7] und Angaben des Statistischen Landesamtes
Laut Bevölkerungsfortschreibung vom 30. Juni 2004 lebten 4141 Personen in Großrinderfeld, davon 2079 männliche und 2062 weibliche Personen. Eine genaue Aufteilung auf die Teilorte wurde in dieser Fortschreibung nicht mitgeteilt.[8]
Die Bevölkerung ist überwiegend römisch-katholisch geprägt. Die katholischen Kirchen der Gemeinde gehören zur Seelsorgeeinheit Großrinderfeld-Werbach im Dekanat Tauberbischofsheim des Erzbistums Freiburg.
Am 10. November 2019 wurde Johannes Leibold im zweiten Wahlgang mit 65,1 % der Stimmen zum Bürgermeister gewählt. Er setzte sich damit gegen insgesamt drei Mitbewerber durch.
Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
In Großrinderfeld wird der Gemeinderat nach dem Verfahren der unechten Teilortswahl gewählt. Dabei kann sich die Zahl der Gemeinderäte durch Ausgleichssitze verändern (gesamt 2019: 17 Gemeinderäte; 2014: 18).
Die Kommunalwahl 2019 führte zu folgendem Ergebnis (in Klammern: Unterschied zu 2014):[9]
Gemeinderat 2019 | ||||
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Partei / Liste | Stimmenanteil | Sitze | ||
Initiative Mündiger Bürger (IMB) | 45,2 % (+7,2) | 8 (+1) | ||
CDU | 36,4 % (−0,3) | 6 (−1) | ||
Freie Wähler | 18,4 % (−6,9) | 3 (−1) | ||
Wahlbeteiligung: 69,6 % (+7,3) |
Die Gemeinde Großrinderfeld bildet mit der Stadt Tauberbischofsheim sowie mit den Gemeinden Königheim und Werbach zur gemeinsamen Erledigung ihrer Verwaltungsgeschäfte die vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft Tauberbischofsheim.
Ein privat betriebenes Landwirtschaftliches Museum befindet sich in Großrinderfeld.
In allen vier Ortsteilen gibt es zahlreiche Bildstöcke. Diese sind in der Liste der Kulturdenkmale in Großrinderfeld aufgeführt.
In der Großrinderfelder Ortsmitte steht die barocke Pfarrkirche St. Michael.[10]
Im Ortsteil Schönfeld befindet sich ein spätgotisches, aus zwei Gebäuden bestehendes Schloss Schönfeld aus dem Jahre 1376.
Durch die Gemeinde Großrinderfeld führen zwei bekannte Ferienstraßen. Zum einen die Romantische Straße, die von Würzburg nach Füssen führt, zum anderen die Siegfriedstraße von Worms nach Würzburg.
In der Gemeinde Großrinderfeld gibt es über 80 Kilometer Rundwanderwege. Diese sind in einem Buch des Heimat- und Kulturvereines Großrinderfeld mit dem Titel Sagenhafte und wahre Großrinderfelder Geschichten beschrieben. Die Wanderwege verbinden kulturell bedeutsame Kleindenkmale.
In Großrinderfeld findet alle zwei Jahre der Bauernmarkt statt.
Im Ortsteil Großrinderfeld gibt es einen Sportverein, der die Schweizer Nationalsportart Hornussen als einziger Verein in ganz Deutschland betreibt.
Weitere Sportvereine sind:
Das in Dittigheim von 2015 bis 2017 errichtete Wasserwerk Taubertal versorgt rund 40.000 Menschen aus drei Städten und drei Gemeinden, sowie Industrie und Gewerbe im mittleren Taubertal mit Trinkwasser. Betreiber ist der Zweckverband Wasserversorgung Mittlere Tauber, dem neben den Gemeinden Großrinderfeld, Werbach und Wittighausen auch die Städte Tauberbischofsheim, Lauda-Königshofen und Grünsfeld angehören.[15][16]
In Großrinderfeld gibt es keine größeren Unternehmen. Im März 2007 wurde eine Müllverbrennungsanlage im Industriepark A 81 geplant, gegen deren Bau sich eine Bürgerinitiative wendete.
In Großrinderfeld gibt es eine Freiherr-Von-Zobel-Schule Grundschule.[17]
An der Grenze zu Werbach gibt es ein kleines Weinbaugebiet (Beilberg).
Großrinderfeld liegt an der Landesstraße 578 (in Bayern: Staatsstraße 578), die von Tauberbischofsheim nach Kist führt und ehemals Teil der Bundesstraße 27 (Mosbach–Würzburg) war, dann aber wegen der parallel verlaufenden A 81 (Würzburg–Stuttgart) zur Landesstraße herabgestuft wurde. Der Ortsteil Gerchsheim verfügt über eine Ausfahrt an der A 81.
Ahorn | Assamstadt | Bad Mergentheim | Boxberg | Creglingen | Freudenberg | Großrinderfeld | Grünsfeld | Igersheim | Königheim | Külsheim | Lauda-Königshofen | Niederstetten | Tauberbischofsheim | Weikersheim | Werbach | Wertheim | Wittighausen
Großrinderfeld mit Hof Baiertal und Siedlung | Gerchsheim mit Altertheimer Weg und Gewerbegebiet Gerchsheim | Ilmspan | Schönfeld mit Beund