Glossen (obersorbisch Hłušina) ist ein Ortsteil der sächsischen Stadt Löbau im Landkreis Görlitz in der Oberlausitz. Der Ort liegt nordöstlich des Löbauer Stadtzentrums am Löbauer Wasser. Umgebende Ortsteile sind Lautitz im Norden, Kleinradmeritz im Südosten und Oppeln im Süden. Im Westen grenzt Glossen an den zu Weißenberg gehörenden Ort Nostitz.
Glossen Stadt Löbau 51.15666666666714.693888888889 | |
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Fläche: | 3,24 km² |
Einwohner: | 274 (1964) |
Bevölkerungsdichte: | 85 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. April 1974 |
Eingemeindet nach: | Lautitz |
Postleitzahl: | 02708 |
Vorwahl: | 03585 |
![]() Lage von Glossen auf dem Gebiet der Stadt Löbau | |
Glossen wurde im Jahr 1241 erstmals urkundlich als Glussina erwähnt, wobei der Ortsname wahrscheinlich vom altsorbischen glu´sína = Walddickicht abgeleitet wurde. Um 1440 gab es bereits einen Herrensitz, aus dem 1584 ein Rittergut hervorging. Diesem unterstand der größte Teil der Dorfflur, aber auch der zu Reichenbach gehörende Ort Goßwitz, die Siedlung Hasenberg und der östliche Teil von Mauschwitz. Im 18. Jahrhundert gab es in Glossen außerdem weitere drei Bauerngüter, sowie einige Kleinbauern und Häusler. Kirchlich war der Ort der Kirche im benachbarten Kittlitz zugeordnet, obwohl es auch in Glossen einst eine kleine Kapelle gegeben haben soll.
1688 entstand nach einem Brand das noch erhaltene Schloss Glossen, welches sich viele Jahre im Besitz der Adelsfamilie von Gersdorff befand. Am 1. September 1879 erwarb die Firma C.G.Hoffmann aus Neugersdorfer das Gut. Erst am 14. August 1882 wurde der Mitinhaber der Firma, Textilfabrikant Reinhold Hoffmann, Alleinbesitzer des Gutes. Seine Tochter Martha war mit Bernd Freiherr von Lüdinghausen verheiratet, so dass nach dem Tod von Reinhold Hoffmann 1912, Schloss und Rittergut bis 1945 im Besitz der Familie von Lüdinghausen blieb.[1]
Der hauptsächlich von der Landwirtschaft und den Wirtschaftsbetrieben des Rittergutes, zu denen eine bereits 1467 erstmals genannte Mühle und eine Brennerei gehörte, lebende Ort, erhielt 1895 Anschluss an die Bahnstrecke Löbau–Weißenberg. Der Personen- und Güterverkehr dieser Bahnlinie wurde am 27. Mai 1972 eingestellt.
Im Zuge der Bodenreform wurde das Rittergut Glossen 1946 enteignet und dessen Flächen an Bauern aufgeteilt. Im früheren Schloss entstanden zunächst Unterkünfte für Umsiedler aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten, später ein Schulungsheim des FDGB. Zwischen 1957 und 2015[2] diente es als Kinderkurheim und war Teil einer Rehabilitationsklinik für Psychosomatik und Psychomotorik.
Am 1. April 1974 wurde Glossen nach Lautitz eingemeindet[3] und kam mit diesem zusammen am 1. März 1994 zur Gemeinde Kittlitz.[3] Am 1. Januar 2003 erfolgte die Eingliederung in die Stadt Löbau, in der Glossen einen von 23 Ortsteilen bildet.[4]
Jahr | Einwohner |
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1777 | 3 besessene Mann, 3 Gärtner, 10 Häusler |
1834 | 242 |
1871 | 289 |
1890 | 215 |
1910 | 281 |
1925 | 289 |
1939 | 226 |
1946 | 289 |
1950 | 331 |
1964 | 274 |
Bis ins frühe 20. Jahrhundert wurde in Glossen auch Sorbisch gesprochen. Arnošt Muka ermittelte 1884/1885 eine Einwohnerzahl von 240, darunter waren neben 219 Deutschen auch 21 Sorben (9 %).[5] Diese sprachen den mittlerweile ausgestorbenen Löbauer Dialekt. Ernst Tschernik zählte 1956 nur noch sieben aktive Sprecher, darunter einen Jugendlichen.[6]
Die kleine Siedlung wurde um 1600 angelegt und ist 1608 erstmals als Gütlein Hasenberg genannt, sie gehörte immer zu Kleinradmeritz. Die angrenzende Glossener Siedlung "Hasenberg" bestand ursprünglich nur aus drei einzelnen Häusern, die erst 1831–1833 vom Glossener Gutsbesitzer Schmaltz zum Bau genehmigt wurden. 1875 lebten hier 31 Einwohner (wohl Klein Radmeritzer Anteil). Gemeinsam mit Glossen kam Hasenberg 1974 zu Lautitz und wurde Teil von Löbau, wird jedoch amtlich nicht als eigener Stadtteil ausgewiesen.[7]
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