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Frohnstetten ist ein Teilort der Gemeinde Stetten am kalten Markt im Landkreis Sigmaringen in Baden-Württemberg (Deutschland).[1]

Frohnstetten
Ehemaliges Gemeindewappen von Frohnstetten
Ehemaliges Gemeindewappen von Frohnstetten
Höhe: 792 m ü. NN
Fläche: 1,46 km²
Einwohner: 1089 (30. Jun. 2014)
Bevölkerungsdichte: 746 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1975
Postleitzahl: 72510
Vorwahl: 07573
Frohnstetten
Frohnstetten
Frohnstetten

Geographie



Geographische Lage


Das Zentrum des Pfarrdorfs Frohnstetten liegt rund 2,6 Kilometer nordnordöstlich des Zentrums von Stetten am kalten Markt. Der Ort liegt auf dem Großen Heuberg gegen das Schmeiental[1] und gehört zum Naturpark Obere Donau.


Ausdehnung des Gebiets


Die Gesamtfläche der Gemarkung Frohnstetten beträgt 1459 Hektar (Stand: 30. Juni 2014).[2]


Ortsteile


Zu Frohnstetten gehören das Dorf Frohnstetten und das Gehöft Schmeienhöfe.[1]


Geschichte


Die Frohnstetter Straßennamen „Keltenstraße“, „Römerstraße“ und „Alemannenstraße“ erinnern an eine frühe Besiedlung der Gemarkung. So fanden sich hier unter anderem alemannische Reihengräber.

Frohnstetten selbst wurde erstmals im Jahr 842 urkundlich erwähnt. Im Vertrag des Salomon mit dem Kloster St. Gallen wurde der Ort dem Kloster vermacht. Seit dem Mittelalter gehörte der Ort zur Herrschaft Straßberg. Graf Heinrich von Hohenberg gab das Lehen an das weltliche Damenstift Buchau zurück. Die Fürst-Äbtissin Anna I. von Winberg (1329–1353) übertrug das Lehen im Jahr 1345 an Rudolf von Reischach.[3]

Danach folgten häufige Besitzerwechsel. So erwarb 1532 Dietrich Dieteg von Westerstetten das Schloss mit Straßberg samt dem Weiler Frohnstetten. Diese Besitztümer blieben für einige Generationen in der Hand der Familie von Westerstetten.[3] Der bereits von Krankheit und baldigem Ableben gezeichnete Georg Dietrich von Westerstetten musste sich zwischen 1622 und 1625 in der „Frohnstetter Rebellion“ mit seinen aufrührerischen Untertanen in Frohnstetten auseinandersetzen. Der Konflikt wurde bis vor Kaiser Ferdinand II. getragen und wurde als „unchristliche, barbarische, boshaftige, buebische, unverantwortliche und bei den Untertanen gegen ihre ordentliche Obrigkeit nicht bald erhörte Halsstarrigkeit“ beschrieben. Der Streit nötigte zur Befriedung 50 Mann Kreistruppen samt Pferden für ein halbes Jahr nach Frohnstetten. Die beiden Frohnstetter Jakob Paur und Hans Bupser sowie der völlig unbeteiligte Bartle Mathis aus Veringenstadt wurden als Rädelsfuhrer für zwei Jahre ins Pfullendorfer Gefängnis geworfen.[4]

Der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) unter den Schweden und die Pest wüteten zwischen 1632 und 1635 auch hier. In dieser Zeit soll der Weiler Weinitz im Hardt abgegangen sein, dessen Bewohner zu Ehren des hl. Sebastian, Schutzpatron gegen die Pest, eine Kapelle im Hardt errichtet hatten.[5]

Bei der Säkularisation wurde 1802 das weltliche gefürstete Damenstift Buchau aufgehoben, die Herrschaft Straßberg mit Frohnstetten wurde dem Fürstenhaus Thurn und Taxis zugesprochen, das hier das Oberamt Straßberg errichtete. Vier Jahre später musste das Fürstenhaus Thurn und Taxis seine politische Selbstständigkeit an das Fürstenhaus Hohenzollern in Sigmaringen abtreten. Durch einen Kaufvertrag gingen 1835 auch die grundherrlichen Berichtigungen an das Haus Sigmaringen über.

Frohnstetten war eine der ersten Gemeinden auf der Schwäbischen Alb, die eine Pumpleitung aus dem Tal für ihr Trinkwasser installierte. Bereits 1842 wurden zwei Brunnen in der Ortsmitte in Betrieb genommen und damit die gesundheitlichen Probleme der Regenwassernutzung beendet.[6]

Während der Revolution von 1848 lehnten sich auch in Frohnstetten Bürger gegen die Obrigkeit auf und gründeten eine Bürgerwehr, um den Fürsten Karl von Hohenzollern-Sigmaringen zu entmachten.

Mit dem Staatsvertrag von 1849 wurde das Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen dem Königreich Preußen einverleibt.[3] Frohnstetten gehörte dann zu den Hohenzollerischen Landen. Ab 1854 war Frohnstetten selbstständige Gemeinde im preußischen Oberamt Gammertingen. Als dieses 1925 zusammen mit dem Oberamt Sigmaringen den neugegründeten preußischen Landkreis Sigmaringen bildete, blieb die Selbstständigkeit erhalten. Frohnstetten gehörte damit zum Land Hohenzollern.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs 1944 wurden 170 Evakuierte aus Oberhausen im Ort untergebracht. 1945 erfolgte die französische Besatzung kampflos. Frohnstetten erlebte den Aufschwung mit Niederlassungen der Textilindustrie, die vor allem den Frauen Arbeit gaben.

Durch die ungeliebte Gemeindereform wurde Frohnstetten am 1. Januar 1975 in die Gemeinde Stetten am kalten Markt eingemeindet.[7]


Einwohnerentwicklung


Der Ort ist mit 1089 Einwohnern (Stand: 30. Juni 2014)[2] der größte Teilort[3] der Gemeinde.

Jahr Einwohner
1804567[8]
1876780[8]
1885724
1925814
1961900
19701051
20101145
20111127
20141089

Politik



Ehemalige Bürgermeister



Ortsvorsteher



Wappen


Das Wappen der ehemaligen Gemeinde Frohnstetten zeigt in geteiltem Schild oben in Silber ein durchgehendes rotes Kreuz, unten in Rot eine silberne Muschel.
Das Kreuz ist dem Wappen des gefürsteten adeligen Damenstifts Buchau entnommen. Die Muschel ist ein Attribut des Heiligen Silvester, Kirchenpatron von Frohnstetten.[11]


Kultur und Sehenswürdigkeiten



Bauwerke


Pfarrkirche St. Silvester in der Ortsmitte.
Pfarrkirche St. Silvester in der Ortsmitte.

Bodendenkmale


Auf Gemarkung Frohnstetten befinden sich die Fundstätten von Säugetierfossilien, u. a. Anoplotherium Chalicotherium (Krallentier), Deinotherium giganteum (Hauerelefant), Ictitherium robustum (Hyäne) und Palaeotherium curtum (Urpferd).


Regelmäßige Veranstaltungen



Persönlichkeiten



Söhne und Töchter des Ortes



Literatur



Einzelnachweise


  1. Vgl. Stetten am kalten Markt a) Frohnstetten. In: Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VII: Regierungsbezirk Tübingen. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004807-4. S. 879–881, hier S. 879f.
  2. Stetten in Zahlen auf der Internetseite der Gemeinde Stetten am kalten Markt; abgerufen am 4. Juli 2015
  3. Susanne Grimm (sgr): Seit 1975 gehört Frohnstetten zu Stetten. Schuld daran ist die Gemeindereform – Erstmalig im Jahr 842 erwähnt. In: Wir in Stetten am kalten Markt. In: Schwäbische Zeitung vom 12. März 2011
  4. Hohenzollerische Heimat. 59. Jahrgang 2009, Seite 53.
  5. Militärgeschichtlicher Verein Stetten a.k.M.: Schwarzer Tod raffte Einwohner dahin. In: Südkurier vom 27. August 2005
  6. Gemeinde Stetten a.k.M. (Hrsg.): Wasser für Frohnstetten. Festschrift zum Frohnstetter Wasserfest vom 25. – 27. Juni 1993
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 550.
  8. Grundbuch und Ortschronik der Pfarrei Frohnstetten, angefangen durch Pfarrer Raphael Bumüller, Pfarrer in Frohnstetten seit 1866
  9. schwarzwaelder-bote.de: Im Handstreich das alte Rathaus gerettet (abgerufen am 21. Februar 2020)
  10. schwaebische.de: Johann Seßler wird Frohnstetter Ortsvorsteher (abgerufen am 15. Mai 2015)
  11. Infotafel am Modell der Pilgermuschel vor der Pfarrkirche St. Silvester
  12. Wilfried Groh (wgh): Ein geschichtsträchtiger Ort. Mit Gerhard Deutschmann über den östlichen Teil des Truppenübungsplatzes Heuberg (Memento des Originals vom 28. Oktober 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.zak.de. In: Zollern-Alb-Kurier vom 30. September 2009
  13. akra: Der Geschichte des Truppenübungsplatzes auf der Spur. In: Schwarzwälder Bote vom 15. September 2010



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